Member hat gesagt:
Dass sie den neuen Job durch Dich hat, ist ja cool. Habe ich das überlesen, oder war das bislang nicht publik? Das interessiert mich jetzt schon, wie Du das gemacht hast. Nun hast Du sicher mindestens einen Stein bei ihr im Brett.
Nein, das hast du nicht überlesen.
Das hat sich auch eher zufällig ergeben, nachdem der Bericht bereits abgeschlossen war. Wir brauchten halt jemanden, der sich vor Ort um einige Dinge kümmert und kontrolliert. Normalerweise beauftragt man dafür eine Agentur. Da aber keine besonderen Kenntnisse/Fähigkeiten erforderlich sind, bzw. nichts, was man sich nicht leicht aneignen kann, hab' ich mir gedacht: "Das kann sie ebenso gut. Warum ihr nicht einen Gefallen tun."
Die Kohle, die eine Agentur berechnet hätte, kriegt sie nun und ihr scheint das mehr als auszureichen.
Eigentlich war das nur als Zubrot gedacht. Ist zwar langfristig geplant, aber im Moment noch nicht aus der Testballon-Phase heraus. Deshalb habe ich ihr auch davon abgeraten in der Bar aufzuhören, aber sie war "tired of working as Bargirl". Letztlich hatte ich aber auch deutlich überschätzt, was ein Bargirl verdient, sonst wäre ich selbst darauf gekommen, dass das wohl eher nicht als Zubrot angesehen wird.
Mir wäre es eigentlich lieber gewesen, wenn sie in der Bar nicht aufgehört hätte. Nicht, weil ich sie dann hätte barfinen können. Das hätte ich auch dann nicht mehr getan, aber so hat man halt doch eine gewisse Verantwortung, wenn jemand davon abhängig ist und kann das Projekt nicht so einfach einstellen, falls es nicht so läuft wie geplant. Das wäre mit einer Agentur natürlich sehr viel einfacher gewesen.
Auch wenn die Fronten mit ihr da klar geklärt sind, hatte ich wohl die philippinische Denkweise nicht begriffen. Die scheint nicht wirklich langfristig angelegt zu sein, um es mal freundlich zu formulieren. Zurück in die Bar könnte sie so einfach wohl nicht mehr, denn da scheint es ziemlichen Zoff gegeben zu haben (wegen steady barfine und sowas). Sie verlässt sich halt darauf, dass das schon klappen wird.
Bisher scheint es sich jedenfalls auch für uns zu lohnen Emily statt einer Agentur gewählt zu haben.
Letztlich ist man bei einer Agentur ja auch nur eine Nummer und es wird meist nur das Nötigste gemacht.
Mit ihr haben wir jemanden, der sich den Arsch aufreißt, wenn es sein muss und sie ist manchmal pingeliger als ich es selbst wäre. Man merkt schon deutlich den Unterschied zwischen einer Agentur, die Aufträge abarbeitet und jemandem, der das als Chance seines Lebens ansieht.
Ist also im Moment eine Win/Win-Situation für beide Seiten.
Stein im Brett vielleicht wegen des Jobs, aber es war tatsächlich sehr schwierig sie davon zu überzeugen, dass damit keine privaten Hintergedanken verbunden waren. Das ist wohl wieder die philippinische oder Bargirl-Denkweise. Sie hat zuvor immer irgendwie versucht auszuloten, was genau ich dafür in welchem Umfang erwarte und ebenso deutlich signalisiert, dass sie dem, was auch immer es sein möge, nachkommen würde.
Das war manchmal schon fast grotesk. So nach dem Motto: "Sag' mir doch endlich konkret was ich zusätzlich noch machen muss, damit ich mich darauf einstellen kann und alles richtig mache."
Dass ich Geschäft und Privates nicht verbinde und mische, hat sie wohl erst geglaubt, nachdem ich jetzt wieder abgereist bin.