Thailändisch lernen

Ohne Schuss im Kaukasus

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Hallo Liebe Leute, 


animiert durch die vielen Berichte, die ich hier teilweise verschlungen habe, ist in mir der Schluss gereift, meine letzte Reise in Worte zu fassen. Ich habe immer wieder gelesen, dass die Schreibenden das Erlebte besser verarbeiten konnten, nachdem sie es zu Papier bzw. auf den Bildschirm gebracht hatten. Diese Hoffnung habe ich auch, denn irgendwie habe ich die Reise noch nicht so richtig verdaut. 

Der Titel verrät schon etwas - "ohne Schuss im Kaukasus"! 

Hintergrund: seit 2 Jahren nunmehr bin ich ein getrennt lebender Mittvierziger, der nach einer an sich guten Ehe nicht versteht, was eigentlich passiert ist und warum er nun alleine dasteht. 

Wie auch immer, nach meinem wirklich hammermäßigen Pattaya-Urlaub im April, war es Zeit für den Sommerurlaub und der Entschluss war schnell gefasst, mal wieder Osteuropa (und da speziell bisher unbekanntes Terrain) zu erkunden. Ich war beruflich viel in Russland und der Ukraine unterwegs und hatte dort immer eine richtig gute Zeit. Vor 20 Jahren hatte ich eine mehrjährige Fernbeziehung mit einer Russin aus St. Petersburg, die ich im Studium kennengelernt hatte - die bis heute beste Frau meines Lebens in vielerlei Hinsicht! Die Frauen (speziell in der Ukraine) entsprechen absolut meinem Beuteschema. Viele sind wirklich ausgesprochen hübsch, gepflegt, schlank mit trotzdem weiblichen Rundungen und haben oftmals einen familienorientierten "take care" Faktor, der scheinbar von Herzen kommt. 

In sexy Erinnerungen vertieft begann ich, an einer Rundreise zu stricken. Not so easy, weil ich die Reise mit Meilen bezahlen wollte und einen festen Terminkorridor hatte. Mein "Skyteam" hatte wohl nicht auf mich gewartet und so war die Auswahl eher mäßig. "Schwanzlattenegal" dachte ich - das krieg ich schon zurecht gestrickt. Und so buchte ich das folgende (jetzt wird wahrscheinlich der Großteil von Euch Lesern denken "der hat ja wohl n Nagel im Kopp" aber egal). 

Abschnitt 1: aus DE über Amsterdam nach Kiev - 1 Nacht im Hostel, danach mit dem Zug nach Zaporizhia (wer jetzt fragt "wohin"?? - das ist die sechstgrößte Stadt der Ukraine mit über 750.000 Einwohner, am Dnjpr gelegen). Da wollte ich dann 3 Nächte bleiben... 

Abschnitt 2: von Zaporizhia über Istanbul nach Batumi / Georgien (ja, ich weiß - "wohin" fragt Ihr!:( Batumi ist ein Seebad am schwarzen Meer, vermehrt für Touristen aus der ehemaligen Sowjetunion und für Türken, Iraner, die gerne mal die Sau raus lassen wollen (wollte ich auch, aber klappte leider gar nicht - dazu später mehr!). Dort wollte ich 3 Nächte bleiben, um dann in der 4. Nacht.... 

Abschnitt 3: .... von Batumi mit dem Armenischen Nachtzug nach Yerewan in Armenien zu fahren. Von dort hatte ich einen günstigen Rückflug nach DE gesehen, so dass ich dort noch einen Besuch für 2 Nächte ins Auge fassen wollte. 

Also kurzerhand Züge, Flüge und Unterkünfte gebucht (gesamt für ca. 600€) und eine "Bum Bum" Strategie überlegt, die im Endeffekt aber sowas von in die Hose gehen sollte... 

Prolog - Vorbereitungen zu Abschnitt 1 (Ukraine:( 

Teil meiner kongenialen Strategie war die Anmeldung bei mamba.ru und das Stöbern in Profilen aus Zaporizhia ca. 3 Wochen vor Abreise. Ich hatte vor, ein Mädel zu "animieren", mit mir dort eine gute Zeit zu verbringen, evtl. einen Ausflug nach Berdjansk (Strand am schwarzen Meer) zu machen oder sonst irgendwie Spaß zu haben. Ausgehungert nach Sex war ich auch und das Rahmenprogramm sollte maximal eine nette Zugabe sein. Also, Sex Nr. 1 und Touri-Programm dahinter! Ich kann bisschen Russisch und wollte mich darüber hinaus dem Google-Translator bedienen - easy! (naja, vielleicht doch nicht so ganz)! 

Ein paar Ladies hatten sich gemeldet, darunter auch meine Favoritin, Masha (33). Tolle weibliche Figur (ich bin wohl echt ein Busen-Fetischist), dazu sportlich schlank, dunkle Haare und ein nettes Gesicht. Sie schrieb auch nett und bot eine 2h-Session im Hotel an für 600 GRH (knappe 20 €). Ich sagte ihr "ok" und wenn man sich gut versteht, kann man eine 3 Tage LT daraus machen. Die anderen Damen ignorierte ich und dachte, das kann was werden mit Masha. Nach paar Tagen schrieb Sie mir, Ihr Sohn Zhenya habe Anämie und sie kein Geld für eine Behandlung, die wohl 100€ kosten würde. Sie fragte, ob ich ihr helfen könne, so verzweifelt sei sie. Dann kam eine tragische Lebensgeschichte hinterher, die so unglaublich war, dass bei mir alle Warnlampen angingen. Ich sagte ihr dann, dass dies ganz nach einer eine klassischen Abzock-Nr. klingt, auf die ich wohl nicht so gerne reinfallen möchte. Wenn sie statt Masha eher Sergej sei, der dumme Westler in einem Internetcafe sitzend abzieht, soll sie es gleich lassen. 

Sie versicherte mir, dass dies die Wahrheit sei und schickte mir eine Kopie ihres Passes, den Befund des Krankenhauses für ihren Sohn (war hart zu lesen für mich aber sah echt aus) und ein "gestelltes" Foto, um das ich sie gebeten hatte. Dann kam noch ein Video von ihr und Zhenya verbunden mit dem Hinweis, dass sie schon bei allen in der Kreide stehe, die sie kenne. Sie hätte seit 3 Monaten keine Miete bezahlt, weil sie wegen dem kranken Kind in den Sommermonaten nicht arbeiten könne. 

Ich kann mir vorstellen, was Ihr denkt - "der Dösel wird ihr doch kein Geld geschickt haben!!" Oh doch, der Dösel hat Geld geschickt (per Western Union), ca. 100€! Sie hat sich intensiv bedankt und gesagt, ich würde ihr Leben retten bzw. das ihres Sohnes! Sie erzählte mir davon, dass sie keine Winterklamotten für den Sohn hätte und ich dachte: "ok, Stufe 2 des Abzockens" und war schon einigermaßen verärgert über meine eigene Naivität. Ich wurde dann positiv überrascht, als sie fragte, ob ich Kleidung aus DE mitbringen könnte und fragte nicht nach Geld - ein positives Zeichen. Mittlerweile hatte mich das Schicksal völlig ergriffen und so besorgte ich allerlei gebrauchte Kinderklamotten für insgesamt 60€ über Ebay-Kleinanzeigen. 

Dann stornierte ich das Hotel und buchte ein günstigeres Apartment (da hatte ich die Kosten für die Klamotten schon wieder drin) mit AirCon, denn dort waren in diesem Sommer zwischen 35 - 42 C! 

Ich sagte ihr, sie könne das Apartment von der Vermieterin übernehmen, bezahlen und dort mit ihrem Sohn auf mich warten. Dafür überwies ich nochmal 80 € (ich weiß, was Ihr denkt :)!  

Irgendwann fragte ich sie, ob sie selbst auch einen Wunsch hat, was sie zunächst verneinte. Irgendwann erzählte sie mir, dass sie ein Handy leihen musste, um mit mir zu kommunizieren weil das alte nicht mehr so richtig funktioniere. Also habe ich alle alten, noch funktionstüchtigen Handys zusammengesammelt und eingepackt. Ich hatte noch mein Ersatzhandy im Schrank und nahm auch das mit. 

Langsam näherte sich der Tag der Abreise.... Gedanken schossen mir durch den Kopf - hat mich hier jemand verarscht? Werde ich im Apartment erwartet? Sogar Gedanken in Richtung Überfall kamen mir. Schließlich hatte ich doch für ukrainische Verhältnisse einiges an Kohle dabei. Gemischte Gefühle begleiteten mich beim Einsteigen in den Flieger!

Fortsetzung folgt...
 
        #2  

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Interessante Reiseroute,bin dabei.
 
        #5  

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Oiiii.... wird schon alles gut gehen!
Ich hoffe nur, dass sie es wert war!
 
        #6  

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das klingt so unglaublich das muss wahr sein. :)

Jedenfalls habe ich Spaß beim lesen und das zählt. Weiterso...
 
        #7  

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Ich stelle noch ein paar Fotos in den kommenden Abschnitten ein, damit Ihr einen Eindruck bekommt...
 
        #8  

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Moin.
Bin gespannt, wie es weitergeht! Abo!
 
        #9  

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Abschnitt 1 - die Ukraine: 


Gelandet in Kiev und ein Taxi Richtung Hostel genommen. Für die Übernachtung hatte ich low budget gebucht, ein Hostel für 12€ / Nacht, weil ich spät ankam und gegen frühen Nachmittag mein Zug nach Zaporizhia fuhr. Trotzdem ein Fehler, denn es war "Scheiß heiß" und mein Zimmer stickig und hellhörig! Komischer Laden war das - eine Kenianerin drängelte sich im Vorraum auf aber ich war nicht interessiert. Schlaf war kaum möglich und am nächsten Morgen war ich total kaputt. Essen besorgte ich mir am Bahnhof zusammen mit meinem Ticket und einer lokalen SIM Karte. Später stand ich mit gefühlt 500 Leuten am Bahnsteig und wartete auf den hoffentlich klimatisierten Zug. Zu meiner großen Verzückung rollte ein moderner Hyundai Zug ein. Platz getauscht mit 3 Ukrainern, die mich dafür gleich auf ne Cola / Cognac einluden - läuft! 

Gegen 22h in Zaporizhia eingelaufen. Vor dem Bahnhof sprach mich ein Taxifahrer auf Deutsch an - also ab in den Lada, der ohne Schlüssel gestartet wurde und an jeder Ampel ausging. Authentisch ukrainisch - fand ich gut! Nachdem das Apartmenthaus gefunden war, nahm ich den Taxifahrer mit nach oben (aus Sicherheitsgründen). Das war aber unbegründet, denn Masha machte die Tür auf und im Hintergrund sah ich den kleinen Sohn Zhenya. Eine intensive Begrüßung folgte und ich sah gleich, dass beide total ausgemergelt waren, richtig abgemagert! Ich war total geschockt und in dem Moment war mir klar, dass ich keine Lust auf Sex mit ihr hatte, weil ich eher Mitleid empfand und mich schäbig gefühlt hätte. Sie sagte, dass sie in dieser Nacht nicht mit mir schlafen wollte, solange der Sohn mit in der Wohnung war. Am nächsten Tag hätte sie eine Babysitterin für abends organisiert. Mir war das mehr als recht. Die Geschenke und Kleidung wurden mit unfassbarer Dankbarkeit und Tränen aufgenommen, was mir nochmals die unglaublich schlimme Situation der beiden aufgezeigt hat. Obwohl ich total kaputt war, fiel es mir schwer, einzuschlafen! Ich war ziemlich durch den Wind...  

Am nächsten Tag wollten die beiden unbedingt bei McDonalds frühstücken. Nicht mein Traum aber die beiden wollten das wirklich - also ab dafür! Ihr könnt es mir glauben oder nicht, aber ich habe selten jemanden mit solchem Heißhunger essen sehen. Ich fühlte mich irgendwie noch schlechter, war ich doch mit anderen Absichten gekommen. Ich wollte Spaß haben und war nun irgendwie von der Situation ergriffen und konnte 0,0 an Vögeln denken! Wie sich das wohl anfühlt, wenn man hungert.... Gedanken über Gedanken!

Wir verbrachten den Tag zusammen, kauften für die beiden ein bevor sie ins Krankenhaus fuhren. Masha wollte abends vorbeikommen aber ich hatte keine Lust. Also sagte ich ihr ab und ging abends alleine los zum Flussufer des Dnjpr. Dort gibt es Restaurants und Bars aber es war irgendwie noch zu früh. Also Bierchen besorgt und auf ner Bank am Flussstrand gemütlich gemacht. Die Szenerie beobachtet und zahlreiche wirklich attraktive Frauen in sexy Kleidern auf dem Weg in die Bars gesehen - Wahnsinn! 4 Bier später setzt sich eine Frau zu mir und blubbert mich voll. Die war ziemlich besoffen und wollte, dass ich ihr ein Bier ausgebe - naja, warum auch nicht!? Sie war nicht mein Typ aber irgendwie witzig. Sie wollte dann in eine Open-Air Bar, in der ein DJ ukrainischen Pop auflegte. Also tanzen wir, trinken noch ein Bier und kommen uns näher. Trotz vielfacher Bierchen regt sich was bei mir aufgrund des engen Tanzens, was sie merkt und offenbar lustig findet. Sie reibt sich an mir und steckt mir die Zunge in den Hals. Kurze Pause, denn ich muss mal Bier wegbringen. Als ich zurückkomme, bearbeitet sie einen tätowierten Ukrainer und ich entscheide mich, abzuhauen! Unterwegs hole ich mir einen Döner - großer Fehler, denn am nächsten Tag rebelliert mein Magen! 

Masha schreibt mir, dass sie aus der Wohnung geschmissen wird. Ich sage ihr, ich kann nicht mehr helfen! 3h später schreibt sie mir, sie findet Zuflucht bei einer Tante 150km entfernt. Ich komme zum Bus, verabschiede die beiden und zahle die Tickets. Sie ist vollgepackt mit allem Hab und Gut und total verheult, der Junge komplett durch den Wind! Wieder fühle ich mich schlecht, was nicht nur am Döner des Vorabends liegt! 

Sie schreibt noch ein paar Mal aber ich antworte nicht mehr - ist mir alles zu krass. Abends (es ging mir mittlerweile besser) hole ich mir ein paar Bier und setze mich in den Innenhof. Nachbarn beäugen mich, denn hierher kommt normalerweise kein Ausländer. Ist mir egal... 

Am nächsten Morgen kommt die Vermieterin und übernimmt das Appartment. Sie fragt mich ob Masha meine Geliebte sei. Ich sage: nein, nur Freund! Sie fragt, was ich in Zaporizhia gemacht habe. Ich habe keine Antwort.. Mein Taxi kommt und es geht zum Flughafen! Der Flughafen ist ein Juwel aus sowjetischer Zeit. Sowas kenne ich nur aus Sibirien Ende der Neunziger. Der Turkish Airlines Jet wirkt wie ein Fremdkörper aus der Zukunft in dieser sowjetgeprägten Umgebung, die sich wohl seit den 80er nicht verändert hat... Mit mir in der Abflughalle reiche Ukrainer, die nach Antalya bzw. Istanbul fliegen und Urlaub machen - ein krasser Kontrast zu meinen Erlebnissen!

Nun also auf nach Batumi, dem Vegas des Kaukasus mit seinen Kasinos, Discos, Nutten und dem Schwarzmeerstrand! Was mich da wohl erwartet... 

Fortsetzung folgt...
 
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