Thailändisch lernen

Myanmar BURMA aka Myanmar - Eine Hommage - 12 Tage im wahren Land des Lächelns

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Burma Tag 8 - Mandalay, Amarapura, Inwa und Sagaing Teil II

Nach der Weberei waren wir irgendwo ausgezeichnet zu Mittag essen, anschließend geht es von Amarapura über den Irrawaddy nach Sagaing.
Wir fahren über die neue Brücke mit Blick auf Sagaing Hill, links von uns erstreckt sich die alte Inwa Brücke, 1934 von den Britten erbaut, die nach wie vor in Betrieb ist, als Eisenbahnbrücke auf dem einen und als Auto-Brücke auf dem anderen Deck.

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Sagaing Hill ist gepflastert mit Pagoden und Klöstern, für Mönche und Nonnen, Buddhistischen Bildungszentren, Meditationszentren und, und, und.
Sagaing war Königsstadt im 13ten Jahrhundert, aber nur für 50 Jahre, dann wurde der Königssitz nach Inwa verlegt.
Wir fahren erfreulicherweise den Hügel mit dem Auto hoch zum Umin Thounzeh Tempel, ein Höhlentempel (nicht mehr erkennbar, da komplett verbaut), der mit 45 Buddha Statuen ausgestattet ist, Wände und Boden zieren, wie so häufig hier, wieder Glasmosaiken.

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Wir gehen ein paar Stufen hoch in dem weitläufigen Komplex an Tempeln und Pagoden zum Soon U Ponya Shin Tempel, auf großen Terrassen lässt es sich bei einer kühler Brise gut aushalten mit ein paar tollen Ausblicken auf die Umgebung, leider wieder etwas vom Dunst verwischt.

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Mit dem Aufzug fahren wir runter, steigen ins Auto und fahren zu einem kleinen Seitenarm des Irrawaddy an einen Fähranleger, wir setzen für ein paar Kyat über nach Inwa, mit der Pferdekutsche geht es weiter.
Leider hatte mir mein Guide vorher nicht mitgeteilt, dass da noch zusätzliche Kosten auflaufen würden und somit war ich jetzt blank und da natürlich kein ATM weit und breit verfügbar war, müsste ich zwischenzeitlich den Guide anpumpen.
Dazu ist auch noch zu erwähnen, kauft man eine Eintrittskarte für 10.000 Kyat für Palast oder Tempel, so gilt es diese aufzubewahren, die gilt nämlich dann auch für die anderen Tempel, die kostenpflichtig sind, das sagt einem aber keiner, somit durfte ich für irgendeinen Tempel zum zweiten Mal 10k berappen.

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Wir fahren zu einem alten Kloster, sehr beeindruckend komplett aus Teakholz gebaut und auf sehr massive Teakstämme als Fundamentpfähle gegründet.
Das Bagaya Kyaung
Ich suche mir das alles nachträglich im Reiseführer und Web zusammen!

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Es gibt tolle und aufwändige Holzschnitzereien zu sehen, an denen aber leider auch schon der Zahn der Zeit nagt und Restauration dringen angesagt wäre.
Da drinnen ist es aber so dunkel wie in einem Bärenarsch, ohne Blitz geht da rein gar nichts und mein Guide ist als Fotoassistent leider nicht zu gebrauchen.
Hier gibt es tatsächlich noch einen einzigen Mönch der auch noch Kinder unterrichtet, der hier war besonders eifrig bei der Sache:

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Wir schaukeln mit der Kutsche durch die ehemalige Palastanlage von der allerdings praktisch nichts mehr zu erkennen ist, das Gelände wurde zu Obst und Gemüseplantagen umgewandelt, wenige Fragmente (alter Swimmingpool, alter Wachturm) lassen kaum Rückschlüsse auf die Historie zu, es ist praktisch nichts mehr vorhanden, dank jahrhunderte langem Raubbau der umliegenden Dörfer, die hier alles Stein für Stein abtragen und ganz ungeniert und unbehelligt als Baumaterial wieder verkaufen.

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Wir fahren zu einem großen Steinkloster, dem Maha Aungmye Bonzan Kyaung, verglichen mit den anderen Sehenwürdigkeiten unserer Reise ist in der Gegend um Inwa recht wenig Spektakuläres zu sehen, dennoch ist die Fahrt sehr reizvoll und entspannend, ist man doch sehr Nahe am alltäglichen Dorfleben, es gibt weniger Touristenströme, man kann hier einmal durchatmen.
Das Kloster wäre wohl noch in Nutzung, hätte die Militärregierung diese nicht verboten - angeblich aus Denkmalschutzgründen, jedoch wird da nichts gemacht, sieht man von ein paar "türkisch geflickt" anmutenden Zementputzschmierereien ab.

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Steine aus der alten Palastanlage im Strassenverkauf

Mit dem Boot geht es wieder auf die andere Seite, der Fahrer wartet und zum Nachmittag steht als letzter Punkt
U Bein's bridge die berühmte Teak-Brücke bei Amarapura auf dem Programm.

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Die Brücke überspannt 1,1 Km lang einen kleinen See und besteht größtenteils aus Teakholz, welches der alten Hauptstadt Inwa entnommen wurde.
Wir sitzen in einer Bierhalle, ich genehmige mir ein kühles Myanmar Beer, während Fahrer und Guide lieber Tee trinken, Naung holt ein paar Snacks zum Futtern und wir plaudern etwas. Überhaupt ist Naung sehr nett und aufmerksam, es gibt nach jedem Stopp auch immer sehr gute, feste Feuchttücher um die Füße zu säubern (ein Muss auf Burmatouren), die nach Tempelbesuchen doch stark verdreckt sind.
Ich gehe mehr oder weniger lustlos ein paar Fotos knipsen - die Brücke und die ganze Szenerie an sich ist toll, aber das Ganze ist sehr überlaufen und Sonnenuntergangsknipsereien langweilen mich im Allgemeinen.

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Komme heim und Schatzi hat den ganzen Tag das Zimmer nicht verlassen und aus Trotz auch nichts gegessen - selbst schuld!


 
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Sensationell. großartig, Danke!
 
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Ausgesprochen super Bericht mit wunderschönen Bildern....Klasse und weiter so
 
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Der beste derzeit laufende Bericht! Danke!
 
        #67  

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Burma Tag 9 - Mandalay Teil I

Schatzi hat die Zeit auf der Reservebank gestern wohl gut getan und jetzt ist sie wieder lieb - habe auch mal fallen lassen, dass ich ihr lieber gleich einen Flug nach Bangkok zahle, als dass ich mich länger ihren Launen aussetzen würde!
Schatzi bietet sich sogar übereifrig als Muli für meinen Fotokram an, aber ich eröffne ihr das bleibt alles im Auto, dafür verstaut sie Wasser, Feuchttücher, Augentropfen, Brillenetuis, Ersatzakkus und Speicherkarten, Powerbank fürs Handy und Diverses in ihrem Sack von Handtasche - prima.

Naung und Tourguide (seinen Namen habe ich leider vergessen, war aber auch nicht einfach) warten wieder in der Lobby auf uns, Schatzi hat gefuttert wie ein Scheunendrescher beim Frühstück auf der Dachterrasse und der Staff dort ist herausragend, unglaublich wie die einem schon bald jeden Wunsch von den Augen ablesen wollen, da bleibt die Kaffeetasse keine 2 Sekunden trocken!
Wir werden gefragt, ob wir stonecarving sehen wollen - klar, warum nicht?

In Burma gibt es diese Eigenart, die ich von Bali gut kenne - es gibt ein Dorf, da werden Dachziegel gemacht, alle im Dorf, jedes Haus stellt Dachziegel her, im nächsten Dorf gibt es dafür Holzschnitzer - alle sind Holzschnitzer und wenn der Holzschnitzer einmal einen Haustempel braucht, dann fährt er drei Dörfer weiter, da hat er eine unglaubliche Auswahl, weil alle Haustempel machen. So ist es in Burma wohl auch, also macht in diesen Viertel in Mandalay einfach jeder in Marmor, genauer gesagt in Marmor Buddhas in allen Größen und Posen.
Früher war das auch sicher auch mal ganz OK, da hatten die noch keine Flex, aber heute würde es jeden Arbeitsschutz- und Sicherheitsbeauftragten aus den Schuhen hauen, sähe er was ich sehen muss - unfassbar!

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Der Marmor, aus den Brüchen ca. 55Km nördlich von Mandalay ist von beispielhafter Qualität, etwas Besseres habe ich noch nicht gesehen, da ist italienischer Laaser Marmor Dreck dagegen.
Die Männer "carven" in Rekordzeit Buddhastatuen, die Frauen schleifen und polieren diese mit Bimsstein auf Hochglanz, auf meine Nachfrage zu den Kosten, hier wird Buddha zum Fußpreis verscherbelt 1 feet = 200.000 Kyat, da kostet also ein 2 Meter hoher, polierter und bemalter Marmorbuddha (nach derzeitigem Wechselkurs) 937 € - Schnäppchen.

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Der Tourguide kann gar nicht verstehen, dass ich die Devise ausgebe: Schnell ins Auto und nichts wie weg!
Der versteht nichts von Kameragehäusen, Linsenaufbau von Objektiven, CMOS- Sensoren, da ist in 5 Minuten alles Schrott (ich kann gerne mal ein paar Links posten zu zerlegten Kameras/ Objektiven nach dem Besuch von Holi-Festivals), dazu sehen wir den ganzen Tag aus wie die Schneemänner und meinen Lungenkrebs hole ich mir lieber woanders.

Wir fahren zu einem großen Kloster, dort soll zu dieser Stunde die Lesung eines Obermönches stattfinden, dies wäre sehenswert, jedoch fällt diese aus, die Mönche müssen für das Examen nächsten Monat büffeln und tun dies auch konzentriert.
Eingangs habe ich einen Bezug zu Bali hergestellt, den möchte ich hier fortführen - die Buddhistischen Schriften sind alle in Balinesischer Schrift verfasst (nicht in Balinesischer Sprache wohlgemerkt), eine Ableitung aus dem Indischen Sanskrit, warum dies so ist vermag wohl niemand mehr zu sagen, jedoch lernen Mönche von Sri Lanka bis China Balinesische Schriftzeichen.

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Ich fühle mich etwas komisch, zwischen den Studierenden umher zu wandeln und dabei Fotos zu schießen, dies soll aber angeblich kein Problem darstellen, es wäre sogar willkommen.
Ein sehr netter Student begleitet uns und gibt meinem Führer geduldig Erklärungen, leider spricht er kein Wort Englisch, er freut sich aber sichtlich über unser Interesse, als ich eine Spende für das Kloster machen möchte reagierte er beinahe irritiert, nahm dann aber doch dankend an.

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Ein Kloster aus Teakholz und wohl ein weiterer wichtiger Tempel folgen (sorry - ich bringe die Namen beim besten Willen nicht mehr zusammen, irgendwann ist dann halt auch mal gut).
Soweit ich das verstanden habe ist der Tempel mit der kleineren Chedi so etwas wie das Modell für die große Chedi auf dem Mandalay Hill, die haben erstmal unten probiert, ob sie das Ding in klein hinkriegen, bevor sie dann letztendlich den großen Tempel auf dem Hügel in Angriff genommen haben (vielleicht eine Anregung für Berliner Flughafenbauer?).

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Wir gehen Richtung Auto und ich frage mich mal wieder, warum man eigentlich immer vorne am Eingang zu irgendeiner Anlage die Schuhe ausziehen muss, auch wenn man ewig nur im Dreck herumlatscht, das macht doch wenig Sinn mit total verdreckten Füßen dann letztendlich den eigentlichen Tempel zu betreten und während ich so vor mich hin sinniere fällt mir etwas auf, das mich schon in Bagan erstaunt und amüsiert hat - die kehren den Dreck!
Auch wenn es vor dem Haus statt einem Wegebelag nur Dreck gibt, so wird der mindestens 3 mal täglich mit dem Besen gefegt, da darf kein Blatt oder Steinchen auf dem Dreck liegen und wir reden hier nicht von Japanischen Zen-Gärten.

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Wir putzen wieder unsere Füße mit den dargereichten Feuchttüchern (einzeln verpackt und sehr dick und reißfest, viel besser als man so im Supermarkt zu kaufen kriegt), draußen gibt es einen kleinen Markt, Schatzi will Geld und erstmal Mandarinen kaufen, die sind allerdings sauer, so versucht sie mich anschließend damit zu füttern (vergebens).
Es folgt ein weiteres Kapitel - "Wie wir in Burma unser Geld verdienen" - ein spannendes Kapitel, wie fahren an den Irrawaddy irgendwo im Norden der Stadt.

Es gibt in vielen Ländern Süd-Ost-Asien Regionen, die sind weitaus ärmer als andere Teile des Landes, gewöhnlich zieht es die Bevölkerung dieser Regionen in die Metropolen, um ihren Lebensstandart zu verbessern.
Im bitterarmen Nord-Osten Burmas ist das nicht anders, da ziehen die Leute auch los, um fern der Heimat Geld zu verdienen, aber sie kommen nicht mit leeren Händen!

Was es am Obverlauf des Flußes und an dessen Zuflüssen reichlich gibt ist Dschungel und in diesem Dschungel gibt es reichlich gratis Bambus den man einfach gratis so schneiden kann, denn dummerweise aber niemand da oben braucht.
Mann hat reichlich Wasser und reichlich Bambus, der Fluss fließt nach Süden, wo die großen Städte liegen und da gibt es keinen Bambus, also werden Flösse gebaut, mit Sack und Pack und Kind und Kegel werden Hütten auf diesen Flössen errichtet und man flösst den Bambus 4-6 Wochen Flussabwärts, z.B. nach Mandalay.

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Auf die Idee wären sie anderswo wahrscheinlich auch gekommen, aber jetzt kommt was den Unterschied zum Burmesen macht, es wird nicht einfach der Bambus verhökert und sich an dem generierten Profit erfreut, jetzt geht erst mal richtig die Arbeit los.
Da wird nun im Akkord der Babus verarbeitet, alles erdenkliche, was aus Bambus herstellbar ist wird vor Ort gefertigt und zwar von allen, die auf eigenen Füßen laufen können, vom Kleinkind bis zum Greis.
Bambus wird geteilt, gesplittet, geschält, gebogen, zu Matten geflochten, zu Zaunelementen verarbeitet, Wandverkleidungen, was es aus Bambus gibt wird hier direkt von den Flößerfamilien z.T. auf der Strasse hergestellt, verkauft, auf LKW verladen, versandt.
So lange Bambus da ist wird gearbeitet und dann geht das Spiel wieder von vorne los.

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Vor dem Mittagessen geht es noch ein paar Treppen hoch zu einem weiteren wichtigen Tempel (ich habe mittlerweile resigniert),
Schatzi und der Tourguide beten für ein besseres nächstes Leben und ich für etwas zu Futtern.

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Nach dem Mittagessen geht es weiter.


























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        #68  

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super Bericht, sehr informativ mit klasse Bildern ....
könntest Du glatt als Reisebericht drucken lassen.
Habe den Bericht heute erst entdeckt mir auf einen Schlag rein gezogen ......
bin schon ganz gespannt wie es weiter geht ......
vielen Dank für die Mühe und die Zeit die Du dir für uns gemacht hast .....

:super::super::dank:
 
        #69  

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Es freut mich, dass der Bericht Anklang findet und die Bilder gefallen - es ist immer schwierig hier eine Auwahl zu treffen, oft noch schwieriger auf Bilder zu verzichten, gibt es doch so viele davon und während einige notwendig sind zur Dokumentation, wären andere doch so viel schöner.

Letztendlich geht es darum einen Gesamteindruck zu vermitteln und wie im Titel schon thematisiert, ist dieser Bericht als Homage gedacht, als kleines Dankeschön an die Menschen in Burma, für die herzerwärmende Gastfeundschaft die sie uns geschenkt haben.
 
        #70  

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Vielen Dank, PG!
Einmalig gut festgehalten in Wort + Bild...
 
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