Member hat gesagt:
Die überwiegenden Marktteilnehmer, die die Kurse bewegen, sind Markttechniker und Charttechniker.
hallo dito: ich würde deine Aussage gerne insofern gerne noch etwas präzisieren bzw. ergänzen, als ich der Meinung bin, daß es auf kleinsten bis kleinen Zeitebenden (vom 1min. - bis zum 1Std.-Zeitfenster) durchaus die Charttechniker sind, welche die ultrakurzfristigen Bewegungen auslösen/erzeugen. Zu nennen sind da vom Hobbytrader und somit der größte Teil die durch Marketmaker mit beeinflussten Kurse, mit auch div. (Online)-Broker, welche die Interessen von Börsenbrief-Nachmach-Tradern und dergleichen am Markt umsetzen. Dies funktioniert auf allen Ebenen wie Derivaten oder Direkthandel, alles hat seinen Einfluss auf den Markt.
Würde dies nicht so sein, würde Charttechnik am zB. Tickchart, 1min-Chart bis hinauf zum vielleicht 1 Stunden-Chart ja garnicht funktionieren. Dem ist aber definitiv nicht so wie man weiß.
Ich kann mir vorstellen, daß es für sog. Institutionen wie (National)-Banken, Hedgefonds, Versicherungen udgl. und damit die Schwergewichte der Branche erst ab Bewegungen auf Tages- oder Wochenebene interessant wird. Insbesondere im Währungsbereich fällt mir das noch mehr auf als bei Aktien. Somit werden bei wichtigen Handelsmarken die Impulse für den möglichen weiteren Kursverlauf durch die riesigen Volumina derer, welche massive fundamentale Interessen zu vertreten haben vorinangetrieben, innerhalb kleinerer Zeitfenster und der Hoch- u. Tiefmarken sind es die oben zitierten Chartisten und Markttechniker, welche den Markt in Bewegung halten, oft auch beeinflusst durch News, welche den Kurs dann - natürlich völlig ungewollt und zufällig - in die für "die Großen" gewünschte Richtung treiben können, um an "billigeres Geld" zu kommen.
Oft ist es an verschiedenen Wochentagen ganz interessant an einem Live-Chart im zB 15-Min. Zeitfenster zu beobachten, welche verschiedenen Volitilitäten gerade vorherrschen - sprich wieviel Kapitalmacht gerade am "Spiel" beteiligt ist, somit ob es um "kleine oder große Interessen" geht. Das geht quer durch den Gemüsegarten, Aktien, FX oder DAX und Dow´. Insbesondere an wichtigen Marken sind da riesige Unterschiede zu anderen normalen Tagen zu erkennen, was auf Mitbeteiligung von großem/n Volumen/Interessen schließen lässt.
Als kleiner Anleger zu glauben, man könne sich an fundamentalen Daten orientieren, seien es nun (im Währungsbereich) Zinsentwicklung, Inflation, Arbeitlosenzahlen, Außenhandelsüberschüsse oder Defizite, oder im Firmenbeteiligungsbereich (Aktien) irgendwelche KGV´s, neue Großaufträge usw......
halte ich nicht für eine Strategie, welche einen positiven Erwartungswert aufweist. Dann müsste ja jedesmal, wenn eine Firma positive Jahresbilanzen vorlegt, der Kurs abgehen wie eine Rakete, viel öfter ist es aber ein Schuß nach hinten, das hab ich jetzt lange genug beobachtet. Was nicht heißt, daß es nicht auch passieren kann, aber davon kann man nichts ableiten.
An der Charttechnik kann man sich insofern orientieren, als man an markanten Marken, welche sich durch verschiedenste Chartformationen ausmachen lassen, eine Erwartungshaltung ableiten kann, so nach dem Motto ".....hier müsste das Ding nach oben abgehen....." - an so einer Marke positioniert - mit einem entsprechenden Stop-Loss im Markt, welcher Bestandteil eines Money-Management-Planes ist, entsteht die plausible Möglichkeit, entweder den im Voraus geplanten Betrag X zu verlieren oder -bei entsprechend richtig geplantem Ausstieg/Verkauf ein Vielfaches dessen mitzunehmen, was man riskiert hat.
Ob nun die entsprechende Firma rote oder schwarze Zahlen schreibt oder gerade einen Großauftrag bekommen/verloren hat, kann mir definitiv egal sein, ich kann ja sowieso nicht wissen, wessen Interesse mit Veröffentlichung einer News gedient wird bzw. welche Auswirkungen irgendwelche Zahlen auf den Kurs haben.
Schon garnicht kann ich oder irgendwer wissen, wo dieser Wert in zB. 2 Jahren stehen wird, da gibt es einfach zu viele Einflussgrößen, die nie und nimma zu überschauen sind. Bei Währungen ist es das Gleiche, man kann Vermutungen anstellen, wo es hingehen kann, wissen tut man garnichts. Aber der Chart bietet mir eine Hilfestellung, wenn ich Anhand von Formationen und Markttechnisch wichtigen Marken einen Handel eingehe, welcher einen positiven Erwartungswert hat.
Und eben weil viele so denken, funktioniert auch Charttechnik, den Fundi´s genügt es, wenn sich der Kurs zwischen X und Y bewegt, erst darunter oder darüber besteht für diese Handlungsbedarf.
Natürlich kann man auch mit der klassischen "Buy & Hope/Hold" Strategie Geld verdienen, aber das beruht eher auf dem Zufallsprinzip, wie dem Erwischen einer allgemeinen Hausse (Trendmarkt) als dem Markttechnischem oder Charttechnischem Handel.
Jetzt bleibt zum Schluss noch die Frage übrig, wer nun mehr verdienen kann, denn darum dreht sich ja die ganze Angelegenheit.
Der Fundamentalist, der sich der Wirtschaftsdaten und/oder News auf die Beantwortung der Frage nach einem möglichen zukünftigen Kurs/Dividende usw. bedient oder der Markttechniker und Chartist, welcher irgendwelche Striche in irgendeinem Chart einzeichnet und daraus seine mögliche Gewinnerwartung ableitet.
Dazu müsste mal ein kleinster gemeinsamer Nenner angenommen werden, nämlich, daß Beide täglich nur einen Zeitaufwand von sagen wir ca. 2 Stunden für den Handel aufwenden können/wollen. Also bleibt fast nur der Handel auf Tagesbasis übrig.
Somit gibt es für den Fundamentalist aufgrund einer Zusammenreimung von vorhandenen Daten einen Punkt, an dem er beschließt, einen Wert zu kaufen. In der Annahme, daß dieser Wert dann weiterhin kontinuirlich ansteigt, gibt es gegenüber dem Charttechniker, der vielleicht am gleichen Tag aufgrund einer Charttechnisch günstigen Gelegenheit den gleichen Wert zu einem etwas besserem oder etwas schlechterem Kurs gekauft hat, keinen Unterschied.
Der Buy&Hold-Händler bleibt so lange in dem Wert mit steigenden Kursen investiert, bis sich zB. über einen neuen Quartalsbericht eine neue Situation ergibt, die es vielleicht nicht mehr so leicht macht, noch weiterhin an das Unternehmen zu glauben. Der Kurs sinkt, der Fundamentalist ist noch immer investiert, da ja noch immer ein Gewinn vorhanden ist.
Der Chartist hat mittlerweile eine Charttechnische Situation entdeckt, die es ihm nicht mehr erlaubt davon auszugehen, daß der Kurs zB in den nächsten Tagen noch weiter ansteigen wird, also hat er seinen Stop-Level nachgezogen, auf einen Bereich, der den Plan nach Money-Management noch erfüllt.
Der Kurs fällt weiter, der Chartist kommt Abends nach Hause und stellt fest, der Stop wurde ausgelöst, ein Profit von X % blieb lt. MM übrig, der minimalst geplante Gewinn unter allen Wenn und Aber wurde erreicht, und sucht nach einer neuen Einstiegsgelegenheit, welche wiederum nur ein (geplantes) Risiko von vielleicht 1/4 des vorangegangenen Gewinnes aufweist.
Der Fundamentalist bleibt seiner Einstellung zum Unternehmen treu und weiß vermeintlich, daß es mit dieser Firma auch wieder weiter aufwärts gehen muss, denn die Zahlen sprechen ja eine andere Sprache als der momentane Kurs. Er verkauft also nicht, sieht nur eine momentane Kurserholung und vertraut darauf, daß es andere ja auch so sehen. Im schlimmsten Fall wird der niedrigere Kurs sogar dazu verwendet, weitere Anteile dieses Unternehmens zu kaufen, um somit den durchschnittlichen Einstiegskurs zu verbilligen.
Über die nächsten Wochen und Monate hat der Fundamentalist weiterhin seine Hoffnung nicht auf Eis gelegt, es gab ja mittlerweile eine saftige Dividende, welche seinen Einstiegskurs noch mehr in Richtung Break-Even getrieben hat, aber der Kurs fällt weiter.
Der Chartist hat sich mittlerweile 3 weitere Werte in sein Depot gelegt, nach dem gleichen Muster, geht der Kurs unter diese oder jene Linie, fliegt der Wert automatisch mit dem im Vorhinein geplanten/begrenztem Verlust automatisch aus dem Depot. Von 8 Käufen gingen nur 3 Käufe in die gedachte Richtung, also zB. 5 Käufe haben einen Verlust von Gesamt 5 %, die anderen 3 Käufe brachten je 1x 2%, 1x 1,5% und 1x 4%, und der eine Wert läuft noch weiterhin in die gewünschte Richtung, während der Stop-Loss weiterhin täglich am Abend nachgezogen wird.
Zusammen also ein Gewinn von Netto 7,5% - 5% = 2,5%. Bei einem Kapital von sagen wir 10.000,- Euro ein Gewinn von 250,- Euro. (ohne Brokergebühren, die ja leicht in dieses System zu integrieren sind).
Der Fundamentalist hat derweil noch immer einen großen Teil seines Kapitals in diesem einem Handel gebunden und wartet, endlich wieder mit seinem Einstiegskurs aus der verflixten Situation mit +/- 0,- rauszukommen.
Jetzt könnte man das Beispiel noch erweitern für die Situation, wo für beide der Kurs sehr lange und positiv in die richtige Richtung läuft.
Während dann der fundamental orientierte Anleger/Investor/Trader sich freut und immer wieder größere Kursrücksetzer hinnimmt hat der Chartist bereits seinen Stop-Loss soweit nachgezogen, daß es eigentlich keine großen Verluste mehr zu beklagen geben kann bzw. der Stop warscheinlich schon an seinem geplanten Profit-Level ausgelöst wurde, die Brokergebühren hat der Chartist selbstverständlich in seinem MM-Plan mit integriert, sodaß es auch im Nachhinein keine Brutto/Netto Differenzen zu beklagen gibt.
Die Beispiele beinhalten jetzt natürlich keinerlei Produkte, welche es aufgrund eines sog. Hebels erlauben, mit nur einem Bruchteil des zur Verfügung stehenden Kapitals gleichzeitig verschiedenste Werte zu handeln. Da diese sog. Derivate (oder Hebelprodukte) aber auch in die entgegengesetzte Richtung ihre volle Hebelkraft entfalten, ist ein Moneymanagement umsomehr von Wichtigkeit.
Dafür ist aber das vorhandene Kapital nicht schon bei einem einzigen Handel gebunden.
Soweit mal in kürzest möglicher Form meine Sicht der Dinge, begründet aus einem relativ kurzem aber umsomehr intensiven Betrachtungszeitraum.
und noch ein konkretes Wort zum "Zardi77"
ich ziehe meinen Hut vor deinem mit Sicherheit umfangreichst vorhandenen fundamentalen Wissen, da kenne ich fast niemand, nach dem was ich so in diesem Thread gelesen habe, der dir da die Stange reichen kann - du kannst glaub ich "ganz easy" viele sog. Banker mehr als locker in die Tasche stecken. Denn die können lediglich Produkte an den nichtsahnenden Kunden (gut?) verkaufen, haben aber kaum Grips für mehr.
Wenn du dein Wissen und Kombinationsgabe noch ZUSÄTZLICH mit Charttechnik paaren könntest, würde mit Sicherheit all dein Handel einen riesen Evolutionssprung machen können. Ist halt meine Meinung dazu.
Bis dann
lg
Fred.
wieder in Thailand ab 19.4. bis ca. 1.6.2008