Member hat gesagt:
Wie ist es bei Euch weitergegangen?
Habt Ihr angefangen zu bauen oder Euch gar von Eurem Pick Up getrennt?
Ich würde mich freuen mal wieder etwas von Dir zu lesen.
Danke der Nachfrage!
Ich hab schon vor ein paar Wochen ein Update auf meinem Laptop geschrieben, aber aus irgendwelchen Gründen dann nicht gepostet.
Der zeitliche Ablauf und die beschriebenen Zeiträume sind also nicht mehr ganz aktuell, aber inhaltlich passt es noch:
Ich kann Vollzug vermelden!
Nach zwei Wochen intensiver Haussuche und trotzdem „nur“ fünf Besichtigungen, weil gefühlt jedes zweite Inserat auf Facebook Marketplace, den einschlägigen Immobilienplattformen oder auf den Websites der Makler nicht mehr aktuell war, haben wir nun auf anderem Weg eine neue Bleibe gefunden.
Disclaimer: damit wir hier uns nicht falsch verstehen. Es gibt natürlich auch günstigere Häuser. Ich beziehe mich aber auf freistehende Häuser mit größerem Grundstuck, Pool und etwas Abstand zu den Nachbarn.
Was ich nach den Besichtigungen sagen kann, ist, dass hier so viel alter Sch*** angeboten wird. Total abgeranzte und ungepflegte Häuser für jenseits der 60-70k THB pro Monat.
20 Jahre alte Klimaanlagen, Schimmel im Bad, undichte Dächer, Fenster und Türen, die nicht mehr richtig schließen, Taubennester unterm Dach, Ameisen und andere Ungeziefer, weil schon länger nicht mehr vermietet und sich keiner drum kümmert, kaputte Möbel, verwilderte Gärten, undichte Dächer und Dachrinnen, falls überhaupt vorhanden, etliche Überbleibsel der vorherigen zehn Mieter…man findet wirklich alles.
Besonders nervig ist, dass im Internet oft uralte Fotos gepostet werden, die mit der Realität nicht mehr viel zutun haben.
Dieses Haus war für 50k THB inseriert, bekommen hätten wir es für 45k THB.
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3 Schlafzimmer, ca. 1200qm Grundstück und eigentlich ganz vernünftige Bauqualität zur damaligen Zeit.
Lage direkt hinter Pattayas Untersuchungsgefängnis in Nong Plalai und obwohl es nur 17 Jahre alt war (was ja in Deutschland fast noch ein Neubau ist), schon in relativ schlechtem Zustand, weil es der Eigentümer (Engländer) über längere Zeit tageweise als Pool Villa vermietet hat und mittlerweile am liebsten verkaufen würde. Dementsprechend hätte er vor Einzug nicht mehr viel investiert bzw. nur noch notdürftig renovieren lassen.
Was Neubauten angeht, sind die Preisvorstellungen auch jenseits meiner Zahlungsbereitschaft.
Um die 60-70k THB pro Monat, dann aber mit Minigarten, kleinem Grünstreifen rund ums Haus und wieder Wand an Wand mit den Nachbarn.
Das hier war zwar kein Neubau, sondern auch schon 15 Jahre alt, aber sehr europäisch gestaltet und eingerichtet (sogar Geschirrspüler in der Küche). 3 Schlafzimmer, 600qm Grundstück für 85.000 THB.
Nein, das sind keine Phantasiepreise. Die Häuser werden tatsächlich gemietet.
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Klar, die Preise sind immer noch günstig(er) als in der westlichen Hemisphäre, aber man merkt auch in Thailand, dass die Preise für vernünftige Immobilien angezogen haben.
Schrotthäuser in schlechter Lage oder vermeintliche Pool „Villen“ in renovierungsbedürftigem Zustand (so wie unser altes Haus) findet man aber immer noch, wobei die Nachfrage nach Häusern generell recht hoch zu sein scheint, sodass auch diese Häuser früher oder später wieder vermietet werden.
Erfreulicherweise ist das neue Haus nur 5 Minuten von unserer jetzigen (mittlerweile alten) Unterkunft entfernt, sodass der Umzug relativ entspannt ablaufen sollte.
Spoiler: Der Umzug war doch ziemlich anstrengend.
Wahnsinn, wie viel Zeug sich nach ein paar Jahren Thailand angesammelt hat und das, obwohl wir außer meinem Bürostuhl und einem Schuhregal nicht mal eigene Möbel haben.
Im Großen und Ganzen bin ich froh, dass wir in der Ecke bleiben können.
Wir haben auch Häuser in Huay Yai, Nong Plalai, Bang Sare und auf der anderen Seite des Mabprachan-Sees angeschaut und nirgendwo hat es sich so „heimisch“ wie bei uns angefühlt.
Hier kenn ich mittlerweile jede Ecke, hab meine Restaurants, meine Rennradstrecken, bin im Gym angemeldet usw.
Das Haus an sich steht seit ca. 6 Monaten zum Verkauf und weil wir zwischendurch ernsthaft mit dem Gedanken gespielt haben, ein Haus zu kaufen bzw. zu bauen, sind wir dort vor knapp zwei Monaten auch schon mal vorbeigefahren, jedoch ohne Besichtigungstermin, sondern nur, um mal von außen zu schauen.
Ich war von Anfang an ziemlich begeistert, meine Freundin hatte aber ein paar Zweifel, weil die Zufahrt zum Haus etwas schmal und nicht geteert ist und es auf drei Seiten keine direkten Nachbarn gibt.
Für mich ist die Lage in einer Sackgasse mit nur einem direkten Nachbarn natürlich ideal, weil einem niemand auf den Sack gehen kann.
Sie ist bzw. war da etwas ängstlicher.
Deshalb haben wir das Haus wieder von der Liste gestrichen.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Wir haben einen möglichen Immobilienkauf trotz intensiver Suche und Planung erstmal wieder verworfen, weil ich weder mich selbst noch mein Kapital (zum jetzigen Zeitpunkt) so lange an Pattaya / Thailand binden möchte.
Wäre zwar schön gewesen, endlich alles nach den eigenen Vorstellung herzurichten, trotzdem dürfte Mieten erstmal sinnvoller sein.
Es waren auch keine Häuser oder Grundstücke dabei, die mich emotional gepackt haben. Deshalb konnte ich die Entscheidung vollkommen rational fällen.
Nichtsdestotrotz wollten wir immer noch umziehen, weil die Situation mit den neuen Nachbarn von Tag zu Tag nerviger wurde.
Ständig Partys, Dauerbeschallung mit deren Musik und einfach niemand, der sich dafür interessiert oder sich darum kümmert.
Beschwerden von mir und den anderen Bewohnern beim Management der Siedlung wurden bis zu unserem Auszug ignoriert.
Da brauch ich dann auch kein „Moo Baan“ oder „Securities“, wenn die Regeln der Siedlung sowieso nicht kontrolliert und eingehalten werden.
Zudem gabs bei uns im Haus immer mal wieder Leckagen an den Wasserleitungen inkl. kleineren Überflutungen im Bad und der Küche, dreckiges Leitungswasser, die Leitung vom Wassertank zur Wasserpumpe war undicht, usw.
Alles Kleinigkeiten, die dazu geführt haben, dass wir uns einfach nicht mehr wohlgefühlt haben.
Außerdem hab ich in den letzten Wochen und Monaten einiges über Bauen generell und Bauqualität in Thailand gelernt.
Eigentlich sollte das klar sein, aber als wir uns für unser altes Haus entschieden haben, hab ich mich von den stylischen Glasflächen und dem Blick auf den Pool blenden lassen.
Dass sich der Wohnbereich dadurch aber wie ein Gewächshaus aufheizt..so weit hab ich nicht gedacht. Dass dann zudem die Aircons schon zwei Jahrzehnte auf dem Buckel hatten und sowohl laut als auch ineffizient sind, hatte ich auch nicht auf dem Schirm.
Als wir vor zwei Wochen zur Mittagszeit in ein nahegelegenes Restaurant gefahren sind, sind wir an oben erwähnten Haus, das zum Verkauf steht (und in dem wir mittlerweile wohnen) vorbeigefahren.
Vor dem Haus hat ein Mann (Farang) etwas an der Einfahrt betoniert. Also hab ich angehalten und ihn einfach mal gefragt, ob er hier wohnt und mir etwas über das zum Verkauf stehende Haus am Ende der Straße sagen kann.
Es hat sich rausgestellt, dass ihm das Haus gehört und er selbst im Nachbaraus wohnt. Er hat uns das Haus direkt gezeigt und im Anschluss zu sich nach Hause eingeladen.
Nach dem netten Gespräch hab ich ihn gefragt, wieso er das Haus nicht vermietet.
Will er nicht mehr, weil ihm das Drumherum mit Maklern, Mietern, Reparaturen, usw. zu viel Aufwand ist. Er will das Haus verkaufen und seine Ruhe haben.
Schade, wir hätten es sofort genommen.
Weil uns das Thema aber keine Ruhe gelassen hat, hat meine Freundin vor ein paar Tagen bei der Freundin des Eigentümers angerufen und nachgebohrt.
Das hatte zur Folge, dass wir am Tag darauf zum Mittagessen eingeladen wurden. Im Laufe des Essens hab ich nochmals das Miet-Thema angesprochen und er schien meinem Vorschlag schon etwas offener gegenüber zu stehen. Nach etwas hin und her, haben wir eine Lösung gefunden.
Wir können das Haus mieten. Sollte sich aber ein Käufer finden, der selbst einziehen will, müssen wir innerhalb von 2-3 Monaten wieder ausziehen.
Das ist natürlich ein gewisses Risiko für uns, mit dem ich aber leben kann. Immerhin ziehen wir von einem möblierten ins andere möblierte Haus, was den Umzug deutlich einfacher macht
Klar, es hat sich in den letzten Jahren schon einiges an Zeug angesammelt, aber nichts, was man nicht innerhalb von 1-2 Tagen mit dem Pick-Up woanders hinschaffen könnte. (Stimmt zwar, aber siehe oben

)
Update: Das Haus wurde kurz vor unserem Einzug verkauft.
Der neue Eigentümer will das Haus erstmal vermieten und übernimmt dann unseren Mietvertrag.
Update 2: Mittlerweile wohnen wir seit über einem Monat im neuen Haus. Das Haus wurde in der Zwischenzeit auch offiziell verkauft und wir haben einen neuen Mietvertrag mit dem neuen Eigentümer abgeschlossen, sodass wir mindestens für die nächsten 12 Monate wieder ein schönes und ruhiges Zuhause haben.
Rückblickend hätten wir das Haus wahrscheinlich kaufen sollen.
Es ist zwar fast 20 Jahre alt, wurde aber ursprünglich von einem Engländer in einem sehr guten Standard (für thailändische Verhältnisse) gebaut, z.B. doppelt gemauerte Außenwände für eine gute Isolierung mit durchdachtem Grundriss etc. und das auf einem 1.600qm (1 Rai) großen Grundstück mit 10x20m Pool für einen Preis, für den man jetzt nur noch ein relativ einfaches Haus auf 400qm Grund bekommt.
Aber gut…
Update 3: in Thailand ändern sich die Gegebenheiten sehr schnell. Wir sind auch nach drei Monaten immer noch sehr zufrieden mit unserem Haus und wollen auch so schnell nicht ausziehen.
Trotzdem bin ich froh, dass wir das Haus NICHT gekauft haben.

Es wäre zwar keine fatale Fehlentscheidung gewesen, allerdings weiß ich nicht, ob ich mich mittelfristig in dem Haus und der Gegend sehe.
Unser Fuhrpark hat sich auch verändert. Den Ford Ranger hab ich verkauft und mir ein E-Auto gekauft. Im neuen Haus haben wir eine Garage mit Steckdose und eventuell bald Wallbox, sodass ein E-Auto für mich Sinn ergeben hat.
Ich dachte mir, wer weiß, wie lange ich tatsächlich noch in Thailand bin. Wenn ich mir jetzt kein neues Auto zulege, dann vielleicht gar nicht mehr. Aus finanzieller Sicht wäre der Ranger natürlich die bessere Wahl gewesen, aber es muss ja nicht immer alles zu 100% Sinn ergeben.
Ansonsten sind wir mit der jetzigen Situation ganz zufrieden.
Ich hab mir in der Vergangenheit wohl selbst etwas zu viel Druck gemacht, weil ich immer dachte, dass ich mit Mitte 30 doch endlich irgendwo sesshaft werden und Fußabdrücke hinterlassen muss.
Mittlerweile weiß ich die Flexibilität und Unabhängigkeit aber wieder zu schätzen.
