History Part 2:
Durch die Auswirkungen des 2. Indochina-Krieges, des beginnenden Bürgerkrieges und massenhaften Flüchtlingen stieg die Einwohnerzahl von Phnom Penh bis 1975 auf geschätzte 3 Millionen Menschen.
Nach der Machtübernahme der Roten Khmer am 17.04.1975 wurde Phnom Penh dann allerdings für fast 4 Jahre zu einer Geisterstadt. Denn direkt nach ihrer Machtübernahme deportierten die Roten Khmer die gesamte Stadtbevölkerung zur Zwangsarbeit auf das Land. In nur 48 Stunden mussten alle Menschen die Stadt verlassen und Hunderttausende starben.
Während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer wurden alle Anhänger des alten Regimes hingerichtet. Die Bevölkerung musste bis zur Erschöpfung arbeiten und die Ernährungssituation war katastrophal. Viele starben an Auszehrung und Unterernährung. Und zahlreiche Menschen wurden willkürlich direkt auf dem Feld exekutiert und an Ort und Stelle verscharrt. So entstanden die berüchtigten Killing Fields.
Während zu Beginn vorwiegend Intellektuelle und Mönche hingerichtet wurden, reichte am Ende bereits das Tragen einer Brille als Tötungsgrund. "Intellektuelle Berufe" wie Lehrer und Ärzte und auch Bildhauer, Maler und Musiker galten als besonders "nutzlos". Jedes kleinste Vergehen wurde vom Pol Pot-Regime mit dem Tode bestraft.
Bestraft wurde nach dem Prinzip "Lieber ein Dutzend Unschuldige bestrafen und töten als einen Schuldigen davon kommen lassen". Bis zum Ende der Roten-Khmer-Zeit wurden 2 Millionen Menschen und damit 20 % der Bevölkerung getötet. Auch viele Rote-Khmer-Anhänger wurden der Kollaboration mit dem Feind beschuldigt und in Foltergefängnissen wie dem Tuol Sleng in Phnom Penh so lange gefoltert, bis sie irgendein "Geständnis" ablegten. Etwa 20.000 Menschen wurden so in den Foltergefängnissen hingerichtet.
Erst mit dem Einmarsch und der Machtübernahme durch die Vietnamesen im Dezember 1978 wurde die Schreckensherrschaft der Roten Khmer gebietsweise beendet. Bereits nach 17 Tagen, am 8. Januar 1979 erreichten die vietnamesischen Truppen Phnom Penh.
In Phnom Penh änderte sich an der "Geisterstadt-Situation" allerdings nicht viel. Überlebende des Terror-Regimes kehrten zwar nach Phnom Penh zurück und bezogen die leerstehenden Häuser. Eine Infrastruktur gab es allerdings nicht und in den Straßen streunte das Vieh umher. Sowohl dort als auch in ganz Kambodscha lebten die Mehrheit der Menschen mehr schlecht als recht.
Erst als 1989 die Truppen der UNTAC (Übergangsverwaltung der Vereinten Nationen in Kambodscha) nach Phnom Penh kamen und 1991 ein Waffenstillstand und ein Friedensabkommen abgeschlossen wurden, begann ein neues Zeitalter.
Es wurde saniert und investiert. Und ab dieser Zeit entstanden dann wieder neue Unterkünfte, Restaurants und Bars.
Und ab 1992 kamen dann auch die ersten Rucksacktouristen nach Kambodscha und auch nach Phnom Penh.
1995 wurde dann allerdings wieder ein Tiefstand erreicht, als Kambodscha von einer Hungersnot heimgesucht wurde und Gefahr lief in einer tiefen Krise zu versinken. Internationale Hilfsgelder halfen allerdings, das Schlimmste zu verhindern.
Gegenwart:
Heute ist in Phnom Penh ein rasanter Wechsel und Wandel zu sehen. Ganze Stadtteile ändern in kürzester Zeit ihr Gesicht.
Die Orientierung ist trotzdem relativ einfach, da die Stadt seit der französischen Kolonialzeit schachbrettartig angelegt ist.
Die wichtigsten Hauptachsen von Nord nach Süd sind die Monireth-, Monivong- und Norodom Boulevards und von Ost nach West die Pochentong-, Sihanouk- und Mao Tse toung-Boulevards. Die meisten anderen Straßen tragen (neben einem Namen) eine Nummer, von Norden nach Süden mit ungeraden Nummern und von Osten nach Westen mit geraden Nummern.