Member hat gesagt:
Vielleicht haben erfahrene Anleger, die schon mehrere Crash's mitgemacht haben eine Strategie wie man Crashphasen am besten durchsteht. Über Gewinne und steigende Aktienkurse etc. redet man gerne. Jetzt läuft es mal in die andere Richtung und es wird hier eher ruhig. Eine Strategie für solche Marktphasen ist aber auch wichtig. Wie setzt ihr das um?
Ich habe sie "alle" mitgemacht; meinen ersten im Oktober 1987. DIE beste Strategie gibt es nicht, denn deine Crashstrategie muss mit deiner persönlichen Anlagestrategie korrespondieren.
Bist du jung und sorgst mit Aktiensparplänen fürs Alter vor, machst du gar nichts und sparst einfach weiter. Bist du jung und hast keine Sparpläne laufen, sondern haust immer nur alle naselang mal einen größeren Betrag in eine neue Position, so solltest du halt einen Crash nutzen, um mal etwas mehr aufzustocken als sonst.
Wenn du gar nicht planst, ein Vermögen aufzubauen, sondern immer mit einem relativ gleichbleibenden Betrag x in Aktien investierst bist, um die Gewinne abzuschöpfen und zu verleben, dann musst du in einem Crash natürlich deine Cashquote verringern und den Aktienanteil erhöhen bzw. einfach nur schauen, dass der in Aktien investierte Betrag gleich hoch bleibt, was im Crash, wenn die Kurse sinken, ja nur möglich ist, wenn du weiter zukaufst. Dann kann es dir natürlich passieren, dass du mal zwei oder drei Jahre keine Gewinne rausziehen kannst, aber so ist das halt und nicht weiter tragisch, weil man ja eh nur Geld in Aktien investieren darf, das man auf absehbare Zeit nicht benötigt.
Aber Crashs gehören dazu und sind eigentlich bisher immer eine Chance gewesen, die Langfristrendite zu erhöhen. Wie man das umsetzt, ist typabhängig. Die einen haben immer eine prall gefüllte Kriegskasse und greifen auch gerne mal ins fallende Messer und wenns noch weiter runter geht, wird halt noch weiter zugekauft. Andere warten eine Bodenbildung ab und gehen nur sehr zaghaft neue Engagements ein. Da gibt's kein richtig oder falsch, denn jeder Crash und die anschließende Erholung läuft anders.
Aber eines ist gewiss: Wer langfristig in Aktien investiert ist, also 15 Jahre und mehr, der sollte auf keinen Fall panikartig seine Positionen auflösen, denn langfristig gibt es an den Aktienmärkten immer nur eine Richtung, die nach oben. Wenn man davon nicht überzeugt ist, sollte man erst gar nicht in Aktien investiert sein.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Gefragt wurde nach dem Verhalten bei einem Crash. Ein Crash ist für mich ein unerwartet auftretender, schneller starker Absturz. Den darf man nicht mit einer Baisse verwechseln. Eine Baisse ist für mich eine lang anhaltende Phase fallender Kurse oder stagnierender Kurse mit Tendenz nach unten. Eine richtige Baisse hatten wir eigentlich schon lange nicht mehr. Und ich hoffe auch nicht, dass ich noch eine erlebe, denn um die auszusitzen, braucht man Zeit, die ich nicht mehr habe.