An diesem Tag gab es keinen Strom auf der kompletten Insel. Dieser wurde auf Grund von Bauarbeiten abgestellt, aber um 17:00 Uhr sollten wir wieder planmäßig Saft haben. Dem war auch so, nur nicht wirklich lange. Eine Stunde später gab es einen Stromausfall und niemand wusste bescheid was da los war. Da wir auch nicht wussten wann wir wieder Strom haben werden und die Möglichkeit bestand, dass er die ganze Nacht weg blieb, musste ich unbedingt Kerzen im 7-Eleven besorgen. Da es mittlerweile stockfinster war und man die Hand nicht vor Augen sah, irrte ich mit einem Feuerzeug durch den Bungalow und suchte meine Kleidung zusammen. Eine gute Sache hatte das Ganze ja: als ich am Barcenter vorbeilief, musste ich die hässlichen Chicks diesmal nicht sehen. Auch auf der Strasse war es stockdunkel. Im 7-Eleven, der ein Notaggregat laufen hatte, kam es zu einem Menscheandrang. Alle wollten Kerzen kaufen und ich konnte gerade noch so das letzte Päckchen erwischen. Kurz nachdem ich wieder auf der Strasse war, ging der Strom wieder an. Überall hörte man die Leute erleichtert aufatmen. Die Freude hat nur nicht lange angedauert, denn plötzlich standen wir wieder im Dunkeln. Der zweite Stromausfall war allerdings auch nur von kurzer Dauer, so dass ich auf dem Rückweg Jen an ihrer Bar sah, die gerade einem Customer die Zunge in den Hals steckte. Na, hat wirklich jemand geglaubt sie würde nachts abreisen?
Das Barcenter an diesem Abend ein weiteres Mal aufzusuchen, war ein sinnloses Unterfangen, weshalb ich mich dazu entschloss es direkt in der Sabay Bar mit Freelancern zu versuchen. Es war eine lange, lange Nacht. Noch bevor die Disco öffnete, saß ich am Strand, zwischen den ganzen Pärchen und hätte mich am liebsten selbst geohrfeigt. Viele Stunden tingelte ich später in der Bar umher und wollte die Hoffnung nicht aufgeben, dass da gleich ein hübsches Girl zur Tür herein kommt. Frustsaufen war angesagt und so bedüdelte ich mich mit unzähligen Heinekens. Als wäre mein Abend nicht schon beschissen genug gewesen, baggerte mich dann auch noch eine dicke Schwedin an, die ich mir schleunigst vom Hals schaffte. Irgendwann stand ich beim Rauchen vor der Tür und kam mit einem älteren Deutschen in's Gespräch, der mir allen Ernstes Moralpredigten halten wollte. Er fragte mich, warum ich denn nach Thailand fliege. Meine Antwort: ich mag das Land und die Frauen! Daraufhin wollte er mich davon überzeugen, dass ich das nicht nötig habe und auch zu Hause gute Frauen finden könne, ohne dass ich dafür bezahlen muss. Oh Mann, oh Mann, oh Mann! Es hatte sich wohl alles gegen mich verschworen. Wie gut, dass ich solche Situationen mit Humor und Selbstironie nehme. Irgendwann war das halbe Barcenter in der Sabay Bar und ich wurde überall mit meinem Namen gegrüsst. White Sands Beach, kann man am besten mit einem Dorf vergleichen und davon hatte ich die Nase mittlerweile gestrichen voll.
Die gute Jen war bereits recht früh anwesend, wurde sofort von einem Falang angeschwatzt und verschwand mit ihm. Nach ca. einer Stunde war sie wieder da und das Spiel begann von vorne. Mit mindestens drei Customern ist sie, allein während der Zeit in der Sabay Bar, verschwunden. Ich möchte garnicht wissen wie viele Shorttimes die am Tag durchzieht und was die den Jungs für einen Dummfug erzählt. Vermutlich das gleiche wie mir, nur dass ich es von Anfang an nicht geglaubt habe. Warum ich euch das erzähle? Ich erzähle euch das, weil ich weiß, dass es unter uns jede Menge Leute gibt, die auf solche Lügen reinfallen. Es wäre naiv zu glauben, hier irgendwen wachrütteln zu können, der sowieso nicht geweckt werden will, aber vielleicht denkt der ein oder andere ja doch ein bisschen drüber nach. Es mag Ausnahmen unter den Bargirls geben, aber ich denke es verhält sich mit ihnen so ähnlich wie mit dem Yeti: viele wollen ihn schon gesehen haben, keiner kann's beweisen!
Man kann natürlich an die "Eine" glauben, die anders ist, aber für mich ist das so, als würde man vom "Baiyoke Tower" springen und hoffen, dass die Schwerkraft ausbleibt. Das ist natürlich nur meine persönliche, völlig subjektive Meinung.
Bis kurz vor 05:00 Uhr war ich in der Sabay Bar und das von 22:00 Uhr ab. Meine Augen kreisten durch den Raum und ich wollte mich nicht damit abfinden, dass die Sache hier gelaufen war. Ich hab so lange rum gemacht, bis es plötzlich zu einer Schlägerei kam. Zuerst habe ich mir nichts dabei gedacht, denn mir sind schon einige Keilereien in Discos untergekommen. Erst als das Licht anging und die Menschenmenge schreiend nach draußen stürmte, wurde mir bewusst dass hier etwas nicht stimmte und dann sah ich es auch schon. Mehrere Thais malträtierten sich gegenseitig mit Schlagstöcken. Blut spritzte. Die Security ging dazischen und bekam auch kräftig was ab. Als einer der letzten Besucher versuchte ich mich an dem Menschenknäuel vorbei durch die Tür zu drücken, ohne dabei zwischen die Fronten zu geraten. Draußen wuselten die Menschen über die Strandfläche und raus auf die Strasse, während die Prügelei dicht hinter mir statt fand und immer näher kam. Als ich das gesehen habe, gab ich auch Fersengeld. Von der Strasse aus, konnte man in den Eingang linsen, wo ich den Rest der Schlägerei beobachten konnte. Viel wichtiger aber war mir, wo die ganzen Weiber hinrannten. Jetzt hatte ich so lange ausgeharrt und wäre sogar bereit gewesen ein unterdurchschnittliches Girl mitzunehmen und dann das! Kurz später sah man ein Thaigirl, dass einen blutüberströmten Typen zur Tür herausschleppte und dabei hysterisch kreischte. Dem Kerl fehlten ein paar Zähne und so richtig ansprechbar, war er auch nicht mehr. Als ich da noch verdutzt rumstand, kam ein Typ zu mir un erklärte mir auf Englisch, dass er hier auf der Insel wohne und ich sofort meinen Arsch hier wegschaffen soll, denn die kämen gleich mit Schusswaffen zurück. Als er mein ungläubiges Gesicht sah, erzählte er mir, dass dies ein Bandenkrieg wäre und die unterlegene Gang nicht selten mit Ballermännern zurückkäme, um die Ehre wieder herzustellen. Das würde hier öfters passieren. Ok, jetzt reichte es mir endgültig! Ich schnappte mir ein Taxi und machte mich schnellstmöglich aus dem Staub. Dieser Abend war meine letzte Chance, um mir ein nettes Mädel für den Strand zu suchen. Nun war in Sachen Koh Chang wirklich alles den Bach runter...