Member hat gesagt:
Kann man dieses Medikament einfach in Thailand in der apo kaufen wenn man dort ist und einnehmen bevor der Spaß losgeht?
Wie hier bereits angeklungen ist: Bevor man PrEP einnimmt, sollte man sich ausführlich informieren. Das geht sehr unkompliziert bei einer HIV Beratungsstelle. Bei der AidsHilfe z.B. auch telefonisch: ->
Telefonische Beratung
Die medizinische Untersuchung incl. Bluttest macht Sinn, um das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen zu reduzieren. Ein guter Berater wird den Nutzen (geringere Ansteckungswahrscheinlichkeit mit HIV durch PrEP) ins Verhältnis zu den möglichen Schäden durch das Medikament stellen.
Wenn die Sexpartner mit einer höheren Wahrscheinlichkeit infiziert sind, selbst keine Medikamente nehmen um ihre Viruslast zu reduzieren und dazu noch riskantere Sexpraktiken kommen (z.B. ungeschützter Analverkehr als empfangender Partner), dann macht PrEP auf jeden Fall Sinn. Man sollte die Zahlen kennen. Analverkehr wie beschrieben ist z.B. 30 mal riskanter als Vaginalverkehr mit einer HIV-positiven Frau. Eine Übersicht findet sich hier ->
HIV – Wikipedia
Die statistische geringe Wahrscheinlichkeit sich mit HIV bei heterosexuellen vaginalen Kontakten mit weiblichen Sexdienstleisterinnen aus Thailand zu infizieren, würde nach Ansicht meines Beraters die Einnahme von PrEP nicht rechtfertigen. Der intensive ungeschützte Kontakt mit Ladyboys dagegen schon eher. PaySex in Afrika, Ladyboys in Asien und einige weitere Faktoren hatten bei mir den Ausschlag gegeben, PrEP doch zu nehmen.
Wer PrEP einnimmt um nun öfter ungeschützt Sex zu haben, erhöht damit sein Risiko sich andere Geschlechtskrankheiten zu holen, die durchaus einen schwerwiegenden Verlauf nehmen können:
Wer sich mit der sogenannten Prep vor HIV schützt, verwendet seltener Kondome. Eine aktuelle Studie zeigt, wie stark sich das auf das Risiko für andere sexuell übertragbare Krankheiten auswirkt.
www.spiegel.de
Sinnvollerweise werde ich nach der Verschreibung von PrEP vierteljährlich von dem behandelnden Arzt auch auf Geschlechtskrankheiten untersucht.
Übrigens. PrEP ohne Rezept in der Apotheke? Ist nicht völlig abwegig. In Kalifornien soll das ab Mitte 2020 tatsächlich möglich sein:
In Kalifornien sollen die Apotheker demnächst HIV-Medikamente zur Prä- und Postexpositionsprophylaxe (PrEP und PEP) eigenständig abgeben d&u...
www.pharmazeutische-zeitung.de