Monster Taifun Yolanda verwüstet die Philippinen

  • Ersteller
        #211  

Member

@Nixus: Es freut mich zu hören dass es "deinen Leuten" gutgeht. Bei Leyte hab ich auch direkt an dich gedacht.

Die TAF Spendenaktion ist eine Supersache, vor allem wenn sie erst in ca. 3-6 Monaten stattfindet. Bis dahin haben die meisten Leute das alles schon vergessen und dann kann unsere Hilfe wirklich einen Sinn machen. Ich denke im Moment sind genug Hilfsorganisationen vor Ort.

Vielleicht kann man ein Aufforstungsprojekt o.ä. unterstützen, Setzlinge kosten nicht die Welt und man könnte die lokale Bevölkerung bezahlen fürs Mitarbeiten, so kann man vielen Leuten helfen mit relativ geringen Mitteln und auch langfristig was erreichen.

Greetz, H&S
 
        #212  

Member

Das ist eine Sehr gute Idee, H&S!!!

Obwohl ich (als alter Gärtner) zum Thema "Baumsterben" geschrieben hatte, bin ich nicht auf das Nahliegendste gekommen

:super:
 
        #213  

Member

Ich hab jetzt hier nicht alles gelessen. Wollte nur noch mal anmerken was für einen Scheiss einige Leute bei so einer Katastrophe von sich geben können. Hab da so einiges in diveresen Foren von Nachrichtenseiten gesehen.

Das die Leute selber schuld sind, hätten ja einfach ein paar Betonunterstände bauen können,
Hunger sei kein Problem, man kann ja längere Zeit ohne Nahrung überleben
uswusw

Dann auch sowas ob wir jetzt noch Philipinos aufnehmen müssen.......



Und nein das war nicht bei Bild oder RTL-News


Haben die kein Hirn oder kein Herz?
 
        #215  

Member

Tja, leider hat es auch hier von einigen Membern Äußerungen gegeben, die total daneben waren. Aber die werden wohl nie aussterben :roll:
 
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        #216  

Member

Member hat gesagt:
Haben die kein Hirn oder kein Herz?
Weder noch würde ich vermuten.

Einige machen sich auch tatsächlich Gedanken darüber, ob solche Katastrophen mehr Mädels in die Bars spülen.
Das muss man sich mal konkret vorstellen:
Jemand sieht Bilder von Zerstörung, Tod, Verletzten, Hunger und Elend und einer der ersten Gedanken dazu ist, dass die, die alles verloren haben, einem ja evtl. den nächsten Urlaub versüßen könnten.
Das ist ja nicht mal mehr eine Frage von Moral, Anstand oder Mitleid. Da sind doch die Synapsen nicht richtig gepolt.
 
        #217  

Member

"Ich überfiel einen Supermarkt, um zu überleben"

Dirk Bruckner wurde durch die ZDF-Sendung "Ab auf die Insel" bekannt. Der Gastronom wanderte vor zwei Jahren auf die Philippinen aus. Er lebt bei Tacloban. Seit dem Taifun kämpfte er ums Überleben. Von Dirk Bruckner
Anhang anzeigen 99.jpg

Dirk Bruckner (52), Gastronom aus Kappeln, wanderte vor zweieinhalb Jahren auf die Philippinen aus. Er hatte damals eine schwere Krebskrankheit überstanden, war körperlich ausgelaugt und wollte dort einen Neustart wagen. Doch das neue Leben begann nicht so, wie er dachte. Eine Bar aufzumachen, kam nicht mehr infrage. Dafür traf er seine Frau Donna und lebt seitdem mit ihrer Großfamilie in Telegrafo
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Ich bin am Ende meiner Kräfte. Der Taifun "Haiyan", den wir hier auf den Philippinen Yolanda nennen, hat meine Familie und mich voll getroffen. Mein Haus ist hinüber, mein Auto demoliert. Stundenlang, von 3.30 Uhr nachts bis 13.30 Uhr mittags, hatte uns der Sturm fest im Griff. Wir sind nur knapp mit dem Leben davon gekommen. Ich habe schon viele Stürme auf den Philippinen erlebt. Wir wussten ja auch, dass ein Taifun kommt, aber dass es so schlimm werden würde, nein, das wusste keiner.
Mein Haus, das ich selbst gebaut habe, steht in dem Ort Telegrafo inmitten eines großen Palmenwaldes, 30 Kilometer von Tacloban entfernt. Als wir im Auge von Yolanda waren, setzte eine unglaubliche Ruhe ein, eine Stunde lang. Wir atmeten auf. Zu dem Zeitpunkt stand mein Haus noch, aber der Taifun hatte den ganzen Wald drum herum schon niedergemacht.
Als der Taifun dann wieder einsetzte, gab es kein Halten mehr. Die letzten Palmen fielen und damit der Schutz für mein Haus. Das Dach, der erste Stock und zum Schluss die Zimmerdecke flogen weg. Erst waren wir im Wohnzimmer, meine Familie und unsere Nachbarn, die zu uns geflüchtet sind, weil ihr Haus weggerissen worden war. Aber dann brach auch in unserem Haus die Zwischendecke weg. Die Teile flogen durch den Raum.
Das Badezimmer mit einer kleinen Toilette war unsere letzte Hoffnung, weil es klein und damit stabiler ist. Mit 18 Personen standen wir darin und beteten, dass es aufhören sollte. Aber die Stahlbetonwände wackelten, dann kam das Wasser von der Flutwelle. Es stieg immer höher, bis zu den Knien. Eine Dreijährige sah mich mit großen Augen voller Angst an und fragte, ob sie denn jetzt sterben müsse. In so einem Augenblick weiß man, wie es um einen steht.

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Während des Sturms hatte Dirk Bruckner stundenlang mit 18 Personen in dem kleinen Badezimmer Schutz gesucht

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Das von Dirk Bruckners Haus übrig geblieben ist.

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Fast alle der 1500 Palmen in seinem Wald sind abgeknickt.

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Dirk Bruckners Wohnzimmer, von dem die Zwischendecke fehlt.

Verletzt und hungrig
Als der Sturm endlich aufhörte, war alles weg. Einfach fort. Ich habe nichts mehr. Der erste Stock meines Hauses ist weggerissen und von meinem Wohnzimmer aus kann ich die Sterne beobachten. Die Stahlbetonwände, die noch stehen geblieben sind, sehen aus wie von Spinnennetzen überzogen. Überall Risse. Doch wir haben überlebt, die meisten von uns sind mit ein paar Schrammen davon gekommen. Nur mich erwischte ein Metallteil, das sich tief in mein rechtes Bein gebohrte hatte.
Es gibt nichts zu Essen mehr, keine medizinische Hilfe. Es ist hier schlimmer als im Krieg. Am Montag versuchte ich daher, nach Tacloban zu kommen. Aber auf meinem Auto lagen mehrere Bäume, und auch darunter hatten sich etliche geschoben. Zum Glück hatte ich noch Diesel im Tank. Und irgendwie habe ich es geschafft, das Auto zum Fahren zu bringen.
In Tacloban habe ich dann einen Supermarkt überfallen, um zu überleben. Ich habe Reis und Hähnchen gestohlen für meine Leute und die Nachbarn. Wir hatten nichts mehr. Die Vorräte, die wir angelegt hatten, waren ja auch weg. Auch die Reislager sind alle geflutet und der Reis ist durch das Salzwasser verdorben. Als wir die Sachen aus dem Laden holten, standen die Soldaten daneben, haben zugeschaut und nichts gesagt. Wir haben meinen Wagen so voll wie möglich gepackt. Der Besitzer hätte wohl sowieso nichts mehr mit den Lebensmitteln anfangen können, die ich aus der Gefriertruhe genommen habe. Für die gibt es doch keinen Strom mehr. Da wäre ja alles verdorben.
Ich habe viele Freunde verloren. Von vielen weiß ich nicht, ob sie noch leben oder nicht. Von Tolosa bis Tacloban liegen tausende Leichen am Straßenrand, die Luft ist voll vom Geruch verwesender Körper. Es ist die Hölle.
Die Menschen töten sich gegenseitig wegen Benzin und Essen. Ich habe versucht, etwas Diesel für meinen Wagen zu bekommen. Ich hab es dann gelassen, weil an der Tankstelle gerade mehrere Männer miteinander gekämpft haben. Zwei Menschen starben, sie wurden vor meinen Augen erstochen. Niemand hat geholfen, auch die Polizei nicht. Die Polizei muss sich zurzeit selbst beschützen. Hier herrscht pure Gewalt. Vom Inselparadies ist nichts geblieben.


Drei Mal überfallen
Ich habe mich bis nach Surigao auf die Insel Mindanao durchgeschlagen, weil hier der einzige Platz ist, an dem man noch Hilfe bekommen kann. Auf der Insel Leyte gibt es keinen Strom, kein Mobilfunknetz, kein Fernsehen und kein Radio mehr. Alle Funkmasten sind gebrochen. Die Elektrizitätsunternehmen sind zerstört. Es wird mindestens drei bis vier Monate dauern, bis wir wieder Strom haben. Nur hier in Surigao kann ich an Automaten Geld ziehen und dafür Medizin und Essen kaufen.
Auf dem Weg nach Surigao haben Philippinos drei Mal versucht, mich zu überfallen. Sie hatten Macheten, mit denen sie sonst die Kokosnüsse köpfen. Ich habe einfach Gas gegeben. Sie wollten Geld oder Lebensmittel. Mit dem letzten Tropfen Diesel bin ich auf die Fähre gekommen. Meine Frau habe ich bei ihrer Familie gelassen, es wäre viel zu gefährlich, sie mitzunehmen.
Gerade bin ich am Bein operiert worden. Die Ärztin hat es ohne Betäubung aufschneiden müssen. Die Wunde war tagelang nicht versorgt worden, sie stand kurz vor dem Wundbrand. Mein rechter Mittelfußknochen und vermutliche mehrere Rippen sind gebrochen. Die Ärtzin wollte mich im Krankenhaus behalten, aber ich kann mich jetzt nicht ausruhen.


Die Hilfsbereitschaft der Philippiner
Mein Auto steht in einer Werkstatt. Der Mechaniker wollte gar nicht glauben, dass ich es mit dem Wagen wirklich von Tacloban bis nach Mindanao geschafft habe. Die Lenkstange ist komplett verbogen, etliche Teile sind durch die Bäume, die unter den Wagen geschoben worden sind, gebrochen. Zurzeit schlafe ich in einem Gästehaus – auf philippinisch. Das heißt ich bezahle fünf Euro am Tag, damit ich auf Pappkartons schlafen kann.
Vergangene Nacht ist hier eine ganze Familie angekommen, die mit Sack und Pack von Leyte geflohen war. Sie stammen aus einem Nachbarort. Was sie erzählt haben, ist sehr schlimm. Die Lage hat sich auch Tage nach dem Sturm noch nicht verbessert. Nur in Tacloban selbst wird Hilfe geleistet. Aber die Orte rund um Tacloban herum, wo auch Menschen leben und Hilfe brauchen, werden völlig ignoriert. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber vor drei Wochen hatten wir das schwere Erdbeben auf der Insel Bohol. Vielleicht sind die Notvorräte sind erschöpft.
Was mich sehr berührt ist die Hilfe, die ich von Philippinern bekomme. Der Mechaniker hier auf Mindanao hat mich gefragt, wo ich herkomme und warum mein Auto so aussieht. Ich habe ihm Fotos gezeigt, die ich mit einer kleinen Kamera gemacht habe. Von meinem Haus. Von den 18 Menschen im Badezimmer. Alle in der Werkstatt machen jetzt Überstunden und reparieren mein Auto kostenlos, ich muss nur die Ersatzteile bezahlen. Das sind tolle Menschen.


Der Wiederaufbau
Ich will so schnell wie möglich nach Hause, ich will zu meiner Frau Donna. Sobald mein Auto fertig ist, mache ich mich auf die Rückreise, auch wenn mich alle für verrückt erklären, weil es so gefährlich ist. Ich hoffe, die Amerikaner und Engländer, von denen ich gehört habe, dass sie gerade mit Hilfsgütern angekommen sind, bringen jetzt Ordnung in die Gebiete.
Ich weiß auch noch nicht, wie es weitergeht. Leyte lebt von der Fischerei und vom Kokosnussöl. Es gibt aber keine Boote mehr. Mein eigenes Boot ist auch zerstört. Nur das Tau, mit dem wir es festgemacht haben, ist übrig. Und die Fabriken wieder aufzubauen, macht auch keinen Sinn, weil alle Palmen weg sind. In meinem Wald standen bestimmt 1500 Palmen. Es sind vielleicht noch 30 übrig.
Aber ich will unbedingt zurück, um meinen Teil zum Wiederaufbau beizutragen. Die Insel ist eigentlich so wunderschön.


aufgezeichnet von Katja Mitic
 
        #218  

Member

"Hilfsorganisation" Wheng ist gestern in Catbalogan Samar eingetroffen und heute auf den Weg in ihr Dorf. Tolle Frau. Respekt.
Ich hoffe sie kommt durch mit den Lebensmitteln.

Anhang anzeigen whenh-catbalogan_n.jpg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
        #219  

Member

Du sprichst mir aus der Seele.
Member hat gesagt:
Weder noch würde ich vermuten.

Einige machen sich auch tatsächlich Gedanken darüber, ob solche Katastrophen mehr Mädels in die Bars spülen.
Das muss man sich mal konkret vorstellen:
Jemand sieht Bilder von Zerstörung, Tod, Verletzten, Hunger und Elend und einer der ersten Gedanken dazu ist, dass die, die alles verloren haben, einem ja evtl. den nächsten Urlaub versüßen könnten.
Das ist ja nicht mal mehr eine Frage von Moral, Anstand oder Mitleid. Da sind doch die Synapsen nicht richtig gepolt.
 
        #220  

Member

Habe ihr auch alles Gute gewünscht und hoffe inständig das sie heil vor Ort ankommt, sie ist wirklich eine absolut fantastische Frau und ich bin stolz mich zu ihren Freunden zählen zu dürfen.
 
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