Member hat gesagt:
Klingt irgendwie nach berühmte letzte Worte bevor man seine Kohle durch eine grandiose "Geschäftsidee" verballert hat und beim Konsulat aufschlägt, um nach einem Rückflugticket nach Deutschland zu betteln.
Ich weiß nicht, warum das so klingen sollte. Hier beschäftigen sich viele Leute mit dem Gedanken, wie gebe ich ein relativ gesichertes Leben (notfalls auch unter Zuhilfenahme von Harz IV) im Kummerland auf und fange anderswo ein neues Leben zu 100% abgesichert wieder an. Wenn ich solche Gedanken wälze, bleibe ich besser im Kummerland. Eine solche Absicherung gibt es nicht und wird es auch nie geben.
Ein Risiko, in fremden Ländern noch ein besonders hohes durch verschiedene Gegebenheiten dazu, hast Du immer. Also investiere ich meine Gedanken lieber darin, wie ich das Risiko möglichst klein halten kann. Für mich persönlich lehne ich jede Art von Investition in die Tourismusbrache ab, denn ganau hier ist das Risikopotential sehr hoch. Wenn Du im Kummerland Fachmann und erfolgreich warst auf diesem Gebiet kannst Du eventuell auch diesen Schritt wagen.
Auch hier in Kambodscha gibt es Beispiele genug, gerade auch in diesem Milieu. Die letzten Cent in ein Restaurant gesteckt, selber kaum dort drin gearbeitet, im eigenen Laden selbst der beste Gast gewesen, lieber draußen den großen Macker gespielt und die Einnahmen mit dem Verdienst verwechselt, kommt ja morgen frisches Geld rein. Pleite. Einer von vielen, jeder mit einer ähnlichen Geschichte. Überlebt haben im großen und ganzen bisher nur die, die aus dem Gewerbe kamen, erfogreich selbst einen Laden hatten oder in entsprechender Position einen geführt haben. "Wer nichts wird wird Wirt". Da ist schon sehr viel wahres dran. Aufgrund meiner Berufserfahrung und Zeugnisse könnte ich jederzeit die Leitung eines 5* Hotels übernehmen. Ich will aber mit 59 Jahren nicht mehr, der Lebensabschnitt ist für mich abgeschlossen. Natürlich haben auch Seiteneinsteiger Erfolg, es sind aber die wenigsten, besonders im jüngeren Alter.
Anders sieht es da aus, wo man auf seine handwerklichen Fähigkeiten zurückgreifen kann. Ein Metzger in Phnom Penh (Deutscher) beliefert so ziemlich alle Supermärkte in der Stadt. 1a Qualität, selbst Hun Sen lässt bei ihm einkaufen. Gutes Brot gibt es auch, ebenfalls ein Deutscher. Anderere beschäftigen sich mit Solartechnik, nicht nur in Kambodscha ein riesiger Markt. Der deutsche Arzt aus Bangkok mit 1.200 € im Monat könnte hier mit Privatpraxis oder sogar mit Privatklinik das mehrfache verdienen. Fallt mir dazu ein: "Handwerk hat goldenen Boden".
Deutschsprachige haben hier einen hohen Stellenwert. Ahh - ein Deutscher - gefolgt von einem wohlwollendem Kopfnicken. Qualität made in Germany? Ich kann das nicht genau sagen. Wenn ich das nur daran Messe, das die Reichen seit gut einem Jahr auf die dicksten Mercedes umsatteln und ihren TOP-Lexus dafür verscheuern, vielleicht. Sehr viele erinnern sich noch an die "Engel von Phnom Penh" - dem ersten deutschen Militäreinsatz im Ausland, wo die Deutschen mit einem Militärlazarett bleibenden Eindruck in der Zivilbevölkerung hinterlassen haben. Ohne jetzt übertreiben zu wollen: Bei Deutschsprachigen ist man der Auffassung, die können und wissen einfach alles.
OK, Kambodscha hat arbeitstechnisch andere Voraussetzungen als Thailand, es gibt auch noch eine ganze Menge andere Unterschiede. Selbständig machen ist hier kein Problem. Zahl Deine Tax und habe vielleicht noch eine gute Verbindung im Hintergrund und Du hast Deine Ruhe. Einfacher und besser geht es wohl in kaum einem anderen Land außerhalb der EU.
Mir selbst ging es immer gut in Deutschland und wäre das Wetter dort so wie hier in Kambodscha, ich hätte wahrscheinlich keinerlei Gedanken an einen Umzug verschwendet.
Ich mache hier nur noch deshalb etwas, weil ich sonst nicht weiß, wie ich die Zeit totschlagen soll. Ein Teil meiner Rücklagen (in etwa ein Drittel), habe ich in Land investiert. Vor sechs Jahren im Durchschnitt unter einem Dollar/qm gekauft. Heute bekomme ich locker sieben USD dafür. Wenn Du Kapital hast, beschäftige Dich in SEA mit dem An- und Verkauf von Reis. 2008 Ankauf nach der Ernte 680 Riel/kg. Verkauf einen Monat vor der neuen Ernte 1.250 Riel. 2011 Ankauf nach der Ernte 1.050 Riel, im Augenblick Verkauf ca. 1.380 Riel, geschätzt bis einen Monat vor der neuen Ernte ca. 1.700 Riel, eher höher. Für solche Geschäfte brauchst Du allerdings einen starken Mann im Hintergrund: Höheren Militär oder Politiker. 10% vom Gewinn als stille Teilhaberschaft ohne Mitspracherecht und Du hast nicht das winzigste Problem.
Essen müssen die Menschen immer, in Asien ist das fast zu jeder Mahlzeit nunmal Reis.