Kenia Madaraka Express Kenia / Kenya, Mit dem Zug von Mombasa nach Nairobi

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        #1  

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Als ich vor einigen Wochen meine Reise nach Kenia buchte, musste ich feststellen, dass der Rückflug ab Mombasa unverhältnismäßig teuer und der Rückflug ab Nairobi rund 200 € günstiger war (nach der Buchung und ca. 3 Tage vor Reisebeginn war dann der Rückflug ab Mombasa zwar wieder günstiger als ab Nairobi, allerdings hatte ich da bereits alles gebucht und somit ärgerte ich mich zwar, aber es war nicht mehr zu ändern).

Ich hatte mir jedoch seit geraumer Zeit ohnehin vorgenommen, mal mit dem Zug von Mombasa (Miritini) nach Nairobi zu fahren. Gehört hatte ich so einiges davon (eigentlich nur Gutes) und für viele Kenianer ist das die beliebteste Verbindung zwischen Hafen- und Hauptstadt.

Die Buchung muss online erfolgen (mindestens einen Tag im Voraus). Es empfiehlt sich jedoch, noch eher zu buchen, denn die 300 Plätze der 1. Klasse (3000 KES = rund 24 €), sind relativ schnell ausverkauft. Mit der Buchung erhält man einen festen Sitzplatz, den man bereits nach der Buchung erfährt.
Ich ließ mir von einer guten Freundin bei der Buchung helfen und hatte nun alle Daten auf dem Smartphone. Diese muss man vor Abfahrt des Zuges auf dem Bahnhof in einen Fahrkartenautomaten eingeben und dann bekommt man sein Ticket, das man beim Einsteigen in den Zug (und nicht während der Fahrt, wie es hier üblich ist) vorzeigen muss.

Die Züge verkehren 2x täglich. Früh 8 Uhr (Ankunft 13:42 Uhr) und nachmittags 15:15 Uhr (Ankunft 20:14 Uhr). Der Nachmittagszug fährt direkt durch, während der Morgenzug 9x hält. Gestartet bin ich ab Diani. Von Diani aus gibt es ein Shuttle, das ca. 5:20 Uhr startet und gegen 7 Uhr den Bahnhof erreicht. Es kostet 500 KES (knapp 4 €) und man reist recht angenehm damit.
Mit mir waren wir 5 Personen plus Fahrer.
5:35 Uhr gings in Diani auf dem Platz vor NAIVAS los und ich hatte bereits vor der Abfahrt ein gutes Gefühl. Es lief alles sehr geordnet ab und auch mein Motorradfahrer, der mich mit meinem großen Koffer von meiner Unterkunft abholte, war pünktlich 4:45 Uhr da (kurz nach 4:30 Uhr hatte ich noch meinen Abschiedsschuss bei einer der beiden Nachtschwestern abgegeben) und so war ich im wahrsten Wortsinn entspannt und neugierig auf die Fahrt.
 
        #2  

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Die Fahrt verlief reibungslos und wir kamen pünktlich auf dem Bahnhof, der ca. 10 km vom Flughafen Mombasa entfernt liegt, an. Vor Befahren des Bahnhofsgeländes (alles eingezäunt!) mussten alle aussteigen und das Fahrzeug wurde "durchsucht" ... Was auch immer geschah, es mutete etwas seltsam an und ich konnte nicht erkennen, wonach man wirklich suchte.
Als ABM schien es geeignet, denn die grimmig daherschauenden Kontrolleure hatten wenigstens einen Job.

Auf dem Parkplatz stiegen wir dann aus und mussten uns in 2 Reihen (dort liefen 2 Förderbänder ähnlich, wie man sie von der Gepäckausgabe auf Flughäfen kennt) aufstellen, wobei wir sämtliches Gepäck auf den Bändern ablegen mussten.
2 Schnüffelhunde liefen nun nacheinander alle Gepäckstücke ab und schnüffelten nach ... ? ... vermutlich Drogen (weiß es aber nicht genau).

Ich hatte im Vorfeld von deutschen Auswanderern und Urlaubern gehört, dass diese Prozedur entwürdigend sei und dass die einem "alles abnehmen" würden. Deshalb hatte ich mein Taschenmesser und auch 2x Deospray bei einer Freundin in Diani eingelagert, weil ich damit rechnen musste, es hier abgeben zu müssen.

Einer der Hunde schlug tatsächlich an und blieb daneben sitzen und die betreffende Frau musste mit ihrem Gepäck mitkommen. Was aus ihr geschah, entzieht sich meiner Kenntnis.
Mir wurde jedenfalls nichts abgenommen und ich habe auch nicht gesehen, dass anderen etwas abgenommen wurde. Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich natürlich alles im Koffer transportieren können.

Nun ging es zum Fahrkartenausdruck. Hier ist servicetechnisch sicherlich noch Luft nach oben, denn es standen nur 4 Automaten zur Verfügung (einer fiel während des Eincheckens auch noch aus) und es dürften um die 1000 Fahrgäste gewesen sein. Dennoch erreichten wohl alle den Zug.
Nach dem Fahrkartenausdruck musste man sich erneut gegenüber Sicherheitsbediensteten ausweisen (Reisepass und Fahrkarte). Allzu oft reisen Deutsche wohl nicht mit diesem Zug, denn ich kam mir mit meinem Pass wie ein Exot vor.
Der Warteraum ist klimatisiert (zumindest in der 1. Klasse), leider haben einige Kenianer den Sinn einer Klimaanlage nicht begriffen und öffneten die Fenster. Aufmerksame Kellner und Kellnerinnen liefen umher und nahmen Bestellungen auf (Frühstück und alle Arten von Getränken). Die junge Kellnerin konnte nicht so richtig verstehen, dass ich morgens kurz nach 7 Uhr noch kein Bier trinken wollte ...
Nun warteten wir auf die Aufforderung, in den Zug einsteigen zu können.
 
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        #4  

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Auch wenn die Fahrt super sein sollte, vergeht mir die Lust wegen dieser Tortour bis man im Zug ist.
Oder man stellt sich darauf ein dann juckt es einen nicht mehr.
 
        #5  

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Das Bahnhofsgelände ist sehr sauber, sehr ordentlich und auch sehr übersichtlich.
Allerdings bei weitem nicht so "futuristisch", wie es einige erzählten bzw. ich es im www gelesen hatte.

Auf dem Weg zum Zug kommt man an einer Gedenktafel für einen chinesichen Seefahrer vorbei, der hier aus chinesischer Sicht erstmals den afrikanischen Kontinent betrat.
 
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        #7  

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Man sitzt bequem in der 1. Klasse, hat genügend Beinfreiheit und auch der kleine Tisch (ähnlich wie im Flugzeug) ist groß genug, dass man neben Getränken und Zeitungen auch noch genügend Ablagefläche hat.
Der Zug ist (in der 1. Klasse) klimatisiert, aber auch hier wieder das Problem mit den Kenianern. Sie öffnen die Fenster und die angenehme Kühle weicht den afrikanischen Temperaturen.
Der Zug ist nach chinesichem Standard alles andere als hochmodern und hat mich an die D-Züge der Reichsbahn erinnert. Nichtsdestotrotz ließ es sich bequem reisen. Über den Türen im Inneren des Zuges findet man in trauter Eintracht die Fahnen Kenias und Chinas.

Die Bediensteten waren sehr aufmerksam und liefen oft durch den Zug und boten Getränke und Snacks an, ohne jedoch aufdringlich zu wirken. Ein Bier kostet 400 KES und ist damit relativ teuer.

Was ich (leider) nicht wusste: Es empfiehlt sich, einen Platz auf der in Fahrtrichtung rechten Seite des Zuges zu buchen, weil man da viel mehr Tiere in freier Wildbahn und auch deutlich mehr Natur und Landschaft sehen kann.
Manche sprechen von einer Mini-Safari ohne Aufschlag. Ganz so toll möchte ich es nicht bezeichnen, aber ich habe (von der linken Zugseite aus und auf meiner Seite) immerhin 4 Elefanten, ca. 12 Zebras, Büffel, Affen, Gazellen und anderes afrikanisches Getier gesehen.

Die Reisegeschwindigkeit ist eher entspannt, mit Express hat es nicht übermäßig viel zu tun.
 
        #9  

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Member hat gesagt:
Auf dem Weg zum Zug kommt man an einer Gedenktafel für einen chinesichen Seefahrer vorbei, der hier aus chinesischer Sicht erstmals den afrikanischen Kontinent betrat.
Das ist schon ziemlich neo-kolonialistisch:oops:
Interessanter Bericht, muss ich mir glaube ich auch mal gönnen.
 
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        #10  

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Das muss man aber mögen. Mit dem Zug brauchst du von Diani nach Nairobi etwa 10 Stunden und mit dem Flugzeug nur 3. Der Flug ist nur unwesentlich teurer. Meistens so etwa 60Euro. Bin direkt von UKA nach WIL geflogen. Da spart man sich auch die lange Fahrt von NBO ins Zentrum.
 
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