Phnom Penh - Teil 3: Killing Fields und Tuol Sleng
Wer Kambodscha besucht, tut dies meist wegen der Tempel in Angkor oder den Stränden an der Küste. Um das Land zu verstehen, dürfte aber der Besuch jener Stätten die an die sogenannten Khmer Rouge erinnern, deutlich wichtiger sein. Mich jedenfalls zog es bereits an meinem zweiten Tag in Phnom Penh dorthin. Ich hatte mir lange überlegt ob ich die beiden Hauptorte des Gedenkens an diese finstere Episode der Landesgeschichte wirklich an einem Tag besuchen oder mir lieber zwischendurch ein bisschen Zeit zum Verdauen des Gesehenen geben sollte. Ich entschied mich für Ersteres, auch weil ich mich in dieser Hinsicht sowohl durch die Besuche einiger Gedenkstätten in unserem Land aus NS- und SED-Zeiten als auch durch diverse berufliche Erfahrungen für relativ abgebrüht hielt. Ich lag falsch. Was ich auf den Killing Fields und anschließend im Tuol Sleng Gefängnis zu sehen bekam, war heftiger und eindrücklicher als ich vermutet hatte. Vor allem die Tuol Sleng Gedenkstätte, in der der Gefängnisalltag im berüchtigten S21 (eingerichtet in einer ehemaligen Schule!) in den weitesgehend unveränderten Räumen quasi noch in den Mauern hing, hat mich tief beeindruckt. Ich weiß, dass das hier sicher nicht der Ort für solche Betrachtungen ist, aber wer das Land besucht, sollte sich diesen Teil seiner Geschichte nicht entgehen lassen. Es lässt einen die Menschen um einen herum und den Alltag den sie leben mit völlig anderen Augen betrachten. Auch und gerade im Hinblick auf Phnom Penh. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass der Einmarsch der Khmer Rouge und alles was anschließend in dieser Stadt geschehen ist, nicht wirklich allzu lange her ist und es mit dem vergleicht was man heutzutage in Phnom Penh sieht und erlebt und wie einem die Bewohner begegnen, was sie erzählen und wie sie die Welt sehen, dann kann man vor diesen Menschen, die den Schrecken ja häufig noch selbst (zumindest aber in ihrer Familie) erlebt haben, nur den Hut ziehen.
Mich jedenfalls hat der Besuch von Tuol Sleng so dünnhäutig gemacht, dass ich den ersten Tuk-Tuk-Fahrer der mir keine 2 Sekunden nach Verlassen der Gedenkstätte sofort auf die Pelle rückte, erstmal zur Sau machte. Sein überraschter Gesichtsausdruck rief mich allerdings schnell wieder in die Realität zurück. Ich entschuldigte mich und er nickte, so als haber er verstanden. Naja.
Sehenswürdigkeiten hat Phnom Penh im Übrigen auch zu bieten. Paläste, Tempel, Märkte, alles da. Ich allerdings hatte erstmal genug und verzog mich ins Hotelzimmer