Thailändisch lernen

5 Wochen Tansania

        #21  

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Teil 3

Die erste Nacht in Afrika hatte ich also auf der Dachterrasse meines Hotels verbringen müssen. Statt Mädels in meinem Bett hatte ich die Bekanntschaft mit vielen, vielen Bettwanzen machen dürfen.

Zur Mentalität der Tansanier

Was sich danach mit den Boys an der Hotelrezeption abspielte, war typisch für die Tansanier und sollte sich in den nächsten Wochen noch oft, ja sehr oft wiederholen.

Die Jungs waren sehr angetan von mein Wunsch, dass Zimmer wechseln zu wollen, schließlich stand das Hotel, wie alle Nachbarhotels auch, im Prinzip leer. Das heißt, es wurde erst einmal ein Meeting einberufen, in dem auch der Hotelmanager mit einbezogen wurde. Bei Problemen jeglicher Art wird immer ein Besprechung einberufen, bei der jeder seine Meinung ausgiebig kund tun darf. Man kam nach längerer Diskussion zu dem Schluss, mich zu fragen, ob ich auch damit einverstanden wäre, dass mein Bett desinfiziert wird. Ich willigte ein. Die Art und Weise, wie dann die Boys mein Bett reinigen wollten, war so dilettantisch (zuerst wurden die Vorhänge eingesprüht, dann sogar der Fernseher), dass ich nach kurzer Zeit einschritt. Das erste und beileibe nicht das letzte Mal in Tansania, hatte ich den Wunsch, den Menschen hier zu erklären, wie man das ein oder andere so macht. Ach was sag ich, das ein oder andere. Im Prinzip wirst Du als Muzungu hier über kurz oder lang Entwicklungshelfer, oder Du verkriechst Dich in einer der Touristenburgen und lässt nichts Einheimisches an Dich ran. … Und je länger ich in Tansania war, um so mehr konnte ich dieses Verhalten verstehen. Ich habe bislang noch kein Land auf der Erde gesehen, dass so auf Hilfe von außen angewiesen ist, dass so unselbstständig, dass so wenig Eigeninitiative zeigt.

Die Gründe hierfür mögen vielfältig sein. Kein Land war so lange ein Sklavenland. Kein Land wurde so intensiv bis 1918 ausgebeutet. Danach der „Afrikanische Sozialismus“der letztendlich als gescheitert angesehen werden muss und nun die intensive Entwicklungshilfe, insbesondere von Europa. Das alles führt wohl auch dazu, dass z.B. alle größeren Bauvorhaben in Dar es Salaam von ausländischen Firmen durchgeführt werden. Inder, Chinesen und Europäern wetteifern dabei um die lukrativsten Aufträge. Vielgeschossige Bauwerke, Straßen, Infrastrukturmaßnahmen, alles wird von Ausländern erstellt. Den Einheimischen wird nichts, aber auch gar nichts zugetraut. Die Tansanier geben dafür ihre Rohstoffe...

Und so sieht es dann auch im kleinen aus; wenn z.B. ein Hotelboy ein Bett desinfizieren will. Du schaust 5 Minuten zu und sagst dann: „ Das kann doch wohl nicht wahr sein, dass mache ich lieber selber.“

Aber ich schweife ab. Das alles sind Erfahrungen, die mich an meinem zweiten Tag in Tansania noch nicht in ihrer vollen Wucht erfasst hatten.


Das Mädel von der Coco-beach

Ich ließ mich erst einmal von einem Motorraddriver zur Coco-beach fahren. Das ist die Public-beach der Stadt. Dort sollen am Tag übrigens auch einige Mädels auf der Suche nach Männern sein, so jedenfalls hieß es im internationalsexguide.com.

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Da war Ebbe. Bei Flut ist der Strand einigermaßen ok


Also, ich hatte schon bessere Strände gesehen, bin allerdings durch die Strände in der Karibik, Thailand, Sumatra, Goa, Sri Lanka oder Kambodscha schon recht verwöhnt.

An einem Felsen fand ich Schatten. Kaum saß ich da, hatte mich auch schon ein Mädel erspäht. Na endlich, dachte ich, kommt ein Mädel auf mich zu. Bin ich doch schon fast 24 Stunden in Afrika. Sie war ausgesprochen hübsch, sprach gut englisch und wollte mir gerne die schönen Ecken von Dar Es Salaam zeigen. „Zu den schönen Stränden im Süden könnten wir gemeinsam fahren“, meinte sie. Sie kenne da auch ein paar einsame Strände. Und dabei war sie auf keine Weise aufdringlich. Später gingen wir dann erst mal eine Weile ins Wasser und plantschen so herum. Ich gebe zu, ich hatte dabei fast mehr meine Sachen am Ufer im Auge, als Sie. Ein Foto habe ich leider von ihr nicht gemacht.

Der Grund, warum ich auf ihr Angebot nicht einging war, dass ich einfach tierisch müde war. Hatte ich doch vorletzte Nacht gar nicht und letzte Nacht nur ein paar Stunden auf der Dachterrasse geschlafen. Und die Hitze der Stadt (ca. 35 Grad) tat ihr übriges. Und so schlug ich ihr Angebot aus. Sie wäre sicher eine angenehme Reisebegleitung gewesen, allerdings wohl auch in einer ganz anderen Preisklasse, als die Mädels vom Club Ambiance.

Spät am Nachmittag ging es dann mit dem Daladala, (dass sind die Matatus, also die Kleinbusse von Tansania) zurück zum Hotel. Die fahren bestimmte Wege und kommen alle 2-3 Minuten und kosten immer 400 Schilling (16 Cent). Ist einfacher, als Bus fahren in Berlin. Vorne auf den Bus gepinselt steht, von wo und wohin die Busse fahren. Alles sehr einfach ... und sehr, sehr eng.

Schutzgelderpressung im Club

Abends ging es dann wieder in den Club Ambiance. Eintritt wurde nicht verlangt.

Meine Wertgegenstände im Hotelzimmer einigermaßen gesichert, bzw. gut versteckt, betrat ich spät Abends wieder den, wie es heißt, recht gefährlichen Ort, wo Dir wirklich alles passieren kann. Nun gut, Geld hatte ich nicht viel dabei und mein Smartphone auch nicht. Die Bilder hier machte ich später.

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Club Ambiance

Ich lehnte an einem Tisch. Der Club bestand aus einer großen Halle im Erdgeschoss, einem Außenbereich und einem noch dunkleren Raum im ersten Stock in dem meist auf einem Fernseher Fussballspiele der englischen Premier League gezeigt werden. Alles war voller Mädels. Auf der Treppe standen sie, in den dunklen Ecken und vor dem Club. Es dürften wohl insgesamt an die 60-80 Mädels sein. Einige von ihnen waren wahrlich nicht mein Fall. Meist die mit den kurzen Haaren. Doch viele Frauen hatten sich Extensions ins Haar geflochten oder hatten sich Dreadlocks machen lassen. Es gab schon viele, viele richtig hübsche schwarze Perlen hier.

Zwei, drei Mädels sprachen mich an, ob ich Ihnen ein Bier ausgebe. (Lite, Safari oder Kilimandscharo, so heißen die drei Biersorten, die man in Tansania kaufen kann). Warum sollte ich denen ein Bier ausgeben, so mein erster Gedanke. Schließlich drückte ich einem der Mädels 2.000 Schilling (80cent) für ein Bier in die Hand. So das Geld ist weg und das Mädel auch, so dachte ich jedenfalls. Nichts da, kurze Zeit später kam sie mit ihrer Freundin wieder, setzte sich auf meinen Schoß und trank sehr langsam ihr Bier aus. Später bekam ich heraus, dass das die Regel zu sein scheint. Du gibst einem Mädel ein Bier aus und sie kommt zu dir auf deinen Schoß und wartet ab, was dann so passiert...

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im Club Ambiance; auch ihr hatte ich ein Bier ausgegeben

Nach einer Weile gesellte sich ein unsympathischer Typ zu uns. „Dieser Ort hier sei recht gefährlich und mir als Muzungu kann hier allerhand geschehen“. Und ich sei ja hier allein mit den beiden Frauen hier… und überhaupt. Aber alles kein Problem. Er und evtl. seine Freunde wollen mich beschützen. Ich müsse nur eine kleine Aufwandsentschädigung an ihm zahlen….

… Na so was. Wollte der Typ doch tatsächlich Schutzgeld von mir eintreiben. Angst hatte ich keine vor ihm, doch mein Gefühl sagte mir, dass es besser ist, mich hier nicht offen mit ihm anzulegen, wer weiß welche Freunde er in diesem dunklen Laden so hat. Und so tat ich völlig verständnisvoll, wollte aber sein Gerede einfach nicht so richtig kapieren. Er erklärte und erklärte immer wieder, bis mir das Ganze zu bunt wurde und ihm ihn ausdrücklich erklärte, dass ich nicht verstanden habe und auch nichts mehr von ihm wolle. Irgendwann verschwand er dann im Dunkel der Räumlichkeiten. Ich habe ihn übrigens in den nächsten Tagen noch öfters gesehen und habe ihn immer furchtbar nett begrüßt, so als wäre er mein bester Freund. Er allerdings wirkte dabei immer ein wenig zerknirscht.

Morgen oder übermorgen geht es weiter...
 
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        #23  

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Lese gerne mit. Ich war vor ein paar Jahren in Tansania. U.a. in Mwanza am Victoria See. Bin gespannt welche Orte du noch besucht hast.
 
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Interessant. Bin gerne weiter dabei...
 
        #25  

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Teil 4

Der Club Ambiance in Sinza (Dar es Salaam) mehreren Räumen, die alle sehr dunkel waren. Überall waren Leute, meist so zwischen 18-28 Jahre alt. Ich war nicht nur der einzige Weiße, sondern auch wohl der älteste in diesem Schuppen.

2/3 davon Mädels. Manche waren wahrlich keine Schönheit. Insbesondere am Tage liefen so einige Spezialfälle herum. Doch in der Nacht waren immer so geschätzte 20-30 wirklich hübsche schwarze Perlen im oder am Club. Viele von ihnen der Typ "klein und süß", also Mädels auf die ich stehe. In den dunklen Räumen waren Sie oft nicht zu erkennen. Allerdings stachelte das mein Jagdfieber an. Man weiß halt nicht, was dahinten in der dunklen Ecke so rumsteht oder z.B. was für Perlen eigentlich da hinten auf der Treppe stehen.

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Manche Mädels, die am Tag so rumliefen, waren weniger mein Fall


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sorry, aber das war auch nicht mein Stil

Ich suchte mir eine kleine, sehr schlanke Schönheit aus, die etwas Englisch spricht. 20.000 Schilling (8 Euro) sei der Preis für ST, if it´s takes two hours. Das war fast für mich zu billig. Ich erhöhte auf 25.000 (10 Euro für ST).

Ist 25.000 Schilling zu viel Geld für ST?
Im ISG hatte ich gelesen, dass der Normalpreis im Club Ambiance für ST 10.000 Schilling (4 Euro !) betragen soll. Schon verrückt. An der Beach Road in Pattaya oder woanders hatte ich ehr die Mädels im Preis versucht zu drücken, hier dagegen sage ich: Also Mädel 4 oder 6 Euro ist echt zu wenig, ich gebe Dir 8 Euro bzw. 10 Euro für 2 Stunden. Nun ich halte 10.000 (4 Euro) oder 15.000 Schilling halt für verdammt wenig Geld, kostet doch das Bier hier auch 2.000 Schilling und der Liter Benzin ebenso 2.000 Schilling.


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sie war die erste in Tansania und richtig gut gewesen


Für die 20.000 oder 25.000 Schilling ließen sie dann auch alles mit sich machen, wurden von mir massiert und eingeölt. Alle waren dabei recht zurückhaltend und zumeist auch schüchtern. Also wirklich kein Profigehabe, fast schon devot. Devot auf einer schüchternen Art, als wäre es ihr erstes Mal. Fast nie sagte eines der Mädels, das will ich nicht, dass mag ich nicht. Nie drängte die Zeit oder wurde das Geld vorher verlangt. Manche wurden auch aktiv und schienen Sex ohne Kondom zu wollen. Doch sorry, no way, no way, no way, so gerne ich auch wollte. Ein Mädel hier in Sinza, dem ein Kondom egal ist… Ich liebe zwar die Gefahr, doch das geht gar nicht …!!! Nur gut, dass ich vorab in Deutschland eine Großpackung an Kondome gekauft hatte, denn kaufen konnte man Kondome in Sinza zu mindestens nicht und kein einziges Mädel hatte selber ein Kondom dabei.

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von ihr komme ich jetzt noch ins schwärmen, sie war eine suuuuper Liebe


Leider waren die meisten der Mädels sehr fotoscheu und so habe ich nur einige Fotos der Mädels. Und ohne ihre Erlaubnis sie fotografierten, das geht einfach nicht.


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die Innenstadt von Dar es Salaam mit einer deutschen Kirche aus der Kolonialzeit


Die nächsten Tage in Dar es Salaam waren natürlich dementsprechend angenehm. Tags über schaute ich mir die mit am schnellsten wachsende Millionenstadt der Welt an und Abends ging es in den Club Ambiance. Nie sah ich einen anderen Muzungu dort, nie einen Einheimischen der Interesse an den Mädels zeigte.

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eine wahrlich schwarze Perle und überhaupt nicht arrogant oder fordernd, trotz dieses Aussehen


Ich hatte den Eindruck, ich hatte die Mädels im Club Ambiance alle für mich alleine.

Nach und nach bekam ich mit, wie die Mädels hier an Geld kommen. Draußen vor dem Club fahren nach Einbruch der Dunkelheit ab und zu größere Fahrzeuge vorbei. Die Scheiben oft verdunkelt. Drinnen meist nicht ein Mann, sondern 2, 3 oder sogar 4. Nach Zuruf verschwinden die Mädels dann im Auto . Ich schätze mal die Mädels erhalten geschätzt so um die 50.000 – 70.000 Schilling für die Nacht. Jeder der Männer zahlt dann also grob nur 6-9 Euro für die Nacht und ich konnte nur spekulieren, was die Männergruppen mit den Mädels so machen.

Das ganze Verhalten hier im Club Ambiance in Dar Es Salaam kam mir wie ein großes Jugendzentrum in Deutschland in den 80-ziger Jahren vor. Die Mädels waren dort um Geld zu verdienen, vielleicht aber auch nur aus Langeweile, viele wirkten unsicher und auch ungeschickt, vergleichbar vielleicht wie 14 jährige Mädels in einer Disco in Deutschland. Viele sitzen auch nur mit ihren Freundinnen hier herum und quatschen miteinander und wollen vielleicht auch überhaupt kein Geld machen. Ich hatte den Eindruck, sie schauen einfach, was die Nacht so bringt. Dieses Unprofessionelle machte für mich den Reiz aus. Ich konnte es kaum erwarten Abends in den Club zu gehen. Finanziell macht mich das ganze ja wirklich nicht arm und überflüssig zu erwähnen, dass es hier so etwas wie Joiner-Fee oder ID-Cart für die Mädels natürlich nicht gab. Wichtig war, dass niemand unerlaubt in mein Hotel kommen darf. Darauf sollten die Jungs unten an der Rezeption achten, die allerdings waren leider ab Mitternacht regelmäßig eingeschlafen...

So war es besser, es hier nicht zu übertreiben, irgendwann bekommen zu viele Leute mit, wo ich wohne und dann stehen plötzlich die falschen Leute nachts vor meiner Zimmertür. Vier Tage waren genug. Mich lockte Tansania. Ganz tief wollte ich in das Land hineinreisen. Fremde Orte entdecken und vielleicht auch schwarze Perlen ausfindig machen, die es ja nicht nur in Dar es Salaam geben soll...

Der Steppenwolf
 
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        #26  

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Wow da sind wirklich einige Perlen dabei. Wirklich sehr sehr schön
 
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        #27  

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Member hat gesagt:
Also Mädel 4 oder 6 Euro ist echt zu wenig, ich gebe Dir 8 Euro bzw. 10 Euro für 2 Stunden.

Das dürfte dir einiges an Plus, was den Service angeht gebracht haben
 
        #28  

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Teil 5
Nach vier Tagen verließ ich Dar Es Salam. Tansania lockte.

Am Ubungo Bus Station fahren morgens immer diverse Busse in Richtung Westen. Vorab buchen ist nicht notwendig. Es gibt etliche Busse, die in Richtung Dodoma /Iringa etc. fahren. Wichtig ist, dass man erst im Bus zahlt. Die ganzen Ticketvermittler an den Busbahnhöfen kassieren immer eine Menge Provision.

Ich kaufte mir ein Ticket bis Iiringa. Der Ort liegt 500 km im Landesinnere in den Bergen. Da ist es schön kühl, so meine Hoffnung. Die Tour sollte an die 12 Stunden dauern. In der ersten Stunde war noch viel Verkehr auf der Straße. Später wurde es zusehend einsam. Private Autos scheint es in Tansania weitgehend nur in Dar Es Salaam und vielleicht auf Sansibar und in Arusha zu geben. Ab 100km entfernt von Dar es Salaam sah die Straße meist so einsam, wie hier unten auf dem Bild aus.

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einsame Straßen

die Straßen sind in einem guten, ich muss sagen, sehr guten Zustand. Überall Neubauten, überall wird gebaut. Da merkt man schon , dass der BIP in Tansania seit Jahren bei 7-10% liegt. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Europäer mit ihrer Entwicklungshilfe mit den Chinesen um die Wette bauen.

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Im Mikumi Nationalpark

Mit dem Linienbus ging es dann auch durch den Mikumi Nationalpark. Direkt an der Straße sah ich Antilopen, Giraffen, Elefanten und Affen. Ca. 1 Std. fuhr der Bus durch den Park. Extra Gebühren braucht man nicht zu zahlen.


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Udzungwa Berge

Unmittelbar nach dem Nationalpark ging es in die Berge. Es war bereits später Nachmittag. Ich freute mich auf die Berge. Dort oben sollte es hoffentlich kühler sein.

Iringa
Irgendwann am späten Abend erreichte der Bus die Stadt Iringa. Ein Hotel am Busbahnhof war leicht zu finden. Um die Busbahnhöfe gibt es reichlich Unterkünfte. Die Kosten lagen bei 15.000 Schilling DZ/Nacht incl. Bad, Fan und Moskitonetz. Nachts habe ich noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt machen wollen, aber um 22.00 war alles dicht.

Am nächsten Tag lag erst mal Sightseeing an.
Ich erregte in dieser Kleinstadt mitten in Tansania soviel Aufsehen, wie in Schwarzafrika in Berlin. Nämlich null… Niemand beachtet mich. Hier scheinen etliche Mzungu zu sein, obwohl ich niemanden sah.

Historie
Geschichtlich ist der Ort für Deutschland von Bedeutung. Die Deutschen hatten hier gegen die Hehe gekämpft. Insgesamt sollen in dem Vernichtungskrieg zwischen 75.000 – 300.000 Tansanier umgekommen sein und 15 Europäer. Ein kleines Museum berichtet von diesen Maji-Maji Krieg. Er ist in Deutschland so gut wie unbekannt und dabei ist das Ganze gerade erst gute 100 Jahre her gewesen.

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Die von Deutschen gegründete Stadt Iringa muss zur gesammten Kolonialzeit sehr klein gewesen sein. Nur wenige hundert Deutsche sollen hier gelebt haben. Es gibt einige Bauten aus dieser Zeit .

Heute hat Iringa fast 170.000 -180.000 Einwohner und wächst weiterhin rasant.

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eine der Marktstraßen der Stadt

Ein Großteil der Innenstadt besteht aus Marktstraßen. Hier gibt es alles mögliche zu kaufen. Second-Hand Kleidung aus Europa, gebrauchte Handy´s, einfache Schuhe, alte Fahrräder oder Obst und Gemüse. Vieles gibt es aber auch nicht zu kaufen, da sich die Angebote immer wiederholen. Da sind die Märkte in Indien oder Südostasien viel reichhaltiger. Am leckersten fand ich die Ananas- oder Mangostücke. Kokusnusmilch mochte ich nicht so sehr. Kalte Cola gibt auch auch immer wieder, ist aber für die Einheimischen sehr teuer (80 Cent/Liter).


Mädels in Iringa
Zu diesen Thema kann ich mich kurz fassen. In den zwei Tagen habe ich mich Abends nur noch müde gefühlt (12 Stunden Bus, 10 Stunden Sightseeing). Zu müde, um mich auf die Suche nach einer Disco zu machen, zumal mir in der gesamten Innenstadt keine aufgefallen war und ich in Dar Es Salaam auch nicht im Internet recherchieren konnte (kein Netz, kein Strom etc.).
Und überhaupt, die vier Mädels in den ersten vier Tagen in Dar waren mir vorerst auch genug gewesen.

Und so ging es am nächsten Morgen um 6.00 mit dem Bus weiter in den Westen. Noch tiefer nach Afrika hinein.

Der Steppenwolf
 
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        #30  

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Teil 6
Sorry, habe ein super gutes Buch über ein Mädel aus Kenia und ihre Erfahrung mit deutschen Touristen durchlesen müssen (Titel: Karibu Nairobi), deshalb geht es erst jetzt weiter.

Von Iringa ging es nach Mbeya und von dort nach Tukuyu. Diese Stadt ist von deutschen Kolonialisten gegründet worden und hieß früher „Neu Langenburg“. Es dürften nur wenige Deutsche gewesen sein, die damals hier in der Einsamkeit mitten im Herzen von Afrika, sich eine neue Heimat aufbauen wollen. Heute sind sie alle wieder vertrieben worden. Wenige deutsche Bauten sind geblieben. Die typischen Gründerzeithäuser sind sofort als solche zu erkennen. In einem dieser Häuser schlafe ich im früheren „Neu Langenburg“.


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am Strand vom Matema mit den Livingstonebergen

In Matema, unmittelbar am Nordende des Lake Nyasa (Malawisee) bleibe ich ein paar Tage. Eine deutsche Krankenschwester hat hier eine evangelisches Krankenhaus maßgeblich aufgebaut. Im anliegenden Missionshaus gibt es Hütten am See (12.- Euro mit Frühstück) Der See lockt zum baden und Bilharziose soll es hier nicht geben. Auch die Krokodile vom nahen Fluss sollen eigentlich nicht bis zum Badestrand kommen. Strom gibt es mehrere Stunden am Tag und selbst fließendes Wasser gibt es immer wieder in meiner Hütte. Hier treffe ich auch 3-4 andere Muzungus. Alles Reisende die mindestens 3-4 Monate unterwegs sind. Beim gemeinsamen Frühstück bin ich begierig Berichte über Afrika zu hören. Wie ist das Reisen drüben an der anderen Seite des Sees, in Malawi. Ist es möglich in den Kongo zu reisen? .... Auch ist es schön mal wieder ein paar Worte Deutsch reden zu können.

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das Missionshaus in Matema

Ein reiche aus dem Iran eingewanderte Familie lädt mich zu einer Bootstour auf dem See ein. Obwohl sie seit längerem hier in Tansania leben, merke ich die völlig andere Mentalität der Perser. Sie nehmen die Sache in die Hand, wirken sehr, sehr selbstbewusst und sind auch deutlich wohlhabender, als die Einheimischen mit tiefschwarzer Haut.

Die Livingstone-Berge, erst vor 150 Jahren von Europäern entdeckt, reizen mich. Dort will ich hin. Leider ist das Schiff, dass ab und an über den Lake Nyasa fährt zur Zeit kaputt, so dass ich einen großen Umweg nehmen muß, um in die Berge zu gelangen.


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Achtung Elefanten kreuzen die Fahrbahn

Einen ganzen Tag dauert es. Dann bin ich drin, in den Livingstone-Bergen.


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sieht aus wie in Deutschland

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in den Livingstone-Bergen

Angenehm kühl ist es in den Hochebenen. Fremdländisch wirkt es hier nicht . Teilweise sieht es mit den Nadelwäldern und den Maisfeldern aus, wie in Thüringen oder in Hessen. Dass das Land hier sehr arm ist, kann ich nur schwer begreifen. Hier lässt sich doch alles anbauen. Die Gegend wartet doch quasi nur darauf von Farmern besiedelt zu werden. Doch ich weiß nur zu gut, dass diese Gegend hier quasi über Jahrhunderte von den Arabern entvölkert wurde. Die Straße, die ich fahre ist einer der Hauptsklavenwege vorangegangener Jahrhunderte.

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mein Hotel in Songea

Über Njombe geht es nach Songea. Hier bin ich nun ganz im Südwesten vom Tansania. Aus dieser Gegend habe ich auch im Internet vorab so gut wie keine Berichte finden können.

Gedanken zur Entwicklung von Tansania
Ich könnte jetzt hier schreiben, dass die Menschen hier alle furchtbar arm sind. Der Strom fällt ständig aus (mein Smartphone ist ständig leer, so dass ich oft keine Fotos machen konnte). Es gibt hier so gut wie keine Restaurants, das Essen ist extrem eintönig, die Geldautomaten ständig leer.. . Löffel oder Gabeln zum Essen gibt es nicht (its all fingerfood), Toilettenpapier – was ist das, Nachts brauchst Du eine Taschenlampe … u.s.w. u.s.w.


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typische Straßensituation

Aber stattdessen mich von den Widrigkeiten stören zu lassen, empfand ich etwas ganz anderes. Ich empfand den extremen kulturellen Wandel bei den Menschen hier in dieser hintersten Ecken von Afrika als atemberaubend schnell. Vor kurzem soll es hier in „hinteren“ Tansania kaum Wellblechdächer gegeben haben, keine Asphaltstraßen, kein Strom ohne Generatoren, keine Geldautomaten, keine Wasserleitungen. Doch für mich geht es oft bis fast immer über Asphalt, Unterkünfte sind in jedem Ort vorhanden. Sauberes Wasser lässt sich in Flaschen überall kaufen (selbst gekühltes ist vorhanden), Wasserleitungen, Abwasserrohre alles vorhanden und das Handy hat hier überall Einzug gehalten. Die Mädels zwischen 15 und 35 schauen hier genauso oft auf ihr Handy oder sogar Smartphone, wie bei uns (im Prinzip immer). Schreibt der Reiseführer „Stefan Loose“ von 2014 noch, dass man hinter Mbeya nirgends Geld am Automaten holen kann, gelingt mir dass abheben von Geld schon am 3. oder 4. Automaten. Die Hütten haben hier nirgends mehr Strohdächer (überall Wellblech) und sehen oft durchaus passabel aus. Radio selbst Fernsehen gibt es seit den 80-zigern in Tansania in jetzt fast in jedem Dorf. Die Entwicklung erscheint wirklich rasant voran zu gehen. Die Orte erscheinen mir eher vergleichbar mit dem Wilden Westen damals in Nordamerika. Ein wildes Verändern der Ortschaften und der Landschaft ist im Gange. Eine Entwicklung von der in Europa so gut wie nichts berichtet wird.

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Standartbau bei den oft zu sehenden Neubauten (für mich alles andere als ärmlich)

Zur Sprache
Also wer wie ich glaubte, zum Reisen in Tansania reicht Englisch, der irrt gewaltig. Mit Englischkenntnissen in Tansania ist das fast so, als wenn Du mit Swahilikenntnissen durch Deutschland reisen willst. Englisch wird seit der Unabhängigkeit abgelehnt. Swahili ist nach den lokalen Sprachen der rund 120 Stämmen die allgemein verbreitete Sprache. Nur in Dar Es Salaam, in den einzelnen Safarilodgen oder in den Hotels auf Sansibar oder sprechen Menschen Englisch, zahlen die Touristen dort ja auch das 10-20 fache einer normalen Hotelübernachtung.

Und so kam es, dass ich mit meinen fast nicht vorhandenen Swahilikenntnissen längere Gespräche mit nur wenigen Menschen führen konnte, wobei es sich hier des öfteren um Englischlehrer handelte. Einer wollte mich sogar in seine Schule einladen, wo ich von Deutschland bzw. Europa berichten sollte.

Zum Thema Mädels
Und zum Thema Mädels kann ich es kurz machen. Hier im „hinteren Tansania“ war ich mit anderen Dingen so beschäftigt, dass ich Abends todmüde auf meiner „Matratze lag“. In einem kleinen Ort (Tunduru), nahe der Grenze zu Mosambik hatte ich mich dann noch mal Abends umgeschaut, da nicht weit von meinem Hotel ein Club mit seinem Lichtern blinkte. Doch auch wenn da jemand gewesen sein mag, war es mir nicht angebracht, sich nachts hier länger aufzuhalten. Dafür hätte ich länger in einzelnen Orten sein müssen, dafür kannte ich die Gegend zu wenig; wusste nicht wie gefährlich es hier sein könnte und überhaupt, war randvoll von den Eindrücken, die die Tage so brachten.

Der Steppenwolf
 
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