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Rendezvous mit Rose
Die Rezeption ruft an. Nicht um 16:00. Punkt 12:00. Hatten wir eigentlich eine Zeit ausgemacht ? Kann sein, um 12:00.
Come in Rose, hier passen auch 4 aufs Bett. Sieht proper aus und ausgeschlafen.
Ich hab sie später ein paar Mal gelöchert, was sie nach Mitternacht noch angestellt hat. Nichts, wirklich nur geschlafen ! Solln wirs glauben ?
Nein, sie bleibt konsequent. Will in der Lobby warten. P1 schrieb mir, um seine Einschätzung gefragt, sie sei (wie seine Chris vom Vorjahr) eine, die wisse, was sie wolle, und wie sie es bekomme.
Und auch was sie dafür in Kauf nimmt, würde ich ergänzen.
Ich lasse mich nicht von der bewährten Tradition der Morgennummer abbringen.
Sie wartet gut eineinhalb Stunden. Ich verabschiede Lisa und die Lustige. Rose lässt sich, auch wenn sie warten musste, nichts anmerken.
Ich will mir mal das Clarkton-Hotel anschauen. Dort fahren wir zum Frühstück hin. Wir sprechen beiläufig über Lisa. Rose, übrigens nicht sonderlich interessiert, wundert sich, daß ich, doch schon einige Tage mit ihr zusammen, so wenig von ihr weiß.
Stimmt Rose, genauso wenig wie über Dich ! Irgendwie war weder Zeit noch Anlaß, mehr zu fragen. Ich war mir immer sicher, auch so vieles zu erfahren. Bis zum Schluß, als es zu spät dafür war. Das sind nun meine Gedanken.
Als ich dort war, löste ein Vergnügen das andere ab. Getragen von Leichtigkeit, hüpfte ich von Gipfel zu Gipfel. Wo blieb die Schwere ?
Hier ! Die Erde hat mich wieder. Und manche Fragen, die im Moment zu stellen kein Anlaß war, die mich jetzt aber einfangen wollen.
Auch Du, Rose, wolltest nichts wissen. Wozu auch ? Jede Begegnung eine Geschichte. Meine ist da nicht auch noch nötig. Danke für Dein Schweigen, das meines ermöglichte.
Was zählt, geschieht im Moment. Was Du siehst, ist da. Schau hin, schau weg. Ich kenne meine Rolle. Und die hat nichts mit dem Schauspieler zu tun. Das Ego hat keine Bedeutung. Welche Freiheit ! 100 Geschichten aus tausend und einer Nacht. Es genügt, wenn Du meinen Namen weißt, nach einem Jahr noch. Zu mehr war nicht Anlaß, zu anderem kein Grund. Noch nicht, nicht ganz, niemals vielleicht.
Was ich sehe, ist da. Und es ist mehr als die Oberfläche, denn ich schaue genau. Auch wenn es nur die Gegenwart ist. Nur ?
Das habe ich dort besser verstanden. Als hier auf der Oberfläche der Erde. Als ich jeden Tag das Hirn reinigte vom angehäuften Ballast, entschlackte von müßigen Gedanken. Den Glanz des Eigentlichen herauspolierte.
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