Mittlerweile war es an der Zeit, dass wir uns langsam zu der Verabredung mit Pims Freunden in der Ladyboy-Bar begeben konnten. Wir waren zwar noch etwas früh dran, würden aber dort sicher auch Jackys bekommen und so machten wir uns auf zu unserem ersten Besuch einer Ladyboy-Bar.
Schon von Weitem wurden wir von Lek, dem etwas weniger hübschen Ladyboy aus der Disco, überschwenglich und mit großem Hallo begrüßt. Etwas weniger hübsch hieß aber bei Weitem nicht häßlich. Als Frau wäre er optisch Spitzenklasse gewesen, mir war es nur einen Tick zu leicht zu erkennen, dass es eben doch keine Frau war. Das war eigentlich das Einzige, was die Optik ein wenig trübte.
Nok, dem Anderen der beiden Ladyboys aus der Disco sah man das praktisch gar nicht an und der wäre als Frau eine echte Granate gewesen. Nok war gerade im hinteren Bereich der Bar mit einem Customer beschäftigt, den er heftigst beflirtete.
Nachdem wir zwecks Begrüßung rumgereicht wurden, ließen wir uns an der Bar nieder und bestellten Getränke. An einer der Stangen räkelte sich ein Ladyboy, der auch nicht von schlechten Chirurgen war. Irgendwie fand ich das faszinierend, dass die Ladyboys im Schnitt hübscher als die meisten Frauen sind.
Wir hatten ein schwer zu beschreibendes, komisches Gefühl, fühlten uns irgendwie unbehaglich, dabei gab es dafür keinen wirklichen Grund. Da wir mit unseren Mädels da waren, wurden wir nicht angeflirtet, angebaggert oder sonst irgendwie belästigt. Ganz im Gegenteil, die Ladyboys waren ausnahmslos sehr nett und lustig, deutlich lustiger als die meisten Girls in 'normalen' Bars. Schließlich wurde uns klar, dass unser Unbehagen wohl allein in unserer Unsicherheit aufgrund der ungewohnten Umgebung begründet lag und so entspannten wir uns auch nach einigen Minuten.
Während Pim, Joy und Lek quatschten, als hätten sie sich zehn Jahre nicht gesehen, sahen Anton und ich uns etwas um. Bis auf einige Details war es eine Bar, wie jede Andere auch. Außer uns waren nur noch zwei Gäste hinten in der Bar, die sich mit je einem Ladyboy unterhielten. Es konnte Zufall sein, aber wir hatten den Eindruck, dass sich die Gäste absichtlich im hinteren Barbereich niedergelassen hatten, sich praktisch vor den Blicken der Passanten versteckten. So gesehen befanden Anton und ich uns praktisch auf dem Präsentierteller, denn wir saßen ganz vorn, fast schon auf der Straße, was uns aber ziemlich egal war. Aber auch uns fiel sofort auf, dass die Passanten nicht nur die vor der Bar stehenden Ladyboys, sondern auch die Bar selbst, mit teils neugierigen, teils scheuen, fast ängstlichen, Blicken betrachteten. Eines hatten alle Blicke gemeinsam, sie waren alle verstohlen und kurz aber wiederholt.
Aus der Bar heraus betrachtet wirkte das ziemlich albern und wir überlegten, ob wir genau so blöde guckten, wenn wir dort vorbeigingen.
Etwas später gesellte sich noch Nok zu uns, nachdem er sich mit dem Kunden wohl nicht einig geworden war. Zu Acht zogen wir wenig später weiter in die Marine Disco, wo die Mädels und Boys sich richtig auf der Tanzfläche verausgabten. Pim und Joy hatten den ganzen Abend keinen Tropfen Alkohol angerührt. Die Erfahrung der letzten Nacht hatte ihnen scheinbar fürs Erste gereicht.
Erst nach fünf Uhr kamen wir nach einem wirklich lustigen Abend im Hotel an. Anton und ich waren zudem stocknüchtern, obwohl wir zumindest gefühlt nicht weniger getrunken hatten als sonst. Irgendwie schienen wir an dem Abend gut in Form zu sein. Auch Pim zeigte keine Spur von Müdigkeit und so freute ich mich schon während der Heimfahrt auf ein nettes Gute-Nacht-Nümmerchen. Vielleicht hatte Pim ja neben ihrem Special-Wake-Up auch eine Sweet-Dreams-Variante im Repertoire.
Auf dem Zimmer bestand Pim plötzlich auf getrenntes Duschen. Nicht zickig, aber bestimmt. Das irritierte mich nun doch etwas, denn dabei stellte Pim sich eigentlich nie derart an. Was sollte denn sowas jetzt, hatte ich was verpasst? Schon in der Dusche reifte in mir die Befürchtung, dass aus dem Gute-Nacht-Nümmerchen wohl nichts werden würde, obwohl ich keine Ahnung hatte, was los war. Irgendwas war anders als sonst und ich hatte nicht die geringste Idee, was das sein konnte, fühlte mich aber dadurch bestätigt, dass Pim, sobald ich das Bad verlassen hatte, wortlos in selbigem verschwand.
Auf dem Bett liegend, ließ ich nochmal den Abend Revue passieren und versuchte das Fettnäpfchen, in dass ich offenbar getreten war, zu erinnern. Aber mir fiel beim besten Willen nichts ein. Da war nichts gewesen, sie hatte sogar selbst auf der Rückfahrt im Bahtbus noch blendende Laune gehabt. Zumindest dem Anschein nach. Es konnte sich also nur um eine Kleingkeit handeln. Das fehlte mir noch, dass sie jetzt schon anfing wegen Kleingkeiten rumzuzicken. Dann fiel mir ein, dass mich eventuell einer der Ladyboys in der Soi 6 gesehen und verpetzt haben könnte. Das wäre natürlich nicht so toll, würde garantiert Gezicke geben, aber ich war mir auch ziemlich sicher, dass ich das sehr direkt und nicht erst jetzt auf dem Hotelzimmer zu spüren bekommen hätte.
Ich hatte mich auf einen geilen Tagesabschluß gefreut, von dem ich mich innerlich da schon mal verabschiedet hatte. Ich überlegte kurz, Pim direkt in der Dusche zur Rede zu stellen, entschied mich aber dann die paar Minuten doch zu warten. Entschlossen, jeglichem grundlosen Gezicke direkt einen Riegel vorzuschieben, wartete ich gespannt darauf, was hinter ihrem merkwürdigem Verhalten steckte, wie sich das Rätsel gleich klären würde.
Aber Pim war immer für eine Überraschung gut und als sie aus dem Bad kam, war ich heilfroh, dass ich meinen Mund gehalten und abgewartet hatte.
Pim hatte sich in Schale geschmissen, sich nachgeschminkt, Dessous und Hochhackige angezogen und stand nun, mit einem Dildo in der Hand, auffordernd lächelnd vor dem Bett. Die Idee mit den Dessous fand ich immer besser und besser.
"Yes, so muss das sein." freute ich mich, kam mir aber auch wie ein Idiot vor, dass ich wieder einmal meinem Vorsatz des positiven Denkens Pim gegenüber nicht gefolgt war. Ich war kurz davor gewesen, mir selbst den Abend zu versauen, weil ich ohne jeden Grund aus einer nicht mal vorhandenen Mücke im Geiste einen Elefanten gemacht hatte. So blöd muss man erstmal sein.
Pim erklärte mir auf meine Frage hin, dass Lek ihr den Dildo geliehen hatte und sie sich schon den ganzen Abend auf mein Gesicht bei Ihrem Anblick gefreut hatte. Hmmmmhhh war die süß.
Ich wollte allerdings gar nicht darüber nachdenken, wo der Dildo zuvor gesteckt hatte und war erleichtert, dass Pim offensichtlich ähnliche Gedanken hatte und mir versicherte, ihn gründlich gereinigt zu haben, während sie zusätzlich noch ein Kondom drüber stülpte.
Dann konnten die Spiele ja beginnen. Ein fantastischer Abschluß für einen super Abend, den ich in vollen Zügen geniessen konnte, denn da wusste ich noch nicht, dass dies fürs Erste die letzte Partynacht sein sollte.