Maria - diggin' for gold III
Am nächsten Morgen wollte Maria ins Dorf zurück, um die zünftige Party vorzubereiten. Auf dem Weg dort hin und während ihrer Schilderungen, dass ich das halbe Barangay aushalten sollte, hatte ich plötzlich keine große Lust auf "Familie". Während der übrigen Fahrt träumte ich laut von ein paar romantischen Stunden, irgendwo am Meer... in einem netten Hotel...
Ich gab vor, dass ich mich in drei Tagen mit einem "good friend" in Cebu treffen würde - in Wirklichkeit hatte ich das zeitfressende Reisen in der Provinz unterschätzt und hatte ja schon in drei Tagen mein nächstes "Date in Asia", in Cebu. Also fiel die Wahl auf Ormoc, die zweitgrößte Stadt auf Leyte, direkt am Wasser und mit einer täglichen Schnellfähre nach Cebu-City.
Für die Fahrt wollte sie erst wieder ihren Onkel engagieren, so langsam hatte ich jedoch die Schnauze voll, die Sippe indirekt zu finanzieren. Stattdessen ging es letztlich mit dem Minibus für 150 PHP/Person nach Ormoc. Die direkten und indirekten Betteleien aller Familienmitglieder zum Abschied lasse ich mal außen vor - mir wird nachträglich schon etwas übel...
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In Ormoc wollte Maria ein Beach-Resort beziehen, in dem sie irgendwann mal mit ihrer Schulklasse gewesen sei. Die Nacht sollte schlappe 2.500 PHP kosten... wtf... Glücklicherweise war dieses "Resort" ausgebucht und so kamen wir im Sabin-Resort unter. Nett - und nur 1.600 PHP/Nacht. Ich frage mich, welche Schüler auf Leyte sich mal eben ein solches Resort leisten können
Wir schafften es dort bei jeder Mahlzeit eine Rechnung von 1.000 bis 1.500PHP zu produzieren - für Maria konnte es nicht teuer genug sein.
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Als wir Tags darauf in der Stadt waren wollte Maria ein neues Mobile, was ich ablehnte, da ihr "altes" mein Nokia immer noch um Welten übetraf. Stattdessen schlug ich vor, bei Gaisano etwas shoppen zu gehen. Unterm Strich wäre mich das neue Mobile vermutlich preiswerter gekommen. Zwei Markenjeans, drei Shirts einer bekannten internationalen Marke und ein Bikini für insgesamt knapp 7.000 PHP.
Einen Tag vor meiner Weiterreise schlug Maria vor, dass sie mich ja begleiten könne, da sie sich so arg in mich verliebt hatte. Glücklicherweise hatte sie mir jedoch erzählt, dass am kommenden Montag das neue Semester losgehen würde und sie sich noch einschreiben müsse. Ich schickte sie also mit 5.000 PHP auf den Weg nach Hause und sie gab mir das Versprechen mir die Einschreibebescheinigung zu zeigen.
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Bei unserem Abschiedsgespräch klappte uns beiden der Kiefer runter; bei mir war's der Unterkiefer - bei ihr der Oberkiefer... Während sie redete fiel mir auf, dass fast die komplette obere Zahnreihe um 5mm nach unten sackte - was ich bei unserem innigen Abschiedskuss genauer inspizierte: Oberkiefer= 80% Zahnprothese, Unterkiefer= Vollprothese.
Ich reiste also mit einem unguten Gefühl weiter und wir chatteten nach meiner Heimkehr nahezu täglich per YM. Mehrfach täglich versicherte sie mir, dass sie gemerkt hätte, dass sie mich lieben würde und in den vier Wochen bis Weihnachten fragte sie mehrfach (erfolglos) nach "etwas Geld" für so banale Dinge wie Festnetzanschluss (2.100 PHP), Schulbücher (3.000 PHP), Moped kaputt (2.500 PHP). Sie übermittelte auch immer die Grüße der gesamten Familie und fügte schon bald deren Weihnachts-Geschenk-Wünsche hinzu.
Am 27. Dezember beendete ich diese Posse.
Seit Januar 2012 hat sie einen Engländer, der ihr auch schon ein eigenes Haus gebaut hat. Dank Facebook kann ich das Geschehen ganz nah mitverfolgen...
Fazit: eine Goldgräberin par excellence, die so langsam auf der Zielgeraden ankommt.
Good Luck, Neil