Monster Taifun Yolanda verwüstet die Philippinen

  • Ersteller
        #191  

Member

Member hat gesagt:
Hier ist ja jetzt schon ausgiebig diskutiert worden, ich frage mich allerdings warum hier bereits vorher über den heranziehenden Typhoon diskutiert wurde und den meisten hier klar war das es verherrend werden würde.

in unseren Medien sind die Nachrichten über den Typhoon hergefallen als alles vorbei war und jetzt wird wild diskutiert und über Spenden geredet, das ist alles richtig und gut.

Nur hätte man schon Tage vor dem Typhoon durchaus die Möglichkeit gehabt Hilfskräfte vor Ort zu bringen und auch die Entsprechenden Hilfsmittel in Gebiete zu bringen die nahe an der jetzt betroffenen Zone sind.

Bei den heutigen technischen Möglichkeiten kann man recht lange vorher reagieren und entsprechende Hilfsmittel in die Nähe einer solchen Zone bringen.

Genau das wurde im Vorfeld gemacht. Nur kann man die Hilfskräfte und Hilfsgüter eben auch nur in die Nähe bringen, da man ja nicht exakt bestimmen kann, wo genau der Sturm lang zieht und natürlich niemand geholfen ist, wenn im auch die Hilfe vom Typhoon zerstört wird. Das vor Ort zu bringen ist dann natürlich in Anbetracht der Transportmöglichkeiten in einem verwüsteten Gebiet immer noch eine Herausforderung.
Natürlich hätte es noch besser laufen können, beispielsweise der Flugzeugträger schon los fahren können. Aber es ist nicht so, dass auf die Idee niemand gekommen wäre.
 
        #192  

Member

Member hat gesagt:
Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Auf der Seite ist nicht mal ein Impressum. Es gibt keinerlei Zertifizierungen. So ne Seite kann jeder machen.
Die Url wurde am 10.Nov.2013 auf einen Michael Smith in Perth/Western Australia registriert.
Ganz ehrlich, recht seriös sieht das ganze nicht aus, ohne jemandem etwas unterstellen zu wollen. :roll:
 
        #193  

Member

Member hat gesagt:
Die Url wurde am 10.Nov.2013 auf einen Michael Smith in Perth/Western Australia registriert.
Ganz ehrlich, recht seriös sieht das ganze nicht aus, ohne jemandem etwas unterstellen zu wollen. :roll:

Habe mal ein wenig gegoogelt. Die Spenden gehen an eine Andrea Biong. Laut ihrer Facebook Seite ist Sie die Schwester des Bürgermeisters Mark Biong von Giporlos Eastern Samar.
Mark Biong ist aktuell Bürgermeister. Giporlos hat es auch schwer erwischt und braucht dringend Hilfe. Von der Seite ist die Story stimmig.

https://www.facebook.com/giporlosyolandaph
 
        #194  

Member

Member hat gesagt:
Nur hätte man schon Tage vor dem Typhoon durchaus die Möglichkeit gehabt Hilfskräfte vor Ort zu bringen und auch die Entsprechenden Hilfsmittel in Gebiete zu bringen die nahe an der jetzt betroffenen Zone sind.

Bei den heutigen technischen Möglichkeiten kann man recht lange vorher reagieren und entsprechende Hilfsmittel in die Nähe einer solchen Zone bringen.
Wie paff schon sagte, hat man genau das getan, nur halt nicht ausreichend. Ich vermute mal, dass sich einfach niemand dieses Ausmaß an Zerstörung vorstellen konnte. Nachher ist man natürlich schlauer, aber vorab kann und wird man nicht viel mehr tun können, als sich wie auf jeden anderen Sturm auch vorzubereiten.
Man muss dabei auch berücksichtigen, dass Taifune unterschiedlicher Stärke dort nun erstmal nichts Besonderes sind. Lokal werden die Stürme ja jedes Jahr alphabetisch benannt. Vor Yolanda gab es also shon 24 Taifune, allein in diesem Jahr und "Z" ist nun auch shon durch.
Da ist es dann auch verständlich, dass man den Sturm No. 25 vorher erstmal nicht so ernst nimmt, wie man es in der Rückschau nun natürlich tut, auch wenn man vorher wusste, dass er sehr stark sein wird.
 
        #195  

Member

Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich will nicht behaupten, dass es ein Fake ist. Wie könnte ich das? Dafür habe ich keine Anhaltspunke. Aber es gibt eben auch keine Anhaltspunkte dafür, dass es seriös ist. Man kann es nicht kontrollieren und du hast keinerlei Garantien. Wenn ich will, bin ich morgen auf Facebook der Bruder vom Schwager des Bürgermeisters von Tacloban. Deswegen verstehe ich nicht, dass man bei der großen Auswahl verifizierter Hilfsorganisationen auf so etwas zurück greift. Aber jeder wie er mag.
 
        #196  

Member

So sehe ich das auch, dass man die Stärke des Taifuns total unterschätzt hat.

Die Leichtbauweise hat dieser Stärke überhaptnicht standgehalten. In der heutigen Nachrichten wurde ein SOS-Kinderdorf gezeigt, dass den Taifun überstanden, da es entsprechend stabil gebaut wurde. Es diente zusätzlich als Schutz für die in der Nachbarschaft lebenden Bewohner.

Es mueßte beim Wiederaufbau auf entsprechende Bauweise genutzt werden, inwieweit das finanziell möglich ist, weiß ich natürlich auch nicht.
 
        #197  

Member

Member hat gesagt:
Es mueßte beim Wiederaufbau auf entsprechende Bauweise genutzt werden, inwieweit das finanziell möglich ist, weiß ich natürlich auch nicht.
Das halte ich für ausgeschlossen. Dafür ist ganz einfach das Geld nicht da.
Es wäre ja auch mit dem Bau nicht getan. Auch eine stabilere Bauweise übersteht einen Sturm ja nicht schadlos, müsste also also auch mit entsprechendem Aufwand instandgehalten werden. Das ist bei den finanziellen Möglichkeiten auf den Philippinen und Dutzenden von Stürmen jährlich schlicht nicht möglich.
 
        #198  

Member

Ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen.

Wie überweise ich effizient einen Betrag auf ein philippinisches Spendenkonto (in Php)? Hatte mich eben bei Western-Union angemeldet, leider haben die meine Kreditkarte nicht angenommen, ich solle mich zuerst bei einer Filiale identifizieren (dazu habe ich leider wenig Zeit). Die Gebühren meiner Privatbank sind lächerlich hoch!!! und daher der letzte Ausweg....

Weiss jemand was besseres?
 
        #199  

Member

Meine Familie wohnt auf Leyte, ca. 80km Luftlinie, westlich von Tacloban.

Kurz nach Abreise auf den Philippinen am Donnerstag um 18:00 hatte ich beim Umsteigen in DXB (0600 LT) nochmal Kontakt mit meiner Partnerin. Als ich in FRA gelandet war, erhielt ich eine SMS, dass der Wind jetzt das Wasser ins Haus drücken würde - gesendet um 0700LT, als ich schon wieder in der Luft war...

Da dies zunächst das letzte Lebenszeichen war, hatte ich über das Wochenende Zeit, vor Ungewissheit fast die Wände hochzugehen. Und das Netz nach verlässlichen Informationen zu durchforsten... Die Fülle an Informationen erschlägt einen nahezu und in erster Linie handelt es sich (natürlich?) um den Seite-1-Aufmacher mit schlimmen Bildern. So funktioniert sie nun einmal, unsere bunte Medienwelt: blood sells...

Am Sonntag bin ich dann nach und nach fündig geworden. Die Seite der Philippines Airforce, die FB-Seite der Stadt Ormoc, der Blog des Guardian. Endlich mal Seiten mit Informationen, die nicht von irgendwelchen selbsternannten Fachleuten zu Zerrbildern der Realität verunstaltet wurden.

Mir wurde klar, dass die Katastrophe in Tacloban nicht auf alle vom Sturm heimgesuchten Gebiete gleichermaßen zu übertragen ist: der Naturhafen von Tacloban hatte den Wind gefangen und hat das Wasser mehrere hundert Meter ins Landesinnere getrieben. In der Folge wurden ganze Küstenorte weggespült.

Die auf kommunaler ebene eingesetzten Rettungskräfte des NDRRMC (National Disaster Risk Reduction & Management Council) vergleichbar vielleicht mit Zivil- oder Katastrophenschutz, wurden selbst zu Opfern, Betroffenen und Hilfsbedürftigen.

Die ersten Tage herrschte m.E, Chaos - die nationalen Rettungskräfte mussten sich selbst erst neu organisieren und konnten (erst?) ab Sonntag mit Aufräumarbeiten beginnen.

Den Eindruck, der völlig unkoordinierten Hilfe möchte ich gerne mit einem Einsatz der Feuerwehr vergleichen: man kommt an der Einsatzstelle an, muss sich ein Bild der Lage machen. Der Angriffstrupp macht sich startklar, während Wasser- und Schlauchtrupp ihren originären Aufgaben nachgehen. Da wird gerufen, gebrüllt, Material mehr oder minder hektisch hin- und her gezerrt, während der Einsatzleiter sich Gedanken macht, ob der Angriffstrupp besser durch die Haustüre ins Feuer geht oder doch besser wartet, bis die Drehleiter eintrifft, um durch das Fenster der ersten Etage zu löschen.

Die Bordsteinkommandanten wissen es natürlich besser und vermuten eine Tür auf der Rückseite des Hauses.

Hat der Einsatzleiter die Situation alles richtig entschieden und die Menschen sind aus dem brennenden Haus gerettet, beklagen die Bordsteinkommandanten, dass das Löschwasser zu kalt gewesen sei...

Hat er eine fragwürdige Entscheidung getroffen bedarf es eines fähigen Fachmannes, ihn vom Gegenteil zu überzeugen, bzw. den Einsatz weiter zu leiten.

Während also die ersten Rettungskräfte scheinbar nicht wussten, was sie taten, war internationale Hilfe auf dem Weg, kam aber nicht durch, weil neben der zerstörten Infrastruktur im Schadensgebiet die tangierten Behörden nicht so funktionierten, wie wir das als "Bordsteinkommandanten" gerne hätten. Da waren strenge Einreiseformalitäten zu erledigen und der Amtsschimmel wieherte mehr als laut. Da steht dieser armselige Immigrations-Fuzzi und lässt die Götter in weiß nicht durch - Frechheit.

Es ist Samstagmittag, grade eben hat die deutsche Bundesregierung 500.000€ Soforthilfe zugesagt - ein lächerlicher Betrag. Es ist aber niemand im Amt, der (wie dann am Montag geschehen) eine angemessenere Entscheidung hätte treffen können. Genausowenig, wie der arme immigrations-Officer vor Ort weiß, dass sein Ministerium am Sonntag das Einreiseprocedere für Hilfskräfte vereinfachen wird.

Während also die Bordsteinkommandanten noch mit der Besserwisserei beschäftigt sind, ist die Wasserversorgung hergestellt und die vermeintliche Hektik an der Einsatzstelle nimmt ab. Während der Wassertrupp das zweite C-Rohr zum Angriff vorträgt, trifft der Kreisbrandinspektor ein, trifft weitreichendere Entscheidungen und übernimmt die Einsatzstelle...

Seit gestern sind die US-Streit- und Rettungskräfte vor Ort und konnten, Dank der von der AFP (Air Force of tthe Philippines) geleisteten Luftaufklärung nahezu unmittelbar mit Hilfsflügen beginnen und die Koordination des Einsatzes übernehmen.

Gewisse Ähnlichkeiten sind gewollt - auch wenn manche Dinge vereinfacht dargestellt worden, um es begreiflicher zu machen. Da fällt mir noch ein, dass die Feuerwehren in Deutschland an Heilig Abend nicht mit Blaulicht durch die Straßen fahren, weil es irgendwo in diesem Ort, irgendwann im Gemeindegebiet brennen wird.

Die Vorbereitungen des THW sind bereits am Freitag angelaufen, sodass am Samstag der erste Hilfsflug mit 250 Tonnen Hilfsgütern in Frankfurt starten konnte - bis sie auf diesen kleinkarierten Immigrations-Menschen getroffen sind... (siehe oben).

Ich wollte aber die Geschichte meiner Familie weitererzählen:

Yolanda ist also unmittelbar über diesen Ort mit seinen 30.000 Einwohnern hinweggezogen.

Die Ungewissheit zerfrisst mich und ich nehme mir fest vor, am Montag alles für eine Abreise klar zu machen - bis mich montags erfahrene Mitarbeiter des Krisenmanagements in der Firma zu Boden zwingen. Wenn meine Freundin tot sein sollte, dann ist sie es nächste Woche noch genauso. Wenn sie schwer verletzt ist, hat sie nach drei Tagen entweder Hilfe erfahren oder eben nicht - ändern kann ich es jetzt sowieso nicht.
Was meine Freundin braucht, ist ein gesunder Nixus, der zur gegebenen Zeit ein As aus dem Ärmel zieht und einfach weiß was zu machen ist - oder, der im Zweifelsfall sein Portemonnaie aufmacht und die notwendigen Mittel bereitstellt.

Das Risiko, durch Seuchen, Verlust der öffentlichen Ordnung oder Raub diese Rolle nicht ausüben zu können, wird mir schlagartig bewusst. Ich wäre noch ein zusätzliches, hungriges Maul, das irgendwo einen Schlafplatz unter einer Plastikplane suchen müsste.
Schlimmstenfalls würde ich sogar Rettungskräfte binden, wenn ich sehenden Auges in mein Verderben laufe und die sich dann um mich kümmern, mich retten müssen. Wer läuft schon mit einem 5-Liter Eimer los, um der Feuerwehr beim Löschen eines Dachstuhlbrandes zu helfen?

Kurz nach dem Gespräch erhalte ich über Umwege die Information, dass meine Freundin und ihre Familie wohlauf sind.

Plötzlich scheinen mir meine kopflosen (und herzgesteuerten) Reisepläne völlig hirnrissig. Wie will ich dort helfen?

85% der Behausungen hat der Sturm weggefegt. Die übrigen 15% (nahezu ausschließlich Stein- bzw. Betonbauten) sind größtenteils ohne Dach. Meine Familie lebt derzeit mit 15 Personen auf etwa 20 m² (nämlich dort, wo das Dach noch intakt ist). Baumaterial ist nicht erhältlich, die Straßen sind noch nicht frei...

In diesem Ort sind erfreulicherweise keine Toten zu beklagen und die Verletzungen beschränken sich auf Knochenbrüche und kleinere Schnitt- und Platzwunden.

Während ich am Dienstag meine Reisepläne auf Ende November verschiebe, erreichen mich Nachrichten, dass "Rebellen" Hislfskonvois überfallen hätten. Neben der Tatsache, dass ich mit meinem Sack Reis auf den Schultern ein noch leichteres Ziel gewesen wäre fällt mir auf, dass diese verzweifelten Menschen vor Ort, die ums nackte Überleben kämpfen, plötzlich als "Rebellen" bezeichnet werden. Crime sells...

Heute Morgen hat sich meine zukünftige Frau mit dem Motorrad auf den Weg gemacht, ist über 60 km nach Ormoc gefahren, um mit mir zu telefonieren. In Ormoc wurde, ebenso wie in Tacloban, an einem zentralen Punkt ein "Hotspot" für Mobiltelefone eingerichtet. Das wusste sie vom hören-sagen und wollte sich davon überzeugen.

Wir sprachen über 15 Minuten miteinander und mehrfach brach sie in Tränen aus. Das Erlebte wird wohl noch lange an ihr nagen.

Die Situation außerhalb der Region Tacloban hat sich inzwischen verbessert: in ihrem Ort wird die Wasserabfüllanlage inzwischen mit einem Aggregat betrieben, die Tankstelle läuft auch auf Notstrom (110 PHP/Liter - 2 Stunden Wartezeit). Die Läden sind nahezu leer gekauft - das Kilo Reis wird derzeit mit 120 PHP gewuchert. Hunger ist allgegenwärtig - aber verhungern wird in Tabango aus ihrer Sicht niemand. Ab morgen nehmen die Mini-Vans die individuell arrangierte Versorgung auf und ebenfalls für Mittwoch hat ein Lebensmittelladen aus ihrem Ort eine Lieferung mit Grundnahrungsmitteln avisiert.

In Ormoc sind ebenfalls schwere Schäden an den Gebäuden zu erkennen. Auch hier wurden Häuser aus Naturmaterialien einfach weggefegt. Ormoc wurde ebenfalls vom Auge des Sturmes gestreift. Allerdings scheint das Stadtzentrum schon fast normal: die Läden haben die nötigsten Lebensmittel in ausreichendem Maße vorrätig und wer es sich leisten kann, kauft reichlich ein. Im Statdtzentrum kann telefoniert werden und ab morgen soll ein ATM der BPI wieder funktionieren. Die für nächste Woche geplante Tagesreise nach Cebu, um Geld zu beschaffen, kann also abgesagt werden.
Natürlich zieht dieses Angebot verzweifelte Menschen an, wie das Licht die Motten; meine Freundin hat ein ungutes Gefühl, mit prallen Einkaufstaschen zurückzufahren.

Als ich erzähle, dass ich noch am Wochenende vorhatte, mich auf den Weg zu machen unterbricht sie mich jäh: "Komm' noch nicht hier her. Du bist ein hungriges Maul, das versorgt werden muss. Du würdest leiden - und ausrichten kannst Du momentan nicht viel..."

Aber irgendwas muss ich doch tun können!? Irgendwie helfen...

Ich hab' da eine Idee...
 
        #200  

Member

Die Hilfe für die betroffenen Gebiete der Philippinen wird uns noch viele Jahre begleiten. Wenngleich die Tragödie bis Weihnachten wieder aus den Medien und somit aus unserem Augenmerk verschwunden sein wird. Es gibt langfristige Schäden, die sich nicht so einfach mit Geld ausgleichen lassen:

Viele Bäume wurden entwurzelt oder brachen ab. Die entlaubten Gerippe der Bäume werden mittelfristig absterben und mit ihnen die Existenzgrundlage vieler Menschen. Die Ernte von Obst und Bananen dürfte sich erstmal erledigt haben. Menschen, die vom Verkauf von Copra (getrocknetem Kokosnussfleisch) ein minimales Einkommen hatten, stehen vor dem Nichts.

Bodenerosion (womöglich Erdrutsche) werden Themen sein, die diese Regionen aus meiner Sicht erneut zum Armenhaus des Landes machen werden.
 
  • Standard Pattaya Afrika Afrika Phillipinen Phillipinen Amerika Amerika Blank
    Oben Unten