Kolumbien Barracudas Märchenstunde: Ein Tag in der Stadt des ewigen Frühlings

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        #21  

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Das ist doch mal eine hammergeile Story und ein mitreissender Schreibstil.
Vielen Dank Barracuda :super:
 
        #22  

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Eingeladen sind neben einigen Freunden aus engstem Kreis der Familie und neben deren "ehrbaren" Frauen und Mädchen auch wieder ein paar gestrandete Mädchen, die sich wie streunende Katzen von jedem für ein warmes Plätzchen und gutes Essen streicheln lassen. Pamela ist auch wieder dabei und freut sich sichtlich mich wiederzusehen. Und während des ganzen Abends buhlen die Mädchen um unsere Gunst und darum wer heute nacht oder vielleicht auch für länger als “Freundin” im Hause bleiben darf.

Da ich mich bereits auf Pamela festgelegt habe, sind an diesem Abend die Karten bereits gemischt und verteilt, als die anderen Mädchen noch versuchen mich umzustimmen. Verstohlener Körperkontakt, Brüste, die sich im Vorbeigehen an mir reiben, Hände, die mir wie zufällig über den Schritt streifen, duftendes Haar, das mir durchs Gesicht streicht, heisser Atem, der mir kleine Unanständigkeiten ins Ohr haucht.

Pamela ist rasend eifersüchtig und zieht mich in einem unbeobachteten Moment in eine dunkle Ecke, wo sie mir mit einer atemberaubenden Unnachgiebigkeit den Schwanz lutscht, bis ich abspritze wie ein Hydrant. Im Hintergrund schallt Gelächter herüber, dissonant wie ein verstimmtes Orchester...

Nachdem die Abendgesellschaft ausgiebig das feine Barbeque genossen hat und sich an Steaks, Hühnchen und Thunfisch vollgestopft hat bis sogar einigen der anwesenden Mädchen die Bäuche auf sehr undamenhafte Weise anschwellen, sitzen wir satt und träge auf der Terasse, und es entsteht eine angenehme oberflächliche Unterhaltung über dieses und jenes, welche dahinplätschert bis sich die ersten Gäste höflich und mit Dank vom Gastgeber verabschieden und das erste Taxi des Abends bestellen. Die Luft ist immer noch warm und duftet nach warmer Erde und den schwer mit tropischem Grün behangenen Bäumen.


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Ein frischer Hauch streicht von den Bergen herunter und wie kalter Nebel am Abend aus den Feldern steigt in mir die Erkenntnis hoch, dass wir wieder einmal einen Tag überstanden haben in diesem Wahnsinn, den wir Leben nennen. Tief atme ich die frische Luft ein, steige die Stufen hinunter in den Garten und betrachte den Swimming Pool und wie sich auf der Wasseroberfläche das Licht der Laternen bricht. Lieber lebe ich nur noch einen Tag wie den Heutigen und sterbe jung, als dass ich uralt werde und dafür nie aus der Langeweile eines spießbürgerlichen Lebens ausbreche.

Ich gehe zurück auf die Terasse und schenke mir noch einen Rum ein. Camilla, eines der "leichten" Mädchen, will noch bleiben, wie ich am Rande des Gesprächs mitbekomme, da ihr verliebter Boyfriend aus Alabama geschäftlich nach Hause in die USA fliegen mußte und erst in ein paar Tagen zurückkehrt. Camila nutzt jede Gelegenheit ihre Freiheit zu geniessen, wenn ihr Sugardaddy nicht in der Stadt ist. So entsaftet sie dann mit Vorliebe Schwänze wie eine Melkmaschine am Fließband eines industriellen Melkbetriebs für "Nordmilch" oder "Weihenstephan".


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Als sie mal wieder mit ihrem Kerl telefoniert hatte, liess sie sich währenddessen von mir auf dem Billardtisch von hinten stoßen und beteuerte dabei ins Telefon hinein, wie sehr sie ihren Boyfriend vermisste. Ich kann nicht behaupten, dass er mir dabei Leid tat, als sie "I love you!" ins Telefon krähte während ich ihr beim Vögeln den Finger in den Hintern bohrte.

Da ich für diesen Abend bedient bin, verschwindet Camilla bald in einem der Zimmer mit einem der anderen Gäste, die es vorziehen aufgrund der angespannten Lage in der Stadt über Nacht zu bleiben. Bald darauf bin ich der letzte verbliebene Säufer, und so stelle auch ich mein leeres Glas auf den Tisch und wanke zu Bett. Von den Bergen kommt ein Hauch von leise rieselndem und nieselig warmen Regen herunter, die laue Nachtluft duftet jetzt nach den Blumen im Garten und in der Ferne höre ich Fetzen von Musik, die von einer anderen Party herüberschwappen. Der Letzte macht das Licht aus.


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Nachtrag:

Am 15. August 2010 wurde der Pate am hellichten Tag auf offener Strasse erschossen. Als sein Chauffeur vor dem "Elements Spa" gerade die Tür des gepanzerten Mercedes öffnete, stürmte ein Kommando vermummter Gestalten dazwischen und eröffnete das Feuer. Beide, der Chauffeur und der alte Mann, waren sofort tot. Daraufhin verschwanden in den folgenden Monaten über 100 Menschen, die durch die "Paracos" direkt oder indirekt mit dem Attentat an ihrem alten Kameraden in Verbindung gebracht wurden.

Im November 2010 war ich das letzte Mal in Medellin zu Gast und nichts war mehr so wie vorher. Mein kolumbianischer Gastgeber stand offenkundig unter einer Art Hausarrest – so genau habe ich es nie herausgefunden – und verliess sein Anwesen kaum noch. Das "Elements Spa" ist seitdem geschlossen aber die Geschäfte gehen weiter. Seit einem Jahr habe ich kein Lebenszeichen mehr von meinem kolumbianischen Freund gehört, entweder er ist untergetaucht oder er ist den Weg alles Zeitlichen gegangen.

Ob es mich in meinem Leben nochmal nach Medellin verschlagen wird, ich weiß es nicht. Aber nach Kolumbien werde ich definitiv nochmal zurückkehren. Vielleicht wieder nach Cartagena, oder mal nach Barranquilla, der Stadt von Shakira, mal sehen...

Der König ist tot, die Party ist vorbei.


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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
        #23  

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Krasse Story, schön und wortgewandt geschrieben.
Aber hey, wie bist Du denn drauf? Das macht mir ja schon ein bißchen Angst, diese Affinität zur Unterwelt. Dennoch kann ich Deine Aussage nachvollziehen, lieber nur noch einen Tag wie diesen zu erleben und früh zu sterben, als als alter Spießer zu enden. Ich habe nicht den Mut, ein "freieres" Leben zu führen und ergötze mich daher an Stories wie dieser.
:respekt: :dank:
 
        #25  

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Es gibt wenige Story's die ich ohne wimpernschlag lese, einfach klasse. Danke dafür. Falls du begleitung brauchst nach Kolumbien, sehr gerne.
Solche nerven wie du hab ich aber nur zu 70% .:respekt:
 
        #26  

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Besten Dank für das positive feedback an alle, ich sehe schon, dem einen oder anderen hats gefallen :wink0:
Ansonsten schöne Grüße an Euch alle aus dem östlichen Mittelmeer, ich bin wieder mit meinem Dampfer unterwegs, keine Weiber bei den Ölaugen, dafür Sonne satt bei 38 Grad...
 
        #27  

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Das war ja auch mal ein packender Bericht über eine Gesellschaft, die sich uns wohl so nie eröffnen wird.

Erhole dich gut.

Liebe Grüße

KingPing
 
        #29  

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@rauhnacht:
No problem :D Wir liegen die nächsten 5 Tage im Malta Shipyard und kriegen unsere Kräne wieder an Deck gestellt... und dann noch ne Menge Instandsetzung bei 38 Grad und 12 stundenschicht mit Verlängerungsoption... Urlaub mach ich wirklich anders :mrgreen:

@King Ping: Danke trotzdem, erholen kann ich mich denn ja auch ab und zu mal für ne Stunde oder so :wink0:
 
        #30  

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Da seht ihr mal, wie reif ich selbst für einen Urlaub bin. Ich habe gerade eine Woche Zwangspause (Virusinfektion) hinter mir und die Zeit genutzt, mich zu erholen.

Ich hoffe, wir sehen uns auch mal in Pattaya. Ich werde mal versuchen, Ende September/Anfang Oktober Urlaub machen zu können.

Liebe Grüße

KingPing
 
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