Member
Weiter geht's. Heute ist Sonntag, also Halbzeit für mich. War heute Geldtauschen. Auf der Fields-Avenue gibt es etliche Wechselstuben und ich meine, dass die Unterschiede kaum auszumachen sind. Bekannt sie die beiden Wechselstuben Normas und Cora, aber es gibt auch noch andere, wo ich fast die gleichen Umtauschkurse gesehen habe. Ich habe das ganze Geld, das ich hier ausgeben kann, in Bar mitgenommen. Natürlich habe ich auch noch zwei Kreditkarten für alle Fälle. Auch mein Kollege, der schon öfters hier war, nimmt neben seiner Kreditkarte nur Bargeld mit. Wenn man natürlich auf den Philippinen herumreist, ist eine kleine Menge Bargeld und die Kreditkarte wohl besser. Wenn man nur in AC ist, wo nahezu alle Hotels einen Zimmersafe haben, scheint mir die Variante Bargeld einfacher zu sein, aber da gehen vielleicht die Ansichten auseinander. Falls ich wieder hierher kommen sollte, dann werde ich wieder Bargeld mitnehmen.
Gestern Nacht war ich nach Barschluss der Rio-Bar mit meiner ausgelösten Diva und zwei Kolleginnen in der Gay-Bar Primo (oder so), die schräg gegenüber liegt.
Die Mädels hatten den Vorschlag gemacht, da mal hineinzugehen und da es Neuland für mich war, warum nicht. Die Schwulen-und Trans-Schow war nicht so überragend und wirkte etwas altmodisch auf mich: kein völliges Entblößen des Körpers, etwas tantenhaft das Ganze. Hin und wieder gab es clownhafte Sketsch-Einlagen, wo sich die Filipinos und Filipinas schlapp gelacht haben. Ein Neuseeländer, der in meiner Nähe sass, konnte wie ich nicht ganz deren Humor verstehen. Es wirkte auf mich etwas kindisch; aber ok, jeder Nation ihren Humor. Mir scheinen die Philipinos sehr verspielt zu sein und scheinen sich wie Kinder über simple Verdrehtheiten zu amüsieren. Meine Diva hat sich jedesmal schlapp gelacht, wogegen ich nur ein leichtes Lächeln hervorbrachte. Aber eine Szene brachte auch mich zu brüllen: Ein Gay tanzte, besser er verdrehte ganz langsam seinen muskulösen Körper, quasi in Zeitlupe und kam an unseren Tisch. Ein Mädel aus der Rio-Bar, die zu uns gehörte, steckte dann dem Tänzer einen 20 Peso-Schein in die halb offene Hose. Er sagte dann irgendwas auf Tagalog und alle Mädels schreischten vor Vergnügen. "Was hat er gesagt?" fragte ich Diva. Sie konnte sich immer noch einkriegen und übersetzte dann seine Worte: "Jetzt kann ich mir endlich wieder eine Suppe kaufen".
Als wir die Bar verliessen war es halb drei in der Nacht. Wir waren zu Viert, ich und die Mädels aus der Rio-Bar. Eine hatte sich an den Tisch des Neuseeländers gesetzt und sich dort ganz gut volllaufen lassen. Gut, dass wir vorher ein Verzehrlimit ausgemacht hatten, denn die Bar ist nicht billig: Jedes Bier 200 Peso zuzüglich Table-charge von ebenfalls 200 Peso. Ich wollte monetär noch alles unter Kontrolle behalten und die Mädels waren auch von sich aus so fair und haben mich vorher über die Preise dort informiert. Der arme Neuseeländer, der dort mit seiner Braut sass und ein Bier nach dem anderen trank, musste nicht nur die Freundin seiner Braut, sondern dann auch noch unser Mädel mitversorgen und mitbezahlen. Die Rechnung war bestimmt nicht billig. Man muss schon aufpassen: wenn man den Mädels keine Grenzen setzt, dann schlagen sie hemmunglos über die Strenge, wie unsere Tante aus dem Rio. Hätte ich vielleicht an deren Stelle auch gemacht, wenn man selten Gelegenheit hat sich volllaufen zu lassen. Diva und die andere Kollegin, die kein Alkohol trinkt, haben sich vorbildlich beherrscht. Geht also auch.
Als ich mit Madame Diva wieder in meinem Appartement war und wir etwas müde im Bett lagen, rollten bei ihr die ersten Tränen. Au je, dachte ich mir, jetzt beginnt Phase II. Der Liebeskasper auf der anderen Seite. Ich selbst hatte mal einen Liebeskasper als ich vor mehr als zehn Jahren in Pattaya war. Dort hatte ich mich sofort in der ersten Nacht in ein junges Thai-Mädel verguckt. Sie konnte nur wenige Brocken Englisch; eigentlich war echte Kommunikation nicht möglich, aber als Neuling in Asien war ich von ihrer Schönheit, dem Körper, von ihrem Charme völlig begeistert gewesen. Ich erinnere mich noch gut: Als wir so eines Nachts auf dem Bett lagen, die Aktion gelaufen war, kuschelten wir und sie strich mit ihrem Finger immer über meine Nase und sagte: Falang. Ich hatte keine Ahnung, was dieses Wort bedeutet (nämlich Langnase) und ich wiederholte mit meinem deutschen Akzent dieses Wort in der Annahme, dass es wichtig sei und vielleicht sogar "Liebling" heissen könnte. Über mein unwissendes, vielleicht sogar unschuldiges Gebaren, hat sie sich schlapp gelacht. Ich war die ganze Zeit während meines Thailandaufenthaltes mit ihr zusammen. "Dont make Butterfly!" schärften mir damals die anderen Mädels in der Beerbar ein; es folgten gespielte Eifersuchtszenen. Als Newbee, es gab damals noch nicht solche Foren wie diese, war ich dem Geschehen, meiner Unreife und Unwissen völlig ausgeliefert gewesen. Auf späteren Reisen nach Brasilien und Kenia, konnte ich auf diesen Erfahrungen in Pattaya aufbauen; bin aber immer noch ein blutiger Anfänger.
Als ich damals aus Thailand zurückkam, war ich wochenlang von der Begegnung mit diesem Mädel wie narkotisiert: verliebt bis beide Ohren. Aber sie hat das wohl einzige Richtige gemacht: Mich sanft am Flughafen verabschiedet und sich dann nie wieder bei mir gemeldet. Mehrmals habe ich versucht sie zu erreichen, aber alles Fehlanzeige und dann: emotionaler Sturzflug bis sich dann alles wieder normalisiert hatte und wieder mental eingerenkt war. Diese Dame war mit diesem Verhalten sehr nett zu mir, obgleich ich mich im Liebeskummer wälzte, denn sie hat meine Gefühle nicht ausgenutzt und mich als lebende Kreditkarte benutzt. Damals hätte ich jede müde Mark nach Thailand überwiesen. Später kippte dann mein Liebeskummer in Dankbarkeit um, nachdem ich gehört hatte, wie viele westliche Ausländer Geld nach Thailand oder woanders schicken.
Und jetzt kullerten bei Madame die Tränen, weil ich sie in einer Woche verlassen muss. Ich dachte nicht nur "Au, ha", sondern sagte mir: Jetzt musst du mental kreativ werden, damit noch alles gut verläuft. "Whats up, sweety"? fragte ich. "Nothing, no nothing" kam also Antwort. Im Nachsatz dann: "Because you will leave next sunday." Ich schreibe jetzt den Dialog auf Deutsch weiter, um den Lesefluss zu vereinfachen.
"Hatten wir nicht bisher schöne Momente gehabt?" fragte ich sie. "Es sind nur Erinnerungen, die ich an dich haben werde", antwortete sie. "Und, diese Erinnerungen sind für dich wertlos? Sind nicht diese Erinnerungen, dass Wichtigste, was wir haben? Wenn ein lieber und vertrauter Mensch von dir aus der Welt geht, was bleibt dann? Es sind die Erinnerungen an diese Person, die dir bleiben, und diese haben doch einen Wert für dich oder? Diese Erinnerungen kann dir niemand nehmen. Der Moment ist wichtig, nicht die Zeit. Der Moment hat Ewigkeit, die Zeit vergeht nur; der Moment der Erinnerung ist immer präsent, wenn man ihn braucht. Erinnerungen sind Ressourcen für die Zukunft. Wenn ich dich in einer Woche verlasse, dann werden die Erinnerungen bleiben. Und je älter die Erinnerung, desto mehr verschönern wir sie und so steigt ihr Wert für uns. Ich werde dich nie vergessen und du mich vielleicht auch nicht. Wenn du willst können wir in Kontakt bleiben, aber ich kann dir nicht versprechen, dass ich eines Tages wieder nach AC kommen werde. Die Momente, die ich mit dir verbringe, sind Erinnerungen, die auch mein Verständnis erweitern. Was ist besser als verstehen, Sweety?"
Das Zimmer hatte sie wie die Male zuvor verdunkelt. Sie mag wie ich das Gespräch in einem intimen Schatten. Ich merkte, wie die ihr wieder die Tränen über die Wange liefen. Und dann, nach einer Weile: Ein kleiner Biss ins Ohr von ihr. Ein Biss zurück. Haareraufen, Zungenkarussell, lecken. "Fuck you! Shit, yes, there. Shit, fffffuck you. More. Yes, Yes, Shit"....
Es war sechs Uhr morgens als wir einschliefen. Gegen halb 12 uhr wurden wir wieder wach. "Ich muss zur Bar, die gleich um 12 aufmacht" sagte sie. "Willst du weiterschlafen?" fragte ich. "Ich bin müde" antwortete sie. "Ok, ich fahre zur Mamasan, drücke ihr die 1300 Pesos in die Hand und sage ihr: Madame Diva will heute ausschlafen, denn gestern hat uns die Gay-Show umgehauen und wir werden heute einen Sextag einlegen, weil wir nur kurz pimpern konnten, ist das ok?" fragte ich. Sie lachte laut auf; überhaupt lacht sie viel und gerne, oft auch über Dinge, für die ich nur ein müdes Lächeln übrig hätte. "Ok, wir pennen erst Mal weiter und die Mamasan kann uns mal gestohlen bleiben. Später fahren wir bei ihr vorbei, geben ihr das Geld und dampfen wieder ab. Ist das ok?" fragte ich. "Warum tust du das für mich?" fragte sie mich. "Sweety! Wegen der Erinnerungen, die wir als Nahrung für die Zukunft benötigen. Alles klar, Sweety, Probleme? Ich komme später wieder und hole dich ab, ich muss noch Geld holen" sagte ich.
Sie blieb dann in der Bar und ich fuhr mit dem Trike zum Geldtauschen nach Normas Wechselstube. Ganz in der Nähe ist das "Cafe Deutschland"; dort habe ich dann erst Mal etwas gegessen, denn mein Magen knurrte schon. Da ich mit den Mücken und Ameisen hier ein Problem habe, und sie scheinen nur mich hier zu beissen und zu stechen, fuhr ich zum Britannia Medical Centre, das nicht geöffnet war: Sonntags Ruhetag. Auch das noch. Also morgen noch mal hin und die Sache vom Arzt checken lassen. Also liebe Member: Nehmt Mittel gegen Mückenstiche und Ameisenbisse mit. Gottseidank habe ich etwas dabei, was etwas wirkt.
"Wo bist du gerade" erhielt ich eine SMS von ihr. "Ich stehe vor der Tür deiner Bar, komm heraus" schrieb ich ihr. Ich hatte ein Trike vom Britannia genommen, dass an der Bar vorbei und ich dort umsteigen musste, weil der Fahrer nicht wusste, wo mein Appartement ist. Gerade war ich ausgestiegen, da kam ihre SMS. Sie schaute um die Tür und ich sass neben dem Onkel Türvorsteher, der mich jetzt schon als Stammgast kennt.
Wir fuhren zu mir. "Süße, ich muss noch an den PC und will noch an meinem Tagebuch weiterschreiben", sagte ich ihr. "Kein Problem". Nach einer Weile bekam Madame Diva eine SMS von ihrer besten Freundin, die auch in der selben Bar arbeitet. "Es geht ihr schlecht. Sie ist von ihrem Verlobten abgehauen und jetzt weiss sie nicht, was sie machen soll." sagte sie mir, als ich fragte, warum sie so ein ernstes Gesicht macht. "Willst du zu ihr?" fragte ich. "Nein, du hast mich ja ausgelöst" antwortet sie. "Hey, ich habe dich ausgelöst, damit du freie Zeit für Erinnerungen hast. Du kannst die Zeit mit mir verbringen oder woanders. Die Barfine ist ein Geschenk, nicht mehr nicht weniger. Du kannst dich ganz frei entscheiden. Mind the gap! Wenn deine Freundin dich jetzt braucht, dann fahre zu ihr. Ich nehme es dir nicht übel. Also, nimm dir ein Trike. Hier, ich gebe dir einen Freischein für die Fahrt " antwortete ich ihr. Küsschen hier, Küsschen dort und weg war sie.
Nach einer Stunde kam eine SMS von ihr: "Kann meine Freundin mit zu dir kommen. Und kann sie im Pool baden?" fragte sie. Ich hatte ihr vorher gesagt, dass sie ihre Freundin hierher kommen lassen kann, wenn sie will. Nein, das wollte sie nicht. Ok, dachte ich; wie sie will.
"Ich komme gleich. Warte etwa eine Stunde." Das war die letzte mail, die eben auf meinem Handy eintrudelte. Es ist jetzt kurz nach 19 Uhr. Ich sitze draussen auf der Terrasse am Pool und die Mücken attackieren mich wieder. Diese Dinger scheinen nur mich ohne Gnade anzugreifen. Und die Ameisen hier beissen echt brutal zu.
"Eat me" hatte ich heute Nacht ihr ins Ohr geflüstert. Daraus wurde dann "Shit, fuck you". Irgendwie scheinen die Ameisen Appetit bekommen zu haben.
Soweit für heute.
Gestern Nacht war ich nach Barschluss der Rio-Bar mit meiner ausgelösten Diva und zwei Kolleginnen in der Gay-Bar Primo (oder so), die schräg gegenüber liegt.
Die Mädels hatten den Vorschlag gemacht, da mal hineinzugehen und da es Neuland für mich war, warum nicht. Die Schwulen-und Trans-Schow war nicht so überragend und wirkte etwas altmodisch auf mich: kein völliges Entblößen des Körpers, etwas tantenhaft das Ganze. Hin und wieder gab es clownhafte Sketsch-Einlagen, wo sich die Filipinos und Filipinas schlapp gelacht haben. Ein Neuseeländer, der in meiner Nähe sass, konnte wie ich nicht ganz deren Humor verstehen. Es wirkte auf mich etwas kindisch; aber ok, jeder Nation ihren Humor. Mir scheinen die Philipinos sehr verspielt zu sein und scheinen sich wie Kinder über simple Verdrehtheiten zu amüsieren. Meine Diva hat sich jedesmal schlapp gelacht, wogegen ich nur ein leichtes Lächeln hervorbrachte. Aber eine Szene brachte auch mich zu brüllen: Ein Gay tanzte, besser er verdrehte ganz langsam seinen muskulösen Körper, quasi in Zeitlupe und kam an unseren Tisch. Ein Mädel aus der Rio-Bar, die zu uns gehörte, steckte dann dem Tänzer einen 20 Peso-Schein in die halb offene Hose. Er sagte dann irgendwas auf Tagalog und alle Mädels schreischten vor Vergnügen. "Was hat er gesagt?" fragte ich Diva. Sie konnte sich immer noch einkriegen und übersetzte dann seine Worte: "Jetzt kann ich mir endlich wieder eine Suppe kaufen".
Als wir die Bar verliessen war es halb drei in der Nacht. Wir waren zu Viert, ich und die Mädels aus der Rio-Bar. Eine hatte sich an den Tisch des Neuseeländers gesetzt und sich dort ganz gut volllaufen lassen. Gut, dass wir vorher ein Verzehrlimit ausgemacht hatten, denn die Bar ist nicht billig: Jedes Bier 200 Peso zuzüglich Table-charge von ebenfalls 200 Peso. Ich wollte monetär noch alles unter Kontrolle behalten und die Mädels waren auch von sich aus so fair und haben mich vorher über die Preise dort informiert. Der arme Neuseeländer, der dort mit seiner Braut sass und ein Bier nach dem anderen trank, musste nicht nur die Freundin seiner Braut, sondern dann auch noch unser Mädel mitversorgen und mitbezahlen. Die Rechnung war bestimmt nicht billig. Man muss schon aufpassen: wenn man den Mädels keine Grenzen setzt, dann schlagen sie hemmunglos über die Strenge, wie unsere Tante aus dem Rio. Hätte ich vielleicht an deren Stelle auch gemacht, wenn man selten Gelegenheit hat sich volllaufen zu lassen. Diva und die andere Kollegin, die kein Alkohol trinkt, haben sich vorbildlich beherrscht. Geht also auch.
Als ich mit Madame Diva wieder in meinem Appartement war und wir etwas müde im Bett lagen, rollten bei ihr die ersten Tränen. Au je, dachte ich mir, jetzt beginnt Phase II. Der Liebeskasper auf der anderen Seite. Ich selbst hatte mal einen Liebeskasper als ich vor mehr als zehn Jahren in Pattaya war. Dort hatte ich mich sofort in der ersten Nacht in ein junges Thai-Mädel verguckt. Sie konnte nur wenige Brocken Englisch; eigentlich war echte Kommunikation nicht möglich, aber als Neuling in Asien war ich von ihrer Schönheit, dem Körper, von ihrem Charme völlig begeistert gewesen. Ich erinnere mich noch gut: Als wir so eines Nachts auf dem Bett lagen, die Aktion gelaufen war, kuschelten wir und sie strich mit ihrem Finger immer über meine Nase und sagte: Falang. Ich hatte keine Ahnung, was dieses Wort bedeutet (nämlich Langnase) und ich wiederholte mit meinem deutschen Akzent dieses Wort in der Annahme, dass es wichtig sei und vielleicht sogar "Liebling" heissen könnte. Über mein unwissendes, vielleicht sogar unschuldiges Gebaren, hat sie sich schlapp gelacht. Ich war die ganze Zeit während meines Thailandaufenthaltes mit ihr zusammen. "Dont make Butterfly!" schärften mir damals die anderen Mädels in der Beerbar ein; es folgten gespielte Eifersuchtszenen. Als Newbee, es gab damals noch nicht solche Foren wie diese, war ich dem Geschehen, meiner Unreife und Unwissen völlig ausgeliefert gewesen. Auf späteren Reisen nach Brasilien und Kenia, konnte ich auf diesen Erfahrungen in Pattaya aufbauen; bin aber immer noch ein blutiger Anfänger.
Als ich damals aus Thailand zurückkam, war ich wochenlang von der Begegnung mit diesem Mädel wie narkotisiert: verliebt bis beide Ohren. Aber sie hat das wohl einzige Richtige gemacht: Mich sanft am Flughafen verabschiedet und sich dann nie wieder bei mir gemeldet. Mehrmals habe ich versucht sie zu erreichen, aber alles Fehlanzeige und dann: emotionaler Sturzflug bis sich dann alles wieder normalisiert hatte und wieder mental eingerenkt war. Diese Dame war mit diesem Verhalten sehr nett zu mir, obgleich ich mich im Liebeskummer wälzte, denn sie hat meine Gefühle nicht ausgenutzt und mich als lebende Kreditkarte benutzt. Damals hätte ich jede müde Mark nach Thailand überwiesen. Später kippte dann mein Liebeskummer in Dankbarkeit um, nachdem ich gehört hatte, wie viele westliche Ausländer Geld nach Thailand oder woanders schicken.
Und jetzt kullerten bei Madame die Tränen, weil ich sie in einer Woche verlassen muss. Ich dachte nicht nur "Au, ha", sondern sagte mir: Jetzt musst du mental kreativ werden, damit noch alles gut verläuft. "Whats up, sweety"? fragte ich. "Nothing, no nothing" kam also Antwort. Im Nachsatz dann: "Because you will leave next sunday." Ich schreibe jetzt den Dialog auf Deutsch weiter, um den Lesefluss zu vereinfachen.
"Hatten wir nicht bisher schöne Momente gehabt?" fragte ich sie. "Es sind nur Erinnerungen, die ich an dich haben werde", antwortete sie. "Und, diese Erinnerungen sind für dich wertlos? Sind nicht diese Erinnerungen, dass Wichtigste, was wir haben? Wenn ein lieber und vertrauter Mensch von dir aus der Welt geht, was bleibt dann? Es sind die Erinnerungen an diese Person, die dir bleiben, und diese haben doch einen Wert für dich oder? Diese Erinnerungen kann dir niemand nehmen. Der Moment ist wichtig, nicht die Zeit. Der Moment hat Ewigkeit, die Zeit vergeht nur; der Moment der Erinnerung ist immer präsent, wenn man ihn braucht. Erinnerungen sind Ressourcen für die Zukunft. Wenn ich dich in einer Woche verlasse, dann werden die Erinnerungen bleiben. Und je älter die Erinnerung, desto mehr verschönern wir sie und so steigt ihr Wert für uns. Ich werde dich nie vergessen und du mich vielleicht auch nicht. Wenn du willst können wir in Kontakt bleiben, aber ich kann dir nicht versprechen, dass ich eines Tages wieder nach AC kommen werde. Die Momente, die ich mit dir verbringe, sind Erinnerungen, die auch mein Verständnis erweitern. Was ist besser als verstehen, Sweety?"
Das Zimmer hatte sie wie die Male zuvor verdunkelt. Sie mag wie ich das Gespräch in einem intimen Schatten. Ich merkte, wie die ihr wieder die Tränen über die Wange liefen. Und dann, nach einer Weile: Ein kleiner Biss ins Ohr von ihr. Ein Biss zurück. Haareraufen, Zungenkarussell, lecken. "Fuck you! Shit, yes, there. Shit, fffffuck you. More. Yes, Yes, Shit"....
Es war sechs Uhr morgens als wir einschliefen. Gegen halb 12 uhr wurden wir wieder wach. "Ich muss zur Bar, die gleich um 12 aufmacht" sagte sie. "Willst du weiterschlafen?" fragte ich. "Ich bin müde" antwortete sie. "Ok, ich fahre zur Mamasan, drücke ihr die 1300 Pesos in die Hand und sage ihr: Madame Diva will heute ausschlafen, denn gestern hat uns die Gay-Show umgehauen und wir werden heute einen Sextag einlegen, weil wir nur kurz pimpern konnten, ist das ok?" fragte ich. Sie lachte laut auf; überhaupt lacht sie viel und gerne, oft auch über Dinge, für die ich nur ein müdes Lächeln übrig hätte. "Ok, wir pennen erst Mal weiter und die Mamasan kann uns mal gestohlen bleiben. Später fahren wir bei ihr vorbei, geben ihr das Geld und dampfen wieder ab. Ist das ok?" fragte ich. "Warum tust du das für mich?" fragte sie mich. "Sweety! Wegen der Erinnerungen, die wir als Nahrung für die Zukunft benötigen. Alles klar, Sweety, Probleme? Ich komme später wieder und hole dich ab, ich muss noch Geld holen" sagte ich.
Sie blieb dann in der Bar und ich fuhr mit dem Trike zum Geldtauschen nach Normas Wechselstube. Ganz in der Nähe ist das "Cafe Deutschland"; dort habe ich dann erst Mal etwas gegessen, denn mein Magen knurrte schon. Da ich mit den Mücken und Ameisen hier ein Problem habe, und sie scheinen nur mich hier zu beissen und zu stechen, fuhr ich zum Britannia Medical Centre, das nicht geöffnet war: Sonntags Ruhetag. Auch das noch. Also morgen noch mal hin und die Sache vom Arzt checken lassen. Also liebe Member: Nehmt Mittel gegen Mückenstiche und Ameisenbisse mit. Gottseidank habe ich etwas dabei, was etwas wirkt.
"Wo bist du gerade" erhielt ich eine SMS von ihr. "Ich stehe vor der Tür deiner Bar, komm heraus" schrieb ich ihr. Ich hatte ein Trike vom Britannia genommen, dass an der Bar vorbei und ich dort umsteigen musste, weil der Fahrer nicht wusste, wo mein Appartement ist. Gerade war ich ausgestiegen, da kam ihre SMS. Sie schaute um die Tür und ich sass neben dem Onkel Türvorsteher, der mich jetzt schon als Stammgast kennt.
Wir fuhren zu mir. "Süße, ich muss noch an den PC und will noch an meinem Tagebuch weiterschreiben", sagte ich ihr. "Kein Problem". Nach einer Weile bekam Madame Diva eine SMS von ihrer besten Freundin, die auch in der selben Bar arbeitet. "Es geht ihr schlecht. Sie ist von ihrem Verlobten abgehauen und jetzt weiss sie nicht, was sie machen soll." sagte sie mir, als ich fragte, warum sie so ein ernstes Gesicht macht. "Willst du zu ihr?" fragte ich. "Nein, du hast mich ja ausgelöst" antwortet sie. "Hey, ich habe dich ausgelöst, damit du freie Zeit für Erinnerungen hast. Du kannst die Zeit mit mir verbringen oder woanders. Die Barfine ist ein Geschenk, nicht mehr nicht weniger. Du kannst dich ganz frei entscheiden. Mind the gap! Wenn deine Freundin dich jetzt braucht, dann fahre zu ihr. Ich nehme es dir nicht übel. Also, nimm dir ein Trike. Hier, ich gebe dir einen Freischein für die Fahrt " antwortete ich ihr. Küsschen hier, Küsschen dort und weg war sie.
Nach einer Stunde kam eine SMS von ihr: "Kann meine Freundin mit zu dir kommen. Und kann sie im Pool baden?" fragte sie. Ich hatte ihr vorher gesagt, dass sie ihre Freundin hierher kommen lassen kann, wenn sie will. Nein, das wollte sie nicht. Ok, dachte ich; wie sie will.
"Ich komme gleich. Warte etwa eine Stunde." Das war die letzte mail, die eben auf meinem Handy eintrudelte. Es ist jetzt kurz nach 19 Uhr. Ich sitze draussen auf der Terrasse am Pool und die Mücken attackieren mich wieder. Diese Dinger scheinen nur mich ohne Gnade anzugreifen. Und die Ameisen hier beissen echt brutal zu.
"Eat me" hatte ich heute Nacht ihr ins Ohr geflüstert. Daraus wurde dann "Shit, fuck you". Irgendwie scheinen die Ameisen Appetit bekommen zu haben.
Soweit für heute.
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