Thailändisch lernen

Rundreise AC & Pattaya - 3 Wochen Party-Tour

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Das ist ja weiterhin richtig spannend. Bin gespannt darauf was euch " passiert "..........
 
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Ich will es endlich wissen... wieso letzte Partynacht xD
 
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Es war noch nicht mal 19 Uhr, als wir wieder in Pattaya waren. Viel zu früh für die Piste. da die Mädels ohnehin noch kurz nach Hause wollten, machten wir lediglich einen kurzen Stop am Hotel und ließen uns anschließend vom Fahrer an der Beachroad absetzen. Den Mädels war wieder eine gewisse Skepsis ins Gesicht geschrieben, als sie mit dem Wagen davon fuhren und Anton und mich allein an der Beachroad zurück ließen. Ihnen wäre es offensichtlich lieber gewesen, wenn wir im Hotel auf sie gewartet hätten.

"Du schließt dein Bargeld doch auch im Safe ein, statt es am Strand rumliegen zu lassen." stellte Anton schmunzelnd fest und so trollten wir etwas die Beachroad entlang. Aber schon bald nervte das ständige Gekobere der Coconut-Girls. Zum Einen waren wir ja nicht wirklich auf der Suche nach einer Shorttime und zum Anderen war auch keine dabei, die uns dazu wirklich hätte verleiten können. Hinzu kam, dass mich das Gelatsche doch ziemlich anstrengte. Ich war nicht wirklich in Form und hatte mich schon während des Elefantenritts nicht wirklich wohl gefühlt. Ich hatte geschwitzt, als hätte ich den Elefanten und nicht er mich getragen. Zudem hatte ich ein leichtes Schwindelgefühl, was ich aber auf das Geschaukel zurückführte.
Das war alles nicht dramatisch, es ging mir nicht wirklich schlecht, aber es reichte um nicht in der Tropenhitze herumlaufen zu wollen.

Folglich kehrten wir in einen Barkomplex gegenüber ein, um uns mit einigen Jackys abzukühlen. Wir konnten nicht richtig deuten, ob es sich um eine Bar mit mehreren Tresen oder einen Barkomplex mit mehreren einzelnen Bars handelte, denn die Mädels schienen zwischen den Tresen zu wechseln und es gab auch Tische, die wir nicht direkt einem Tresen oder einer Bar zugeordnen konnten. An einem dieser Tische ließen wir uns nieder. Irgendjemand würde sich schon zuständig fühlen und uns mit Getränken versorgen, was auch prompt der Fall war.
Ebenso prompt hatten wir die Aufmerksamkeit einiger Girls geweckt, die nun paarweise der Reihe nach ihr Glück bei uns versuchten. Es war aber nicht eine dabei, die interessant war. Einige schienen sogar älter als wir zu sein. Daher schickten wir sie, so wie sie kamen, Eine nach der Anderen wieder weg. Eigentlich musste sich doch langsam rumgesprochen haben, dass wir nur in Ruhe was trinken wollten, aber die Mädels gaben nicht auf, der Strom riß nicht ab.
"Hier muss irgendwo ein Nest sein" bemerkte Anton, als das gefühlte Paar Nr. 20 sein Glück versuchte.

Plötzlich sah ich Oi, die mit einer Freundin die Straße entlang ging und winkte sie ran. Beide gesellten sich freudig zu uns, als wir sie auf einen Drink einluden. Sie hatten ihren freien Tag und wohl nichts Anderes vor. Ois Freundin hieß Off, sah ziemlich geil aus und war zudem sehr lustig und sympathisch. Vor den Mädels aus der Bar hatten wir natürlich nun unsere Ruhe. Dafür schmiß sich nun Off sehr offensichtlich an mich ran. Dadurch fühlte ich mich gar nicht gestört, dachte mir aber, dass es keine tolle Idee war, wenn Pims Freundin mit am Tisch sitzt und wurde auch gleich bestätigt. Zwei drei Thai-Worte von Oi reichten aus und Off entfernte sich gefühlte drei Meter von mir. Aber Off war süß, die konnte man durchaus mal in der Hinterhand behalten. Ich bat Anton die beiden für heute Abend in die Disco einzuladen, damit es nicht so offensichtlich war, dass ich das eigentliche Interesse hatte. Beide sagten sofort zu um Mitternacht im Insomnia zu sein. Da würde sich sicherlich eine Gelegenheit ergeben mit Off ein etwas diskreteres Gespräch zu führen, um eventuell ein Weiteres privates Treffen zu vereinbaren.

Etwas später verabschiedeten wir uns, da wir uns noch eine Massage gönnen wollten. "Please no tell me ... Pim friend me ... Pim and me no have secret" kommentierte Oi unser Vorhaben, was ich lachend mit "no problem, you're free to tell her" beantwortete. Das schien Oi wirklich zu überraschen, was ich noch witziger fand. Die Mädels schienen alle eine gewisse Skepsis gegenüber den örtlichen Massage-Praxen zu haben.

Nach der wieder sehr angenehmen Massage und dem anschließenden Klamottenwechsel im Hotel, schlugen wir teutonisch pünktlich um 23 Uhr in dem Seafood-Restaurant gegenüber der Rolling-Stone-Bar in der Walking Street auf, wo wir mit Pim und Joy verabredet waren. Die Mädels waren natürlich noch nicht da, was uns aber nicht wirklich verwunderte.
Anton und ich vertrieben uns die Zeit damit das geschehen auf der Walking Street zu beobachten. Da war ein Volk unterwegs, einfach unglaublich.
Den Anfang machte ein Pärchen, dass zusammen locker 250 Kilo auf die Waage brachte, was an sich noch nicht so schlimm gewesen wäre. Die beiden hatten jedoch sicher keinen Spiegel auf dem Hotelzimmer. Die Dame trug, sommerlich leicht, ein bauchfreies Top, dass jeden Moment zu reißen und die beiden packtaschenähnlichen Titten freizugeben drohte. Mit dem darunter in Falten liegendem Bauchfleisch hätte man problemlos alle Krokodile im Pattaya-Zoo für lange Zeit satt bekommen. Dazu Hot-Pants, die an beiden Enden ins Fleisch schnitten.
Der Herr hatte sich entschieden, gänzlich auf Oberbekleidung zu verzichten und beschränkte sich, das mitgeführte T-Shirt locker über der Schulter tragend, auf eine etwas zu eng anliegende Boxer-Shorts. Kühl war ihm vermutlich dennoch nicht, denn er war mit einer prächtigen Ganzkörperbehaarung gesegnet, die sich auch am Rücken noch scheiteln ließ.
Wohl gemerkt, es war nach elf Uhr abends mitten auf der Walking Street. Wo auch immer die beiden Trolle herkamen, die Wälder mussten dort sehr sehr tief sein.
Anton und ich diskutierten noch, ob es den Beiden technisch möglich war zu korpulieren, als sich der Vorhang zum zweiten Akt des Stückes 'Ein Abend in der Walking Street' hob.

Keine zwei Meter von unserem Tisch stand die ganze Zeit über ein durchschnittlich hübscher Ladyboy, der in diesem Moment von 4 Arabern angesprochen wurde. Offenbar wollten alle vier ran, aber nur den normalen Single-Kurs bezahlen, welcher ihnen ohnehin zu hoch erschien. Die Begeisterung des LBs hielt sich in ganz engen Grenzen und er bestand darauf, dass mindestens noch eine Kollegin, bzw. ein zweiter Ladyboy mit dabei sein müsste.
Die Araber meinten ernsthaft, dass das kein Problem sei, sie, die Ladyboys, sich dann aber die Kohle teilen müssten. Sie würden nicht mehr bezahlen, schließlich wollte der Ladyboy ja noch einen Weiteren dabei haben und nicht sie.
Die Araber waren aber auch zu und zu geil. Auf so eine Idee musste man erstmal kommen. Anton und ich mussten laut loslachen, was die Araber mit deutlichem Mißfallen quittierten, sich aber direkt wieder auf den Ladyboy konzentrierten, der sie unter lautem Geschimpfe davon jagte. Wir hatten die abfälligen Sprüche und Bemerkungen über Araber von Lek, Nok und den anderen Ladyboys bisher für übertrieben gehalten, kamen aber nun zu der Einsicht, dass die vielleicht gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt waren.
Als wir anschließend, über das Geländer hinweg, etwas mit dem Ladyboy quatschten, bestätigte auch er, dass er das nicht zum ersten Mal erlebt hatte. Absolut unterirdisch.

Die Mädels trafen kurz nach halb zwölf, für ihre Verhältnisse fast überpünktlich, ein und wir konnten endlich essen. Wir ließen uns gerade das Dessert schmecken, als Pim einen Anruf von Oi bekam, die sich erkundigte, wo wir denn seien. Sie war bereits mit Off im Insomnia und konnte uns nicht finden. Pim war etwas verwundert, offensichtlich hatte sie Oi zwischenzeitig nicht gesehen und war nicht darüber informiert, dass sie und Off zu uns stoßen würden. Anton und ich hatten während des Essens ebenfalls nicht daran gedacht.

Mir ging es während des Essens zusehends schlechter und mir wurde klar, dass ich mir was eingefangen hatte. Das konnte ich nun gar nicht gebrauchen und versuchte den Gedanken, dass ich die restlichen Tage des Urlaubs womöglich krank im Bett verbringen würde, mit Jackys zu verdrängen. Mir schien das sogar fast logisch, da Alkohol desinfiziert und Bakterien abtötet. Bereits nach einer halben Stunde im Insomnia wurde aber selbst mir klar, dass diese Eigentherapie nicht wirklich funktionierte und ich beschloß den Abend abzubrechen und mir etwas Ruhe zu gönnen. Ich schwitzte wie ein Schwein, war etwas schwindelig, was nicht vom Alkohol kam und fühlte mich schlapp und elend. Dazu kamen Ohrenschmerzen, die mich eine beginnende Mittelohrentzündung befürchten ließen.

So hatte ich mir den Abend eigentlich nicht vorgestellt. Ich hatte nicht mal eine Gelegenheit mit Off zu sprechen, geschweige denn etwas zu vereinbaren. Aber nun hatte ich andere Sorgen und hoffte inständig, dass mich etwas Ruhe wenigstens so weit wieder auf die Beine bringen würde, dass ich nicht bis zum Ende Reise flach lag. Krank konnte ich in Deutschland dann nachher immer noch werden, aber doch nicht in Pattaya.

Um nicht allen den Abend zu versauen, bestand ich darauf, dass die Anderen weiter feiern sollten. Pim war jedoch in keinster Weise davon abzubringen mich zu begleiten und stellte nur trocken fest, dass ich ja mal versuchen könnte ohne sie zu gehen, dann wäre krank zu sein mein kleinstes Problem. Pim war schon niedlich. Ich hatte eigentlich auch nicht erwartet, dass sie mich alleine gehen lassen würde.

Im Hotel angekommen, war ich heilfroh, als ich das anstrengende Duschen hinter mich gebracht hatte und endlich im Bett lag. Ich brauchte nur Sekunden, um mit der Hoffnung, dass es mir am nächsten Tag besser gehen würde, einzuschlafen.
 
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Member hat gesagt:
Ich will es endlich wissen... wieso letzte Partynacht xD

... da drängelt er, statt sich an den schönen Elefanten-Bildern zu erfreuen ...:lach::lach::lach:
 
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Krank in Pattaya - das ist natürlich mit das ärgerlichste was einem passieren kann :(
 
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Ein erholsamer, oder gar zur Genesung beitragender Schlaf war mir leider nicht vergönnt. Ich hatte mir definitiv eine Mittelohrentzündung eingehandelt, auch noch beidseitig und sie schien in der Nacht richtig aufzublühen. Sobald ich mich im Schlaf auf die Seite drehte und dabei auch nur leichten Druck auf die Ohren ausübte, machte sich die Entzündung bemerkbar. Anfangs nur mit spürbarem, aber erträglichem Schmerz, der mich aus dem Tiefschlaf riss, mich aber schnell wieder eindösen ließ. Gegen Morgen war ich bei jeder Kopfbewegung hellwach. Nach dem dritten oder vierten Mal wurde es mir zu doof und ich beschloß aufzustehen.

Mein Bett war völlig durchgeschwitzt und die Aircon kühlte die feuchten Laken schnell ab, so dass es ohnehin sehr unangenehm wäre, sich da wieder reinzulegen.
Zu allem Überfluß hatte ich auch noch Fieber bekommen, was abwechselndes Schwitzen und Schüttelfrost mit sich brachte. Mir war hundeelend und ich war so schlapp und kraftlos, dass ich Mühe hatte die paar Meter zum Klo zu schaffen. Jede Bewegung schien zehnmal anstrengender als gewöhnlich zu sein.
Kurzum, mein Zustand hatte sich in wenigen Stunden deutlich verschlechtert.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst kurz nach sieben war. An Schlaf war trotzdem nicht zu denken, also schleppte ich mich erst zum Klo und von dort auf den Balkon. Schwitzen konnte ich ebenso gut draußen, mein Bett war eh durchnäßt und ich wollte Pim nicht unnötig wecken.

Ich wunderte mich nur, dass das so schnell ging, eine einfache Mittelohrentzündung so plötzlich und so heftig zuschlagen und mich von einem Tag auf den Anderen aus den Latschen hauen konnte. Vielleicht schleppte ich die aber auch schon länger mit mir rum und hatte es nicht bemerkt. Ich fürchtete, dass es mit der Mittelohrentzündung allein nicht getan war, denn dafür ging es mir zu dreckig und ich bezweifelte, dass eine einfache Mittelohrentzündung ausreichte um sowas zu bewirken. Vor allem das Fieber gab mir zu denken.
Jedenfalls hatte es mich voll erwischt und mir wurde klar, dass ich die letzten Urlaubstage wohl haken konnte.

Das war bisher so ein geiler Urlaub gewesen und jetzt das. Ich konnte es nicht fassen.

Nach und nach bevölkerten sich die Balkone des gegenüber gelegenen Hotels mit Thai-Ladies und ihren Customern, die gemütlich frühstückten. Vermutlich stärkten sie sich für eine darauf folgende Morgennummer. Ich war neidisch, denn ich wusste nicht, ob ich auf dieser Reise noch eine Morgennummer mit Pim erleben würde. Im Moment war daran nicht mal zu denken.

Pim wachte schon kurz nach acht auf und erschrak sichtlich, als sie mich sah. Ich schien noch elender auszusehen, als ich mich fühlte. Pim bestand darauf, sofort zu einem Arzt zu fahren. Das passte gut, denn ich hatte mich ebenfalls kurz zuvor entschieden ins Bangkok-Pattaya-Hospital zu fahren, konnte mich nur noch nicht aufraffen unter die Dusche zu gehen.
Ich hatte die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. Auch wenn es nur eine sehr dünne Hoffnung war, aber vielleicht konnte ich die Entzündung ja so schnell wie sie gekommen war, auch wieder los werden. Wenigstens so weit, dass ich nicht den ganzen Tag im Hotel rumgammeln musste.

Also schleppte ich mich in die Dusche und Pim spielte Krankenschwester und seifte mich ein. Anschließend fuhren wir ins Krankenhaus. Anton und Joy ließ ich schlafen, die konnten eh nichts tun und ich hatte keine Ahnung, wie lange sie am Vortag noch unterwegs waren.
 
        #328  

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krank im Urlaub, kann ich nachvollziehen ...... mich hatte dort das Deguefieber gepackt.
 
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Im Krankenhaus angekommen, kam ich kaum dazu am Front-Desk meine Daten anzugeben. Der Mitarbeiter verzichtete zunächst auf den Papierkram und rief eine Schwester herbei, die einige Kommandos auf Thai empfing und ebenso schnell wie sie gekommen war, war sie auch wieder verschwunden. Ich war etwas irritiert, konnte das Geschehen nicht so richtig deuten. Dann kam die Schwester auch schon mit einem Rollstuhl angeschoben. Das fand ich dann doch etwas übertrieben und signalisierte, diesen nicht zu benötigen. Der Typ am Front-Desk ließ sich jedoch auf keine Diskussion ein und bestand darauf. Pim stimmte mit ein und drückte mich praktisch in den Rollstuhl hinein. Sah ich wirklich so fertig aus?
Gut, ich war zwar völlig durchgeschwitzt und war vielleicht auch etwas blaß, aber die taten ja so, als würde mir schon der Sensenmann über die Schulter gucken. Allerdings atmete ich schwer und etwas schwindelig war mir auch. Die paar Meter vom Wagen zum Front Desk hatten mich bereits angestrengt.

Vielleicht war die Idee mit dem Rollstuhl doch nicht so schlecht. Also fügte ich mich, auch wenn ich mir dabei ziemlich blöde vorkam. Ich hatte ja auch keine Ahnung, wie weit es im Haus noch zu gehen war. Außerdem fing ich nun langsam an mir wirklich Sorgen zu machen. Was zum Teufel war mit mir los? Ich war eigentlich immer recht robust. So schnell und so heftig hatte es mich noch nie erwischt. Nun fingen die wildesten Befürchtungen an in meinem Kopf zu kreisen.

Die Schwester war direkt mit mir abgedüst. Pim folgte mit dem Aufnahmeformular, dass ihr der Typ vom Font-Desk in die Hand gedrückt hatte, nachdem er erfolglos versucht hatte die Daten von ihr zu erfragen. So ein Scherzkeks, die konnte kaum meinen Vornamen richtig aussprechen. Jetzt hätte ich Anton doch gut gebrauchen können, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass die gleich so einen Alarm machen würden.
Nachdem wir in der richtigen Abteilung angekommen waren, wollte ich die Wartezeit nutzen um das Formular auszufüllen. Pim hatte am Front Desk versprochen, es gleich wieder runterzubringen. Kaum war ich mit dem Formular durch, kam ich auch schon dran. Nachdem ich gewogen, vermessen, mein Blutdruck, Puls und die Höhe des Fiebers ebenfalls gemessen waren, begann die eigentliche Untersuchung beim Arzt, der sehr kompetent wirkte und sehr gut Englisch sprach.

Nach der Diagnose entspannte ich mich ein wenig. Ich hatte knapp über 40 Grad Fieber, aber sterben musste ich wohl nicht. Der Arzt meinte, dass ich wohl schon seit ein oder zwei Wochen eine Entzündung mit mir rumschleppte, die nicht richtig ausgeheilt war und sich im Körper ausgebreitet hatte. Nun hatte ich praktisch einen Rückfall erlitten, was erklärte, warum das Ganze so schnell und heftig zuschlug. Auf meinen Einwand, dass ich davon nichts bemerkt hätte und ich mit den Ohren in letzter Zeit keine Probleme hatte, erklärte er, dass die ursprüngliche Entzündung nicht zwangsläufig auch eine Mittelohrentzündung gewesen sein musste. Aktuell seien auch die Mandeln leicht entzündet und er konnte mit dem Stethoskop zudem ein leichtes Rasseln hören, was auf eine Bronchitis hindeutete.

Na super, das volle Programm. Das klang auch alles recht logisch für mich. Ich hatte in Angeles tatsächlich zwei Tage etwas Husten gehabt, allerdings nicht stark und nur vereinzelt. An eine Bronchitis hatte ich nicht mal gedacht, zumal es mir auch nicht wirklich schlecht ging. Ich dachte, dass ich einfach zu viel geraucht hatte.
Mit den Mandeln hatte er jedenfalls recht. Jetzt, wo ich darauf achtete, spürte ich diese wirklich beim Schlucken. Sie taten nicht richtig weh, aber ich merkte, dass auch mit ihnen etwas nicht stimmte. Das war mir zuvor gar nicht aufgefallen, da es durch die sehr viel stärkeren Ohrenschmerzen überlagert wurde. Das linke Ohr nässte mittlerweile und tat höllisch weh und das nicht nur, wenn es berührt wurde.

Die vom Arzt zunächst vorgeschlagene Behandlung begeisterte mich allerdings nicht so sehr. Penicillin und mindestens 1 Woche strikte Bettruhe, anschließend müsste ich mich mindestens eine weitere Woche schonen um die Entzündungen richtig auszukurieren.
Das begeisterte mich ganz und gar nicht und ich bat um stärkere Medikamente oder eine Alternative. Ich wollte keinesfalls den Rest der Reise im Bett verbringen. Das wäre absolute Höchststrafe, das konnte er mit mir nicht machen. Wenigstens einen kleinen Hoffnungsschimmer musste er mir doch geben können.

Auf meine Frage, ob es nicht eine Radikalkur gäbe, die mich in 1-2 Tagen irgendwie wieder fit machte, lachte er nur herzlich. Das wäre nicht machbar, da er das Penicillin schon deshalb nicht zu hoch dosieren könnte, da ich zeitgleich Schmerzmittel gegen die Ohrenschmerzen und ein Medikament zur Fiebersenkung nehmen sollte, die den Kreislauf ebenfalls belasten konnten.
Ich hörte nur 'sollte' und 'konnte'. Beides 'musste' also nicht zwangsläufig sein, es konnte also eine alternative Behandlung geben. Etwas wie Hoffnung keimte in mir auf. Warum nur war der Arzt so unkooperativ? Er verstand offensichtlich den Ernst der Lage nicht richtig, verstand nicht, dass ich unmöglich eine Woche im Bett liegen konnte.
Also Griff ich zu einer kleinen Notlüge um ihn zu motivieren und erzählte ihm, dass ich bereits übermorgen nach Kuala Lumpur und am Folgetag nach Deutschland fliegen musste, was mit einer Mittelohrentzündung ja nun mal nicht ginge. Den Flug zu verschieben käme nicht in Frage, dann müsste ich einen neuen kaufen und das könnte ich mir unmöglich leisten.
Er überlegte wenigstens, ob man nicht doch etwas tun konnte und ich wartete gespannt auf seine Idee. So gefiel er mir schon besser.

Er machte es richtig spannend und wollte sich mit einem HNO-Facharzt besprechen, zu dem ich anschließend ohnehin noch gemusst hätte. Ich wurde wieder in den Wartebereich gebeten, damit Doc noch weitere Patienten untersuchen konnte, während wir auf das Eintreffen des HNO-Spezies warteten. Der ließ sich jedoch Zeit und kam erst nach über einer halben Stunde.
Ich hatte mir zwischenzeitlich überlegt, dass ich auf die Schmerzmittel und wenn möglich auch auf die Fieber senkenden Medikamente verzichten konnte, wenn dafür die Penicillin-Medikation erhöht werden konnten. Dann würden mir halt die Ohren weh tun. Hauptsache ich käme möglichst schnell wieder auf die Beine.

Die beiden Ärzte waren von meiner Idee jedoch nicht wirklich begeistert. Sie räumten zwar ein, dass eine höhere Peniclillin-Medikation die Entzündungen wirksamer und schneller bekämpfen würde, hatten aber Bedenken wegen evtl. Kreislaufprobleme und des Fiebers. Sie bezweifelten ohnehin, dass die Entzündungen innerhalb von zwei Tagen weit genug zurückgehen würden. Ausschließen konnten sie es aber auch nicht. Das reichte mir schon, für mich war die Entscheidung damit gefallen.
Zudem konstatierte der HNO-Arzt, dass es schon besser wäre, wenn die Ohrentzündungen bis zum Flug so weit wie möglich abklingen würden. Aber im Hinblick auf die möglichen Kreislauf- und Fieberprobleme, wollten sie meinem Vorschlag partout nicht folgen, da sie meinten das nicht verantworten zu wollen, bzw. zu können.
Mittlerweile waren sie auch etwas genervt, dass ich mit ihnen diskutierte. Das waren sie wohl eher nicht gewohnt. Wie Ärzte halt so sind.

Schließlich wurde doch noch ein Kompromiß gefunden. Wahrscheinlich wollten sie mich endlich los werden.
Sie verschrieben mir die stärksten Antibiotika, die sie da hatten, wir verzichteten auf die Schmerzmittel und die Fiebersenker. Der HNO-Arzt würde mir anschließend noch die Ohren spülen und desinfizieren und mir Tropfen mitgeben, die die Schmerzen eventuell etwas lindern konnten, aber viel würden die nach seiner Aussage wohl nicht bringen. Bedingung war allerdings, dass ich absolute Bettruhe hielt, jede Anstrengung vermied und zweimal täglich eine Schwester nach mir sehen würde, die Fieber und Blutdruck messen sollte, damit man bei steigendem Fieber oder Kreislaufproblemen noch gegensteuern konnte.

Das Ganze natürlich auf meinen ausdrücklichen Wunsch und eigene Verantwortung und die Schwester musste ich natürlich separat bezahlen, was mir aber alles egal war. Ich hatte etwas Hoffnung, dass der Urlaub vielleicht doch noch nicht ganz im Arsch war.
Ich bot ihnen sogar an die zwei Tage im Krankenhaus zu bleiben, was die beiden aber nicht "für nötig" hielten. Ich vermutete, dass sie dann auch die Verantwortung für die Behandlung hätten tragen müssen und ihnen die Sache doch nicht ganz geheuer war.

Nach der Ohrspülung und dem Abholen der Medikamente machten wir uns wieder auf den Heimweg. Mittlerweile wurden wir bereits vermisst. Joy hatte angerufen, da sie und Anton uns nicht auf unserem Zimmer vorfanden. Ich sagte Pim, sie solle die Details für sich behalten. Die musste Anton nicht alle kennen. Der würde mich für verrückt erklären und direkt wieder ins Krankenhaus schleppen. Ich war froh, die Diskussion ein Mal hinter mich gebracht zu haben. Auf eine weitere Runde konnte ich gut verzichten, zumal Anton wahrscheinlich auch nicht so leicht nachgegeben hätte.
Er konnte manchmal mindestens so dickköpfig sein wie ich und dies wäre ziemlich sicher so ein Fall gewesen.
 
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Wie das wahre Leben so spielt.
Habe auch schon 5 Tage bei medizinischer Vollversorgung im Hotelzimmer gelegen mit Verbrennung 1. u. 2. Grades weil ich in der prallen Sonne nach durchzechter Nacht für 5 Stunden eingeschlafen bin.
War zwar großer Mist werde ich aber mein Lebtag nicht vergessen. Hat auch was.
 
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