Outro - 20.04.16
Gegen 09:00 Uhr wachte ich dann auf und packte meine Sachen zusammen. Ich buchte die Fahrt vorher online über belltravelservice, was bedeutete das mich ein Minivan vom Hotel abholen würde und an deren Checkpunkt man auf einen großen Bus umsteigt, um mit anderen Reisenden direkt zum Bangkok Flughafen gebracht wird. Der ganze Spaß kostete gerade mal 250 Baht.
Daher mich der Minivan aber erst um 13:30 Uhr abholte, hatte ich noch maßig Zeit um mir gegen 11:30 Uhr eine leckere Mahlzeit im „Beergarden“ zu gönnen wo zum ersten Mal in meiner Anwesenheit „Lady Gaga“ gespielt wurde, der Laden aber mehr für achtziger Jahre Musik steht und anschließend noch eine Massage geplant war, um ein wenig den Sonnenbrand zu stabilisieren. Ich ging in den nächstbesten Saloon und fragte nach einer Ölmassage. Ein Mädel der Abteilung Fleischfachverkäuferin meinte das der Laden voll sei, wir aber in einen anderen ausweichen könnten.
Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, also liefen wir an die 30 Meter in den nächsten Saloon wo mir dann von einer weiteren Mitarbeiterin gesagt wurde, das es bei diesem Sonnenbrand bei einer Ölmassage zu Schmerzen kommen könnte. Ich meinte aber, das es schlimmer aussieht als er sich anfühlt: dementsprechend wäre alles im grünen Bereich.
Ich musste meine Füße in Badelatschen der Größe 38 stecken (ich habe 43) und gingen dann ein Stockwerk nach oben, wo ich zum ersten Mal meine Shorts (Underwear) bei einer Ölmassage anlassen konnte. Die 110 kg Maus würde mir garantiert nicht an den Schwanz langen und mir ein „Happy Ending“ andrehen wollen, über den Umstand ich sehr glücklich war. Dann kam der übliche Smalltalk „where do you come from“ sie einige Fragen zu einem Tattoo (wie eigentlich alle Masseusen) hatte und wissen wollte, wann es wieder nach Hause geht, wobei ich „in about 2 hours“ antwortete.
Nach einer Stunde und nach einem netten Tip ging es auch schon wieder Richtung Hotel, wo ich dann auscheckte. Mir wurde noch ein „Late Check Out“ in Rechnung gestellt, daher man üblicherweise hier schon ab 10:00 Uhr die Zelte aufbrechen muss, der mich 240 Baht kostete. Zusätzlich bezahlte ich aus der Minibar 200 Baht, was fünf Wasser bedeutete. Beim „Nightstar“ ist es auch üblich das der Strom separat berechnet wird, daher die Zimmer pro Nacht sehr günstig sind. Hier zahlte ich nochmal 632 Baht für fünf Tage.
Wegen der gesamten Summe musste ich noch einmal meine Kreditkarte zücken, was bestimmt der Betrag war der mir am Tag zuvor geklaut worden ist. Dem war nichts mehr hinzuzufügen und ich setzte mich die restlichen zwanzig Minuten bevor mich der Minivan abholte, in die Rezeption wo dann ein Russe samt seiner ST, LT, SLT, oder was auch immer auftauchte und sich ebenfalls in die „Lobby“ setzte Ich denke es war der Russe, dem ich beim finalen Tag in der Nacht drauf aufmerksam machte das die Sonne bereits untergegangen war und das man um die Uhrzeit auch nicht mehr mit Wasser spritzt, was vom Rest der Stadt natürlich komplett ignoriert wurde. Er ließ sich dann eine Kaffee bringen, während seine Begleitung auf ihrem Handy tippte.
Der Minivan kam dann mit gerade mal zweiminütiger Verspätung: ich stand auf und verabschiedete mich winkend bei der Rezeptionistin mit einem „bye see you in December“ (eher nur für eine Nacht, wo ich dann meine SLT für Bangkok abholen werde) wo ich nicht nur von ihr, sondern auch von dem Russen samt seinem Mädel verabschiedet wurde. Total nette Menschen und wahrscheinlich noch im Songkran-Flow.Meinen kleinen Koffer, auch als Handgepäck bekannt, nahm ich dann mit auf die Rückbank: mit mir waren noch zwei Mädels und ein junger Mann im Minivan, wo wir anschließend noch einen Japaner abholten.
Wir fuhren dann durch die Stadt, wo man keinerlei Anzeichen mehr von der Party des Vortages sah: keine Wassertonne, keine Stände wo Super Soakers mit Accessoires wie Brillen oder Masken verkauft wurde, nur vereinzelt ein paar Beschmierungen an den Autos und Wänden mit diesem naßen Babypuder. Da war er wieder: der Einheistbrei dieser Stadt, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Ich hatte meine Zweifel, ob sich die paar Tage in Vollzeit für die Entfernung mit der Investition sich lohnen würden und das konnte ich zweifelsohne mit einem „ja“ beantworten. In einer Stadt wo der Pöbel regiert und es aus dem Abfluß stinkt, war ich froh wieder in die Zivilisation zurückkehren zu dürfen, das man es echt zu schätzen weiß, woher man kommt. Als wir dann noch an abgerissenen Häusern vorbei fuhren, wo Leute wie selbstverständlich ihren Sperrmüll in Maßen einfach hinstellten als ob es sie nichts angehen würde, dachte ich mir nur noch „nichts wie weg von hier“.
Wir kamen dann am Checkpunkt an, wo bereits ein großer Reisebus wartete: ich stellte wie befohlen meinen einzigsten Koffer vor den Bus, der dann in den „Bauch“ samt anderen Gepäck verstaut wurde bekam noch eine Fahkarte in die Hand gedrückt, wo ich mir dann einen Sitzplatz aussuchte. Das Problem war aber das die Karten mit Sitzplatznummern in kleiner Handschrift versehen war, ich das aber erst sah wie mein offizieller Platz durch einen Indermann schon besetzt war. Ein Engländer setzte sich neben mich und meinte das das eigentlich sein Platz wäre, ich wiederrum dann meinte das der Indermann dort drüben meinen Platz besetzen würde, ich bei Problemen aber gerne mit ihm (dem Engländer) den Platz tausche, falls er am Fenster sitzen will. Soweit wollte er es aber nicht kommen lassen und holte erstmal sein selbst geschmiertes Brötchen aus einer Tuberwarenbox.
Ursprünglich sollte der Bus um 15:00 Uhr starten, gefahren ist er aber erst etwa 45 Minuten später aus mir nicht bekannten Gründen. Mir war es aber egal, daher mein Flieger ohnehin erst um 21:00 Uhr starten sollte, demzufolge ich es nicht eilig hatte. Ein Holländer wollte sich noch was zu trinken holen, der aber mit einem „no we already late“ vom Fahrer ganz schön grob zurück an seinem Sitzplatz befördert wurde. Mit etwas vierzig Mann an Board ging es dann los.
Nach etwa einer Stunde Fahrtzeit kamen wir an einer dieser „Toll Gates“ an, wo eine Gebühr für die Nutzung der „Schnellstrasse“ fällig wurde. Unser Fahrer steuerte einen freien Platz an, wo die Schranke oben war. Er fuhr durch, wo sich auf einmal die Schranke senkte und wir mit geschätzten 40 km/h dagegen krachten. Ich konnte mir das nur so vorstellen, das ein eventueller Sensor im Bus eine Störung hatte, daher ja so ein Vehikel als Vielfahrer gilt und man eben diese „elektronische Vignette“ bei sich hat, anstatt jede einzelne Fahrt zu bezahlen.
Der Fahrer stieg aus und ich war erstaunt, wie schnell auf einmal die Polizei vor Ort war (wahrscheinlich eine eigene Station in diesem Bereich). Er übergab dann seine Visitenkarte, während im Bus die Lästereien begannen: mein Spruch „the Award for the worst driver goes to...“ kam weniger gut an, während auf der gegenüberliegenden Sitzseite spekuliert wurde, ob der Fahrer sich eventuell die Gebühr für die Schnellstrasse sparen und diese in die eigene Tasche stecken wollte, die Annahme auch dann die meisten Lacher bekam.
Nach guten weiteren 15 Minuten betrat der Fahrer wieder den Bus, wo dann kein Mucks mehr zu hören war: keiner wollte riskieren, wegen einem Klugscheisser-Spruch noch vor die Tür gesetzt zu werden. Jeder hatte noch die Aktion mit dem Holländer im Gedächtnis, der sich wegen zwei Minuten nicht einmal mehr was zu trinken holen durfte. Als wir dann später durch das nächste „Toll Gate“ fuhren, war schon eine gewisse Anspannung zu spüren und als wir reibungslos durch kamen, applaudierte ich heimlich unter meiner Sitzbank.
Wir kamen dann am Flughafen an, wo folgerichtig jeder sein Gepäck wollte. Daher der Fahrer aber alleine da stand, dauerte das eine Weile bis er aus dem Busbauch heraus die einzelnen Gepäckstücke hervorzog. Ich machte den Engländer, der neben mir saß darauf aufmerksam das das letzte Mal zwei Personen von der Busfirma unterwegs waren und es schneller ging. Er meinte wiederrum das das wohl an Songkran liegt, das viele frei haben. Einem Japaner ging das nicht schnell genug und deutete auf seine Gepäcknummer, die wir als Sicherheit vor der Abfahrt bekommen haben: pro Gepäckstück eine andere Nummer. Der Fahrer drängte ihn aber zurück und meinte er solle warten, nur im selben Atemzug zu sagen das wir uns alle selber bedienen sollen. Der Engländer wieß mich aber dann auf die Gepäcknummern hin, das das ja jetzt keiner kontrollieren würde, worauf ich spaßig zu ihm meinte „just grab a luggage and have a happy life with them“.
Daher mein Gepäck ziemlich weit hinten war, „opferte“ ich mich dann für das Team und griff selbstlos zu. Ich stieg in den Bauch des Busses und zog an die 15 Gepäckstücke ins freie: im Bauch selber waren es an die gefühlten 60 Grad, daher der Motor noch lief und ich ziemlich schnell ins schwitzen kam. Die Aktion pisste mich schon bei den ersten beiden Koffern an, wo ich merkte das nur Japaner auf mich warteten. Ich wurde kurz zum Rassisten und dachte „ihr dreckigen Schlitzaugen: erst macht ihr uns die Preise im Baccara kaputt und dann lasst ihr euch hier für 6,26 € den Arsch nachfahren, ohne nur einen Finger zu rühren“. Aber ihr könnt das verstehen: gefühlte sechszig Grad im Bauch und keine 24 Stunden vorher wurde mir noch mein Handy geklaut! Immerhin bedankten sich die Japaner bei mir und mit dem letzten Gepäckstück hatte ich auch mein eigenes in der Hand.
Ziemlich ereignislos ging es dann zum Check-In über die Security zur Passkontrolle, wo auch noch diese schicken Blümchenhemden zu Songkran von den Beamten getragen wurden. Nachdem ich auch noch meine letzten Baht bei Mc Donalds unter das Volk gebracht hatte, ging es dann auch schon am Gate zum Boarding, wo mir auf dem Weg in die Maschine drei Jugendliche aus Deutschland auffielen, die sich ganz toll vorkamen eine Jack Daniels Flasche mit an Board schmuggeln. Mit den Worten „die killen wir noch vor dem Abflug“ belächelte ich diese peinliche Szenario nur, bloß das dann einer dieser Hansel später auf der Toilette noch vor dem Abflug (!) kotzt und einer seiner tollen Freunde bei ihm gegen die geschlossene Tür hämmert, mit dem Vermerk das er ebenfalls kotzen musste. Was für ein Spastenhaufen!
Ich saß ziemlich weit hinten aussen an einer Dreier-Reihe, wo neben mir sich ein junges, deutsches Pärchen saß. Bis auf ein paar Wortfetzen, das das Mädel neben mir mal auf die Toilette müsste ergo ich aufstehen musste, unterhielten wir uns aber nicht. Erst als sie mich fragte, was auf der Speisekarte dieser „Red Peper“ sein soll, fragte ich nach ob die jungen Leute von heute denn nicht eine Übersetzer-App auf ihrem Handy geladen hätten. Sowas sollte doch zur Standard Ausrüstung gehören, wobei ich mich richtig „oberlehrerhaft“ aufspielte, was ich mir sicherlich mit meinen kommenden vierzig Jahren erlauben darf, aber eben noch als junger Erwachsener durchgehe weil ich mit dem ganzen Swag, Yolo und Hipsterscheiß noch was anfangen kann: zumindestens schätze ich mich selber so ein. Ich fragte dann trotzdem die Stewardess die zufällig an meinem Platz vorbeikam und die was von „Fisch“ fasselte.
Hinter mir saß eine Gruppe von Mönchen, wobei der wo außen saß einige Male zu seinem Handgepäck lief das auf meiner Höhe im Stauraum über mir lag. Jedesmal wenn er neben mir stand, entschuldigte er sich für die Unanehmlichkeit, obwohl er mich überhaupt nicht störte. Der Vorteil einer so friedliebenden Menschen ist es halt, das du ihm ohne Probleme den Sitz vor den Latz knallen kannst, wenn man ein wenig gemütlicher sitzen will. Was wollen die schon machen?
Ich schrieb es in einen meiner letzten Reiseberichte und ich schreib es wieder, weil es auch so lustig ist. Egal ob ich einer Prostituierten in die Haare lunze oder meinen Sitz im Flieger zurücklehen will: in beiden Fällen habe ich Hemmungen. Mit dem Mönch hinter mir, hatte ich aber keine Probleme und während er schlief, lehnte ich ganz sachte meine Rückenlehne nach hinten. Meine Beine konnte ich nun optimal unter den vorderen Sitz schieben, was in der Economy-Class sich als weitaus besserer Komfort darstellte. Mit der Mischung aus liegen und Schlaftabletten konnte ich sogar ein wenig vor mir hindösen, bevor es ohne jegliche Zwischenfälle zum Landeanflug nach Dubai ging.