Vor meinen Besuchen hatte ich mich eigentlich damit abgefunden, dass das Leben eben so ist wie es ist hier in Deutschland. Bis dato hatte ich auch diverse Länder bereist, ob Ost ob West ob Süd oder Nord, alles war dabei, nur Südostasien noch nicht. Immer bin ich mit Heimweh nach Deutschland zurückgekehrt. Das sollte sich dann schlagartig ändern...
Was mich hier krank macht? Wie du selbst sagst, haben wir hier in Deutschland ein tolles System der Absicherung für alle seine Bürger. "Arm" sein muss hier materiell zunächst keiner. Dafür sind viele "menschlich" um so ärmer. Für mich ist die Welt hier diesbezgl. relativ kalt. Ellenbogengesellschaft, immer am rummeckern wie schlecht es einem doch geht, klimatische Ungunstzone, Arbeitsstress soweit das Auge reicht, uvm. Hinzu kommt bei mir, dass in meiner Gegend eine relativ hohe Arbeitslosigkeit herrscht, wovon gerade Frauen betroffen sind. Diese ziehen daher massiv weg. Aus meiner Klassenstufe sind etwa 50% in andere Bundesländer weitergezogen. Aktuell ist die Quote m:w ca. 30:70 in meiner Altersklasse, wodurch selbst ein "Porsche"-Fahrer mitunter harte Geschütze auffahren muss, um selbst eine Hartz4 Dame mit 5 Kindern von sich zu überzeugen. Weggehen als männlicher Single macht hier schon lange keinen Spaß mehr. Das ist dann deprimierender als eine harte Arbeitswoche. Und genau das macht mich krank. Ich kann es einfach nicht mehr ersehen und will es auch nicht mehr "leben", fein funktionieren und arbeiten, damit am Ende alle von Griechenland bis zu unseren Politikerbonzen genügend Geld haben, um dann mit 67 umzufallen ohne selbst gelebt zu haben. Klar könnte ich auch in Deutschland umziehen, aber das kommt für mich aus anderen Gründen nicht in Frage.
Und kaum besucht man Südostasien macht es bumm: wow die Menschen hier können sogar mal lächeln und machen einen nicht an "was guckst du". Nur eines dieser Lächeln in einer deutschen Straßenbahn und der Tag wäre perfekt. In Thailand bekommt man das alle 5 Sekunden. Neben dieser menschlichen Wärme, die man allgegenwärtig spürt ist es dann auch all das Andere: Klima, Essen, Landschaft, Kultur, ... man will es förmlich aufsaugen. Schon in dieser Umgebung arbeiten zu "dürfen" gleicht für mich einem 6er im Lotto. Denn genau das Gegenteil habe ich hier in Deutschland. Malochen für was? Klar wird dies bei anderen Leuten nicht so sein, aber auf mich trifft es seit langem zu. Und deshalb habe ich mich entschlossen, nun Nägel mit Köpfen zu machen. Ich habe rein gar nichts zu verlieren, ich kann nur gewinnen. Aus materiellen Dingen mache ich mir schon lange nichts mehr. Selbst wenn ich da unten wie ein Hühnchen gerupft werde, werde ich am Ende zu mir sagen können: das war es wert...
Und damit es nicht ganz so wild endet, bereite ich mich entsprechend vor. Auch dank euch hier im Forum will ich versuchen, die gröbsten Fehler zu vermeiden.