Obwohl wir viel Spaß beim Billard hatten, wurde es doch irgendwann langweilig. Schließlich konnten wir nicht den ganzen Abend damit verbringen den Mädels auf die Hintern zu gucken. Sozusagen als krönenden Abschluss haben wir uns noch von der Bedienung, die den Tisch immer neu aufgebaut hatte, so richtig demontieren lassen. Wir hatten mit ihr um ihren Tip gespielt. Abgemacht war, dass sie, falls sie gewinnt, 100 Baht pro Kugel bekommt, die wir nicht versenken konnten. Sollte sie verlieren, würde sie noch eine Runde aufs Haus ausgeben. Wir hatten natürlich damit gerechnet, dass wir verlieren würden. Wir waren viel zu schlecht, als dass wir uns wirklich Hoffnung auf einen Sieg machen konnten und letztendlich sollte es ja auch nur ein Joke sein und war ohnehin nicht dazu gedacht den Tip zu sparen. Gerechnet hatten wir mit so mit zwei oder drei Kugeln die übrig bleiben würden.
Am Ende haben wir Pfeifen nicht eine einzige Kugel einlochen können und die Bedienung hat sich ein Loch in den Arsch gefreut. Wieder was gelernt. Spiele niemals Billard gegen die Bedienung eines Billard-Cafés.
Gelohnt hat es sich dennoch, denn Pim und Joy hatten sich nicht nur während der Partie köstlich amüsiert, sondern sahen es auch als ihre Pflicht an, uns niedergeschlagene Recken zu trösten und wieder aufzumuntern.
Auf unsere Frage, was wir nun unternehmen sollten, kam, wie zu erwarten, von beiden Mädels ein klares Up-To-You. Also setzte ich nochmal nach und erklärte, dass wir kein Up-to-you von ihnen hören wollten und schon eine ordentliche Antwort bevorzugen würden, sonst bräuchten wir ja gar nicht erst zu fragen. Die Antwort war aus ihrer Sicht so einfach und logisch, dass sie mich für einen Moment sprachlos machte.
"Why you ask us. It's all up to you. You are the boss."
So würde das nichts werden, also steuerten wir erstmal eine etwas größere Open-Air-Bar an der Walking Street an, wo man sich kurz unterhalten und einige wichtige Details besprechen und erklären konnte.
"I think we have to talk now, sit down please" bat ich die Mädels freundlich.
Beide sahen mich irritiert und besorgt an. Sie fürchteten offenbar, dass sie etwas falsch gemacht hatten und es nun eine Standpauke oder sowas geben würde. Keine Ahnung, wie die darauf kamen, denn ich hatte sie wirklich sehr freundlich gebeten.
Wir versuchten den beiden so gut wie möglich klar zu machen, dass wir uns das Ganze eben nicht so vorstellten, dass wir die Bosse seien und sie zu allem ja und amen zu sagen hätten. Wir erklärten ihnen, dass wir nur dann wirklich Spaß hätten, wenn unsere Begleitungen eben auch Spaß hätten und sie von daher jederzeit sagen sollten, wozu sie Lust oder keine Lust hatten, wir uns über jede Idee und jeden Vorschlag freuten und sie vor allem nicht dauernd fragen sollten, ob und was sie bestellen oder ob und wann sie auf Toilette gingen dürften. Sie sollten sich einfach bestellen was immer und wann immer sie wollten.
Es war gar nicht so einfach, den beiden auch nur einigermaßen verständlich zu machen, was wir meinten, denn wir versuchten dabei tunlichst Worte wie "girlfriend" oder Ähnliches zu vermeiden, da diese vermutlich falsch verstanden, wenigstens aber überinterpretiert würden. Jemandem zu erklären, dass er sich wie die perfekte Freundin verhalten soll, ohne das Wort Freundin zu benutzen ist in einer Fremdsprache nicht ganz so einfach, wie uns dort wieder einmal bewusst wurde. Aber genau das mussten sie im Endeffekt verstehen.
Ich vermutete auch, dass sie das Ganze zwar grundsätzlich verstanden hatten, aber dem Frieden nicht wirklich trauten, sich nicht sicher waren wie ernst das gemeint war und wie weit sie mit dem Äußern eigener Ideen und Wünschen oder gar einem Widerspruch gehen konnten. Natürlich würden sie das nicht von einer Minute auf die Andere umsetzen können, aber ein Anfang war schon mal gemacht und wir wollten sie nicht gleich zu Beginn überfordern. Wir würden daran noch einige Tage arbeiten müssen, aber nun würden gezielte Hinweise und Verweise auf dieses Gespräch genügen, damit sie verstanden. Ab jetzt war 'learning by doing' angesagt.
Wir wiederholten also nochmals unsere Eingangsfrage, wozu sie denn nun Lust hätten. Beide überlegten. Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie tatsächlich über eine Location nachdachten, oder darüber, wie sie jetzt antworten sollten, da Up-To-You ja nun verboten war.
"Insomnia?" sagte Pim schließlich zögerlich und etwas unsicher.
"What do you think? Do you like Insomnia?" fragte Anton Joy. Sie nickte.
"Ok, let's go" sagte ich und stand auf.
Pim schien erfreut und irgendwie erleichtert, offensichtlich war das für sie so eine Art erster zaghafter Versuch, wie das Besprochene gemeint sein konnte, eine Art erster Test, ob sie es auch richtig verstanden hatte. Nun schien ihr zu dämmern, dass das so einfach war, eine klare Antwort auf eine einfache Frage und das war's.
Ich war gespannt, wie das mit den Getränken und dem Klo im Insomnia klappen würde.
Das Insomnia war wieder sehr voll, aber wir hatten Glück und konnten recht schnell einen Tisch ergattern. Wir waren alle bester Laune und die Mädels gaben richtig Gas. Joy liebte offenbar die Musik im Insomnia und tanzte fast durchgehend, so dass Anton sich schon fast etwas vernachlässigt vorkam, denn ich wurde von Pim deutlich mehr bespaßt.
Das mit dem Klo klappte recht gut, auch wenn Pim beim ersten Mal, wohl aus Reflex, schon die Frage um Erlaubnis auf den Lippen hatte. Gerade rechtzeitig erinnerte sie sich dann wohl an das Gespräch und gab mir nur einen Kuss statt etwas zu sagen und ergänzte schmunzelnd "be back soon".
Mit den Getränken klappte das leider noch nicht ganz so gut, was aber auch daran lag, dass diese im Insomnia direkt gezahlt werden mussten und es keine Rechnung gab. Wenn die Mädels also einfach etwas bestellten, liefen sie Gefahr, dass Anton und ich eventuell gerade dann kurz weg waren, wenn der Kellner die Getränke brachte. Zudem waren Anton und ich bester Stimmung und tranken recht viel und zügig, so dass ohnehin alle paar Minuten bestellt wurde. Da hatten die Mädels auch kaum Gelegenheit zwischendurch eine eigene Bestellung aufzugeben.
Erst gegen fünf beschossen wir, dass es für den Abend reichte. Anton hatte sich mit den Jacks etwas zurückgehalten, war aber dennoch ziemlich dicht. Ich war leider rotzevoll und hatte echte Schwierigkeiten an den Futterständen gerade zu stehen, was Joy und Pim äußerst lustig fanden und mich ständig anstubsten, damit ich aus dem Gleichgewicht kam. Toll, konnten die nicht bis morgen warten, bis sie auftauten und frech wurden?
Im Hotel war dann auch nicht mehr viel mit mir anzufangen und ich war froh, als ich nach der Dusche, mit Pim kuschelnd, friedlich einschlafen konnte. Ich war gespannt, wie sich Joy anstellen würde und hoffte, dass Anton endlich auch seine Begleitung gefunden hätte, denn mir gefiel es in Pattaya mit Pim nun recht gut. Von mir aus mussten wir nicht mehr nach Angeles zurück.