Member hat gesagt:
Die Sorge gilt trotzdem dem 'danach' . Was kommt dann ?
Die Sorge teile ich mit dir.
Ich hab folgend Befürchtungen:
1. Es gibt (noch) keine Alternative zu Payut.
Auch wenn sich immer mehr Thais mit der Demokratiebewegung solidariesen, fehlt ihnen eine politische Lobby, um ihre Vorhaben auch tatsächlich in die Tat umzusetzen zu können.
Mir persönlich fehlt ein einflussreicher und angesehener Politiker bzw. eine Partei, der bzw. die sich einerseits zu den Protesten sowie Forderungen bekennt und andererseits im Falle von Neuwahlen eine realistische Chance gegen Prayut und sein Regime hätte.
Von der Opposition kann man Stand heute nicht viel erwarten.
2. Der politische Veränderungsprozess dauert (zu) lange
Sobald die Demonstranten merken, dass irgendwann die Luft raus ist, weil sich einfach nichts tut, kann das alles sehr schnell im Sande verlaufen.
3. Die Stimmungslage im gesamten Land
Spiegeln die großen Proteste in Bangkok und kleinen Demonstrationen in anderen Landesteilen tatsächlich die Meinung der gesamten Bevölkerung wider?
Wie groß ist der Veränderungswille in den ländlichen und eher konservativen Regionen?
In der Hinsicht ist die Lage noch relativ undurchsichtig.
4. Die Erwartungshaltung an die "Revolution"
Geht es dem Großteil der Demonstranten tatsächlich nur um Grundrechte wie Meinungsfreiheit und eine demokratisch gewählte Regierung oder spielen Faktoren wie z.B. Wohlstand für alle und eine gerechte Verteilung von Steuergeldern eine größere Rolle?
Da der politische Prozess Jahre in Anspruch nehmen kann, kann man nicht ausschließen, dass es Anhänger der Protestbewegung geben wird, die nach langem Kampf darüber enttäuscht sind, dass man Demokratie und Meinungsfreiheit nicht mit wirtschaftlichem Aufschwung und Wohlstand gleichsetzen kann.
5. Die internationale Gemeinschaft nimmt die Proteste nicht ernst
Solange Länder wie China und teilweise auch Japan hinter der Regierung stehen, dürfte der Druck auf die Regierung gering bleiben.
Vielleicht muss aber alles auch noch viel schlimmer werden, bevor es endlich besser wird.
Auch wenn zu 100% hinter den Forderungen der Demonstranten stehe, räume ich der Demokratiebewegung zum jetzigen Zeitpunkt wenig Chancen auf Veränderung ein.