Diskussion 7. Mai 2023, Parlamentswahlen in Thailand

  • Ersteller
        #141  

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Member hat gesagt:
aus meiner Sicht - vor allem eines fehlt:
eine Phase der gesellschaftlichen Entwicklung, wie unsere europäischen Vorfahren sie durchlebten, das Zeitalter der Renaissance oder 'Aufklärung' - die Hinwendung zu Ratio/Vernunft
Vielleicht..die Aegypter haben Pyramiden gebaut, da lebten wir noch in Höhlen. Die Griechen kannten die Demokratie noch vor Jesus..Und was ist denn schon eine Demokratie? Alle vier Jahre die bestimmen die dann machen was sie wollen?
 
        #144  

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Member hat gesagt:
Schon klar, nur in D gehen viele seit Jahren oder Jahrzehnten nicht wählen und geben auch keine Stimme via Briefwahl ab.
Man sieht wo es hingeführt hat und weiter hinführen wird...
Wohin denn?
 
        #147  

Member

Member hat gesagt:
ch bin der Meinung, dass es Länder gibt, wo die Menschen einfach noch nicht bereit für eine Demokratie sind.
Ob das auf Thailand zutrifft, weiß ich nicht.
Meiner Meinung nach schon. Die Thais wollen definitiv nicht unter den Militärs regiert werden. Das hat sich bei vielen Versuchen des Militärs, die Macht zu behalten gezeigt, in den 70gern unter Kitikachorn und 91/92 unter Suchinda. Ich habe diesen Machtkampf teilweise hautnah miterlebt, gewohnt habe ich an der Ecke Krung Kasem - Rachadamnern Nok, wo Suchindas Truppen ihre Lager hatten. Der Black May hat sehr deutlich gezeigt, was die Thais wollen und nach Suchinda hat es sehr gute Ansätze zu Formung einer Demokratie gegeben. Der meiner Ansicht nach beste Premier damals war Chuan Leek Pai, der als einziger Premier zweimal diesen Posten besetzt hatte.

Dann kamen die Nachwehen der Economic Crisis und ein aufstrebender Industrieller namens Thaksin, dessen politischer Ziehvater ausgerechnet Chamlong war, gründete die Partei Thai Rak Thai und fuhr einen Erdrutschsieg ein. Die Hoffnung der Thais lag darin, dass der, der aus dem Nichts ein Imperium erschaffen hat, den Thais zu sozialem Wohlstand verhelfen würde. Für mich bezeichne ich dies Zeit nach dem Black May als die Zeit des politischen Erwachens der Bevölkerung und Thaksin hat sich das zunutze gemacht, indem er die Karte des Potentialgefälles zwischen Elite und einfachem Volk ausgespielt hat. Er wäre der uneingeschränkte Nutznießer aus diesem Schachzug gewesen, allerdings hat ihm seine Gier nach Macht und Geld einen Strich durch die Rechnung gemacht.

In diesem Machtvakuum hat es dann die Konfrontation zwischen Rot und Gelb gegeben, die 2014 dann durch den Militärputsch ausgebremst wurde. Meiner Ansicht nach wäre es damals der richtige Zeitpunkt gewesen, hier beide Parteien an einen Tisch zu bringen, um einen Kompromiss zu finden, aber Militärs eigenen sich nun mal nicht als Mediatoren und stattdessen haben sie ihre Macht gefestigt.

Wie die Wahlergebnisse zeigen, sind die Thais mehr als bereit, eine Demokratie umzusetzen. Eine Wahlbeteiligung von 75% zeigt immerhin, dass hier der Wunsch nach Reformen des politischen Systems eines der wichtigsten Ziele ist.
 
        #148  

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Member hat gesagt:
Der meiner Ansicht nach beste Premier damals war Chuan Leek Pai, der als einziger Premier zweimal diesen Posten besetzt hatte.
Da bin ich voll dir. Ich denke oft was hätte sein können, wenn die Thais nicht den Populismus von Thaksin erlegen wären und Chuan die Wahl 2001 gewonnen hätte.
Thailand und der Bevölkerung wäre viel Drama, 2 Coups und Leid erspart geblieben.

Hoffen wir einmal, daß die MFP einen wirklichen Neuanfang ohne die üblichen, alten Gesichter wagt.
 
        #149  

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Member hat gesagt:
Ich denke oft was hätte sein können, wenn die Thais nicht den Populismus von Thaksin erlegen wären

Hm, klar, Thaksin war ein geld- und machtgeiler Raffzahn. Andrerseites hat er aber etwas geschafft, was zuvor in Thailand nicht in dieser Form passiert ist. Er hat, ich sage es einmal so, das einfache Wahlvolk politisch motiviert, wenn auch vor dem Background, sich sein Refugium zu sichern. Aber letztendlich erreicht man mit einem solchen Spannunsggefälle eine gewisse Synergie und es war eigentlich das, was Thailand bislang gefehlt hat. Die meisten Regierungen zuvor wurden von der "Elite" dominiert. Dank Thaksin ist die politische Vielfalt jetzt breiter und näher an der Bevölkerung orientiert und wird auch von ihr gestellt. Zumindest ist das meine Sicht der aktuellen Lage.

Einzig das Militär steht jetzt noch zwischen dem Althergebrachten und einer politisch orientierten Mehrheit in Richtung einer hoffentlich dann auch stabilen Demokratie. :smiley emoticons my2cents:
 
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