Drei Länder in zehn Tagen: Vietnam-Kambodscha-Thailand

  • Ersteller
        #21  

Member

kurz und bündig geschrieben - klasse. freue mich schon auf mehr..
 
        #22  

Member

Member hat gesagt:
Danke für den Bericht. Interessant und kurzweilig geschrieben. Da entstehen die Bilder praktisch in der Vorstellung :)

Das freut mich! Hatte schon die Befürchtung, dass der Bericht ganz ohne Fotos etwas dröge wird. :)
 
        #23  

Member

Phnom Penh - Teil 2: Der erste Abend in den Bars

Frisch gestärkt begann ich meine Erkundungstour an der Uferpromenade. Vom Preah Sisowath Quay aus gehen im rechten Winkel zahlreiche Straßen ab, die mit Nummern versehen sind (110. Straße, 130. Straße, etc.). An der Promenade (und z.T. auch in den Seitenstraßen) finden sich Etablissements unterschiedlichster Art. Vom noblen Fischrestaurant über sagenumwobene Hotelbars (Foreign Correspondents Club!) bis hin zum Backpacker-Treff ist alles vertreten. Das Rotlicht scheint hingegen in den Seitenstraßen, allen voran der 136. Straße. Aber auch in den anderen Straßen finden sich zahlreiche Läden, teilweise geballt auf einem Haufen wie in Patty, teilweise einzeln und weit verstreut. Ein Rundgang durch das gesamte Viertel zwischen Nachtmarkt im Norden, dem Palast im Süden und dem Ufer im Osten lohnt sich definitiv. Die ein oder andere Bar versteckt sich auch in den hinteren Parallelstraßen zur Uferpomenade, also kurz vor dem Preah Norodom Boulevard.


Mich hat diese Mischung auf Anhieb begeistert. Patty ist mir oft zu sehr “Schatzi-Schatzi” und in Saigon etwa wirkten die Girlie-Bars im Backpacker-Viertel hingegen eher wie Fremdkörper. Hier in Phnom Penh war das anders. Hier lebte man einträchtig nebeneinander und keiner störte sich daran, dass die UN-Mitarbeiterin beim Nobel-Italiener diniert, während keine zwei Meter weiter drei gelangweilte Working Girls auf ihren Handys spielen.

Ich stromerte ein bisschen durch die Gassen und Straßen, schließlich landete ich in der PASHA BAR (118. Straße). Kein Ahnung was mich dort rein getrieben hat. Ich glaube es war das bezaubernde Lächeln eines der Mädels, die davor standen. Etwas runderer Typ, eher breiteres Gesicht (ist wohl Khmer-typisch), geschätzt Mitte 20. Keine Magazin-Schönheit, aber mit dem gewissen Etwas. Und wie gesagt ein zuckersüßes Lächeln.


Sie hängte sich auch gleich an mich dran, kaum dass ich in der Bar war. Kein Wunder, außer mir war nur noch ein Typ mit grauen Haaren und leichtem Buckel da. Er hing an der Theke, in der einen Hand ein Glas mit brauner Flüssigkeit, in der anderen ein Mädel im schwarz-weiß gestreiften Kleid. Ich nickte ihm zu und setzte mich ein paar Meter weiter an die Bar. Rechts von mir plumpste die Dame meiner Wahl auf den Hocker, links von mir eine ihrer Freundinnen, die einzige weit und breit mit gelockten Haaren. Sie war mit einer großen Klappe gesegnet, meine Auserwählte eher schüchtern. Um uns herum der Rest der Mädels, grinsend und mit den Augen klimpernd. Ich bestellte erst mal ein Bier und es gab den üblichen Small-Talk. Ich fragte sie ein bisschen über den Laden aus. Irgendwie war mir danach, mich mit Fräulein Zuckerlächeln ins Hinterzimmer zu verziehen. So was in der Art gab es hier aber offenbar nicht, dafür allerdings ein Billard-Zimmer.

Aha, soso, “Billard-Zimmer”.... ich verstehe! :)

Ob ich spielen wolle, fragt sie. Na klar, Baby, was denkst denn Du? Sie nimmt meine Hand und zieht mich zur Treppe im hinteren Teil des Raumes. Ich seh mich schon knutschend mit ihr am Pool-Table, da steht auf einmal Lockenkopf auch auf, folgt uns und mit ihr die ganze restliche Bande. Hm, Gruppenaction finde ich ja gut, aber das waren mir dann doch ein bisschen viel Mädels auf einmal.


Nun gut, wir spielten tatsächlich Billard. Auf meine misstrauische Frage, was das denn koste, runzelten die Damen nur die Stirn und meinten: Nothing. Aber wenn ich wolle, könnten wir ja gegeneinander um einen Einsatz spielen. Mein Vorschlag, dass sich die Verliererin ausziehen muss, fanden die Damen zwar witzig, am Ende einigten wir uns aber darauf, dass ich mit Zuckerschnute im Team spiele und unsere Gegner Lockenkopf und ein Mädel mit leichtem Unterbiss sind. Einsatz: Eine Runde Drinks für die Gewinner. Außer uns vier Kontrahenten waren noch drei andere Mädels in dem niedrigen Raum und es wurde sehr schnell sehr witzig. Ich hatte zunehmend den Eindruck, dass die Damen schon eine ganze Weile gelangweilt in der Bar rumgehangen waren und nun froh sind etwas Abwechslung zu haben. Während des Spiels begutachtete ich die einzelnen Mädels genauer. Ich war mir nicht ganz sicher ob ich bei Zuckerschnute bleiben sollte oder mich vielleicht an einer ihrer Freundinnen ranmachen sollte, die mir erst jetzt auffiel und die sichtbar etwas jünger und irgendwie auch sehr reizvoll war, aber irgendwas sagte mir, dass ich bereits die richtige Wahl getroffen hatte und meinem Instinkt kann ich in der Hinsicht meistens trauen.

So alberten wir uns durch die Partie Billard, bis letztlich nur noch die schwarze Kugel über war und Lockenkopf sie eiskalt versenkte. Verdammt, jetzt muss ich Drinks zahlen. Was ich aber angesichts des Preises von 3,5 $ pro Nase gerne tat. Die Mädels wollten noch eine Runde spielen, ich schlug vor, dass sie mir den VIP Raum zeigten, von dem sie zuvor erzählt hatten. Wie sich rausstellte, handelte es sich dabei aber wieder nicht um das erhoffte Separee sondern letztlich nur um einen abgetrennten Bereich im Erdgeschoss, direkt neben der Bar. Dort zockten wir bei unseren Sieger bzw. Verlierer-Drinks ein paar Runden Vier-gewinnt und Jenga. Letzteres war extrem witzig, was vor allem daran lag, dass die Einsätze irgendwann dann auch langsam mal so wurden wie ich es mir vorstellte und statt Drinks gab es versteckte Körperstellen zu sehen und ich sah wie Lockenkopf das Mädel mit dem Unterbiss küsste. Die Stimmung war ausgelassen. Vor allem Lockenkopf riss ein Witz nach dem anderen und der Rest bepisste sich vor Lachen. Das Schöne daran, sie machte sich die meiste Zeit über sich selbst lustig, eine Art von Humor, mit der ich sehr viel anfangen kann. Zuckerschnute saß dabei grinsend an meiner Seite und unsere Hände wanderten hin und her. Schließlich knutschten wir dann irgendwann auch rum und kurz darauf bestellte ich für sie einen “Cocktail of the Lady”. Kambodschas Antwort auf die Barfine. Kostenpunkt 15 Dollar. An der Theke löhnte ich weitere 20 Dollar für Drinks, plus ein bisschen Trinkgeld für die Mädels (die den Abend über abwechselnd die Kellnerin gespielt hatten). Und ab gings. Einen Preis hatten wir vorab nicht ausgemacht.

Draußen machte ich mich dann erstmal zum Affen, indem ich den nächstbesten Tuk Tuk-Fahrer anquatschte und meinte er solle uns zum Nachtmarkt bringen. Er schaute nur verdutzt und meinte ob ich da sicher sei. Ich: “Na klar, auf gehts!”. Er redete kurz Khmer mit Zuckerschnute und sie fragte mich nochmal, ob ich wirklich den Nachtmarkt und nicht irgendwas anderes meine. Ich schaute von einem zum anderen und wusste nicht was los ist. Schließlich klärte Madame mich auf und meinte der Nachtmarkt sei nur ein paar Straßen weiter, da käme man zu Fuß bequem in 5 Minuten hin. Der Tuk Tuk Fahrer nickte eifrig. Na gut, wenn ihr unbedingt wollt, dachte ich, an mir solls nicht liegen. Wir überließen den Fahrer wieder dem gelangweilten Nichtstun und Madame Zuckerschnute packte meine Hand und spazierte fröhlich neben mir her. Sie schüttelte immer noch leicht den Kopf, völlig baff, dass ich wirklich ein Tuk Tuk nehmen wollte. Ja, ja, ist ja gut jetzt….

Die beiden hätten hier auch locker den doofen Touri abzocken können. Haben sie nicht gemacht, sehr anständig. Meine ohnehin schon gute Laune besserte sich weiter.


Wir gingen die Promenade entlang und zahlreiche Blicke aus den Restaurants folgten uns. Ein angetrunkener Westler mit einer kleinen Khmer an der Hand, deren kurzes schwarzes Kleid mehr entblösst als es verhüllt - nun gut, da braucht man nicht viel Phantasie.

Sie hatte recht, das Hotel war wirklich nicht weit. Wir umrundeten den Nachtmarkt, sie gab ihre ID an der Rezeption ab und wir verschwanden im Zimmer….

Dort angekommen, ging es kurz unter die Dusche (jeder für sich) und dann zur Sache. Positiv zu erwähnen: Sie hatte wirklich tolle Titten, wohlgeformt und straff. Auch sonst hielt ihre Figur optisch deutlich mehr als der Nuttenfummel, den sie in der Bar trug, versprochen hatte. Ihre Art jedoch war unverändert. Ganz nett, nicht sehr wild, eher zurückhaltend. Wir verbrachten eine echt gute Dreiviertelstunde. Danach deutete sie an, sie sei ziemlich müde. Sie fragte, wie es denn wäre, wenn Sie jetzt ginge.

Wie gesagt, wir hatten vorab weder die Länge ihres Aufenthalts noch irgendwelche Beträge abgemacht und ich war ziemlich froh, dass sie es von sich aus vorschlug. So nett sie war, ich wollte sie nicht über Nacht hier behalten. Deshalb willigte ich ein, sie stand auf und zog sich an. Kurz darauf drückte ich ihr 30 Dollar in die Hand, sie schaute mich mit Hundeaugen an und meinte “Not 50?” Darauf ich: “Next time, when you stay longer, you will get 50. This time, you go back to the bar. So it’s 30.” Sie überlegte kurz, dann lachte sie und knuffte mich spaßeshalber in die Seite. Geritzt.


Wir gingen gemeinsam runter, sie bekam ihre ID wieder und wir verabschiedeten uns. Ich solle sie bald mal wieder besuchen kommen, sagte sie noch zum Abschied. Sie ging, ich hielt einen kurzen Schwatz mit dem Rezeptionisten und gab ihm ein bisschen Tip. Dann machte ich noch einen kurzen Rundgang über die abendliche Uferpromenade, kaufte mir ein Bier bei einem der fliegenden Händler, setzte mich auf die Kaimauer und beobachtete das Treiben. Um mich herum junge Liebespaare, ein paar Teenager die laut lachten, einige Backpacker mit gebratenen Nudeln auf Papptellern, zwei alte Männer, die schweigend rauchten. Es war kühler geworden. Von den Restaurants auf der anderen Straßenseite wehten Stimmen und leise Musik herüber. HInter mir der Fluss, der träge vor sich hin trieb. Vor mir diese Stadt, die ich spätestens in diesem Moment ins Herz geschlossen hatte.
 
        #24  

Member

Sehr schön kurzweilig geschrieben, lese sehr gerne mit:danken:
 
        #25  

Member

Sehr schöner Reisebericht....klarer Fall von ABO!!!
 
        #26  

Member

bin ja gespannt was du noch so in PP erlebst! war ja leider schon länger nicht mehr da... vietnamesische dienstleisterinnen gibts in PP nicht mehr oder?
gut geschrieben!!!
 
        #27  

Member

Sehr schön geschriebener Bericht. Fliege am Dienstag für 4 Wochen nach SOA und möchte eine ähnliche Route nehmen, das macht Laune :-D keep it up. bin schon gespannt wie es bei dir weitergeht
 
        #28  

Member

Ich lese auch gerne mit. Mir gefällt es wie Du schreibst. Bilder braucht es da gar nicht; mein Kopfkino ist an.
 
        #29  

Member

Phnom Penh - Teil 3: Killing Fields und Tuol Sleng

Wer Kambodscha besucht, tut dies meist wegen der Tempel in Angkor oder den Stränden an der Küste. Um das Land zu verstehen, dürfte aber der Besuch jener Stätten die an die sogenannten Khmer Rouge erinnern, deutlich wichtiger sein. Mich jedenfalls zog es bereits an meinem zweiten Tag in Phnom Penh dorthin. Ich hatte mir lange überlegt ob ich die beiden Hauptorte des Gedenkens an diese finstere Episode der Landesgeschichte wirklich an einem Tag besuchen oder mir lieber zwischendurch ein bisschen Zeit zum Verdauen des Gesehenen geben sollte. Ich entschied mich für Ersteres, auch weil ich mich in dieser Hinsicht sowohl durch die Besuche einiger Gedenkstätten in unserem Land aus NS- und SED-Zeiten als auch durch diverse berufliche Erfahrungen für relativ abgebrüht hielt. Ich lag falsch. Was ich auf den Killing Fields und anschließend im Tuol Sleng Gefängnis zu sehen bekam, war heftiger und eindrücklicher als ich vermutet hatte. Vor allem die Tuol Sleng Gedenkstätte, in der der Gefängnisalltag im berüchtigten S21 (eingerichtet in einer ehemaligen Schule!) in den weitesgehend unveränderten Räumen quasi noch in den Mauern hing, hat mich tief beeindruckt. Ich weiß, dass das hier sicher nicht der Ort für solche Betrachtungen ist, aber wer das Land besucht, sollte sich diesen Teil seiner Geschichte nicht entgehen lassen. Es lässt einen die Menschen um einen herum und den Alltag den sie leben mit völlig anderen Augen betrachten. Auch und gerade im Hinblick auf Phnom Penh. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass der Einmarsch der Khmer Rouge und alles was anschließend in dieser Stadt geschehen ist, nicht wirklich allzu lange her ist und es mit dem vergleicht was man heutzutage in Phnom Penh sieht und erlebt und wie einem die Bewohner begegnen, was sie erzählen und wie sie die Welt sehen, dann kann man vor diesen Menschen, die den Schrecken ja häufig noch selbst (zumindest aber in ihrer Familie) erlebt haben, nur den Hut ziehen.

Mich jedenfalls hat der Besuch von Tuol Sleng so dünnhäutig gemacht, dass ich den ersten Tuk-Tuk-Fahrer der mir keine 2 Sekunden nach Verlassen der Gedenkstätte sofort auf die Pelle rückte, erstmal zur Sau machte. Sein überraschter Gesichtsausdruck rief mich allerdings schnell wieder in die Realität zurück. Ich entschuldigte mich und er nickte, so als haber er verstanden. Naja.

Sehenswürdigkeiten hat Phnom Penh im Übrigen auch zu bieten. Paläste, Tempel, Märkte, alles da. Ich allerdings hatte erstmal genug und verzog mich ins Hotelzimmer
 
        #30  

Member

Member hat gesagt:
bin ja gespannt was du noch so in PP erlebst! war ja leider schon länger nicht mehr da... vietnamesische dienstleisterinnen gibts in PP nicht mehr oder?
gut geschrieben!!!

Ich hab jedenfalls keine bemerkt. Muss nicht heißen, dass es keine gab... ;-)
 
  • Standard Pattaya Afrika Afrika Phillipinen Phillipinen Amerika Amerika Blank
    Oben Unten