Na ja, nachdem die Massagemaus gerade plötzlich sick geworden ist und leider (bei reduzierten Bezügen) gehen musste, mache ich Bier und Laptop auf und tippe noch etwas aus der Rubrik - wenn Deppen reisen!
Ich kaufe noch schnell eine Pulle Wasser und der TukTuk-Fahrer fährt gemütlich los, ein Kind auf einem Fahrrad fährt rechts vorbei, ich wollte ein Foto mache, aber es war zu schnell.
Dazu ist zu sagen, das sind keine TukTuks wie man sie aus Thailand oder Indien kennt. Das sind bessere Eselskarren, nur das statt einem Esel halt ein Moped vorgespannt ist und ab 15 Km/h schaukelt sich die Fuhre dann so auf, dass der Fahrer den Esel nicht mehr halten kann und weil hier ohnehin alle viel Zeit haben und ab liebsten Staus fabrizieren, ist es sowieso egal.
Ich denke, der führt mir jetzt mal die historischen Highlights seiner Heimatstadt vor und der fährt als erstes Mal in so ein ödes Baugebiet am Tonlesap, wo die unter anderem gerade einen kleineren Abklatsch des Marina Bay Sands Hotel in Singapore nachbauen, wir gurken da etwas im Staub herum, zwischen Arbeitern die gerade in die Mittagspause pilgern, Betonmischern und Baggern, da will er mir als nächstes die (noch nicht fertige) Shoppingmall zeigen und ich sage dem zaghaft (man ist ja Gast im Land und verhält sich dann auch so), dass ich ja eigentlich lieber alte Gebäude sehen würde, die historischen Plätze und hatte das irgendwelche Khmer-Bauten oder wenigstens französische Kolonialarchitektur im Sinne, da sagt der: Where my home vely old building und zuckelt mit 5 Km/h eine staubige Strasse entlang, der Ruß der LKW, die Kühlerabwärme der fetten SUVs, die 30cm hinter meinem Rücken von meinem TukTuk geblockt werden und der Bus neben dran - supi, dazu faselt der auch noch ständig etwas nach vorne, das bei dem ganzen Krach rund rum kein Luchs hätte hören können.
Der biegt in so ein 70er Jahre Plattenbau-Slum ein - vely old building, maybe 100 years - war ja fast klar.
Jetzt geht es durch die komplette Ödnis (wenigstens ist die Strasse frei) weiter im Scheckentempo und mir schwillt schon langsam der Kamm, da fährt der auf die Hauptstrasse, die zum Flughafen raus führt und schleicht Kilometerlang durch den Megastau, ich sehe so ein Wat links und sag dem, fahr mal da rein - egal nur von dieser Strasse runter in der Mittagshitze.
Am Tempel habe die, nach alter Pol Pot Tradition Dauerbeschallung, aus den alten Trichterlautsprechern dröhnt volles Rohr Khmer-Gedudel mit Trommel, kein Ort der Ruhe als gleich weiter, der muss mir unbedingt noch das "Olympic Stadium" ein alter, vergammelter Betonklotz ohne Dach, im vorbei schleichen zeigen, ob ich ein Foto machen will, ne danke.
Zufällig kommen wir wohl dann am einzig touristisch interessanten Platz vorbei, dem Independence Monument ich steige kurz aus und knips drei Bilder, der will gerne noch eine Stunde dranhängen sagt er mir an der Tankstelle, aber ich meine, es soll mich mal zum Genocide Museum fahren in der Stadt, das kann nicht weit weg sein, habe ich am morgen auf der Karte gesehen.
Der will mit mir zu den Killing Fields, so bescheuert müsste ich dann auch noch sein, wäre wohl ohne Übernachtung mit dem nicht zu machen.
Der stoppt tatsächlich kurz darauf vor der alten Schule, die als Foltergefängnis diente, ich schaue auf die Uhr, es ist 10 vor eins, Punkt 10 vor zwölf sind wir losgefahren - perfekt. Der will auf mich warten und mir nachher noch mehr zeigen, ich lehne aber dankend ab, gebe ihm seine 5 Dollar und der meint es wären jetzt 1,5 Stunden gewesen, nach einem bösen Blick, bettelt er um einen Tip - da verbrenne ich mein Geld lieber!
Der Ort ist bekannt, interessant und bedrückend. Immer wieder unglaublich zu welchen Grausamkeiten die Bestie Mensch im Stande ist, es ist aberwitzig heiß, dazu laufen scharenweise irgendwelche Studentenmiezen mit naßgeschwitzten Tops und knappen Höschen herum und ich überlege doch lieber ficken zu gehen.
Ich latsche ein Stück vom Museum weg (an diesen Orten haben die TukTuk-Ganoven immer die aberwitzigsten Preisvorstellungen) per Motorbike-Taxi geht es zurück zum Hotel, d.h. ich gehe gar nicht erst rein, sondern überlege mir gleich was zur Entspannung mitzunehmen, dabei stolpere ich in einen Handyladen und 15 Minuten und 18 $ später habe ich Cambodian Telephon und 8 GB Internet.
Gegenüber sehe ich Massage, wäre jetzt auch nichts Schlechtes, der Laden sieht seriös aus und in der Türe frage ich ein kleines Pickegesicht, ob man da vorher duschen kann (sonst hätte ich's nicht gemacht - war bäh-bäh).
Yup, alles klar soll mich hinsetzen und der Streuselkuchen geht ne Schüssel Wasser für die Füsse holen, da sehe ich eine niedliche, kleine Maus mit einem bezaubernden Lächeln, flirte die gleich an und die Dienstleisterin wird sofort ausgetauscht.
Ich war mir sicher da geht was und bin die Schnitte auch recht offensiv angegangen, ob sie nicht besser auch gleich mit duschen will.
Die macht ne normale Massage (die recht mies war) und wir reden, sie ist super sympathisch, hat eine sehr liebe Art und sagt sie arbeitet jeden Tag von 10-24 Uhr, ist 26 und geschieden und hat keinen Freund, sie geht nie aus.
Ich frage die, ob sie heute Abend mit mir essen gehen will und sie strahlt, sagt aber, dass sie bis um 12Uhr arbeiten muss, ich sage, das regele ich schon.
Bin runter an die Theke, habe der Obertante von denen verklickert, dass ich gerne mit ihr ausgehen würde und was mich das kostet, nachdem sie endlich kapiert hat, dass ich nie und nimmer 5 Stunden Massage a 12U$ bleche, sondern es sich hier um eine Art barfine handelt, kommt sie mit 20 Dollar rüber und das wird auch sofort und ohne Zucken akzeptiert.
Ich hole sie um sieben ab, sie geht nicht zurück zur Arbeit und fertig.