Um das mal bisschen anschaulicher zu erläutern und damit sich Aussenstehende mal so eine thail. Eukalyptus „ Zucht „ vorstellen können, beschreibe ich mal die Monate Mai – September 2005 etwas ausführlicher.
Diese Baumpflanzen bestimmen in der Regenzeit aber auch in den Trockenmonaten immer mehr das Leben in der gesamten Gegend dort.
Diese Bäume wachsen rasend schnell und das Holz dient verschiedenen Zwecken, in erster Linie werden die dicken Stämme zur Papier Herstellung verwendet. Dünnere Stämme, also etwa dick wie ein männlicher Unterarm hat sicher jeder Thailand Besucher schon gesehen, in jedem mehrstöckigen Hausbau in Pattaya, Bangkok oder sonst wo in Thailand diesen sie als Stützen der einzelnen Etagen. Nach Fertigstellung des Baus werden sie verheizt, also besteht eine ständige Nachfrage von diesem Holz. Der Preis pro Tonne liegt etwa bei 1000 baht.
In den letzten beiden Jahren haben immer mehr Käufer aus dem Isaan unsere Gegend besucht und Pflanzen gekauft. Der Preis einer Jung pflanze wird bestimmt von Angebot und Nachfrage, also 0.5 bis 2 baht pro Pflanze.
Übrigens braucht so eine Pflanze maximal 5 Jahre, um eine Höhe von über 10 m zu erreichen und der untere Stamm hat dann einen Durchmesser von bis zu 40 cm.
In unserem Dorf und mittlerweile allen Nachbardörfern werden diese Setzlinge gezüchtet, das heißt man besorgt sich Samen von alten Bäumen, der wird getrocknet und gesiebt und halt in speziell auf bereitetem Boden zum keimen gebracht. Nach 4 – 6 Wochen sind die Pflänzchen groß genug um in „ Töpfchen „ gesteckt zu werden. Diese „ Töpfchen „ sind kleine Plastik Tüten mit Erde gefüllt.
Die Hauptarbeit besteht nun darin, tausende und abertausende solcher Tütchen ( Tuung ) erst mal zu füllen. In der Regel machen das Frauen und je nach Geschicklichkeit sind 3500 – 4000 Tütchen an einem Arbeitstag möglich. Die Bezahlung ist auch wieder abhängig von Angebot und Nachfrage, etwa 85 – 120 baht pro tausend Tütchen.
Jetzt könnte man denken das eine Frau ja in 7 Arbeitstagen ( in Thailand wird jeden Tag gearbeitet, ein Wochenende gibt es praktisch nicht für die Landbevölkerung ) ne Menge verdienen kann ?
Nun es ist sehr selten, das jemand überhaupt 7 Tage nacheinander täglich durcharbeitet, das kann verschiedene Gründe haben, Regen, keine Tütchen da oder der Auftraggeber hat nicht bezahlt.
Die Hauptmisere das solcher „ Zucht-Plantagen „ ist immer wieder das leidige Geld. Oft werden die Pflanzen ab einer Größe von 25 – 30 cm zum Verkauf angeboten oder von Zwischenhändlern abgeholt. Die bezahlen aber meistens erst ( wenn überhaupt ) wenn der Käufer gefunden und bezahlt hat. Dann sind sich nicht alle Familien untereinander grün und jeder kocht sein Eigenes Süppchen
Also objektiv betrachtet ist das Ganze ziemlich chaotisch, na ja das ist eben Thailand.
Das optimale Geschäft ist immer noch, wenn der Käufer bis zum Erzeuger direkt kommt und nach Beladung seines Pick ups auch bar bezahlt. Mittlerweile tauchen auch immer mehr „ Großhändler „ aus dem Isaan auf. Die kommen teilweise mit abenteuerlichen, riesigen LKWs, der deutsche TÜV würde so etwas sofort aus dem Verkehr ziehen
Da passen dann schon mal 15 000 – 20 000 Pflanzen drauf, diese Menge hat natürlich kein einzelner „ Züchter „ vorrätig, also wird bei mehreren gekauft. Sicher in dem Falle gibt’s immer sofort Geld, aber eben weniger als im Direktverkauf smile... logisch ja auch.
In unserem Fall war es nun so, das meine Frau und ein paar Bekannte das Ganze selber betrieben haben. Ich habe die Tuung, also Tütchen gekauft und die Erde dafür. Auch wird zur Aufbereitung der nackten Erde ein spezieller „ Düngermix „ benötigt. Das Gelumpe ist schwarz ( wird ja gebrannt ) und staubt wie verrückt, juckt auch wie die Pest auf der Haut. Die Erde und der schwarz Dünger werden nun von Hand in langen Reihen ausgebreitet und die „ Tütenfüllerrin „ arbeitet das von vorne nach hinten ab. Auf meinem Grundstück hatte so eine Reihe etwa 10 000 Tütchen.
Aber es gehört noch mehr dazu, es müssen Mai Pai Pfähle ( also bambus ) aufgestellt werden und von dunkler ( meisst schwarzer oder grüner ) Flechtfolie überdeckt. Sonnenschutz für die Frauen darunter und auch später die Jungpflanzen.
Sind die Pflanzen mal eingesetzt werden Unmengen Wasser benötigt, wir haben zwar einen eigenen Brunnen, aber anfänglich keine Pumpe mehr. Ich besaß mal 3 davon, 2 waren kaputt und die Größte, wo auch mal die Schweine versorgt hat wurde geklaut.
Es gibt aber eine öffentliche Wasserversorgung im Ort, Kubikmeter Wasser kostet 5 baht.
Die ersten 4 – 6 Wochen reifen nun erst mal die Samen, in der Zeit werden eben schon mal die Töpfchen vorbereitet. Da meine Frau das nicht alleine schafft, müssen Hilfskräfte angeheuert werden und die wollen am Abend natürlich Geld.
Also hat man 2 – 2 ½ Monate eigentlich nur Kosten, dementsprechend „ bescheiden „ auch unsere Lebensführung. Wenn gar nix mehr ging, ist meine Frau zu anderen Leuten gegangen und hat dort paar tausend Tütchen gemacht damit wir was zum Essen hatten.
So ist das reale Leben in Thailand !
Ich hatte ja schon mal erwähnt, das ich hin und wieder beim Aufladen von Pflanzen geholfen habe.
War meiner Frau äußerst peinlich, das ihr Farang Mann für andere Thai in der brütenden Sonne oder bei strömenden Regen Pflanzen schleppt
Also mir persönlich hat das eher gut getan, habe mich ja sonst nicht sonderlich bewegt, geschweige irgendwie sportlich betätigt.
Nun so waren wir bis Ende September damit beschäftigt nur einige tausend Pflanzen zu produzieren und auch zu verkaufen. Allerdings aus Mangel an Geld und auch Arbeitskräften, die kamen auch nicht weil sie wussten wir haben kein Geld smile.... Auch die Tütchen sind nicht unbedingt billig,
5 Kg kosten 300 baht, das sind ungefähr. 7 000 Tüten.
Erde kosten etwa 15 Tonnen 1 000 baht und das schwarze Dünger Gelump kostet etwa eine Ladung für 20 000 Tüten auch min 800 baht.
Kosten für Wasser und Arbeitszeit und die Abdeckfolie natürlich auch noch. Also der Reingewinn pro verkaufte Pflanze bewegt sich im einstelligen Satang Bereich. Aber nur wenige Thai haben das wohl mal nachgerechnet smile....
Es ist allerdings so, wer dieses Geschäft mit großer Beharrlichkeit betreibt und auch das Geld wirklich zusammenhält, man kann durchaus davon leben und sich diverse Dinge wie gebrauchten Pick up usw. anschaffen von einer Jahresproduktion. Nur bringen das nur ganz wenige auf die Reihe, in der Zeit wo quasi damit nichts läuft, also Dezember und Januar, sind eigentlich alle schon wieder chronisch Pleite.
Aber es geht ja weiter lol...., im Moment wird dort schon vorgearbeitet, um spätestens mit Beginn der Regenzeit Pflanzen liefern zu können, ein paar ganz hartnäckige Bauern schaffen Wasser auf die Äcker und pflanzen jetzt schon.
Im September hat allerdings ein Ereignis aus der Vergangenheit meiner Frau erst mal für ziemlichen Schock und Verwirrung gesorgt und ich letztendlich dadurch einen riesen Fehler gemacht.
Na ja kann man sehen wie man will
Fortsetzung folgt ...
tk