Myanmar BURMA aka Myanmar - Eine Hommage - 12 Tage im wahren Land des Lächelns

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Burma Tag 9 - Mandalay Teil II

Wir werden gefragt was wir essen wollen und verdutzt antworte ich, na ja - orginal Burmesich halt, rice & curry oder was es sonst so gibt - authentisch, local food!
Wir stoppen vor einem netten Restaurant, hinter Glasvitrinen gibt es alles mögliche an Speisen und praktischerweise sind die auch Burmesisch beschriftet, der Führer fragt mich was ich will und ich frage mal eben, was ist dies und was ist dass, Hirschcurry wollte ich auf jeden Fall probieren, beim Rest machte ich es kurz und sagte es solle einfach mal querbeet alles bestellen, was vier Mägen so brauchen um satt zu werden und im Zweifel noch etwas mehr.
Der Tisch war wieder brechend voll, wir haben ausgezeichnet gegessen und da ich da draußen auch noch eine ganze Abteilung mit Süßspeisen, bzw. Nachtisch gesehen hatte schickte ich Naung mit Schatzi mal los was davon für uns auszusuchen.
Knüppelsatt ging es dann irgendwann weiter, gekostet hat die ganze Nummer wieder irgendwas zwischen 10 und 15 € (wer hat eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt Burma wäre teuer???)

Naung bringt uns jetzt zu einem weiteren Teakholzkloster, es gibt hier neben reichlich altem Holz auch jede Menge fast schon grotesk aufgebrezelte junge Damen, der ein oder anderen wäre ich gerne beim Ablegen ihrer langen Kleider behilflich - ein paar Jungs geben die Fotografen, sie stehen zwar auf der falschen Seite der Holzhütte um vernünftiges Licht zu haben, dafür werden jedoch lautstark und hektisch Regieanweisungen an die posenden Mädels vergeben.
Es handelt sich wohl um die Feiernden einer Art Vordiploms - für Business School - aha!

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Wir sind am Shwenandaw Kyaung Kloster

Urspünglich war das Gebäude Teil des Königlichen Palastes in Amarapura, hier mit Gold und Glasmosaiken reichlich verziert, es wurde dort abgebaut und mit der Verlegung der Hauptstadt nach Mandalay hier als Kloster wieder errichtet.
Innen wie außen gibt es prächtige Holzschnitzarbeiten, z.T. schon sehr verwittert, jedoch läuft hier auch bereits die Restauration.

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Die Kuthodaw Pagoda

Was ich an Tag Eins in Mandalay bei meinem Ausflug mit Schatzi für die Kuthodaw Pagode hielt, war wie es sich nun herausstellt, die Sandamuni Pagode, warum wir zwei Tage vorher jedoch nicht auf den Eisernen Buddha mit seiner tonnenschweren Blattgoldauflage gestoßen sind kann ich auch nicht mehr nachvollziehen.

Die Kuthodaw Pagode bildet eine 57m hohe Chedi, die als Abbild der Shwezigon Pagoda bei Bagan geschaffen wurde, um den zentralen Platz mit der Chedi reihen sich 729 weiße Schreine, die jeweils eine Marmortafel enthalten, hier ist immer eine Seite der Tipitaka in Goldlettern eingraviert, der heiligen Schrift des Theravada Buddhismus - der gesamte Pali Canon.
Somit wird die Kuthodaw Pagode als größtes Buch der Welt bezeichnet.

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Die Anlage ist eine wahre Oase, kühl - mit Schatten spendenden Bäumen und könnte so schön sein, wären da die Chinesen nicht!

Wir treffen auf eine Gruppe chinesischer Fotografen, die sich in guter deutscher Fotoclubtradition mit einem totalen Overkill an Ausrüstung behängt hat, dazu noch jeder einen fetten Fotorucksack auf dem Rücken, haben die wohl ihr gesamtes (fototechnisches) Hab und Gut dabei.
Die belagern wie die Aasgeier eine kleine Andenkenverkäuferin ob ihres Tanaka Make-ups. Ich schaue mir das eine Weile an un denke mir meinen Teil, eine dicke Chinesin, behängt mit zwei D810 mit je Nikkor 70-200/2.8 und Nikkor 14-24/2.8 (Kostenpunkt 10.000€) führt sich auf wie Sau, die Kleine wird etwas ungehalten, denn kaufen wollen die nichts, nur knipsen.
Ich gehe mal zum Gegenangriff über und fange an deutlich auffällig knipsende Chinesen abzuschießen, was die einigermaßen irritiert - bingo!

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Die Kleine hat mit Tanaka Blätter auf die Wangen gemalt und Schatzi will das nun auch, sie fängt an zu schminken, als ich ein paar Fotos von der Aktion machen will, lehnt sich doch das fette Chinesentrampel an mich und versucht sich so an meine Position zu schieben - gebe der Kleinen 1000 Kyat und nix wie weg.

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Das Finale ruft - auf zum Mandalay Hill

Der Legende nach geht die Gründung der Stadt Mandalay auf eine Prophezeiung des Gautama Buddha zurück (Siddharta Gautama).
Buddha selbst kam auf den Mandalay Hill, der im Volksmund Froschhügel genannt wird, da er von einer Seite den Umrissen eines Frosches ähnelt, eine Ogress (weibliches Fabelwesen) erkannte Buddha und wollte ihm huldigen, da sie nichts hatte zum opfern, schnitt sich die Ogress die Brüste ab und gab sie Buddha. Da lachte er, er deutete auf die Stelle des heutigen Mandalay und sagte zur Ogress: Dort wird eine große Stadt entstehen, die Hauptstadt eines Königreiches und Du wirst der König sein im Jahre 2400 nach meinem Tod.
Die Stadt wurde von König Mindon am 13ten Februar 1857 gegründet um die Prophezeiung Buddhas zu erfüllen , die Sakralbauten am Mandalay Hill waren schon vorher da.

Portal zum Mandalay Hill

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Wir fahren mit dem Auto auf etwa halbe Höhe des Hügels zur Statue des prophezeienden Buddhas, dem Shweyattaw Buddha
Das Bildnis zeigt Buddha, auf die Stelle der späteren Königsstadt deutend, zu seinen Füßen die in verehrende Ogress.
Die Statue des Buddha ist, bis auf den angesetzten rechten Arm, aus einem Stück Teakstamm geschnitzt und vergoldet.

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Wir steigen weiter die Treppenanlagen hoch und mein Leiden beginnt, hatte ich am Fuß des Hügeln noch ein leichtes Grummeln in der Magengegend verspürt, so bahnte sich jetzt, meteorlogisch gesprochen, ein kleines Gewitter an, erste Donnerschläge waren schon zu vernehmen und die Windstärke in meinem Gedärm schien stetig zuzunehmen, meine Schritte wurden kleiner und der Gesichtsausdruck härter (wenn nur hoffentlich alles so hart wie meine Gesichtszüge beibt).
Meine beiläufige Frage nach einer Toilette wird von Guide einfach ignoriert, ist er jetzt doch in seinem Element um über die weiteren Prophezeiungen Buddhas zu referieren, was mich nur leider momentan am allerwenigsten interessiert!

Ich habe meine Hoffnung in den Gipfel des heiligen Hügels gesetzt, wären wir doch besser nach Essen gefahren, in die Villa Hügel, da könnte ich nun majestätisch thronen, aber hier - der Horror, ich kann mir ja denken, was mich im besten Fall erwartet, sicher kein Villeroy & Boch und ich bin barfuss (!!!), ich halte schon verzweifelt Ausschau nach Alternativen, aber links und rechts der Treppen gibt es nur steile Hänge mit kargem Gestrüpp - kein rettender Busch in Sicht.
Das Gewitterchen entwickelt sich zu einem Wirbelsturm, morgen habe ich sicher Muskelkater in den Schließmuskeln und nur keine zu großen Schritte machen, ruhig atmen und nicht husten denke ich mir, die elendigen Treppen immer zügiger hoch kraxelnd.
Der Typ geht mir jetzt auf die Nerven, ich will nix mehr hören von Buddha und auch nicht mehr vor irgendwelchen Wächterschlangen stehen bleiben, ich werde da oben in irgendein verschissenes Stehklo stürmen, vorher hoffentlich nicht in die Hose kacken und zur Not meine übelst versifften Füße mit der eigenen Pisse waschen, male ich mir voller Vorfreude aus.
Wir kommen endlich oben an, jetzt fällt Schatzi ein, dass sie auch ganz dringend Pipi muss, der Tourguide scheint unser Ansinnen wenig Ernst zu nehmen, da lasse ich mal die Anfrage etwas lauter ausfallen: Where's the FUCKING TOILET???

Es stellt sich heraus, die öffentliche Toilette ist geschlossen, da kein Wasser läuft, ich denk ich flippe aus - die Verzweiflung in meinem verzerrten Gesicht, ablesend - erbarmt sich die Toilettenkassiererin und gestattet uns den Besuch ihrer Bedürfnisanstalt,
Ich renne ein paar Treppen runter, jetzt greift keine Taktik mehr - Hurrican Kathrina zerfetzt gerade meine Eingeweide, Schatzi hinterher, ich schreie noch: Gimme tissues! springe in die nächsten Badelatschen die im Weg liegen, reiße Tür auf und Hose runter und explosionsartig entlädt sich mein Darm, mit Geräuschen die Schatzi nebenan in schallendes Gelächter versetzen.
Ich schaue mich zum ersten Mal um und ich fasse es kaum, die Toilette ist blitzsauber (zumindest war sie es vor drei Minuten noch), etwas peinlich berührt versuche ich noch die gröbsten Zeugnisse meiner Notlage mit scharfen Pinkelstrahl in das Loch im Boden zu spülen - nix wie weg, fetter Tipp und gleich irgendwo in der Menge untertauchen denke ich mir.

Da oben auf der Terrasse ist es ganz nett, aber es brennt noch immer die Sonne und was sollen wir jetzt noch über eine Stunde auf einen weiteren, langweiligen Sonnenuntergang warten?

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Der Guide will mir nach was über die Buddhas da oben erzählen, aber ich kann nicht mehr.
Wir beschließen wir fahren heim und trinken noch alle etwas zusammen, bei uns auf der Dachterrasse.
Endlich ein frisches Bier nach einem wirklich anstrengenden Tag, Naung bringt uns morgen früh wieder zum Airport, wir fliegen nach Heho nördlich vom Inle Lake.

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        #72  

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Hi PG, ein tolles Reisetagebuch, das nichts zu wünschen übrig lässt. Hohe Dichte an qualitätstouristischen Informationen, Bilder wie ich sie von dort noch nicht gesehen habe. RESPEKT!
Als Kontrapunkt und Nebenstory die Gechichte von Schatzi, was will der Leser mehr! :yes:
 
        #73  

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Toller Bericht mit Klasse Fotos. Ich kann so Einiges noch mal nachempfinden da ich bis vorgestern selbst in Myanmar unterwegs war. Btw sollte jemand nach diesem Bericht sich kurzfristig entschließen nach Myanmar zu fahren - ich hätte noch etwas Restgeld günstig zum Umtauschen (128500 Kyat - bin mit 80€ zufrieden). Bin noch bis Sonntag in Pattaya.
 
        #75  

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Wow. Super Bericht und echt tolle Fotos. Danke. Da möchte ich sofort hin
 
        #76  

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Burma Tag 10 - Inle Lake Teil I

Wir stehen auf, Schatzi hat ruck zuck unseren ganzen Kram gepackt, während ich wichtige, geschäftliche Dinge erledige (TAF lesen), es wird noch schnell geduscht, Schatzi hat mir schon die Klamotten für die Reise hingelegt (sie macht sich langsam).
Zum Frühstücken ist es leider noch zu früh, gerne hätte ich noch einmal die schöne Dachterrasse genutzt, aber wir müssen los zum Flughafen, Naung wartet schon und es stellt sich heraus, dass die Bevölkerung von Mandalay nicht gerade zu den Frühaufstehern gehört, morgens um sechs ist da noch nicht viel los auf den Strassen.

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Bild vom Vorabend

Alles gewohnt entspannt am Flughafen, die Sonne geht auf und kurz darauf fährt uns der Bus wieder ein paar Meter zum Flieger, Am Flughäfchen Heho angekommen, gibt es natürlich keinen Bus - lohnt wohl nicht, da wird halt gelaufen die paar Meter bis zum "Terminal", echt cool und wieder so nett die Leute, bin fast sicher beim zweiten Besuch kennen die dich schon alle mit Namen!

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Eigentlich hatte der Guide von Bagan auch hier einen Kumpel arrangiert, der uns hätte abholen sollen, es war aber niemand da, nach einem Telefonat habe ich dann doch ein Taxi genommen, wollte handeln, aber die Jungs haben alle einen (wirklich fairen) Festpreis - waren glaube ich 20k, ist aber auch eine Stunde Fahrt.
Es geht die Berge hinunter, die Fahrer haben es auch nicht einfach hier, Rechtsverkehr und du hockst auf der falschen Seite im Auto, ohne Beifahrer wird überholen da sehr schwierig.
Btw - in Yangon hat mir eine Schweizerin eröffnet, wie das abgelaufen sein soll, mit der Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr in Burma, ein Wahrsager soll dem macht habenden General vorausgesagt haben, dass er auf der linken Straßenseite überfahren wird, da hätte er über Nacht die Umstellung auf Rechtsverkehr angeordnet (wahrscheinlich hat der Wahrsager nur seinen Wunsch artikulliert).

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Den Berg hoch schlängelt sich auch eine alte Schmalspur-Bahnstrecke, der Taxifahrer hält ungefragt an einer Eisenbahnbrücke und wartet geduldig, damit ich ein paar Fotos machen kann, kostenloser Zusatzservice ala Burma!
Links und rechts der Strasse ist alles braun, die Vegetation sieht bald aus wie bei uns mit Herbst, Bäume tragen Herbstlaub oder haben bereits die Blätter komplett abgeworfen, trockenes Gras, braunes Buschwerk.

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Weiter unten in der Ebene am See, das genaue Gegenteil, üppige Landwirtschaft, Blumenfelder, Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle, auf den Äckern gehen bunt gekleidete Frauen ihrer Beschäftigung nach, Männer arbeiten mit Einachsschleppern und Wasserbüffel grasen.
Dazu am Morgen tolles Licht, da muss ich doch später mal los, ein paar Fotos machen.

Ich hatte mit dem Gedanken geliebäugelt, so einen Bungalow in einem dieser Floating Hotels zu buchen, diese Hotelanlagen sind direkt in den See gebaut, oft sind sie aber ausschließlich mit dem Boot erreichbar und das hat dann für mich gleich etwas von Gefängnischarakter, wenn ich nicht hingehen kann wo ich will und wann ich will, dann fühle ich mich eingesperrt.
Ich bin im Nachhinein heilfroh, dass ich es nicht gemacht habe - wir checken ein in unserem Hotel in Nyaung Shwe, dem Cassiopaia Hotel - perfekt, alles richtig gemacht!

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Nyaung Shwe liegt nörd-östlich vom eigentlichen Inle Lake und ist mit diesem mit einem Kanal verbunden, es ist die einzige "Stadt" (wohl leicht übertrieben), der größte Ort mit touristischer Infrastruktur, hier gibt es Supermärkte, Restaurants in allen Facetten, Hotels und Guesthouses, man kann die Gegend auch auf eigene Faust mit Fahrrädern erkunden oder (spottbillig) Tuk-Tuk mieten, alles andere ist auch schnell und günstig mit dem Boot erreichbar.
An anderen Orten rund um den See ist da eben oft nur das Hotel und Privathäuser der Bauern, Fischer, etc.
Wer hier Bars, Nightlife, Discos oder Sonstiges erwartet ist komplett falsch, gehst du hier abends um 22:00h noch mal auf die Strasse, dann wirst du außer Hunden niemanden mehr treffen.

Der Manager vom Cassiopaia ist ausgesprochen nett, sehr hilfreich und spricht ein perfektes Englisch, er hat gleich ein paar Tipps für uns parat und die ganztägige Boottour für morgen ist auch schon gleich gebongt (Longtailboot für 20.000 Kyat, ein spezielles Kloster kostet noch mal 5k extra - mal sehen).
Zum Mittagessen schickt er uns in ein kleines Shaun Restaurant neben dem Markt - das Sin Yaw bietet ausgezeichnetes Essen zum kleinen Preis und dazu sagenhafte Drinks aus Tamarinde, Ingwer, Honig, Limette, etc, Geheimtipp ist es wohl keiner mehr, das Restaurant ist immer knalle voll, auf Plätze wird auch gerne gewartet, wir haben Glück und sitzen draußen.
(Gerichte kosten 2-3€).

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Sie wird doch wohl nicht...?

Wir schlendern noch etwas durch den tollen und farbenfrohen Markt, Schatzi muss irgendetwas kaufen, sie will große Orangen, ich erkläre ihr, das sind Pampelmusen und die sind sauer, aber Schatzi will nicht hören - auch gut.
Gehen raus und auf dem Weg zurück zum Hotel (max 1Km) scheint irgendwo etwas los zu sein, eine ganze Prozession von Fahrzeugen jedweder Art karrt Leute wohl zu einem weiteren Buddha-Fest.

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Ich habe große Probleme mit meinen entzündeten Augen und nach dem stressigen Tag gestern, möchte ich heute einfach nur relaxen, auch habe ich für mich und diesen Urlaub die maximale Dosis an Tempeln und Pagoden erreicht und brauch nun etwas Entspannung davon.
Wir gehen über die Strasse, da ist ein großes Spa und buchen je 1,5h Burmesische Massage (trocken wie Thai), Schatzi wollte lieber Ölmassage und ich eigentlich auch, aber für die hier aufgerufenen Preise kann sie das knicken vermittele ich ihr.
Die Preise waren in U$ aufgeführt (dann wird es immer teuer) und ich sehe nun wirklich nicht ein 70 Dollar für zwei Ölmassagen hinzulegen.


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        #77  

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Burma Tag 10 - Inle Lake Teil II

Massage und Ambiente waren sehr gut, leider kriegt Schatzi wieder die Hübsche und ich die Hässliche, dafür konnte meine aber wohl besser massieren und ich hatte etwas Aussicht.

Wir gehen ins Hotel, ich würde gerne etwas in der Gegend herumfahren, aber die kostenlos angebotenen Chinesenfahrräder kommen meinem Entspannungsgedanken wenig entgegen (heute mache ich Wellness Day!), dann doch lieber Tuk-Tuk!
Der Manager meint kein Problem, wo ich denn hin möchte und wie lange - ich sage egal, einfach etwas in der Gegend herumfahren - countryside.
Er schlägt vor etwas den See runter zu fahren, da gäbe es auch etwas weiter unten eine schöne alte Holzbrücke und dann wäre da noch ein Weingut am Hang, mit wunderbaren Blick auf den sunset (schon wieder -grrr).
Ich frage, was das denn kosten soll und er meint, bis zum Sonnenuntergang 8000 Kyat (ca. 4 Stunden!) - gebongt!

5 Minuten später kommt ein Ungetüm von einem Vehikel, wir steigen auf, sitzen schön im Schatten und zuckeln los, Schatzi füttert mich mit Mandarinen und die Landschaft zieht an uns vorbei - eine eher öde Landschaft, im Gegensatz zu üppig grünen Feldern durchsetzt mit bunten Blumen, fahren wir durch (meist schon abgeerntete) Zuckerrohrfelder, ab und zu steht Tabak und ein paar magere Sonnenblumen, aber mir ist das gerade ganz egal, da muss ich schon nicht aussteigen um Fotos zu machen - heute ist ja Wellness Tag.

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Wir bleiben bei einem Zuckrohrbauern stehen, die Frauen schneiden das Rohr, die Männer packen es auf Ochsenkarren, da zeigt sich wieder einmal die Liebenswürdigkeit dieser Leute, der Bauer unterbricht seine Arbeit, kommt zu mir, schneidet und schält ein Stück Zuckerrohr für uns zum Probieren, die Frau die unablässig ihrer Arbeit nachgeht wird angehalten gefälligst fürs Foto zu posieren und das geschieht eben nicht in Erwartung von ein paar Kyat (die ich auch nicht gebe), das machen die einfach aus Gastfreundschaft.

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Der Tuk-Tuk-Fahrer bringt uns gemütlich zu einem endlos langen Teakholzsteg (der ist sicher viel, viel länger als die Brücke in Amarapura), sie verbindet wohl ein Dorf mit dem Ufer, wir gehen ein Stück, bis zum Dorf erscheint es aber zu weit, wir wollen heute ja noch etwas anderes sehen als nur Holzsteg mit links und rechts schwimmenden Gemüsegärten.
Die schwimmenden Gärten haben als Basis Schwimmpflanzen, genauer gesagt Wasserhyazinthen auf den aufgebaut wird.

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Die Hütten bewohnt niemand, das ist "Pausenraum" und Unterstand im Feld

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Gemüsebauern machen Feierabend

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Wir fragen den Fahrer wo es nun hingeht und er sagt back - oha, war's das schon?
Dann kriege ich aber irgendwie heraus, dass er uns nun doch zum vineyard fährt - na gut, schau'n mer mal!

Unterwegs zuckeln wir an vielen Touristen vorbei, die sich mit ihren miesen Chinesenrädern abplagen, nur Chinesen sieht man auf den Drecksdingern nicht.

Unweit Nyaung Shwe geht es etwas den Hügel hoch, zum Red Mountain Vineyard(Wine in Myanmar | Red Mountain Estate Vineyards & Winery).
Ein kleines, wirklich malerisches Weingut, hier haben sich Europäer doch alle Mühe gemacht um ein wahres Kleinod in der Burmesischen Pampa zu schaffen, Schatzi ist ganz begeistert und will in den blumengesäumten Weinbergen umherwandeln um Fotos zu machen, aber ich habe Wellness Day und schaue schon mal lieber was es so zu trinken gibt.
Ich bestelle mal ein Probierset, 5 Weine, den dritten Weißen habe ich mal gegen einen Rosé austauschen lassen (mag kein Zuckerwasser), frage Schatzi was sie will und sie muss das natürlich auch haben (sie mag zwar keinen Wein aber da ist sie dann stur - von mir aus).
Nach dem Test bestelle ich eine Flasche von dem trockenen Rosé, der in Richtung Rioja Rosado geht, lehne mich gemütlich zurück (da Wellness Day) und wir haben bald ein nettes Gespräch mit den Leuten, die den Tisch mit uns teilen - das tut auch mal gut, ist die Konversation mit Schatzi doch sehr mager.

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Schatzi geblitzdingst

Ich trinke die Flasche Wein natürlich alleine, da Schatzi doch lieber auf Wasser umsteigt, welch Überraschung, mit Sonnenuntergang macht der Laden dicht, alles bricht auf, wir wecken unseren Fahrservice und es geht zurück ins Hotel, der war mit uns nun fast 5 Stunden unterwegs, kriegt von mir 10.000 Kyat und freut sich wie Bolle.
Ich lasse Badewasser ein (wegen Wellness Day) lutsche mal in weiser Voraussicht ein Tütchen mit schwarzem Johannisbeergeschmack, Schatzi will nur duschen und anschließend Handydaddeln, das Handy habe ich ihr dann beiseite gelegt, als ich aus dem Bad kam - ACTION!

Wir sind anschließend noch auf so ein Rooftop-Restaurant was essen und dann auch bald ins Bett, geht es morgen früh doch auf die große Bootstour.

 
        #78  

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Die Idee mit dem Wellness Day ist super, werde ich beim nächsten Mal auch machen .... in Nyaung Shwe wollte ich nach Bagan fliegen als mir die Reception mitteilte mein Flug sei statt um 9 erst um 17 Uhr .... Ich bin dann mit dem chinesischen Fahrrad auf holprigen Strasse etwa 20km gefahren. War ein tolles Erlebnis aber das Fahrrad ... als ich zurück kam sah ich tatsächlich einen Bike laden mit ziemlich neuen und passablen Mountainbikes. Preis wäre ca. 8 USD gewesen. Dies werde ich beim nächsten Mal garantiert in Anspruch nehmen.
 
        #79  

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Einfach super Bericht mit tollen Bildern und interessanten Informationen.
Danke. Bin weiter dabei.
 
        #80  

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Burma Tag 11 - Inle Lake Teil I

Wir frühstücken, ich kann es kaum noch aushalten, seit drei Tagen schlucke ich nun schon dauernd Schmerztabletten, das rechte Auge ist komplett Blutunterlaufen, brennt und pocht, ist extrem licht- und zugempfindlich, das Linke ist auch schon knalle rot, manchmal kann ich nicht mehr richtig sehen, ich kriege es bald mit der Angst, wie soll ich denn noch etwas organisiert kriegen, wenn ich nicht mehr richtig sehen kann - mit Schatzi als Backup landen wir todsicher in Bhutan oder Turkmenistan?
Der Manager sagt, hier würden die Leute in diesem Fall ein Beetleblatt aufs Auge legen, dies würde den Schmerz lindern und entzündungshemmend wirken, habe zwar meinen Zweifel, dass das eine Virusinfektion kurieren kann, jedoch würde ich schon bald nach jedem Strohhalm greifen, die Augentropfen der Ärztin habe ich abgesetzt, die brennen nur höllisch und bringen keinerlei Besserung, im Gegenteil.

Nach dem Frühstück wartet der Bootsführer auf uns, er latsch vorne weg zum Kanal wie ein Kampfstier und Schatzi kommt da nicht mehr mit, ich hole mir am nächsten Beetlnut Stand ein Blatt for free und lege es unter der Sonnenbrille auf mein lädiertes Auge, keine Ahnung ob das wirklich etwas nützt, dennoch war es eine super Idee, das Blatt schützt zumindest das Auge mal vor der direkten Zugluft im Boot und auch vor der Sonne, es tut gut.
Unser Captain ist sehr wortkarg und spricht auch kaum Englisch, ist aber auch egal, er weiß wo's hingeht und wir sind die Passagiere.

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An der Kanalmündung in den See machen wir die erste Begegnung mit den berühmten Einbeinruderern, es ist schon faszinierend ihnen zuzusehen, wie sie auf einem Bein an der Spitze des wackeligen Bootes stehen, das Boot mit dem anderen Bein rudern und manövrieren, dabei wie selbstverständlich mit den Händen andere Arbeiten ausführen, Körperkoordination und Balancegefühl sind hier schon stark gefordert.

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Am Inle Lake leben zwei verschiedene Ethnien die eigentlichen "Festlandsbewohner", die ursprüngliche Bevölkerung der Shan wurde um die "Seebewohner" der Intha erweitert, die Intha sind im 18ten Jahrhundert aus dem Süd-Osten des Landes immigriert auf der Flucht vor Invasoren aus dem benachbarten Thailand.
Da ihnen kein Land zugesprochen wurde, bauten sie ihre Wohnstätten direkt in den See, sie entwickelten die Kultur der schwimmenden Gärten, um überhaupt nutzbares Agrarland zu schaffen.
Hierbei werden auf schwimmenden Wasserhyazinthen, mit Schilf, Reisig, Kompost, Beete kultiviert, die auf der Wasseroberfläche treiben, die schwimmenden Beete werden mit Pflöcken am Seegrund gesichert, die so geschaffenen, landwirtschaftlichen Flächen sind damit unabhängig vom Wasserstand des Sees.

Schatzi hat mal wieder meine Jacke an und ich habe vorsichtshalber den Pulli mitgenommen, es ist knackig frisch im Fahrtwind des Bootes über dem See, das Boot kostet 20.000 Kyat für den ganzen Tag, egal ob da nun 2 oder 8 drauf sitzen!
Ich bin heilfroh das Blatt auf dem Auge zu haben, schätze ohne wäre die Bootstour heute bald zu Ende gewesen.

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Der erste Stopp steht an, irgendein Kloster oder Tempel am Westufer des Sees, die Phaung Daw U Pagoda.

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Ich kann keine Tempel mehr sehen, was sollte da auch schon Besonderes sein, was wir in Yangon oder Mandalay nicht gesehen hätten, denke ich mir - lasse den Tempel rechts liegen und wir gehen zwischen Andenkenständen zu einem Markt und der ist wieder richtig klasse, trotz meines Triefauges und dem nervigen, ständigen Wechsel von Sonnen- auf Lesebrille (sonst erkenne ich ja nicht was ich auf der Knipse einstellen muss) habe ich doch einige Fotos geschossen und mich sogar hinreißen lassen, das Objektiv zu wechseln.

Wir probieren ein paar kulinarische Sachen, von denen wir nicht wissen was es ist, Schatzi muss von den großen, frittierten Fladen gleich zwei haben, mag sie nicht, ich auch nicht, dann seh' mal zu wie du die an den Mann bringst!
Wir wandeln etwas in dem wirklich sehr attraktiven Markt, bis die Touristenströme derart zunehmen, dass es nur noch ein einziges Geschiebe ist, dabei ist zu beobachten, dass die eigentlichen Marktkunden wenig Rücksicht auf die Interessen der Foto-Touristen nehmen, stehen dir Tag für Tag Horden von Bleichgesichtern bei deinem (benötigen) Einkauf im Weg herum, dann würde jeder von uns wohl ebenso reagieren.
Auf dem Rückweg zum Boot will ich doch wieder von Festbrennweite zu Zoom-Objektiv wechseln (einfach flexibeler) und suche einen Ort, an dem die Staubentwicklung nicht so hoch ist (auf dem Markt mache ich das sicher nicht), also gehen wir doch noch mal in die Pagode, dort stehen 5 kleine Goldklumpen, das waren einmal Buddha Figuren, im Laufe der Zeit wurden sie nun derart mit Blattgold überzogen wurden, dass sie nicht mehr erkennbar sind.

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War ich mit der romantisch, naiven Vorstellung von einfachen Schilfhütten und primitiven Holzhäuschen im See an den Inle Lake gekommen, so wurde ich nun überrascht von der komplexen Infrastruktur die hier vorherrscht, da gibt es große Dörfer, mit mehrstöckigen Gebäuden, Stromnetz ist überall vorhanden, in der allerletzten Pampa funktioniert Telefon und Internet, praktisch alles gibt es zu kaufen, Restaurants überall, Tempel.

Wir stoppen bei einer Werkstatt, die Boote herstellt, zu sehen gibt es nicht viel (so ein Boot ist auch wenig spektakulär), nebenan rollen Frauen diese (für hier) typischen, grünen Zigarren, als Referenz für die Dicke und als Stopfhilfe haben sie "Zeitungspapier-Rohlinge" zur Hand, leider kann sich keine ein Lächeln abgewinnen, erklärt wird einem hier auch nichts, die stetig wechselnden Touristengruppen werden einfach ignoriert, daran erkennt man wohl, dass hier die Produktion im Vordergrund steht und nicht die
Bespaßung von Touris.
Die Damen hier fertigen die eher dünnen Exemplare, die Stumpen gibt es auch 4cm dick, das macht was her, wenn Oma die qualmt.

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Wir fahren weiter, nächster Anlegepunkt ist eine Weberei, die Intha stellen hier traditionelle Stoffe für ihre Tracht her, die Baumwolle wird direkt auf dem See angebaut. Es wird auch Seide gesponnen und gewebt, allerdings gibt es diese hier nicht, soweit ich das richtig verstanden habe, die Seide wird wohl als Rohprodukt zugekauft.

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Was auffällt - alle Dörfer, jeder einzelne Garten auf dem Wasser ist mehr oder weniger solide umzäunt, wenn auf einer Parzelle ein paar Beete mit Tomaten sind, dann wird da Abends die Gartentüre abgeschlossen!

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