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Seine Antwort war gleich in doppelter Hinsicht eindeutig: „I touch you auch gleich“.
Erstens waren es offensichtlich Deutsche, zumindest deutschsprachig und zweitens legte er es auf Ärger an. Ohne Streit und wahrscheinlich auch Handgreiflichkeiten würde das nicht ausgehen, dessen war ich mir nun ziemlich sicher. Er machte ein, zwei Schritte um mich herum, weg von On, hin zum Nachbartisch und ich folgte seiner Bewegung mit einer leichten Drehung.
Er war sich offensichtlich seiner Sache nicht ganz sicher und schien instinktiv die Unterstützung seiner Kumpels zu suchen. Schon mal ein gutes Zeichen. Sein mittlerweile aggressives und provokantes Komm-Her-Wenn-Du-Was-Willst-Gehabe, hatte er aber nicht abgelegt. Seine Kumpels hatten noch nichts mitgekriegt.
Ich versuchte die Situation im Allgemeinen zu überblicken und meine eigene Situation einzuschätzen. Die waren zu viert, schienen aber alle ziemlich betrunken zu sein. Einer schlief bereits mit dem Kopf auf dem Tisch und es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis er vom Hocker fiel. Also nur Drei solange der Andere nicht aufwachte, worauf ich mich aber auch nicht wirklich verlassen konnte. Alle waren etwa 22 bis 25 Jahre und wirkten nicht übermäßig kräftig oder trainiert. Keine Luftpumpen, aber auch nichts, mit dem man einzeln nicht fertig werden würde.
Sie sahen eher wie gutbürgerliche Studenten, denen Mama und Papa einen Urlaub finanziert hatte aus, als wie straßenkampferfahrene Prolls, aber das konnte auch alles täuschen.
Den Rotzlappen vor mir würde ich problemlos schaffen, daran hatte ich keinen Zweifel. Eventuell auch noch zwei von denen, aber das könnte auch eng werden. Aber alle Drei? Das war eher unwahrscheinlich, da würde ich den Kürzeren ziehen und Anton war noch nicht wieder da.
Aber eventuell konnte ich sie, ohne größere Blessuren davonzutragen, so lange beschäftigen, bis die Security eingriff. Das müsste machbar sein, wenn es denn dort eine Security gab. Gesehen hatte ich außer Kellnern noch nichts, was nach Personal aussah, ich hatte aber auch nicht darauf geachtet, fand aber, dass die Chancen, dass es im Insomnia eine Security gab, wohl nicht so schlecht standen.
Eine Wahl hatte ich so oder so nicht, denn Rückzug war keine Option.
Erstens war meine Grenze nun überschritten. Das war sie eigentlich bereits, als er in Ons Richtung einen Blowjob mit seiner Bierflasche andeutete, aber nun hatte er seinen Besoffenen-Bonus gänzlich verspielt. Zweitens, und entscheidender, würde der Vollpfosten keine Ruhe geben und das Ganze in jedem Falle eskalieren lassen, wenn ich nachgab und das zuließe.
Ich war mehr genervt als sauer oder gar aggressiv, aber der Typ musste verschwinden, das war klar.
Nur wie?
Eine Kombination aus „Angriff ist die Beste Verteidigung“ und „Mehr Schein als Sein“ schien mir Erfolg versprechend und so machte ich mich so groß wie möglich, tat lässig einen Schritt auf ihn zu, um mich direkt, Gesicht an Gesicht, vor ihm aufzubauen. Bewusst ruhig, so selbstsicher wie möglich und in einem leicht aggressiven Tonfall, als würde ich mir nichts sehnlicher Wünschen, als dass er widerspräche, erklärte ich ihm, dass er sich gerade ein Problem eingehandelt hatte und er die Chance, den Laden mit seinen Kumpels noch bei Bewusstsein verlassen zu dürfen, nur dem Umstand verdankte, dass On mich darum gebeten hätte. Anderenfalls würden sie wahrscheinlich in diesem Moment gerade herausgetragen werden. Wir könnten das auch gern draußen klären, dann könnte er wenigstens weglaufen und hätte damit noch eine dritte Möglichkeit. Er solle mir nur kurz sagen, wie er es gerne hätte.
Das war sehr, sehr hoch gepokert. Das war mir klar. Ich hatte ein sehr flaues Gefühl im Magen und konnte fast spüren, wie meine Adern mit Adrenalin geflutet wurden. Ich war mir auch nicht sicher, ob es nicht etwas zu dick aufgetragen war, oder ob es wenigstens einigermaßen überzeugend rübergekommen war.
Er trat ein, zwei Schritte zurück und schob sich damit zwischen seine beiden Kumpels, die mit dem Rücken zu uns am Tisch standen und erst jetzt überhaupt etwas mitbekamen.
Sein Gesichtsausdruck hatte sich eigentlich nicht wesentlich geändert, zeigte nun aber zusätzlich Unsicherheit. Das glaubte ich zumindest erkennen zu können, sicher war ich mir aber nicht.
Aber alles in allem ein gutes Zeichen, er schien etwas Schiss zu haben. Angst wäre zu viel gesagt, aber er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, sonst hätte er sich nicht instinktiv zu seinen Kumpels zurückgezogen.
Es schien zu wirken, jetzt nicht nachlassen.
Ich folgte ihm und stand sofort wieder direkt vor ihm und hakte, nun etwas selbstsicherer nach „Ich warte ...“.
Seine Kumpels brauchten einen Moment, um überhaupt zu realisieren, was da vor sich ging.
Der zu seiner Rechten mischte sich zuerst ein und rief etwas provozierend: „Hast du'n Problem?“.
Er trat aber nicht vor, sondern stand, nachdem er sich umgedreht hatte, immer noch halb hinter meinem 'Freund'. Es schien auch eher der lauten Musik geschuldet, dass er rief und nicht normal sprach. Der würde sicher nicht den ersten Schritt tun, dessen war ich mir ziemlich sicher. Er würde sicherlich seinem Kumpel zur Seite stehen, aber man sah ihm an, dass er die Situation nicht eskalieren lassen würde.
Also wandte ich meinen Blick langsam etwas nach links, sah ihn ruhig an und gab zurück: “Nein, aber du gleich, wenn du dich weiter einmischt.“
Er reagierte besser als erwartet. Antwortete zwar nicht, aber sein Gesichtsausdruck schien sagen zu wollen „man wird ja mal fragen dürfen“.
Nun mischte sich der Kumpel zu seiner Linken ein, der, wie ich sofort bemerkte, nicht halb so besoffen war, wie die anderen.
„Was ist denn los, wo ist das Problem?“ fragte er nur.
Er versuchte aber auch nicht zu schlichten, sondern schien erstmal überhaupt verstehen zu wollen, worum es überhaupt ging. Er hatte die Situation wohl noch nicht überblickt und wirkte unentschlossen, ob er seinem Freund direkt beistehen und somit zum Angriff blasen oder lieber klein Beigeben und einen Rückzug einleiten sollte. Bei ihm war ich mir nicht sicher, ob er eine Eskalation eher würde vermeiden oder, wenn er zu der Überzeugung käme, dass er gewinnen konnte, diese forcieren würde.
Von ihm hing der Ausgang des Ganzen ab, das war mir sofort klar. Bei ihm musste ich in puncto Selbstsicherheit noch etwas nachlegen, also sagte ich ihm so ruhig und selbstverständlich wie möglich: „Es gibt kein Problem, er hat meine Freundin angetatscht und sie zum Blasen aufgefordert. Dafür nehm' ich ihn jetzt auseinander, ihr könnt ihn morgen im Krankenhaus besuchen und dann ist alles wieder gut.“
Bei ihm war das aber nicht ganz so einfach. Er war nicht so blöde, besoffen, oder Beides, wie die Anderen. Er wirkte nicht hundertprozentig überzeugt, schien zu vermuten, dass ich nur bluffte, war sich aber auch alles andere als sicher. Man konnte ihm ansehen, dass er zwischen Angriff und Rückzug hin und her pendelte.
„Was soll das, willst du dich etwa wegen 'ner Nutte mit uns vier anlegen? Das ist doch den Stress nicht wert!“ antwortete er. Er war sich wirklich nicht sicher.
Einerseits appellierte er an die Vernunft und tat, als würde er Ärger vermeiden wollen, versah das aber mit Provokation, da er sie als Nutte bezeichnete und einer unterschwelligen Drohung, da er darauf hinwies, dass sie zu viert waren. Ich ahnte, dass meine Antwort seine Einschätzung in die eine oder andere Richtung kippen lassen würde.
Rückzug war sowieso ausgeschlossen, im besten Falle hätte ich den Laden mit On ohne Prügel unter dem Gelächter dieses Gesocks verlassen können, was alles andere als sicher war. Dabei dachte ich gar nicht so sehr daran, dass die süße On mich wahrscheinlich für einen lächerlichen Feigling gehalten hätte. Das hätte vielmehr an mir selbst ewig genagt und mir keine Ruhe gelassen.
Da das schon die denkbar beste Variante im Falle eines Rückzugs gewesen wäre, gab es nur den Weg nach vorn.
Aber gegen die Drei würde ich ziemlich sicher den Kürzeren ziehen. Selbst wenn nicht, würde ich das nicht unbeschadet überstehen.
Die Entscheidung war aber längst gefallen. Ich musste nachlegen.
Lieber riskieren ein paar Prügel einzustecken als sich ewig darüber ärgern zu müssen, dem Pack gegenüber klein beigegeben zu haben. Außerdem würden sich die Prügel in Grenzen halten, irgendwo musste doch Security rumlaufen.
Vielleicht zogen die ja auch noch den Schwanz ein und verschwanden. Das wäre natürlich optimal und war auch noch nicht ausgeschlossen. Im dem Moment schätzte ich die Chancen dafür etwa 50:50 ein.
„Das hätte sich dein Kumpel überlegen sollen, bevor er meine Kleine anmacht. Ist nicht mein Problem, wenn ihr nur zu viert seid. Und wenn du sie nochmal Nutte nennst, suchst du dir am besten auch noch ein paar Freunde dazu.“ entgegnete ich etwas beiläufig, als bestünde gar kein Zweifel daran, dass die mir zu viert deutlich unterlegen waren und ich ihn gar nicht anderes hätte verstehen können.
Dann wandte ich mich wieder dem eigentlichen verursacher zu und fragte ihn, immer noch Gesicht an Gesicht: „Ich warte. Hier oder draußen?“
Das flaue Gefühl in meiner Magengrube nahm nun deutlich zu.
Aber er schien nun sichtlich eingeschüchtert, da wohl auch ihm klar geworden war, dass seine Kumpel ihn zumindest nicht hundertprozentig unterstützten. Allein hätte er keine Chance gehabt, davon war er wohl mittlerweile überzeugt.
Der andere Besoffene schien sich auch in der Rolle eines interessierten, aber möglichst unbeteiligten Beobachters deutlich wohler zu fühlen. Jedenfalls hielt er seine anfangs vorlaute Klappe jetzt.
Ich konnte es kaum glauben, aber das funktionierte tatsächlich.
„Hey, wir wollen hier keinen Stress, der ist besoffen. Ich pass' jetzt auf ihn auf, OK?“
Der andere Typ hatte sich offensichtlich auch entschieden.
Ich bezweifelte, dass er wirklich restlos überzeugt war, aber er trat den Rückzug an und versuchte zu schlichten und eine Schlägerei zu vermeiden. Ihm war wahrscheinlich das Risiko zu hoch, denn egal ob sie oder ich gewonnen hätten, alle hätten etwas abbekommen. Das war ihm mit Sicherheit auch klar und im Gegensatz zu mir fiel ihm, als quasi Unbeteiligten, ein Rückzug nicht so schwer. Der Typ war zwar auch ein Arsch, aber wenigstens nicht besoffen und schien auch nicht ganz so dämlich wie die anderen zu sein.
Ich hatte gewonnen, das war klar. Meine Magengrube entspannte sich ein wenig.
Gott sei Dank hatte ich mich an dem Abend beim Trinken zurückgehalten, sonst hätte ich diesen Auftritt wohl nicht hinbekommen. Clint Eastwood wäre stolz auf mich gewesen.
Das war gerade nochmal gutgegangen und ich war restlos erleichtert, was ich mir aber natürlich nicht anmerken ließ.
Ganz war die Situation auch noch nicht gelöst, aber ich wusste, dass der Ausgang nun in meiner Hand lag.
Ich durfte mich so einfach nun natürlich nicht zufrieden geben, denn dann hätten sie meinem Bluff eventuell doch noch durchschaut und es hätte nochmal Kippen können.
Andererseits durfte ich jetzt auch nicht übertreiben, obwohl ich die am liebsten auf den Mond geschossen hätte.
Darauf zu bestehen, dass sie verschwanden wäre zu viel gewesen, so sicher war ich mir meiner Sache bei Weitem nicht, aber einfach umdrehen und es dabei belassen ging auch nicht.
Ohne von dem Besoffenen abzurücken, antwortete ich: „Ich hab noch nicht mal eine Entschuldigung gehört. Dann denk ich vielleicht drüber nach ...“.
„Ich sag ja, er ist besoffen, tut mir leid, wenn er euch genervt hat. Ich pass' schon auf ihn auf. OK?“ gab er zurück.
Naja, viel war das nicht, eigentlich fast nichts, aber unter dem Aspekt, dass auch er noch vor wenigen Augenblicken durchaus gewillt war, mich zu dritt oder zu viert zu zerlegen, besser als nichts.
Zudem bewegte ich mich immer noch auf extrem dünnem Eis und war heilfroh, dass das nicht nur glimpflich, sondern sogar mit einem Punktsieg ausgegangen war.
Also beschloss ich, es dabei bewenden zu lassen und machte einen Schritt zurück, als ich hinter mir ein „Was ist denn hier los?“ hörte.
Anton war wieder da. Ich weiß nicht, ob ich mir ein Grinsen wirklich verkneifen konnte, aber damit war das Eis auf dem ich mich die Ganze Zeit bewegte, nicht mehr dünn. Ich hatte festen Boden unter den Füßen. Anton ist alles andere als kräftig oder in irgendeiner Form körperlich Respekt einflößend, aber die hatten schon mir allein gegenüber nachgegeben. Mit Anton im Rücken war es ausgeschlossen, dass sie neuen Mut fassten. Von denen war kein Widerstand mehr zu erwarten, geschweige denn Handgreiflichkeiten.
Die gesamte Anspannung der letzten Minuten viel wie ein Stein von mir ab und urzeitliche Instinkte kamen in mir hoch. Stellvertretend für das ganze Gesocks, dass der Meinung war, sich alles herausnehmen und anderen Leuten den Abend versauen zu dürfen, würde ich sie jetzt nicht mehr so einfach davonkommen lassen. Es hatte ja nicht viel gefehlt und diese Helden, die sich allein wahrscheinlich nicht mal in eine Disco hinein trauten, hätten mich zu dritt oder viert zerlegt. Feiges Prollpack, dafür würden sie jetzt büßen.
„Gar nichts. Der Penner hat On angetatscht und die Pfeifen glauben allen Ernstes, dass sie aus der Nummer mit 'ner lahmen Entschuldigung rauskommen. Der hier wollte mir gerade sagen, ob er das mit mir hier oder draußen klären möchte.“ informierte ich Anton völlig gelassen, als würde ich ihm mitteilen, dass der Wetterbericht für morgen Sonnenschein angekündigt hatte. Um sicher zu gehen, dass die Anderen trotz der Musik jedes Wort verstanden, konnte ich mich nur ein wenig zu ihm wenden und nahm nur aus dem Augenwinkel wahr, dass er eine kleine Maus an der Hand hatte. Anton war offensichtlich fündig geworden.
„Echt süß die Kleine. Bestell' doch schon mal was zu trinken, ich komm dann gleich, wenn ich hier fertig bin.“ ergänzte ich, ohne die Kleine überhaupt näher gesehen zu haben.
Anton sah mich einen Augenblick irritiert an, schaltete aber schnell.
„OK, sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst!“ antwortete er, stellte sich an unseren nur einen Meter entfernten Tisch und schien, scheinbar gelangweilt, das Geschehen beobachten zu wollen.
„Hast du schon was gesagt?“ wandte ich mich wieder dem Besoffenen zu.
Jetzt hatten sie Angst, fast schon Panik, das war mehr als deutlich zu sehen und ich hätte zu gern gewusst, für was die mich in dem Moment hielten. Nach ihrem Gesichtsausdruck musste das eine Mischung aus Conan und dem Terminator gewesen sein.
Ich amüsierte mich nun köstlich, wie sie versuchten mich zu besänftigen und heil aus der Nummer herauszukommen. Allen voran der eher nüchterne Arsch. Der besoffene Verursacher hatte sich wohl entschieden, das Reden besser ihm zu überlassen, während der andere Besoffene versuchte, seinen schlafenden Kumpel zu wecken, was aber nicht ganz einfach zu sein schien.
Gegangen wären die jetzt in jedem Falle, aber ich konnte es mir nicht verkneifen, dem etwas Nachdruck zu verleihen und bestand darauf, dass der Besoffene sich höflich bei On entschuldigen sollte. Wenn es dann damit für On erledigt wäre, sollte es mir recht sein und sie kämen von mir aus auch nochmal davon und könnten abhauen, sagte ich ihnen.
Der Besoffene tat sich damit aber etwas schwer und zierte sich, obwohl sein Kumpel ihn drängte. Verständlich, das war mehr als peinlich, das realisierte selbst so ein besoffenes Stück. Das hatte er sich vor wenigen Minuten sicher ganz anderes vorgestellt.
Herrlich, was für ein Spaß, ich musste mich schon sehr zusammen reißen, um nicht zu schmunzeln.
„Du musst das nicht tun, lieber ist mir eh du lässt es und kommst mit raus“ setzte ich nach.
Auch der andere Besoffene redete nun auf ihn ein. Die Schlafmütze saß nun zwar aufrecht, begriff aber nicht was passierte. Der schien gar nichts mehr zu merken und ich dachte mir, dass der sowieso gleich vom Stuhl fallen würde, wenn den nicht jemand festhielte.
Schließlich gab 'mein Freund' dem Drängen seiner Kumpels nach, ging zögerlich auf On zu, die einen Schritt zurückwich, aber dann wohl realisierte, dass keine Gefahr drohte.
Nun versuchte er On mitzuteilen, dass er leider zu betrunken war und es ihm sehr Leid täte, falls er sie belästigt haben sollte. On verstand kein Wort und sah ihn und mich abwechselnd fragend an. Ich war mir nicht mal sicher, ob sie überhaupt verstand, dass er sich entschuldigte.
Daran hatte ich in meiner Euphorie natürlich nicht gedacht.
Aber Anton schaltete wieder schnell, bat seine neue Maus zu übersetzen und deutete dem Besoffenen, dass er ihr sagen sollte, was er zu sagen hatte.
Noch einmal wiederholte dieser seine Entschuldigung und Antons Neue übersetzte. On hatte zuvor wohl tatsächlich nicht verstanden, was er von ihr wollte und wirkte ziemlich verdutzt. Als die Neue ihr alles übersetzt hatte, lächelte sie nur etwas unsicher und sagte sowas wie „OK, thank you“. Es war zu laut, als dass ich es genau verstehen konnte.
Diese Thais sind so verdammt höflich. Da bedankte die sich tatsächlich noch bei dem Penner für die Entschuldigung, als wenn das nicht das Mindeste gewesen wäre.
So leicht kam er bei mir nicht davon. Ich wollte meinen Sieg bis zum Letzten auskosten. Zu groß war die Anspannung zuvor gewesen und zu sehr genoss ich es, diesen Typen Benehmen beizubringen.
Der Typ schien erleichtert und wandte sich zum Gehen, um dieser Peinlichkeit schleunigst zu entkommen. Mit einem Schritt zu Seite verstellte ich ihm den Weg. Er sah mich fragend an.
„Ich hab nicht gehört, dass sie dir erlaubt hat zu gehen.“
Sein Gesicht sprach Bände. Das war so demütigend, dass er mir fast schon etwas Leid tat. Daran würde er sich ewig erinnern. Das war sicher.
Aber darauf kam es ihm wohl schon nicht mehr an, er wollte nur noch weg. So drehte er sich artig um und bat Antons Neue On zu fragen, ob es damit OK für sie wäre und er gehen dürfe. Als On der Übersetzung lauschte, schien sie nicht glauben zu können was sie da hörte und fragte nochmals nach. Dann blickte sie ihn irgendwie ungläubig und überrascht an, gab Antons neuer aber wohl eine Antwort.
Die war Spitzenklasse und setzte dem Ganzen, wenn auch unbeabsichtigt, die Krone auf. Das hätte ich mir nicht schöner ausdenken können.
Statt einfach OK zu sagen, kam sie erst zu mir und informierte mich, dass es für On OK wäre und er natürlich gehen könnte, wandte sich dann ihm zu und sagte „don't worry … she forgive you … she say you are allowed to go … I already tell him she allow you to go“.
Herrlich, Anton lag fast auf dem Boden vor Lachen und ich amüsierte mich köstlich.
Der Typ machte, wortlos und offensichtlich erleichtert, dass es vorbei war, kehrt und verschwand mit seinen Kumpels aus dem Insomnia.