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Anton, Anna und Emily waren längst fertig, als ich ins Wohnzimmer kam. Nun warteten wir zu viert auf Mary, die natürlich deutlich länger brauchte, als ich.
Ich berichtete Anton davon, dass ich blank mit Mary geschlafen hatte und mir nun doch ein paar Gedanken machte, ob ich mir eventuell was eingefangen haben könnte.
Er sah das aber ähnlich, wie ich es mir auch bereits bewusst gemacht hatte, dass es zwar blöd, aber die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Infektion doch extrem gering war. War ja auch so und ich beschloß das Thema aus meinen Gedanken vorerst zu verbannen.
Aber es nervte mich doch.
Nicht nur, weil ich in einigen Monaten einen Test machen musste. Das sah ich eher pro forma, bzw. um letzte Gewissheit zu haben. Wirkliche Sorgen hatte ich diesbezüglich nicht mehr.
Es nervte mich auch deshalb, weil mir nun klar war, dass es hier nicht so ungewöhnlich war, dass die Bargirls es auch mal ohne Gummi machten. Das erhöhte die Chancen, sich was einzufangen, natürlich enorm.
Was war mit Emily? Machte die es auch ohne? Ich wusste es nicht, und beschloß auch sie darauf anzusprechen.
Ich fürchtete aber, dass Mary und Emily sich an meine Worte nicht lange erinnern oder gar halten würden und früher oder später würde es sie vermutlich erwischen. Es musste ja nicht mal HIV sein. Hepatitis würde ja schon reichen, denn ich bezweifelte, dass die Mädels dagegen geimpft waren. Das mochte ich mir gar nicht vorstellen.
Ich hatte die beiden wirklich gern, auch wenn ich sie erst seit ein paar Tagen kannte.
Als sich auch Mary endlich in Schale geworfen hatte, konnten wir endlich essen gehen. Die Mädels schlugen das Grand Central vor, dass mitten in der Walking Street lag, schräg gegenüber vom Champagne. Eigentlich war es uns etwas zu weit, da es schon wieder regnete und wir sicherlich nicht ganz trocken dort ankommen würden.
Aber der Regen war nicht allzu stark und wir vermuteten, dass die Mädels mit ihren Klamotten im Champagne angeben wollten.
Mit Regenschirmen würde es schon gehen, also gut, was soll's.
Wie auf Kommando hörte der Regen auf, kurz bevor wir dort ankamen. Das war mal wieder klar. Wir nahmen einen der Außentische, denn wir waren doch etwas durchnäßt und da brauchte ich nicht wirklich eine Aircon, die mir kalte Luft in den Nacken bläst.
Außerdem war uns des Öfteren aufgefallen, dass einige Restaurants zur Strasse hin eine Tresen-, bzw. Sitzreihe eingerichtet hatten, so dass die Gäste dort direkt zur Strasse gewandt saßen und diese so beobachten konnten.
Die Gäste schienen davon auch regen Gebrauch zu machen und saßen dort teilweise stundenlang und verfolgten das Geschehen auf der Walking Street. Uns war nicht klar, was daran so spannend sein konnte und so wollten wir auch mal beobachten, was da so vorbeiflanierte.
Aber irgendwie war da nichts. Während des gesamten Dinners schaute ich immer wieder zur Strasse und es gab wirklich nichts, aber auch gar nichts Sehenswertes.
Wir verstanden nicht, warum die Anderen dort in den Restaurants den ganzen Abend rumsaßen. Das konnte man ja mal machen, wenn man Langeweile hatte und Zeit überbrücken musste, aber einige von denen saßen da jeden Tag.
"Wenn die mal richtig Action haben wollen, beobachten die wahrscheinlich Farbe beim Trocknen." sagte ich Anton und wir nahmen es als unverständlich in unsere imaginäre Kuriositätensammlung auf.
Wie vermutet, konnten unsere Mädels es sich nicht verkneifen, nach dem Essen kurz im Champagne "Hallo" zu sagen. 'Fishing for compliments' nennt man das wohl. Dabei fand ich, dass gerade Mary und Anna sich nicht gerade die schönste Garderobe ausgesucht hatten. Sie hatten sich für einen Partnerlook im Blümchenkleid entschieden, was mich zumindest nicht wirklich umhaute. Aber Geschmäcker sind ja unterschiedlich und ansonsten hatten sie sich schon nett rausgeputzt.
Anton und ich hatten auch noch immer nicht verstanden, was an den Kleidern nun so Besonders war. Es war ja nun nicht so, dass andere Girls in Lumpen rumliefen. Viele trugen zwar nur Shirts, kurze Hosen und Flip-Flops, aber richtige Kleidchen und Hochhackige waren nun auch beileibe keine Seltenheit.
Vermutlich lag es einfach nur daran, dass wir Modebanausen waren und keine Ahnung hatten. Was wussten wir schon über Kleider und Schuhe? Das Mädels geil drin aussahen und man ihnen eine Freude damit machen konnte. Uns reichte dieses Basiswissen jedoch vollkommen. Mehr brauchten wir darüber nicht zu wissen.
Nach einigen Drinks im Champagne zogen wir dann weiter ins Skytraxx.
Ins High Society wollten wir an dem Abend nicht.
Zum Einen wurde es langsam langweilig, ständig in den gleichen Laden zu gehen und zum Anderen wollten wir es nach der letzten Nacht etwas ruhiger angehen lassen. Wir waren noch nicht wieder ganz fit. Eigentlich waren wir überhaupt nicht fit und im High Society würde sich der Tisch vermutlich recht schnell wieder mit Mädels füllen, was uns ganz klar überfordert hätte.
Leider kam da aber nicht so wirklich Stimmung auf. Das war definitv nicht unser Laden. Die Musik, wieder viel Rap, nervte, wenig ansehnliche Mädels und eine Gruppe besoffener Proleten, die ihre Bäuche wohl für Kunstwerke hielten, die auch die anderen Gäste unbedingt gesehen haben mussten. Zudem war der Service miserabel. Nach den dritten Jacks, die wir uns selbst von der Bar holten, zogen wir ab.
Emily hatte von einer Disco Namens Hacienda Club gehört, die sie zwar nicht kannte, die aber sehr gut sein sollte. Allerdings war die etwas weiter weg, so dass Anton und ich das erste Mal in den Genuß eines Trikes kamen.
Naja, komfortabel ist anders, aber das war auch nicht anders zu erwarten. Aber sie bringen einen von A nach B. Ständig müsste ich das jedoch nicht haben und ich kam zu dem Schluß, dass man mit einem zentral gelegenen Hotel doch recht gut beraten war.
Zu unserer Überraschung wurden im Hacienda Club 200 Pesos Eintritt verlangt. Also den 1000er bezahlt und voller Erwartung rein. Unsere Logik war, dass der Laden schon was taugen musste, wenn sie es sich leisten konnten Eintritt zu verlangen.
Der Effekt schien jedoch eher zu sein, dass der Eintritt die Gäste abschreckte, denn es war nichts los. Nicht wenig, sondern nichts.
Die Aufmachung war eigentlich recht gut, erinnerte etwas ans High Society. Auch die Musik war nicht schlecht. Nicht wirklich ganz mein Fall, aber OK, wie im High Society auch. Hard Rock und Metal konnte man ja auch nicht erwarten.
Der Hacienda Club war deutlich größer als das High Society, aber es waren nur geschätzt halb so viele Gäste dort, die sich aufgrund der Größe natürlich auch noch verteilten.
Dadurch wirkte der Laden insgesamt gähnend leer und so früh war es nun auch nicht mehr, als dass wir evtl. zu den ersten Gästen gehören konnten.
In der Hoffnung, dass es sich vielleicht doch noch etwas füllen würde, nahmen dennoch ein paar Drinks. Leider vergebens und so zogen wir wieder weiter ohne einen Plan für den weiteren Abend zu haben.
Wir überlegten kurz, ob wir uns die Perimeter Rd. mal anschauen sollten, aber ich erinnerte dunkel, dass dort wohl am Nachmittag und frühen Abend am Meisten los sein sollte und sich das spätere Geschehen zur Fields Av., also der Walking Street verlagern sollte. Also erstmal wieder zur Walking Street.
Der bisherige Abend war noch nicht so toll gewesen. Nicht wirklich schlecht. Auch wenn die besuchten Lokalitäten eher enttäuschten, war es keine Katastrophe. Es war nicht langweilig und unsere Stimmung war auch recht gut. In D wäre der Abend bezüglich des Vergnügungsfaktors sogar noch im oberen Drittel anzusiedeln. Für Angeles war das aber natürlich viel zu wenig, denn es war viel mehr möglich.
Vor allem Anton wollte unbedingt noch eine zweite Gespielin für die Nacht finden. Er fühlte sich wohl unterversorgt. Die Mädels, die am Vortag auf der Couch übernachtet hatten, sagten ihm auch nicht zu. Die waren alle sehr nett, lustig und auch recht niedlich, aber nichts, was einen umhaute. Lediglich eine von ihnen war wirklich hübsch, aber leider war sie auch ebenso besoffen wie hübsch.
Auch unter den Champagne-Girls gab es drei, die schon seit Tagen um seine Aufmerksamkeit buhlten, aber auch die waren nicht wirklich Stunner. Alle hübsch, aber keine Stunner.
Die hätte er jedoch nur abholen müssen.
Wir zogen also durch einige Bars, damit Anton Ausschau halten konnte. Dafür war es aber wohl schon zu spät. Was da noch an den Stangen hing, war wirklich finster. Außerdem machte dieses Barhopping mit drei Mädels im Schlepptau auch nicht wirklich Spaß. Die Stimmung war in den Bars ja ohnehin sehr selten so, dass man von einer Party sprechen konnte.
War man jedoch auf der Suche, und allein dort, konnte man das aber noch ignorieren und wurde ggfs. mal angequatscht oder etwas bespaßt. Ohne das alles und mit den Gruselgusten, die in den Bars noch vorhanden waren, war es nicht viel spannender als Karaoke.
Wir entschieden uns also, doch das High Society aufzusuchen und dort eine Nr. 2 für Anton zu suchen.