Und weil wir beide weiter feiern wollen, steht dann heute noch das High Society auf der Liste. Rüber, rein, einen Stehtisch gefunden und Getränke auf den Tisch. Und weil AC ein Dorf ist, und überall treffen die Mädels auf Freundinnen, nehmen wir eine Flasche und Mixer und die Party geht weiter.
Schnell sind wir zu viert, zu fünft, und dann hat eine von Michelles Freundinnen die Idee für das bekloppteste Saufspiel was mir jemals untergekommen ist. Für Stein, Schere, Papier braucht man im Vergleich zu unserem Zeitvertreib ein Diplom.
Wir holen eine Münze zum Werfen raus und du hast die Wahl zwischen Kopf oder Zahl. Wählst du Kopf und gewinnst, gibt’s zur Belohnung einen Shot. Verlierst du, trinkt der Werfer. Das Schöne ist: es können pro Münzwurf beliebig viele mitwetten und dann eben auch mitsaufen. Mannomann. Mit steigendem Pegel werfen wir immer schneller und der Alkohollevel steigt exponentiell. Eine aus unserer Truppe fängt an zu schielen, zwei gehen auf die Tanzfläche, wobei ich keine Ahnung habe, warum die noch so gut stehen bzw. sogar tanzen können. Michelle hängt an mir wie ein nasses Handtuch, und ich muss mich mittlerweile selbst am Tisch festhalten. Langsam schwelt in meinem Hirn der Gedanke, dass dies wohl die effizienteste Saufrunde meines Lebens ist. Wir hatten beide zwar schon etwas einen im Tee, bevor wir hier her kamen, doch das Münzspiel hat uns den Rest gegeben. Wenn ich jetzt nicht aufpasse, muss mich jemand hier raustragen. Ich bestelle eine Flasche Wasser und versuche, etwas klar zu kommen.
Der Laden an sich ist nicht schlecht als Jagdrevier.
In Phuket bin ich recht viel in der Freelancer Scene unterwegs gewesen und kenne praktisch alle Discos dort ganz gut. Im Tiger werde ich sogar von der Security mit Handschlag und Schulterklopfen begrüßt. Allerdings ist der Laden seit seinem Umzug auf die linke Seite der Bangla nicht mehr das, was es mal war.
Spätestens seit der Eröffnung der Illuzion Disco ist die Tiger in der Rangliste der Pick Up Points weiter nach unten gerutscht.
Das High Society ist deutlich kleiner, und durch den praktisch quadratischen Grundriss hat man einen prima Überblick. Ich schätze, man bleibt hier als Single nicht länger als 5 Minuten alleine. Doch ich bin in Begleitung, und ich will diese auch noch bumsen heute Nacht. Also passe ich auf, dass auch Michelle auf Wasser umsteigt. Mit Erfolg.
Wir feiern noch etwas weiter, und dann geht es ab ins Hotel. Im Zimmer quatschen wir ein bisschen, dann ziehen wir uns Badeklamotten an und wollen noch in den Pool springen. Als wir allerdings am Pool ankommen, verwehrt man uns den Zutritt. Die Benutzung des Pools ist nur zu bestimmten Zeiten erlaubt, was irgendwie auch verständlich ist. Das Becken liegt in der Mitte des Hotels wie in einem Innenhof umgeben von Zimmern. Ich kann mir gut vorstellen, welche Art von Partys hier abgelaufen ist, und wie wenig Schlaf die Bewohner der innen liegenden Zimmer dann bekamen, bevor solche Nutzungszeiten erlassen wurden.
Ich finde es nicht tragisch. Langsam ist es eh spät und es wird langsam Zeit für BummBumm. Also ab ins Zimmer, rauf aufs Bett und los geht’s mit Knutschen und ausziehen. Michelle muss noch mal ins Bad, und als sie wieder kommt, hat sie einen komischen Gesichtsausdruck…