Wo genau ich den damals etwa 50 jährigen Deutschen - nennen wir ihn Mekki - kennen gelernt habe weiß ich gar nicht mehr so genau. Es war ein netter sympathischer Kerl der es verstand Geschichten zu erzählen. Auch war er einer von denjenigen die nie Kohle hatten und immer von Geschäften redeten. Wir alle mochten ihn sehr gern und hofften, dass er es mit irgendeinem Geschäft schafft genug Geld zu verdienen um hier zu bleiben.
Eines Tages bekam er von einer Bar im damaligen Bar Beer Center ein paar qm untervermietet. Als ich da Abends reinlief wurde ich von ihm freudig begrüßt. Es war die Eröffnung seines Hamburger Ladens. Mich freute es und bestellte mir einen „Mc Mekki“. Er begann sofort mit der Zubereitung des Burgers. Ich beobachtete dies aufmerksam. Da er sehr schusselig war, fiel ihm der Burger Bun während der Zubereitung 2 oder gar drei mal zu Boden. Er quasselte und quasselte – hinter ihm qualmte es schon…. Ich machte ihm darauf aufmerksam, ansonsten hätte ich wahrscheinlich ein verkohltes Stück Hackfleisch bekommen. Ich dachte nur …..oh mein Gott…. Ich habe dann das Ganze Ding noch auf Genießbarkeit gecheckt und es doch verspeist, damit er nicht sein Gesicht verliert.
Er fragte mich dann noch, weil er wusste dass ich einen PC mit Drucker hatte, ob ich ihm denn eine Speisekarte drucken könne. Ich willigte ein und sagte er solle mir halt aufschreiben, was denn da so draufstehen soll. Gesagt getan – etwa 10 Minuten später überreichte er mir einen handgeschriebenen Zettel. Ich traute meinen Augen nicht, in den geschätzten 20 Wörtern waren gefühlte 25 Rechtschreibfehler. Na ja, ich habe sie verbessert und einen Tag später hatte er die versprochene Speisekarte.
Einige Wochen später – ich war in der Zwischenzeit nicht mehr im Bar Beer Center – sah ich ihn ein Restaurant betreten. Im Nadelstreifenanzug, gefolgt von einem Thai, welcher wie sich später herausstellte, seinen Aktenkoffer trug. Wow, dachte ich – der Hamburger Laden scheint zu laufen.. Na super…. Ich fragte ihn dann wie die „Geschäfte“ so laufen – er meinte super, aber das mit den Hamburgern war nicht so das Gelbe vom Ei. Er hätte damit aufgehört und wäre jetzt „Deutschlehrer“ !! Ich glaube es ja nicht – so was gibt es wirklich nur in Thailand. Er unterrichtete tatsächlich Deutsch für wohlhabende Thais.
Kurz darauf fragte er mich, wann ich wieder mein Thai Visa in Vientiane mache. So etwa in einer Woche hatte ich vor mit dem Motorrad nach Nong Khai zu fahren und dann eben rüber nach Laos. Er meinte ob ich nicht seinen Vater mitnehmen könne – wäre ja auch erst 76 Jahre alt und würde auch nicht weiter auf dem Motorrad stören. Was….., ich kann doch keinen 76 jährigen zumuten knappe 1600 km auf dem Motorrad zu verbringen. Ich willigte dann ein ihn mitzunehmen aber wir fahren mit dem Bus – ok.
Gesagt getan, ich mit Papa rein in den Bus und los ging es nach Nong Khai. Er war ein sehr angenehmer netter und auch topfitter Zeitgenosse. Wir verstanden uns gut und hatten eine angenehme Zeit zusammen. In Vientiane angekommen, beantragten wir zuerst unser nächstes Visa für Thailand auf der thailändischen Botschaft. Da es damals die Visaerteilung eine Woche dauern könne musste ein Trick her. Da Papa kein Englisch konnte musste sowieso ich für ihn sprechen. Wir beantragten unser Visa, welches in einer Woche fertig sein sollte. Dann hatte ich eine Idee. Ich bat um einen Termin mit dem thailändischen Botschafter wegen einer wichtigen Angelegenheit. Diese Bitte wurde uns gewährt und kurze Zeit später hatten wir einen Termin bei der thailändischen Botschafterin.
Vorher instruierte ich Papa was er während des Gesprächs mit der Botschafterin zu tun hatte. Und zwar, jedes Mal auf mein Zeichen solle er zum Husten anfangen.
Ich erzählte der Botschafterin, dass es gesundheitliche Probleme (mit Papa) geben könne wenn wir hier in Vientiane eine ganze Woche auf unser Visa warten müssen, da er in Thailand wegen eines Herz Problems in Behandlung ist – kurzes Zeichen an Papa, der sofort das husten anfing – das wirkte……. Der Plan klappte perfekt – wir bekamen unser Thai Visa noch am selben Tag.
Auf dem Rückweg nach Chiang Mai erzählte er mir „seine Geschichte“. Abgeschoben ins Altersheim von seinen Kindern, beschloss er nach ein paar Monaten von dort „abzuhauen“. Er hatte da auch noch einen unehelichen Sohn, den er niemals kennengelernt hatte. Er nahm die Spur nach ihm auf, welche ihn schließlich nach Thailand führte und er eben seine Sohn dort kennenlernte – eine Irre Story. Er sagte mir dann auch, wenn er gewusst hätte wie sein Sohn so ist, hätte er sich ihm gegenüber nicht als sein Vater zu erkennen gegeben. Er hätte sich inzwischen von ihm distanziert und wird in Zukunft nicht mit ihm zusammen arbeiten.
Er erzählte mir dann eine unglaubliche Geschichte. Mekki war so eine Art V-Mann, der ausgbüchste Straftäter wieder den deutschen Behörden „zukommen“ lies. Das Ganz lief dann etwa so ab. Er machte sich an die Zielperson heran um dessen Vertrauen zu gewinnen. Das Setup war dann meistens das unterschieben von Drogen. Dann kam eine Thai (Polizei) Spezialeinheit und nahm die Zielperson hoch. Anschließend die Abschiebung nach Deutschland. Pro Auftrag gab es dann laut Aussage von Papa so ca. 8.000.- DM. Das Ganze sicherlich von unseren Steuern finanziert, obwohl so was offiziell gar nicht existiert.
Ich war erst mal Sprachlos…..