Thailändisch lernen

Rundreise AC & Pattaya - 3 Wochen Party-Tour

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Im Hotel angekommen, bestellte ich für 18:30 Uhr einen Wagen, der uns nach Manila fahren sollte. Ein Late-Checkout war leider nicht drin, da die neuen Gäste bereits um 16 Uhr erwartet wurden. Bis 14 Uhr konnten wir die Suite aber nutzen. Zwei Stunden mehr Schlaf waren immerhin besser als nichts.

Es war bereits nach 7 Uhr, aber müde war niemand.
Nach dem Duschen durfte ich noch ein letztes Mal diese besondere, erotische Sinfonie mit Emily und Mary geniessen.
Irgendwie fühlte sie sich dieses Mal noch intensiver an als zuvor, da ich mir im Klaren darüber war, dass ich dieses Erlebnis so vermutlich nie wieder erleben würde.
Sicher würde ich mich künftig öfter mal von zwei Girls verwöhnen lassen, aber diese Perfektion würde ich lange nicht finden können, wenn überhaupt jemals.
Ich versuchte also so viel wie möglich, jeden Moment, jeden Anblick, jeden Duft, jede Berührung aufzusaugen und ganz tief in meinem Gedächtnis abzuspeichern.

Erst nach 10 Uhr liessen wir voneinander ab.
Diese Nacht war ein würdiger Abschluß unseres Angeles-Aufenthalts.
Ich fühlte mich rundum gut und war einfach nur zufrieden mit mir und der Welt.

Emily wollte verständlicherweise noch nach Hause, nicht nur um zu packen, sondern auch um wenigstens noch einige Stunden mit ihren Kindern zu verbringen. Diese würde sie ja nun fast zwei Wochen lang nicht sehen.

Ich ging kurz mit ihr ins Wohnzimmer, um noch einige Details zu besprechen.

Emily hatte bisher noch nichts gefragt. Sie wusste lediglich, dass es für 12 Tage nach Thailand gehen sollte. Vielleicht hatte sie auch den Ort Pattaya aus unseren Gesprächen rausgehört, das war es aber auch schon.
Sie wusste weder, wohin es genau gehen würde, was für Hotels wir dort hatten, mit welcher Airline wir fliegen, noch ob und wann genau ihr Rückflug gebucht war.

Ich war doch etwas erstaunt, denn sie schien mir sehr zu vertrauen. Mit zwei praktisch fremden Kerlen mal so eben 2 Wochen wegzufliegen, ohne selbst die finanzielle Möglichkeit zu haben, nach eigenem Ermessen abbrechen und zurückfliegen zu können, das setzte schon einiges an Vertrauen voraus.
Wir hätten ja auch irgendwelche Spinner sein können, die sie, wenn wir keinen Bock mehr auf sie hätten, mittellos irgendwo im thailändischen Nirgendwo auf die Strasse setzten. Sowas gab es sicherlich auch.

Wir hatten auch noch nicht über Geld gesprochen.
Für mich war klar, dass ich ihr für die 12 Tage den normalen Kurs wie bisher geben würde. Sicherlich könnte ich den Kurs auch runterhandeln, eventuell würde sie außer ein paar Geschenken sogar gar nichts haben wollen, aber das wollte ich nicht.

Mir taten die paar Pesos nicht weh und sie konnte sie sicherlich gut gebrauchen. Außerdem hätte sie den gleichen Betrag auch bekommen, wenn wir in Angeles geblieben wären. Dann hätte sie zwar mit der Bar teilen müssen, was sie nun vermutlich nicht, oder zumindest nicht in der gleichen Höhe tun würde, aber auch das war nicht mein Business.
Aus meiner Sicht hatte ihre Zeit, bzw. ihre Gesellschaft einen Preis und ich sah keinen vernünftigen Grund, warum sich dieser Preis in Thailand ändern sollte.

Ich vermutete, dass sie die Hauptverdienerin ihrer Familie war, und die Haushaltskasse eher keine großen Reserven vorhalten würde. Irgendwas mussten ihre Kinder ja schließlich essen, während ihre Mutter mich bespaßte.
Außerdem war ich mir nicht ganz sicher, ob sie eventuell etwas an die Bar zahlen musste. Ich bezweifelte zwar, dass sie der Bar einen Anteil geben würde, aber sicher wusste ich es nicht.
Ich ging also davon aus, dass sie wenigstens einen Teil des Geldes vorab benötigen würde und fragte sie daher, wie wir das mit dem Geld machen sollten, wieviel sie gleich bräuchte.
"What money? You invite me for vacation. I don't take money for that" lachte sie.
"Na toll, jetzt geht das Spielchen los", dachte ich.

Ich hatte das Spielchen bereits zuvor in Thailand erlebt.
Entweder versprach sie sich mehr von der Einladung, als tatsächlich dahinter steckte und das böse Ende würde kommen, wenn ihr klar wird, dass ich weder ihr Boyfriend noch ihr Sponsor werden würde, oder sie sagte das nur aus Höflichkeit und erwartete, dass ihr das Geld praktisch aufgedrängt würde. Ginge ich auf die Gratisnummer ein, würde sie entweder gar nicht mitkommen, oder mir die ganze Zeit über auf die Nerven gehen, weil sie versuchen würde, die Kohle in Form von Geschenken wieder reinzuholen.

Auf Beides hatte ich nun gar keine Lust und sagte ihr daher ganz klar, dass für mich nichts Anderes in Frage käme, als ihr den normalen Betrag zu zahlen.

Aber sie schien es wirklich ernst zu meinen und wehrte sich mit Händen und Füßen. Die Reise wäre teuer genug und sie wäre noch nie in Thailand gewesen. Allein, dass ich sie überhaupt einlud, konnte sie noch immer nicht ganz glauben und sie würde sich zu Tode schämen, wenn sie sich dafür auch noch bezahlen ließe.
Ich entgegnete, dass sie sicherlich nicht in der Bar arbeitete, weil sie nymphoman sei, sondern um Geld zu verdienen. Sie solle sich nicht einbilden, in Thailand Urlaub zu machen, das würde harte Arbeit werden, fügte ich etwas scherzhaft hinzu.

Aber sie blieb stur. Sie schien es tatsächlich ernst zu meinen.
Ich wollte das jedoch in keinem Fall. Ich hätte mich damit irgendwie nicht wohl gefühlt. Außerdem war es mir lieber, mich im Zweifel immer auf die rein geschäftliche Basis zurückziehen zu können.
Also sagte ich ihr klipp und klar, dass ich sie keinesfalls ohne Bezahlung mitnehmen würde. Wenn sie kein Geld nähme, bliebe sie hier.
Sie schien das nicht ganz ernst zu nehmen, war sich aber wohl auch nicht ganz sicher und entschied sich, es besser nicht drauf ankommen zu lassen. War auch besser so, ich hätte sie nämlich tatsächlich nicht mitgenommen.

Sie war sichtlich genervt. Vielleicht tat sie aber auch nur so. Wie gut sie schauspielern konnte, wusste ich ja.
Herrgott, was sollte der Unsinn nur? Ich wollte ihr Geld geben und verlangte keine Niere von ihr.
Jedenfalls war das Thema damit abgehakt. Sie sagte nur noch kurz und knapp, dass ich ihr geben sollte, was immer ich wollte und dass sie es nicht vorher brauchen würde. Letzteres war ja eigentlich auch meine eigentliche Frage. Nach dem Ob oder dem Wieviel hatte ich ja auch gar nicht gefragt.

Bevor sie ging, besprachen wir noch kurz, dass sie gegen sechs wieder ins Hotel kommen und ihr Gepäck zu unserem in den Storage-Room stellen lassen sollte, so dass dieses dann unauffällig mit unserem Gepäck in den Wagen verladen werden konnte.
Wir mussten ja davon ausgehen, dass Anna und Mary uns bis zur Abfahrt begleiten würden. Wir würden mit ihnen dann erst gegen halb sieben dort aufschlagen.

Becor ich wieder ins Bett ging, checkte ich noch kurz, ob schon eine Antwort bezüglich der Villen in Patty vorlag.
Beide waren ausgebucht, da angeblich viele Leute aus Bangkok wegen des Hochwassers nach Pattaya gekommen waren.
Daran hatten wir nun noch gar nicht gedacht. Das konnte ein Problem werden. Ich war aber zu müde, um direkt nach einer Alternative zu suchen. Das konnte ich auch nachmittags noch erledigen.

Mary schien noch nicht eingeschlafen, döste wohl nur. Jedenfalls bekam sie mit, dass ich wieder ins Bett kam und schmiegte sich, etwas im Halbschlaf, wie instinktiv an mich, umarmte mich, ja hielt mich förmlich fest.
Sie flüsterte mir ins Ohr, wie sehr sie sich freue, mich endlich mal einige Stunden für sich allein zu haben, während sie mich wie beiläufig streichelte.
Nach wie vor war ich mir alles andere als sicher, ob da wirklich was bei ihr war, oder nicht. Mein Verstand sagte ganz klar, dass das Unsinn war und dass selbst falls doch, am Ende nichts draus werden konnte. Ich machte mir da keine Illusionen, aber es fühlte sich trotzdem verflucht gut an.

Die Streicheleinheiten wurden ganz allmählich intensiver, viel später folgten innige Küsse, bis das Ganze in eine sehr, sehr schöne Girlfriend-Nummer überging.
Irgendwann schlummerten wir erschöpft und praktisch noch immer aufeinander liegend ein.
 
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        #182  

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Emily ist ja ein wahrer Glückspilz... :)

Super Bericht, absolute Spitzenklasse, das Beste, was ich hier bisher hier gelesen habe...freue mich auf die Fortsetzung. War zu der Zeit (Okt-Nov) auch in Angeles mit einem Kumpel, das High Society ist schon klasse, da kann man Feste feiern, wir haben es allerdings meist etwas ruhiger angehen lassen und uns mit einer tiefen einstelligen Anzahl an Girls begnügt, ... :) , sind auch im Februar-April wieder vor Ort...weiter so!!
 
        #183  

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@longtimetravel
Nein, ist sie ganz und gar nicht ... :cry: ... abwarten ...

Du schon eher, wenn ich mir deinen Wohnort anschaue. Du hast es ja nicht weit nach Angeles. :tu:
Aber noch ein paar Jährchen und dann das ist es das für mich auch gewesen in D :yes:
 
        #184  

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Als wir um kurz vor zwei aufstanden, waren wir erstaunlich fit. Wir schienen uns langsam an wenig Schlaf gewöhnt zu haben.
Kurz die Sachen packen, was recht zügig ging, da wir aufgrund der Umzieherei an den Vortagen gar nicht erst viel ausgepackt hatten. Gepäck in den Storage-Room verstaut, Checkout und zum Frühstücken in den Paradise Beer Garden.

Außerdem mussten Anton und ich uns noch eine Alternative Unterkunft für Pattaya suchen. Den Laptop hatte ich bereits eingepackt, da ich ihn nicht mit mir rumschleppen wollte, und wusste, dass direkt gegenüber ein Internet-Cafe war.
Anna und Mary ließen wir im Restaurant warten. Bei denen war wieder gedrückte Stimmung angesagt. Nicht so sehr wie am Vortag, aber dennoch merklich.

Was ich allerdings nicht bedacht hatte, war, dass die Rechner in dem Internet-Cafe verseuchter waren, als es jede Lepra-Kolonie hätte sein können.
Da war derart viel Mist drauf, das ich da sicherlich keine Kreditkartendaten eingeben würde.
"Gut, dass du deinen Linux-Stick mit hast" dachte ich mir und betete, dass die Rechner sich über USB-Stick booten ließen. Das war in D, gerade in Internet-Cafes, meist deaktiviert. Hier leider auch.
Wir brauchten gute 15 Minuten, bis der Typ dort verstanden hatte, was ich wollte. Der stellte sich aber nur absichtlich dumm. Als ich ihm sagte, dass er 200 Pesos bekäme, wenn er mir die USB-Boot-Funktion freischalten würde, erledigte er das in weniger als 1 Minute. Hier sind wirklich alle käuflich, musste ich schmunzeln.

Aber das eigentliche Problem war damit noch nicht gelöst. Das Angebot an freien Hotels war wirklich ziemlich eingeschränkt.
Kannten wir ein Hotel nicht, buchten wir dort normalerweise nur 2-3 Nächte, um bei Nichtgefallen jederzeit was Anderes suchen zu können. Bei Gefallen konnte man ja in der Regel problemlos verlängern, was in dieser Situation allerdings auch in die Hose gehen konnte.
Außerdem war da in Pattaya ja immer noch die Joiner-Fee zu bedenken. Da konnte sich die Handhabung ja auch bei den bekannten Hotels geändert haben. Das schränkte die Auswahl noch weiter ein.
Also stöberten wir die einschlägigen Seiten der Hotelanbieter durch und versuchten parallel zu den verfügbaren Hotels Joiner-Fee-Infos im TAF zu finden.

An 2-Bedroom-Suites war nicht mehr zu denken.
Marriott, Dusit und Sheraton waren ausgebucht, vom Hilton fanden wir auf die Schnelle keine Joine-Fee-Info, ich konnte mich aber dunkel daran erinnern, dass dort eine verlangt wurde.
So viel zu den bekannten Ketten, die uns auf die Schnelle einfielen und wo wir für den ganzen Zeitraum hätten buchen können, ohne die Häuser selbst zu kennen. Auch die meisten der im TAF empfohlenen Hotels waren voll, allen voran die August Suites.
Dann stieß ich auf die Hotelempfehlung von Sabai & Tomcat (thx) zum Nova Gold Amari Hotel, 4-Sterne, keine Joiner-Fee, guter Preis und vor allem verfügbar. Das haute uns zwar nicht wirklich um, schien aber durchaus OK zu sein.
Also fix zwei Doppelzimmer für die ersten 4 Nächte eingebucht, womit auch das Hotelproblem erstmal gelöst war.

Die Mädels hatten noch immer keine bessere Laune. Mit denen da jetzt noch drei Stunden rumzusitzen, Shakes zu trinken und sich anzuhören, wie sehr wir ihnen fehlen würden, musste nun nicht wirklich sein.

Anton kam auf die Idee, die Zeit zu nutzen, um sich noch schnell die Fäden ziehen zu lassen.
Er hatte sich kurz vor der Reise eine Platzwunde an der Augenbraue zugezogen, die genäht wurde. Nach ca. 10 Tagen mussten nun die Fäden gezogen werden, was laut Aussage seines Arztes, jeder Arzt problemlos würde erledigen können. Daran hatten wir gar nicht mehr gedacht. Da die Wunde zusätzlich mit einem wasserfesten, hautfarbenen Pflaster geschützt war, sah man sie aber auch kaum.
Wir hatten auf der Anreise sogar daran gedacht, dass ich ihm die Fäden mit Pinzette und Nagelschere sicherlich auch ziehen könnte. Aber der Feigling wollte nun doch lieber zu einem Arzt. :D

Anna und Mary konnten wirklich noch nicht so lange in Angeles sein, denn sie kannten sich überhaupt nicht aus. Nachdem wir ihnen erzählt hatten, worum es ging, schleppten sie uns von einer Praxis zur Nächsten. Offenbar war für sie ein Arzt so gut wie der Andere, denn nachdem wir zu einem Gynäkologen und einem Zahnarzt gelatscht waren, war ein Kinderazt dran.
Als wollte uns Petrus verhöhnen, war dies heute der erste richtige Sonnentag mit gefühlten 35 Grad im Schatten. Es war nicht nur heiß, es war auch noch schwül und Anton und ich waren bereits vor der Gynäkologen-Praxis völlig durchgeschwitzt.

So wurde das nichts, also nahmen wir Trikes und ließen uns zu einem Hospital fahren. Da musste es ja wohl möglich sein, sich ein paar Fäden ziehen zu lassen. Ich fand diese Trikes ja ohnehin nicht so toll, weil sie nicht wirklich komfortabel waren. Deshalb hatten wir sie bisher auch nur ein Mal benutzt. Das war aber abends und hauptsächlich auf Nebenstraßen mit wenig Verkehr.
Der Weg zum Hospital war jedoch, zumindest gefühlt, recht weit und wir benutzten Hauptverkehrsstraßen mit dichtem Verkehr. Da merkte ich plötzlich, dass der Komfort mein kleinstes Problem war.
Die Typen heizten wie die Kaputten und ich versuchte nicht daran zu denken, was wäre, wenn ich an einem der dicht neben mit vorbei sausenden Laster kleben blieb. Jeder Meter, den wir dem Hospital näher kämen, würde meine Überlebenschancen jedenfalls erhöhen, da der Krankenwagen nicht mehr so weit fahren müsste. Das beruhigte mich aber auch nicht wirklich, ich musste ja auch irgendwie wieder zurück.

Ich hatte mir nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, wie das Krankenhaus wohl aussehen könnte und war daher auch nicht wirklich überrascht. Das Bangkok-Pattaya-Hospital war es jedenfalls nicht, soviel war schon auf dem Parkplatz sicher.
Innen war es aber etwas besser, als der erste, äußere Eindruck vermuten ließ. Das Personal war sehr freundlich und nachdem ein Arzt kurz einen Blick auf die Naht geworfen hatte, wurden wir direkt in einen großen Saal geführt, der vermutlich sowas wie eine ambulante Notaufnahme darstellte.

Links und rechts waren im Abstand von ca. 5 Metern jeweils 6 Behandlungsbereiche, die bei Bedarf durch Vorhänge wenigstens optisch getrennt werden konnten. Obwohl etwa die Hälfte der Betten belegt war, bedurfte offenbar nur einer der Bereiche dieser Maßnahme.


Anhang anzeigen hospital.jpg

Die Einrichtung war mindestens 20 Jahre alt und fiel stellenweise bereits auseinander. Auch den Wänden hätte ein neuer Anstrich nicht geschadet.

Der Krankenpfleger führte uns ganz nach hinten rechts, bat Anton, sich auf das Bett zu legen, desinfizierte die Instrumente, bevor er sie auf einem kleinen Beistelltisch bereit legte und verschwand mit dem Hinweis, dass der Doktor gleich kommen würde.
Sobald er die Instrumente abgelegt hatte, fiel mir auf, dass sich dort umgehend einige Fliegen sammelten.
Das fand ich schon etwas bedenklich, musste aber auch schmunzeln, da mir kurz der Gedanke kam, dass die dort wohl mit Urin desinfizieren würden.
Selbst wenn die Fliegen nur zufällig dort landeten, ohne von etwas angezogen zu sein, hätte er sich die Desinfektion jedenfalls auch schenken können. Soviel stand fest.
Eine Operation am offenen Herzen würde ich da an mir sicher nicht vornehmen lassen wollen, aber um ein paar Fäden zu ziehen, reichte es vollkommen aus. Da war ja weiter nichts dabei.

Ich hatte schon zuvor Krankenhäuser gesehen, die nicht gerade dem Standard entsprachen, den man in Industrieländern gewohnt war. Einige davon waren deutlich schlimmer und schlechter ausgestattet.
Was bedrückend war, war hier vor allem die Atmosphäre dieses Raumes, die nicht vorhandene Privatsphäre.

Direkt gegenüber stand eine Frau, mit dem Oberkörper über das Bett gebeugt, die bitterlich weinte und schluchzte. Was mit ihr los war, war aber nicht zu erkennen.

Die beiden Betten daneben waren frei, dann kam ein Bett in dem ein Mann versorgt wurde, der vor Schmerzen schrie. Sein Problem war ein offener Bruch des linken Unterarms. Das war selbst auf die Entfernung von ca. 20 Metern noch gut zu sehen. Es dauerte einige Minuten, bis er ruhig gestellt war und die Schmerzensschreie zu vereinzeltem Stöhnen wurden.
In dem Bett neben uns lag ein ca. 4-jähriges Mädchen ganz ruhig und wartete mit seinen Eltern auf die Behandlung.
Was dem Mädchen fehlte, war nicht zu sehen. Als die Behandlung kurz nach unserem Eintreffen begann, sollte ihr zunächst eine Infusion gelegt werden. Beim Anblick der Nadel flippte die kleine völlig aus, wehrte sich mit Händen und Füßen, schrie, weinte und ließ sich auch von ihren Eltern nicht beruhigen. Die Eltern und eine weitere Krankenschwester waren nötig um die kleine zu fixieren und ihr schließlich unter wirklich Herz zerreißendem Gewimmer die Infusuion legen zu können. Das elende Gewimmer der kleinen hielt auch den Rest unseres Aufenthaltes dort an.

Schließlich erkannten wir auch, warum die Frau gegenüber so bitterlich weinte.
Ihr Körper hatte einen Säugling bedeckt, der leblos auf dem Bett lag.
Das Kind war entweder gerade verstorben, oder sie hatte gerade erfahren, dass ihm nicht zu helfen war. Wir vermuteten Ersteres, denn der Mutter war anzusehen, dass es keine Hoffnung gab und das Kind regte sich, soweit wir sehen konnten, nicht.
Die Frau nahm es nun hin und wieder auf, ging mit ihm im Arm einige Schritte auf und ab, setzte sich schließlich auf einen Hocker ans Bett, ihren Kopf auf dem kleinen Körper, und weinte und schluchzte so bitterlich und verzweifelt, dass es selbst uns die Tränen in die Augen trieb.
Niemand kümmerte sich um sie.
Ich hatte das erste Mal eine Mutter um ihr Kind weinen sehen. Das war fürchterlich, darauf konnte ich künftig sehr gut verzichten.

Was sich hinter dem Vorhang des einzigen verhüllten Bereiches befand, wollte ich gar nicht erst Wissen.

Nach gefühlten drei Stunden kam endlich der Arzt. Tatsächlich waren es keine 30 Minuten.
Er war sehr jung, wirkte aber durchaus kompetent und machte sich auch gleich mit den Instrumenten aus dem Fliegenklo ans Werk. Nach nicht einmal 15 Minuten war alles erledigt und wir waren erleichtert, diesen Ort endlich verlassen zu können. Anna und Mary hatten auch draußen noch Tränen in den Augen, die weinende Mutter hatte sie sichtlich mitgenommen. Das war nur zu verständlich, denn auch uns ließ das, obwohl wir nicht weinten, nicht kalt.

Gegen 17 Uhr hatte ich die Rückfahrt mit dem Trike überlebt und wir ließen uns wieder im Paradise Beer Garden nieder, um die letzte verbliebene Stunde abzubummeln.
Emily stieß kurz vor sechs dazu.
Sie war sehr geil zurecht gemacht, viel zu geil. Sie war deutlich geschminkt, neu frisiert, trug ein schwarzes Minikleid und die hochhackigen Schuhe machten Ihre Beine länger, als sie ohnehin schon waren. Das wäre sehr, sehr geil für einen Partyabend gewesen, aber so besuchte man seine Eltern nicht.
"Da hast du aber etwas übertrieben" dachte ich bei mir und war auch etwas enttäuscht von Ihr, denn ich hätte sie für cleverer gehalten. Niemand würde ihr abnehmen, dass sie so ihre Eltern besuchen würde.
Zu meiner Überraschung schienen Anna und Mary aber nicht misstrauisch zu werden. Sie reagierten überhaupt nicht darauf, als hätten sie nichts Anderes erwartet.
Hatte sie ihnen doch nicht erzählt, dass sie Ihre Eltern besuchen würde, sondern jemand Anders? Eigentlich konnte es mir egal sein, aber es interessierte mich doch irgendwie und ich beschloß, Emily später im Wagen diesbezüglich zu interviewen.

Schließlich war die Zeit zum Aufbruch gekommen und wir gingen zum Hotel. Wie erwartet, wollten Anna und Mary uns direkt am Wagen verabschieden.
Ich ging noch kurz in den Storage-Room um die Kamera wieder einzupacken und traute meinen Augen nicht. Da stand ein knallroter Trolley mit einer großen Blume drauf neben unserem Gepäck.
Schön, das Emily so unauffälliges Gepäck hatte.

Das Ding könnte niemals unauffällig in den Wagen verladen werden, da könnte ich auch gleich ein Blaulicht anbringen. Jeder würde auf den ersten Blick sehen, dass das Gepäckstück nicht unseres war und für einen zwei- oder dreitägigen Besuch, bei wem auch immer, würde Emily sicher keinen Koffer packen.
Um das Gepäck aber in den Wagen zu schaffen, musste es weniger als zwei Meter an Anna und Mary vorbei getragen werden. Das würde niemals klappen. Das konnte gar nicht funktionieren.

Der Wagen stand schon bereit. Ich rief meinen Freund von der Security herbei und erklärte ihm, dass das Gepäck unauffällig in den Wagen zu bringen sei, wenn Anton und ich die beiden Mädels ablenkten. Der Typ war Klasse, verstand sofort, schmunzelte und instruierte den Fahrer. Beide warteten nun am Eingang, auf unser Ablenkungsmanöver.

Um uns zu verabschieden, nahm Anton Anna und ich Mary in den Arm. Wir küssten sie und drehten sie sanft mit dem Rücken zur Tür. Der Fahrer begab sich in den Storage-Room, um das Gepäck zu verladen, während Anton und ich ihn über die Schultern unserer Liebsten beobachteten. Anna und Mary weinten und schluchzten leise, flüsterten uns zu, dass wir sie bitte nicht vergessen sollten und das sie uns nie, nie wieder vergessen würden und es nicht erwarten könnten, dass wir wiederkämen.

Ich kam mir vor wie ein Arschloch und beobachtete den Fahrer, der offensichtlich ein absoluter Vollidiot war.
Statt zuerst den roten Koffer zu verladen, Griff er sich doch tatsächlich zuerst unsere Koffer, zog sie in aller Seelenruhe zum Auto und stellte sie davor ab.
"Rauch' doch noch eine auf dem Weg", dachte ich.
Dann kam er zurück, nahm den roten Koffer und unser Handgepäck, trottete damit gemächlich zum Ausgang, dass man ihm beim Gehen die Schuhe hätte besohlen können, blieb mit dem roten Koffer in der Hand mitten in der Eingangstür stehen und sprach den Security-Typen an.

Wollte der uns verarschen? Wie blöd konnte man denn noch sein? Wie lange sollten wir die beiden festhalten, ohne das es auffiel? War das Absicht? Ich beschloss, dass der Idiot sein Trinkgeld jedenfalls schon mal verwirkt hatte.

Mein Security-Freund hieß ihn aber sofort, sich gefälligst zu beeilen und endlich, nach insgesamt gefühlten 20 Minuten, hatte der Vollidiot endlich alles im Kofferraum verstaut. Das war gerade nochmal gut gegangen.

Wenige Minuten später fuhren wir ab.
 
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Emily war im Wagen sehr aufgedreht und bester Laune, als wenn sie bis zur Abfahrt immer noch Zweifel gehabt hätte, dass ich sie wirklich mitnehmen würde.

Mir fiel ein, dass ich sie noch fragen wollte, ob sie nicht für einen Besuch bei den Eltern etwas 'overdressed' sei. Sie hatte die Story für Anna und Mary aber angepasst. Offiziell besuchte sie ihre Cousine, die an dem Tag Geburtstag hätte. Da sie vor der Feier keine Gelegenheit haben würde sich umzuziehen, musste sie das natürlich vorher tun.
Das klang soweit logisch, deshalb hatten die beiden auch nicht gezuckt. An den auffälligen Koffer hatte sie jedoch nicht gedacht. Das sei ihr auch erst eingefallen, als sie die Aktion beim Verladen des Gepäcks überblickt hatte.
"We're a fucking good team" freute sie sich, dass trotzdem alles gut gegangen war.

Dann fragte sie mich, ob ich Kondome dabei hätte. Ich verstand nicht wirklich, wass sie jetzt damit wollte und sagte ihr, dass die im Koffer seien.
"Remember to take some for the flight!" war ihre grinsende Antwort.
"For the flight?" ich war etwas begriffsstutzig.
"I never did it on a plane." flüsterte sie in mein Ohr.
Ich auch nicht. Das war ja mal eine geile Idee. Ich musste schmunzeln und malte mir aus, wie das wohl wäre. Wir müssten die Toilette nehmen, das war klar. Da Flugzeugtoiletten nicht wirklich hygienisch sind, müsste es im Stehen sein. Allzu bequem stellte ich mir das in den engen Dingern nicht vor, aber grundsätzlich hatte die Idee schon ihren Reiz und Vorfreude auf den Flug kam in mir auf. Ich würde jedenfalls bestimmt nicht vergessen, die Gummis aus dem Koffer zu nehmen.

Das Geld für Emily hatte ich bereits vor dem Checkout gezogen und übergab es nun komplett, damit das Thema abgehakt war und wir später über Geld nicht wieder zu sprechen bräuchten.
"Das ist ja schlau. Gibst du mir auch ein paar Pesos? Damit kann man ja in Thailand so viel anfangen." frotzelte Anton.
Shit, daran hatte ich wirklich nicht gedacht.
Ich hatte im Hinblick auf Emilys Bezahlung immer nur in Pesos gedacht und keinen Gedanken daran verschwendet, dass sie ja gar keine Möglichkeit mehr haben würde, es dort zu lassen, sondern es nun die ganze Zeit in Thailand mit sich rumschleppen musste.
Ich verteidigte mich damit, dass sie das Geld ja schließlich auch nachher in den Philis verwenden sollte und in Thailand keinen Cent bräuchte, aber beide wussten, dass ich einfach nicht daran gedacht hatte.

Emily wollte schon wieder damit anfangen, dass es viel zu viel wäre und die Annahme verweigern. Ich sagte ihr, dass es durchaus mein Ernst war, dass ich sie sonst nicht mitnähme. Sie glaubte das aber nun, im Wagen auf dem Weg zum Airport, erst recht nicht mehr und setzte gerade an um zu widersprechen und es abzulehnen, sah dann aber Anton, der sie eindringlich ansah und ihr mit einem leichten Kopfschütteln davon abriet.
Nun hatten wir für einen Moment eine paradoxe, aber eigentlich recht witzige Situation. Emily konnte nicht glauben, dass ich es tatsächlich ernst meinte sie wie in Angeles zu bezahlen und ich konnte gar nicht fassen, dass es ihr tatsächlich ernst damit gewesen zu sein schien, kein Geld haben zu wollen.

Wir waren gut durch gekommen und so sehr rechtzeitig am Airport, was sich aber nicht als Fehler erwies.
Um den Terminal überhaupt betreten zu können, mussten wir uns erstmal in eine endlose Menschenschlange for dem Eingang einreihen.
Darüber, ob es sinnvoll war, die Sicherheitskontrolle des Reisegepäcks bereits am Eingang des Terminals vorzunehmen, konnte man sicherlich streiten. Das gab es an anderen Airports, meist jedoch kleineren, auch. Aber da dann nur ein einziges Kontrollgerät in Betrieb zu haben, durch das jede Tasche und jeder Koffer einzeln geschoben werden mussten, war einfach nur lächerlich.

Als wir endlich im Terminal waren, stellten wir fest, dass die Schlangen vor den Check-In Schaltern ebenfalls beachtlich waren. Das machte aber nichts. Zeit hatten wir noch genug und der Terminal bot nichts, was man sonst hätte tun können. Ich vermutete zwar, dass man irgendwo einen Kaffee bekommen könnte, aber gesehen hatte ich da nichts.
Als wir endlich dran waren, erfuhren wir, dass Einheimische eine Travel Tax zahlen mussten, bevor sie einchecken konnten. Man konnte ja nicht alles wissen, also mit Emily zum Schalter, wo sie Ihre Tax bezahlte.
Da Anton und ich nicht erwartet hatten, noch Pesos zu benötigen, hatte ich Emily unsere komplette Barschaft an Pesos gegeben.
Sie musste also ihre Entlohung bereits angreifen, was ich ihr natürlich in Thailand wiedergeben würde.
Nach erneutem Schlangestehen, hatten wir dann doch irgendwann den Check-In hinter uns gebracht und begaben uns zur Passkontrolle.
Beeilen mussten wir uns nicht, aber die Stunde, die wir früher als geplant dort waren, hatten wir mittlerweile wieder eingebüßt.

Und siehe da, jetzt mussten wir alle eine Ausreisegebühr zahlen. "Wenn das so weitergeht, ist Emily doch Pleite, wenn sie in Bangkok ankommt" scherzte Anton. Ich rechnete im Kopf mit, was ich ihr nachzuzahlen hatte.

Die Passkontrolle war zu Abwechslung mal recht gut besetzt und so kamen wir recht zügig dran. Aber Emily wurde aufgefordert, sich direkt nach der Passkontrolle links in eine Art Wartebereich zu begeben.
Wir sahen Emily fragend an, aber auch sie hatte keine Ahnung, was das sollte.
Der Wartebereich war nur etwa 4 x 6 Meter groß und mit Bändern notdürftig abgegrenzt. Am Ausgang stand ein kleiner Schreibtisch, dahinter eine dicke Zöllnerin.
Emily wurde gebeten, einen der am Eingang ausliegenden Fragebögen auszufüllen. Die Fragen waren recht unspektakulär, Name, Anschrift, Beruf, wohin sie aus welchem Grunde reisen würde, welche Airline und welches Hotel gebucht waren, wann sie wiederkäme, usw.
Einige der Fragen konnte Emily ohne unsere Hilfe natürlich nicht beantworten, aber da sie sich ganz an den Rand gesetzt hatte, war sie keinen Meter von uns entfernt uns so konnten wir ihr die fehlenden Angaben wie Flugnummer und Hotel direkt über das Absperrband hinweg diktieren.

Während wir darauf warteten, dass sie drankam, sprach uns eine Mitarbeiterin der Kuwait Airways an, die wohl dafür zuständig war, die Passagiere direkt nach der Passkontrolle darauf hinzuweisen, dass sie sich möglichst umgehend zum Gate begeben sollten, da dort nochmals Sicherheitskontrollen durchgeführt würden, die etwas Zeit in Anspruch nähmen.
Mein Gott, man konnte es auch übertreiben mit den Kontrollen, aber was sollte es, wir hatten ja Urlaub. Wir sagten ihr, dass wir nur noch kurz auf Emily warten und uns dann direkt zum Gate begeben würden.
Nach wenigen Minuten kam Emily dann auch schon dran.

Anton und ich hielten ein paar Meter Abstand, um nicht neugierig oder aufdringlich zu wirken. Verstanden hätten wir ja sowieso kein Wort.
Aber auch so bekamen wir recht schnell den Eindruck, dass es irgendein Problem gab. Blick und Tonfall der Zöllnerin wirkten nicht freundlich. Nicht etwa laut, aber arrogant und herablassend.
Emilys Blick verriet, dass da etwas ganz und gar nicht stimmte. Ich bekam ein ungutes Gefühl.
Wieder nervte uns die Kuwait Airways-Tussi. Die interessierte mich im Moment gar nicht, zumal wir noch 45 Minuten Zeit hatten.
Emily winkte mich heran, die Zöllnerin wollte das Rückflugticket sehen. Ich kramte das iPad aus dem Handgepäck und betete, dass die Bestätigungsmail bereits heruntergeladen war, denn ich bezweifelte, das ich dort WiFi hatte. Aber ich hatte Glück und konnte ihr die Buchung zeigen. Sie notierte den Filekey und rief die Tante von der Kuwait Airways herbei um die Angaben zu überprüfen.
Als wenn ich nichts anderes zu tun hätte, als Buchungsbestätigungen zu faken.

Allein der Blick dieser fetten Kuh hätte mir in D gereicht um ein Faß aufzumachen und sie über den Tresen zu ziehen. Da ich aber wusste, dass uniformierte sich in solchen Drecksländern für unantastbare Halbgötter hielten, beherrschte ich mich und lächelte nur freundlich.
Im Zweifelsfall hätte man eh den Kurzeren gezogen, wozu sich also über so ein arrogantes Mistvieh aufregen.

Nachdem die Kuwait Airways Tante die Buchung bestätigt hatte, wollte das Mistvieh nun den Hotelvoucher sehen. Auch den zeigte ich ihr.
Die Kuwait-Tussi nervte schon wieder mit ihrem Gate. Sie sah doch, das wir auf Emily warteten, was gab es daran nicht zu verstehen?

Das Mistvieh ging in aller Seelenruhe den Fragebogen weiter durch und sprach währendessen mit Emily, als ob sie das alles gar nichts anginge. Und wenn sie eben zwei Stunden dazu bräuchte, dann wäre das eben so und nicht ihr Problem.
Anton und ich standen da und lächelten freundlich.

Während wir da standen, fiel mir auf, dass nicht alle Einheimischen diese Prozedur durchlaufen mussten. Vor Emily war nur eine dran und nun saßen dort noch zwei, die warteten. Wir wussten immer noch nicht worum es ging, oder ob das nur eine Art schikanöse Stichprobe war.

Dann stand das Mistvieh auf, ging zu der nur einige Meter von uns entfernt stehenden Kuwait Airways-Tussi, gab ihr einen Notizzettel und sagte "Not allowed, drop off" und verschwand in einem Büro.
Emily blickte ihr fassungslos hinterher. Ich war völlig perplex. Ich hatte die Worte zwar verstanden, denn sie sprach Englisch mit der Kuwait-Tante, aber es dauerte einen Moment, bis ich ihre Bedeutung realisierte.
Emily kam mit gesenktem Blick und sichtlich weichen Knien auf mich zu. Sie war völlig am Boden zerstört. Ich wusste immer noch nicht was los war, wo das Problem lag.

Sie erklärte mir kurz, dass sie, als sie vor ein paar Jahren in Malaysia gearbeitet hatte, ihr Visum überzogen hatte und von dort ausgewiesen worden war. Sie hätte daran schon gar nicht mehr gedacht und nicht geahnt, dass das ein Problem für eine Ausreise nach Thailand sein könnte. Das müsse ich ihr bitte, bitte glauben, sie hätte sich doch so auf die Reise gefreut.

Die hatte Sorgen, was spielte das jetzt fur eine Rolle, ob ich ihr glaubte, oder nicht?
Ich glaubte ihr natürlich, denn es hatte wirklich keinerlei Logik für mich. Dass Malaysia ihr die Einreise verweigern würde, hätte ich noch verstanden. Dass man sie in Manila aufhalten könnte, wenn sie nach Malaysia reisen wollte, wäre zwar schon grenzwertig, aber auch das hätte ich notfalls noch nachvollziehen können.
Dass ihr aber die Ausreise in ein vollkommen anderes Land verwehrt wurde, verstand ich gar nicht.
Zumal das offensichtlich auch noch sehr willkürlich zu sein schien. Denn ich war mir sehr sicher, dass es von dem Mistvieh abhing, dass sie Emily ebenso einfach hätte ausreisen lassen können.

Ich überlegte fieberhaft, was wir tun konnten, um an dem scheinbar Unausweichlichen doch noch vorbei zu kommen.
Währendessen hatte Emily mir das Geld, dass ich ihr gegeben hatte, in die Hosentasche gesteckt und umarmte mich zum Abschied. Sie rang mit den Tränen, das spürte ich deutlich.
Mir kam die Idee, das Mistvieh zu bestechen. Die wollte bestimmt nur Kohle. Aber das hatte Emily bereits selbst versucht.
Vielleicht hatte sie ihr nicht genug geboten? Ich fragte sie, was sie ihr angeboten hatte. "All I had" war die Antwort.
Das war ne Menge, das hätte reichen müssen. Mir kam der Gedanke, dass sie es vermutlich genommen hätte, wenn diese Kuwait Airways-Kuh, die schon wieder auf uns zukam, nicht die ganze Zeit dabei gestanden hätte.
"Halt mir die bloß vom Leib" bat ich Anton, der ihr daraufhin einige Schritte entgegen ging.

Verflucht, mir fiel nichts ein.
Jetzt konnte das Mistvieh garantiert kein Geld mehr annehmen und die Entscheidung rückgängig machen, selbst wenn ich ihr ein Jahresgehalt anbot.
Was war mit Vorgesetzten? Die würden sich sicherlich hinter das Mistvieh stellen. Außerdem war keine Zeit mehr dafür, die luden sicher schon ihr Gepäck aus, die Maschine würde in weniger als 30 Minuten abheben.

Emily war offensichtlich bereits klar, dass es keine Mögllichkeit gab. Plotzlich brach es aus ihr heraus und sie weinte wie ein kleines Kind. Die sonst so toughe und freche Emily heulte Rotz und Wasser.
Auch ich hätte vor Wut, Enttäuschung, Hilflosigkeit und Mitleid heulen können.
Ich konnte verflucht nochmal nichts tun, außer Emily im Arm zu halten und ihr den Rücken zu streicheln um sie zu beruhigen. Es dauerte Minuten, bis sie sich wieder etwas gefangen hatte.
Dann fing die Kuwait-Tussi an, mir mit ihrem Clipboard gegen den Arm zu stubsen um mich zur Eile zu mahnen.
Wie dreist war das denn? Sie hatte Glück, dass ich Emily in dem Moment nicht loslassen konnte und wollte, sonst hatte diese Kuh ihr blaues Wunder erlebt.
So sagte ich nur zu Anton: "Sieh zu, dass die verschwindet, sonst erschlage ich sie mit ihrem Scheißbrett."
Ich war eh auf 180 und jemand, der sich anbot für das Ganze zu büßen, käme mir gerade recht.
Aber Anton zog sie direkt weg und gab ihr zu verstehen, dass es keine gute Idee wäre, weiter zu stören.

Letzlich blieb uns nichts übrig, als Emily zurückzulassen. Ich gab ihr die Hälfte des Geldes wieder und sagte ihr, sie solle sich ein Taxi zurück nach Angeles nehmen und sich mit ihren Kindern ein paar schöne Tage machen, um sich von dem entgangenen Urlaub etwas abzulenken.
Sie sah mich ungläubig an und war schon wieder im Begriff es abzulehnen. Ich bat sie, mich jetzt bitte nicht zu nerven, es wäre alles schon schlimm genug. Sie sollte es einfach annehmen und gut.

Sie umarmte und küsste mich noch ein letztes Mal, bedankte sich und sagte, dass sie mich mit Sicherheit niemals vergessen würde und hoffte, dass ich irgendwann, hoffentlich bald, wieder nach Angeles käme.
Das war zur Abwechslung mal nicht schwer zu glauben, das war ehrlich gemeint, da war ich sicher.
Auch Anton wurde noch herzlich umarmt, bevor sie schließlich zurück durch die Passkontrolle ging. Anton hatte sie zuvor noch erinnert, dass sie sich ihre Travel Tax auch wiederholen sollte.

Ich sah ihr hinterher und fühlte mich hundeelend. In dem Moment hasste ich dieses vefluchte Drecksland mit seinen korrupten und schmierigen Uniformierten.

Als wir am Gate ankamen, stellte sich heraus, dass die Maschine über eine halbe Stunde Verspätung hatte. Selbst zum geplanten Abflug wären wir noch mehr als rechtzeitig gewesen.
Ich hätte der nervigen Kuwait Kuh doch eine scheuern sollen.

Als wir abhoben, fühlte ich etwas in meiner Hosentasche. Es waren zwei Gummis, die ich vor dem einchecken aus dem Koffer geholt hatte.

Mein letzter Eindruck der Philippinen war zum kotzen.
 
        #186  

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@ Awita,
Tut mir Leid, dass es mit Emily so gelaufen ist. Meine Ex hatte übrigens in Clark ein ähnliches Problem, die reist sonst immer nach Hongkonk und Singapur für ein paar Fotoshoots, wollte dann aber wegen mir das erste Mal aus Clark fliegen, wo ihr aber trotz aller vorhandenen Dokumente (sie hatte auch ein Einladungsschreiben aus SG) willkürlich die Ausreise verweigert wurde. Sie müsste dann für den nächsten Tag ein neues Ticket aus Manila buchen, wo sie auch sonst noch nie Probleme hatte, und konnte von dort aus auch problemlos fliegen - reine Willkür. Ein immenser Schaden, weil sie auch einen Tag Arbeit mit Kundenterminen verpasst hatte und ein Vollpreis-Ticket zahlen musste, aber das war dem Immi-Beamten scheißegal. Es ist unglaublich, wie die Philis in dieser Hinsicht ihre eigenen Bürger behandeln....
 
        #188  

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Oh Mann, was für eine krasse Scheissaktion :(

Genau solche Aktionen sind der Grund warum ich nie in solchen Ländern leben könnte. Ich würde früher oder später im Knast landen weil ich so ein arrogantes Arschloch windelweich prügeln würde. Im Urlaub hat man ja normal wenig Kontakt zu Behörden und wenn doch dann ist man in Urlaubslaune und reisst sich zusammen, aber auf Dauer? Never ever.

Greetz, H&S
 
        #189  

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Was für ein beschissenes Ende...wie üblich kommt in Südostasien immer alles anders, als man es geplant hat :(

Ansonsten, für mich der Reisebericht des Jahres 2011 hier im Forum, super :)
 
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