Es war noch nicht mal 19 Uhr, als wir wieder in Pattaya waren. Viel zu früh für die Piste. da die Mädels ohnehin noch kurz nach Hause wollten, machten wir lediglich einen kurzen Stop am Hotel und ließen uns anschließend vom Fahrer an der Beachroad absetzen. Den Mädels war wieder eine gewisse Skepsis ins Gesicht geschrieben, als sie mit dem Wagen davon fuhren und Anton und mich allein an der Beachroad zurück ließen. Ihnen wäre es offensichtlich lieber gewesen, wenn wir im Hotel auf sie gewartet hätten.
"Du schließt dein Bargeld doch auch im Safe ein, statt es am Strand rumliegen zu lassen." stellte Anton schmunzelnd fest und so trollten wir etwas die Beachroad entlang. Aber schon bald nervte das ständige Gekobere der Coconut-Girls. Zum Einen waren wir ja nicht wirklich auf der Suche nach einer Shorttime und zum Anderen war auch keine dabei, die uns dazu wirklich hätte verleiten können. Hinzu kam, dass mich das Gelatsche doch ziemlich anstrengte. Ich war nicht wirklich in Form und hatte mich schon während des Elefantenritts nicht wirklich wohl gefühlt. Ich hatte geschwitzt, als hätte ich den Elefanten und nicht er mich getragen. Zudem hatte ich ein leichtes Schwindelgefühl, was ich aber auf das Geschaukel zurückführte.
Das war alles nicht dramatisch, es ging mir nicht wirklich schlecht, aber es reichte um nicht in der Tropenhitze herumlaufen zu wollen.
Folglich kehrten wir in einen Barkomplex gegenüber ein, um uns mit einigen Jackys abzukühlen. Wir konnten nicht richtig deuten, ob es sich um eine Bar mit mehreren Tresen oder einen Barkomplex mit mehreren einzelnen Bars handelte, denn die Mädels schienen zwischen den Tresen zu wechseln und es gab auch Tische, die wir nicht direkt einem Tresen oder einer Bar zugeordnen konnten. An einem dieser Tische ließen wir uns nieder. Irgendjemand würde sich schon zuständig fühlen und uns mit Getränken versorgen, was auch prompt der Fall war.
Ebenso prompt hatten wir die Aufmerksamkeit einiger Girls geweckt, die nun paarweise der Reihe nach ihr Glück bei uns versuchten. Es war aber nicht eine dabei, die interessant war. Einige schienen sogar älter als wir zu sein. Daher schickten wir sie, so wie sie kamen, Eine nach der Anderen wieder weg. Eigentlich musste sich doch langsam rumgesprochen haben, dass wir nur in Ruhe was trinken wollten, aber die Mädels gaben nicht auf, der Strom riß nicht ab.
"Hier muss irgendwo ein Nest sein" bemerkte Anton, als das gefühlte Paar Nr. 20 sein Glück versuchte.
Plötzlich sah ich Oi, die mit einer Freundin die Straße entlang ging und winkte sie ran. Beide gesellten sich freudig zu uns, als wir sie auf einen Drink einluden. Sie hatten ihren freien Tag und wohl nichts Anderes vor. Ois Freundin hieß Off, sah ziemlich geil aus und war zudem sehr lustig und sympathisch. Vor den Mädels aus der Bar hatten wir natürlich nun unsere Ruhe. Dafür schmiß sich nun Off sehr offensichtlich an mich ran. Dadurch fühlte ich mich gar nicht gestört, dachte mir aber, dass es keine tolle Idee war, wenn Pims Freundin mit am Tisch sitzt und wurde auch gleich bestätigt. Zwei drei Thai-Worte von Oi reichten aus und Off entfernte sich gefühlte drei Meter von mir. Aber Off war süß, die konnte man durchaus mal in der Hinterhand behalten. Ich bat Anton die beiden für heute Abend in die Disco einzuladen, damit es nicht so offensichtlich war, dass ich das eigentliche Interesse hatte. Beide sagten sofort zu um Mitternacht im Insomnia zu sein. Da würde sich sicherlich eine Gelegenheit ergeben mit Off ein etwas diskreteres Gespräch zu führen, um eventuell ein Weiteres privates Treffen zu vereinbaren.
Etwas später verabschiedeten wir uns, da wir uns noch eine Massage gönnen wollten. "Please no tell me ... Pim friend me ... Pim and me no have secret" kommentierte Oi unser Vorhaben, was ich lachend mit "no problem, you're free to tell her" beantwortete. Das schien Oi wirklich zu überraschen, was ich noch witziger fand. Die Mädels schienen alle eine gewisse Skepsis gegenüber den örtlichen Massage-Praxen zu haben.
Nach der wieder sehr angenehmen Massage und dem anschließenden Klamottenwechsel im Hotel, schlugen wir teutonisch pünktlich um 23 Uhr in dem Seafood-Restaurant gegenüber der Rolling-Stone-Bar in der Walking Street auf, wo wir mit Pim und Joy verabredet waren. Die Mädels waren natürlich noch nicht da, was uns aber nicht wirklich verwunderte.
Anton und ich vertrieben uns die Zeit damit das geschehen auf der Walking Street zu beobachten. Da war ein Volk unterwegs, einfach unglaublich.
Den Anfang machte ein Pärchen, dass zusammen locker 250 Kilo auf die Waage brachte, was an sich noch nicht so schlimm gewesen wäre. Die beiden hatten jedoch sicher keinen Spiegel auf dem Hotelzimmer. Die Dame trug, sommerlich leicht, ein bauchfreies Top, dass jeden Moment zu reißen und die beiden packtaschenähnlichen Titten freizugeben drohte. Mit dem darunter in Falten liegendem Bauchfleisch hätte man problemlos alle Krokodile im Pattaya-Zoo für lange Zeit satt bekommen. Dazu Hot-Pants, die an beiden Enden ins Fleisch schnitten.
Der Herr hatte sich entschieden, gänzlich auf Oberbekleidung zu verzichten und beschränkte sich, das mitgeführte T-Shirt locker über der Schulter tragend, auf eine etwas zu eng anliegende Boxer-Shorts. Kühl war ihm vermutlich dennoch nicht, denn er war mit einer prächtigen Ganzkörperbehaarung gesegnet, die sich auch am Rücken noch scheiteln ließ.
Wohl gemerkt, es war nach elf Uhr abends mitten auf der Walking Street. Wo auch immer die beiden Trolle herkamen, die Wälder mussten dort sehr sehr tief sein.
Anton und ich diskutierten noch, ob es den Beiden technisch möglich war zu korpulieren, als sich der Vorhang zum zweiten Akt des Stückes 'Ein Abend in der Walking Street' hob.
Keine zwei Meter von unserem Tisch stand die ganze Zeit über ein durchschnittlich hübscher Ladyboy, der in diesem Moment von 4 Arabern angesprochen wurde. Offenbar wollten alle vier ran, aber nur den normalen Single-Kurs bezahlen, welcher ihnen ohnehin zu hoch erschien. Die Begeisterung des LBs hielt sich in ganz engen Grenzen und er bestand darauf, dass mindestens noch eine Kollegin, bzw. ein zweiter Ladyboy mit dabei sein müsste.
Die Araber meinten ernsthaft, dass das kein Problem sei, sie, die Ladyboys, sich dann aber die Kohle teilen müssten. Sie würden nicht mehr bezahlen, schließlich wollte der Ladyboy ja noch einen Weiteren dabei haben und nicht sie.
Die Araber waren aber auch zu und zu geil. Auf so eine Idee musste man erstmal kommen. Anton und ich mussten laut loslachen, was die Araber mit deutlichem Mißfallen quittierten, sich aber direkt wieder auf den Ladyboy konzentrierten, der sie unter lautem Geschimpfe davon jagte. Wir hatten die abfälligen Sprüche und Bemerkungen über Araber von Lek, Nok und den anderen Ladyboys bisher für übertrieben gehalten, kamen aber nun zu der Einsicht, dass die vielleicht gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt waren.
Als wir anschließend, über das Geländer hinweg, etwas mit dem Ladyboy quatschten, bestätigte auch er, dass er das nicht zum ersten Mal erlebt hatte. Absolut unterirdisch.
Die Mädels trafen kurz nach halb zwölf, für ihre Verhältnisse fast überpünktlich, ein und wir konnten endlich essen. Wir ließen uns gerade das Dessert schmecken, als Pim einen Anruf von Oi bekam, die sich erkundigte, wo wir denn seien. Sie war bereits mit Off im Insomnia und konnte uns nicht finden. Pim war etwas verwundert, offensichtlich hatte sie Oi zwischenzeitig nicht gesehen und war nicht darüber informiert, dass sie und Off zu uns stoßen würden. Anton und ich hatten während des Essens ebenfalls nicht daran gedacht.
Mir ging es während des Essens zusehends schlechter und mir wurde klar, dass ich mir was eingefangen hatte. Das konnte ich nun gar nicht gebrauchen und versuchte den Gedanken, dass ich die restlichen Tage des Urlaubs womöglich krank im Bett verbringen würde, mit Jackys zu verdrängen. Mir schien das sogar fast logisch, da Alkohol desinfiziert und Bakterien abtötet. Bereits nach einer halben Stunde im Insomnia wurde aber selbst mir klar, dass diese Eigentherapie nicht wirklich funktionierte und ich beschloß den Abend abzubrechen und mir etwas Ruhe zu gönnen. Ich schwitzte wie ein Schwein, war etwas schwindelig, was nicht vom Alkohol kam und fühlte mich schlapp und elend. Dazu kamen Ohrenschmerzen, die mich eine beginnende Mittelohrentzündung befürchten ließen.
So hatte ich mir den Abend eigentlich nicht vorgestellt. Ich hatte nicht mal eine Gelegenheit mit Off zu sprechen, geschweige denn etwas zu vereinbaren. Aber nun hatte ich andere Sorgen und hoffte inständig, dass mich etwas Ruhe wenigstens so weit wieder auf die Beine bringen würde, dass ich nicht bis zum Ende Reise flach lag. Krank konnte ich in Deutschland dann nachher immer noch werden, aber doch nicht in Pattaya.
Um nicht allen den Abend zu versauen, bestand ich darauf, dass die Anderen weiter feiern sollten. Pim war jedoch in keinster Weise davon abzubringen mich zu begleiten und stellte nur trocken fest, dass ich ja mal versuchen könnte ohne sie zu gehen, dann wäre krank zu sein mein kleinstes Problem. Pim war schon niedlich. Ich hatte eigentlich auch nicht erwartet, dass sie mich alleine gehen lassen würde.
Im Hotel angekommen, war ich heilfroh, als ich das anstrengende Duschen hinter mich gebracht hatte und endlich im Bett lag. Ich brauchte nur Sekunden, um mit der Hoffnung, dass es mir am nächsten Tag besser gehen würde, einzuschlafen.