Bei mir lief das so ab (im Oktober 2014 für Pattaya, Achtung das ändert sich rasch und von Provinz zu Provinz
Ich hatte den Schweizer Führerschein in Checkkartenformat sowie einen nigelnagelneuen grauen Internationalen Führerschein in Papierform. Ich hatte die Kategorien A1 = Moto 125 ccm und B = Auto drauf. Ablauf war also kein Thema bei beiden. An den Polizeikontrollen gabs aber des öfteren die Behauptung, ich hätte keine Moto-Erlaubnis. Wieso? Dummerweise war das Zeichen im Internationalen für "hat es" ein Kreis mit X drin und "hat es nicht" ein Kreis ohne X. Das X wurde dann gedeutet als Nein, vermutlich angeschaut als durchgestrichen. Und den nationalen haben sie partout ignoriert, obwohl da ein Moto abgebildet war. Super. Darum wollte ich den Thai Führerschein, um diese unnötigen Diskussionen zu vermeiden. Ausserdem dient er als ID und man bekommt bei Zoos ua. den günstigsteren Thai-Eintrittspreis.
Also zuerst muss man wissen, dass in Thailand der Auto- und Motoführerschein zwei separate Checkkarten sind. Wenn man den Antrag beim Departement of Land and Transportation für beide macht, muss man also ALLE Dokumente in zweifacher Ausführung vorlegen. Aber es reicht stets nur 1 Original und 1 Kopie zu haben. 2 Originale sind nie nötig, auch wenn es behauptet wird (Geldeintreiberei). Die Beamten knipsen dann den Bündel zusammen und legen ihn in einem Ordner ab.
Schon mal wichtig: Alles läuft in gebrochenem englisch ab. Wer kein englisch kann sollte unbedingt einen Übersetzungsmenschen mitnehmen (Englisch-Deutsch reicht). Einen Thai-Übersetzer braucht man nicht.
Diese Dokumente braucht es pro Antrag:
- Certificate of Residence ausgestellt durch die Immigration (Jomtien Soi 5).
- Eine durch die schweizer Botschaft beglaubigte Übersetzung der Führerschein-Checkkarte auf Thai.
1. Übersetzung: Welches Übersetzungsbüro den Segen hat, erfährt man von der Botschaft. Das kostete bei CTA hinter Big C Extra 800 Baht.
2. Stempel der Botschaft: Wenn man Glück hat, kann es auch eine Botschaft von einem anderen Land machen. Das Amt akzeptiert jedenfalls jede gestempelte Übersetzung. Das ist witzigerweise das teuerste am ganzen und kann locker gegen die 2000 Baht kosten.
- Kopie der Passseiten mit
- den Personenangaben
- dem Visum
- dem Abreisedatum bzw. der Arrivalcard.
- Gesundheitszeugnis von irgendeiner Health Clinic, die's an jeder Ecke gibt. Simple Sache. 100 Baht. Hier reicht für den zweiten Antrag auch nur ne Kopie.
Alle bedruckten Vorder- und Hinterseiten müssen kopiert sein und mit der eigenen Unterschrift signiert.
Achtung: Der graue Internationale Führerschein wurde bei mir abgelehnt mit der Begründung, das Abkommen von 1968 (angegeben auf erster Seite) sei nicht akzeptiert. Kann ev. auch ein Furz der Beamtin gewesen sein. Vielleicht hatte sie es verwechselt mit dem Ausstellungsdatum. In der Regel kann man nichts ausrichten gegen die in Sekundenbruchteilen gefassten Entscheidungen der Beamten. Auch Diskussionen in Thai helfen nicht weiter.
Den Pass bzw. die ID und den Führerschein im Original auch mitnehmen.
Damit reiht man sich um 08:15 morgens (ja, ist verdammt früh, muss aber sein) in die rechte Reihe ein. Man wird dann zu Raum 2 im oberen Stock gebeten. Dort bekommt man ein daumengrosses gelbes Papierchen (ich nenne es den Passierschein). Das ist wichtig wenn man nochmal etwas nachliefern muss. Winkt man mit diesem an der Schlange beim Eingang wird man sofort hochgeschickt. Ausfüllen muss man es nicht, schaut eh keiner an.
Danach muss man ein A4 mit Namen und Telefonnummer beschriften.
Nun geht's rüber zum Raum mit den Prüfungsmaschinen. Die Lady dort prüft nun alle Unterlagen und behält sie zusammen mit dem Pass. Wenn sie ok sind, sagt sie, dass nur noch ein paar Tests gemacht werden und man den Thai Führerschein kriegt (also ohne Fahrprüfung oder Theorietest). In diesem Fall sollte man sich KEINESFALLS ins Buch eintragen! Alle im Buch werden das volle Testprogramm durchlaufen und der braucht zwei Tage!
Nun gehts zum Farbblindheitstest. Die Lady zeigt wahlweise auf rote, gelbe und grüne Punkte und man muss die englischen Wörter sagen. Da kann man kaum durchfallen.
Bei unserer Gruppe gabs keinen weiteren Test, auch nicht den sonst im Netz beschriebenen 3D Test. Meiner Meinung nach sowieso überflüssig, da das Hirn sich dann einfach mit Referenzpunkten aushilft.
Das wars. Nun wartet man bei den Stühlen vor dem einzelnen Tischchen (an der Decke steht "rote Karte"), bis der eigene Name aufgerufen wird. Dann gehts ab zum Zahldesk links, welcher einem ne blaue Nummer gibt. 350 Baht. Achtung: Bitte Kleingeld genau geben. Mich haben sie beim Rausgeben um 10 Baht beschissen.
Mit der Nummer wartet man im Bereich direkt davor (an der Decke steht "blaue Karte") bis man von den Fotoladies aufgerufen wird. Dummerweise rufen die sehr leise und nur auf Thai. Es ist also von Vorteil, wenn man die Thai Ziffern vorher auswendig lernt (s. Wikipedia). Von denen wird man fotografiert und man bekommt die so lange ersehnten Karten ausgehändigt. Für 10 Baht gibts noch so einen Plastikumschlag dazu.
Die Moral der Geschichte: Den internationalen kann man nur auf der Strasse gebrauchen. Am meisten abgezockt wird man von den eigenen Landsmännern (nutzloser Internationaler und teurer Stempel der Botschaft). Während die Beamten etliches zu tun haben für 350B, das Übersetzungsbüro für 800 Baht, bekommt die Botschaft in 1 Minute das Fünffache. Tja, so ist das Leben.
Und noch so ein Gedanke: Warum muss denn jeder Führerschein individuell übersetzt werden? Es gibt ja nur ein paar wenige Formate pro Land. Also könnte doch der Beamte einen Ordner mit Beispielen haben für jedes Land? Oder können die Beamten nicht mal westliche Zahlen und Datumsangaben nach Thai übersetzen? Das könnte doch auch per Google Translate gemacht werden.
Aber egal. Nun hat man ja mal ein Jahr Ruhe. Am letzten Tag muss man das angeblich nochmal machen und bekommt dann den 5- jährigen. Mehr weiss ich auch noch nicht.