Fantasie Die Läuterung des Jack Trash

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        #151  

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So, ich verstehe euch und habe gerade ein paar Zeilen geschrieben. Sorry noch einmal für die Unterbrechung, aber ich hatte den Kopf wirklich nicht frei. Meine Lust am Schreiben ist aber nach wie vor ungebrochen. Es geht also weiter.
 
        #152  

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Jack beobachtet das Geschehen mit wachsendem Interesse. Michaelas Gegenüber schien sich ganz dem Willen Michaelas zu fügen, zumindest ging das aus den Zeilen hervor, die im Textfenster erschienen. Der junge Mann hatte mittlerweile die Decke zurückgeschlagen und lag nackt im Bett. Michaela hatte ihre Bluse geöffnet und ihre Schenkel öffneten und schlossen sich in einem gleichmäßigen Rhythmus. Jack erkannte, dass sie keinen Slip trug. Michaelas Finger glitten über ihre Brüste, tauchten in den BH und sie zwirbelte wohl ihre Brustwarzen, während der junge Mann aus einem unbekannten Irgendwo gebannt zuschaute. Die Szene erregte ihn offensichtlich, denn sein vormals schlaffer Schwanz wurde schnell und zuckend steif. Michaela öffnete ihren BH und zeigte ihm ihre Brüste. Ihre Textnachricht war eindeutig: ‚Play with your dick! I want to see you cum quick!‘

Anstatt einer Antwort griff der Unbekannte nach seinem Schwanz und fing an, ihn zu massieren. Michaela spreizte ihre Schenkel und streichelte sich ebenfalls. Für ihren Gegenüber reichte das wohl, er kam heftig und spritzte alles auf seinen Bauch. Unmittelbar danach unterbrach er auch die Verbindung und der Chat war beendet.

Michaela schloss den Player und sank zurück in ihren Stuhl. Sie schloss ihre Augen und ließ das soeben Wiedererlebte wohl vor ihrem geistigen Auge noch einmal Revue passieren. Sie streichelte dabei ihre Brüste und eine Hand glitt immer wieder zwischen ihre Schenkel.

Obwohl Jack sich mittlerweile vollkommen emotional von Michaela gelöst und distanziert hatte, reagierte er immer noch als junger Mann. Er hatte im Laufe des Zusehens eine steinharte Erektion bekommen.

Michaela riss sich aus ihrem Spiel, beugte sich wohl in einer spontanen Entscheidung nach vorn, griff nach dem Telefonhörer und drückte einen Knopf. Jack erschrak kurz, als sein Telefon klingelte, wusste aber sofort, dass es Michaela über das hausinterne Telefon war. Jack nahm ab.

„Ja bitte?“

„Jack, komm sofort rüber!“

Michaela hatte keine Antwort mehr abgewartet und sofort wieder aufgelegt. Jack überlegte nur kurz, wie er reagieren sollte, kam aber zu dem Schluss, dass es wohl das Beste wäre, Michaela vollkommen unbefangen aber selbstsicher gegenüberzutreten. Er erahnte sowieso, was sie wollte, stellte sich darauf ein und erhob sich. Ohne anzuklopfen betrat er Michaelas Büro. Ihm entging nicht, dass sie zusammenzuckte und schnell ihre Hand, die zuvor unter dem Schreibtisch war, nach oben holte und auf den Tisch legte. Jack machte sich nicht die Mühe, seine immer noch steinharte und in der Hose deutlich sichtbare Erektion vor Michaela zu verbergen. Michaelas Blick blieb auch sofort daran hängen.

„Jack, du geiler Nichtsnutz!

Michaelas Stimme klang zornig! Jack tangierte das nicht.

„Guckst du heimlich im Internet Pornos um dich aufzugeilen?“

Innerlich blieb Jack gelassen, wusste er doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, was Michaela von ihm wollte.

„Wenn du meinst, dass ich das tue, dann meinst du das eben! Ich bin jung und stark und ich benötige wie manch andere keine Pornos, um in Erregung zu kommen!“

Jack spielte damit auf das an, was er gerade heimlich beobachtet hatte. Er nahm auch das Aufblitzen kurzer Unsicherheit in Michaelas Augen wahr, ein untrügerisches Zeichen dafür, dass sein kleiner Seitenhieb ein Wirkungstreffer war.

„Jack, zieh deine Hose aus! ich will dir zusehen, wie du dir einen runterholst!“

Jack spürte dieses Kribbeln in sich, als er Michaelas Worte vernahm. Sie schien ihren irrationalen Wutausbruch von gestern völlig vergessen oder verdrängt zu haben, glaubte wohl immer noch, ihn wie ein Schoßhündchen kommandieren zu können. Unter normalen Umständen wäre er ihrem Wunsch wohl gefolgt, hätte sich auf ihre Spiel eingelassen. Aber die Umstände hatten sich nun einmal geändert, das hatte Jack für sich realisiert und innerlich umgesetzt, aber Michaela schien da in einer völlig anderen Welt zu leben.

„Weißt du Michaela, wenn du Lust hast und deine Perversionen ausleben willst, dann tu es, aber nicht mit mir. Wenn du Männern dabei zusehen willst, wie sie sich einen runterholen, dann gehe in ein Pornokino oder suche dir Exhibitionisten im Internet. Mit mir wirst du jedenfalls keinen Spaß mehr haben, da werde ich eher den Spieß umdrehen!“

Michaelas Augen waren weit aufgerissen. Sie starrte Jack fassungslos an und Jack war sich für den Moment überhaupt nicht sicher, ob sie die unverhohlene Drohung in seinem letzten Satz überhaupt aufgenommen hatte. Aber letztendlich war ihm das vollkommen egal. Er hatte das absolut sichere Gefühl, dass Michaelas Tage als seine Chefin gezählt waren.

„Was fällt dir ein, du Rotzbengel? Wie redest du mit mir? Ohne mich wärst du ein Haufen Nichts!“

Stimmt, so resümierte Jack den letzten Satz, aber letztendlich zählte nicht die Vergangenheit, sondern die Gegenwart, und die hatte sich geändert. Jack hatte keine Lust mehr auf einen weiteren Dialog mit Michaela.

„Michaela, du entschuldigst mich. Ich bin hier um zu arbeiten und nicht, um dein gefälliger Lustknabe zu sein. Ich habe zu tun!“


Ohne Michaela weiter zu beachten oder eine Antwort abzuwarten, ging er zurück in sein Zimmer. Er hatte in der Tat noch Arbeit vor sich, wollte heute jedenfalls noch mindestens zwei von Michaelas potentiellen Opfern aufsuchen.
 
        #153  

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Jack schloss die Tür hinter sich und setzte sich wieder vor seinen Laptop, schaltete den Bildschirm wieder frei und sah, dass Michaela sich gerade aus ihrem Stuhl erhob. Was er gerade noch sehen konnte war, dass ihr Kopf wie eine Tomate zu leuchten schien. Sein Auftritt musste sie wohl extrem erzürnt haben. Michaela fluchte laut vor sich hin, so laut, dass Jack sie auch durch zwei Türen vernahm. Er war allerdings erstaunt wie groß ihr Umfang an der Teilmenge eines fäkalen Wortschatzes war. Offenbar machte sie aber keine Anstalten ihr Zimmer zu verlassen. Jack packte sein Laptop ein und verließ das Büro. Zumindest zwei Adressen wollte er noch aufsuchen. Entsprechende E-Mails hatte er neben den SMS-Nachrichten versandt. Zwar hatte Jack keinerlei Befürchtung, dass Michaela ihm folgen würde um ihre soeben erlebte Schmach an ihm wettzumachen, aber trotzdem beeilte er sich, erst einmal aus der näheren Umgebung des Büros zu verschwinden.

An der Tankstelle um die Ecke fuhr Jack kurz auf den Parkstreifen und checkte die eingegangenen Nachrichten. Am vibrieren des seines Telefons hatte er mitbekommen, dass mindestens zwei SMS eingegangen waren. Die erste SMS kam von einem Herrn Abrahams. Jack hatte zuvor recherchiert, aber nichts Besondere gefunden. Das Dossier enthielt lediglich ein paar delikate Aufnahmen, die wohl lediglich nur den einen, familiären Hintergrund hatten, Herrn Abrahams privat unter Druck zu setzen und seiner Frau zu offenbaren, dass er hinter ihrem Rücken ein paar besondere sexuelle Leidenschaften auslebte. Er bestätigte die SMS und nach einer kurzen Abschätzung der Fahrtzeit teilte er Herrn Abrahams den Zeitpunkt seiner Ankunft mit. Die Bestätigung des Termins erfolgte umgehend.

Jack erreichte sein Ziel zur vorgegebenen Zeit. Er parkte sein Auto, bezahlte zähneknirschend das notwendige Parkticket und orientierte sich kurz an den kleinen Firmenschildern im Flur: Steuerberater Abrahams, II. OG. Nur kurz überlegte Jack, suchte nach einer Querverbindung zu Michaela, kam aber zu dem Schluss, dass es nicht ihre Steuerberater sein könnte, denn damit dürfte ihr Druckmittel in Anbetracht sensibler Steuerdaten wirkungslos verpuffen.

Jack war etwas träge, nutzte den Aufzug und ließ sich kurz darauf von der Sekretärin zu Herrn Abrahams führen.

„Herr Abrahams, ich muss Sie unter 4 Augen sprechen!“

Herr Abrahams merkte kurz auf, bat dann aber seine Sekretärin, sie ungestört zu lassen.

„Was, bitteschön, ist ihr Anliegen, mich unter 4 Augen sprechen zu wollen?“

Jack beschloss, die Angelegenheit zügig hinter sich zu bringen.

„Herr Abrahams, der Name Michaela Dreyer ist Ihnen mit Sicherheit geläufig!“

Eine Feststellung, aber seine Gegenüber zeigte keinerlei besondere Reaktion. Jack schloss daraus, dass Michaela noch nicht an ihn herangetreten ist und er selbst überhaupt nicht wusste, dass jemand im Besitz von Informationen in Bezug auf seine speziellen Eskapaden war.

„Vorab möchte ich Sie in Bezug auf das Kommende beruhigen, meine Absichten sind rechtschaffen und Sie haben definitiv nichts zu befürchten.“

Jack beobachtete ihn uns, aber ihm gegenüber saß ein Mann, der derzeit wohl absolut keine Ahnung hatte, wovon Jack sprach. Jack hatte seinen Laptop in Betrieb genommen, den betreffende Ordner geöffnet und präsentierte Herrn Abrahams die darin enthaltenen Fotos. Der erschrak angesichts dieser Präsentation heftigst und Jack befürchtete für einen kurzen Moment, dass er die Kontrolle über sich verlieren würde.

„Herr Abrahams, bleiben Sie bitte ruhig! Ich werde Ihnen helfen, dieses Problem, von dem Sie bis soeben wohl überhaupt nicht einmal wussten, dass es existiert, zu lösen.“

Jacks Worte schienen seinen Verstand allerdings noch nicht erreicht zu haben.

„Diese Miststück von einer Nutte! Ich werde ihr den Saft abdrehen! Die wird mich noch kennenlernen! Und die ist auch noch so dämlich, mich ihre Steuer erledigen zu lassen. Das werde ich ihr heimzahlen!“

Jack verstand im ersten Moment die Zusammenhänge nicht, schloss aus Herrn Abrahams Verhalten aber, dass er der Dame, die er aufsuchte, eine Zusammenarbeit mit Michaela unterstellte. Nun, ausgeschlossen war es nicht, aber Jack hatte keinerlei Verweise darauf gefunden. Allerdings stellte sich die Frage, wie die Aufnahmen entstanden sind und wie Michaela in deren Besitz gekommen ist.

„Herr Abrahams, beruhigen Sie sich. Wenn ich heute ihre Kanzlei verlasse, existiert dieses Problem nicht mehr. Ich arbeite derzeit noch für Frau Dreyer, aber wenn alles so läuft, ist sie spätestens Ende des Monats aus der Stadt verschwunden und wird definitiv kein Problem mehr darstellen. Ich werde ihre Kanzlei übernehmen. Und seien Sie unbesorgt, ich stelle keinerlei Forderungen an Sie. Darauf haben Sie mein Wort.“

Herr Abrahams hatte sich nach Jacks Worten wieder etwas beruhigt. Jack führte das gleiche Prozedere durch wie zuvor bei Herrn Lorenz und kurz darauf waren alle Daten im Falle Abrahams unwiderruflich gelöscht.

„Herr Abrahams, ich habe lediglich eine Bitte und fassen sie es auch als solche auf. Wenn ich das Maklerbüro von Michaela übernehme, benötige ich einen neuen Steuerberater. Ich möchte nämlich keine administrative Verbindung in irgendeinem Bereich, der mit Frau Dreyer zu tun hatte. Ich möchte gerne, dass Sie mich als Klienten nehmen. Wenn Sie mich ablehnen, dann werde ich das akzeptieren, im anderen Fall würde ich mich freuen.“

Herr Abrahams dachte kurz nach.

„Ich bin einverstanden, ich werde Sie als Klienten übernehmen. Ich möchte mich noch einmal für Ihre Aktion bedanken. Ich bin froh, dass es noch rechtschaffene Menschen wie Sie gibt.“

Als Jack wieder in seinem Wagen saß, dachte er noch kurz über seine Aktionen nach. Die zurückliegenden Erfolge und die positiven Reaktionen auf seine Person bekräftigten ihn in seiner Vorgehensweise. Er würde jetzt sukzessive alle anderen Dossiers abarbeiten. Es würde ihn definitiv noch bis in die nächste Woche hinein beschäftigen.
 
        #154  

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Jack machte sich auf den Weg, um den zweiten für heute geplanten Termin noch wahrzunehmen. Er hatte absolut keine Ahnung, wer oder was ihn dort erwartete. Die in dem Dossier hinterlegten Namenskürzel A.C. und ebenso die Informationen, die Michaela als Druckmittel würde nutzen können, ließen keinerlei Rückschlüsse über die Person zu, auf die er gleich treffen würde. Er parkte sein Auto und stand vor einem unscheinbar wirkenden Haus älteren Baujahrs, das doch irgendwie gediegen erschien, hohe Flure mit einer ebenso hohen Tür. Jack wollte gerade das Haus betreten, als sein Handy mit einem Vibrieren den Eingang einer SMS vermeldete. Jack checkte die eingegangene Meldung.

‚Es tut mir leid, aber ich muss heute noch einen Termin mit höherer Priorität wahrnehmen und möchte Sie bitten, morgen gegen 13:30 Uhr hier zu sein. Ich habe für das von Ihnen gewünschte Gespräch 30 Minuten anberaumt. Seien Sie also bitte pünktlich, da ich im Anschluss einen Folgetermin habe, den ich nicht verschieben kann. A. C.‘

Jack resignierte etwas, war neugierig, wer sich hinter dem Kürzel A. C. verbarg und die SMS diente nicht gerade dazu, seine Neugier zu mindern. Aber ihm blieb halt keine andere Wahl, als unverrichteter Dinge wieder abzuziehen. So beschloss er, den heutigen Tag in Bezug auf seine Arbeit zu beenden.

Jack stand am nächsten Morgen schon früh auf. Er wollte unbedingt vor Michaela im Büro sein. Innerlich war er gespannt wie ein Flitzebogen auf den Termin, den der Rechtsanwalt für heute mit Michaela vereinbart hatte. Jack war etwa eine halbe Stunde vor seiner normalen Arbeitszeit im Büro, wartete geduldig darauf, dass Michaela ebenfalls erschien. Normalerweise war sie immer pünktlich, aber als die Uhr 11 Uhr anzeigte und Michaela immer noch nicht im Büro war, wuchs auch seine Anspannung. Er hoffte, dass Michaela kommen würde, sie hatte ja definitiv ein mulmiges Gefühl was den Termin anging, das hatte Jack gestern deutlich gespürt und er befürchtete, dass Michaela eventuell kneifen würde. Er atmete dann erleichtert auf, als Michaela etwa 10 Minuten vor dem Termin doch noch erschien. Jack bekam mit, wie sie kurz in der Küche verschwand und anschließend mit einer Tasse Kaffee in ihrem Büro verschwand. Es vergingen weitere 5 Minuten bis der Anwalt von Herrn Lorenz erschien und von Michaela in ihr Büro geführt wurde. Jack hatte bereits die Verbindung zu Michaelas PC etabliert.
 
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Alles in einem Rutsch durchgelesen. Vielen Dank, grossartig!
 
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Es geht gleich weiter. Habe soeben einen weiteren Part geschrieben, ist also quasi frisch aus der Feder.
 
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Erst jetzt fiel Jack der weiße Briefumschlag in seiner Ablage auf. Auf dem Couvert stand lediglich seine Name Er vermutete eine weitere Nickligkeit von Michaela, sah dem allerdings recht gelassen entgegen. Er öffnete ihn, las ihn und er konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

‚In Anbetracht der gestern von mir ausgesprochenen Kündigung sehe ich arbeitsrechtlich das Vertrauensverhältnis zwischen uns derart belastet, dass eine weitere Zusammenarbeit während der Zeit bis zu deinem Ausscheiden nicht mehr zumutbar ist. Ich erwarte heute um 13 Uhr eine komplette Übergabe deiner Projekte. Danach bist du mit sofortiger Wirkung freigestellt!‘

Nun gut, wenn heute alles so lief, wie er es sich vorstellte, würden sich die Vorzeichen schlagartig umkehren. Jacks Handy vibrierte. Auf dem Display sah er die Nummer von Herrn Lorenz.

„Guten Tag Herr Lorenz! Was kann ich für Sie tun? Ihr Anwalt ist soeben hier eingetroffen.“

„Hallo Jack, gut, schalten Sie bitte den Ordner mit den Dossiers frei. Für Herrn Seybolds Vorgehen ist es erforderlich, dass Ihre Chefin lesenden Zugriff auf die Daten bekommt!“

In Anbetracht eines möglicherweise kleinen Zeitfensters reagierte Jack umgehen und schaltete die Dossiers frei.

„Alles klar, Herr Lorenz, es ist erledigt!“

„Gut, Jack, ich denke, die Sache ist in spätestens 30 Minuten erledigt. Ich gehe davon aus, dass Sie das Gespräch ohnehin verfolgen. Wir telefonieren später!“

Herr Lorenz beendete das Gespräch und Jack wandte sich wieder dem Geschehen in Michaelas Büro zu.

„Herr Seybold, weshalb sind Sie hier? Ich habe reichlich zu tun und wüsste nicht einen einzigen Grund, weshalb Herr Lorenz ausgerechnet seinen Anwalt zu mir schickt?“

Der Rechtsanwalt ließ sich in keinster Weise aus seinem Konzept bringen, nahm Michaelas Eröffnung vollkommen gelassen entgegen.

„Frau Dreyer, ich habe ein paar Kleinigkeiten vorbereitet!“

Mit diesen Worten überreichte er Michaela einen ersten Brief.

„Dieser Brief hat ihren Kündigungswunsch für ihre Geschäftsräume zum Inhalt. Herr Lorenz war nach anfänglichem Zögern bereit, auf die Einhaltung der vertraglichen Kündigungsfristen zu verzichten und gestattet es Ihnen, die Räume bis zum Monatsende zu verlassen.“

Michaela war ob dieser Aussage für einen kurzen Moment sprachlos, fasste sich dann aber ganz schnell wieder. Sie schien offensichtlich noch nicht realisiert zu haben, dass eine solche Aktion seitens Herrn Lorenz nicht aus heiterem Himmel und ohne einen entsprechend abgesicherten Background erfolgte.

„Herr Seybold, vergessen Sie es! Sie haben wohl keine Ahnung, welche Konsequenzen das für Herrn Lorenz hat, wenn er so vorgeht! Wir sind fertig! Verlassen Sie sofort mein Büro!“

Ihr gegenüber schien Michaelas Ausbruch überhaupt nicht erreicht zu haben.

„Wollen Sie mich etwa glauben machen, dass Sie etwas gegen Herrn Lorenz in der Hand haben, ihn derart unter Druck zu setzen? Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie sich strafbar machen und ich garantiere Ihnen, dass wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln gegen Sie vorgehen werden, wenn Sie nicht auf unsere Wünsche eingehen. Lassen Sie mich Ihnen sagen, dass Sie absolut gar nichts gegen Herrn Lorenz in der Hand haben, wir dagegen schon in Bezug auf Ihre Machenschaften, nicht nur das, was sie glauben gegen Herrn Lorenz zu haben!“

Jack verfolgte das Gespräch aufmerksam. Die Sicherheit, mit der der Anwalt auftrat, seine bestimmten Worte, es machte Eindruck auf Michaela und sie schien zusehends verunsichert.
 
        #158  

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„Wie kommen Sie darauf, dass ich nichts gegen Herrn Lorenz in der Hand habe? Sie bluffen!“

„Glauben Sie wirklich, ich wäre hier, würde ich bluffen? Sie haben rein gar nichts, und genau deshalb werden Sie diese und die noch folgenden Forderungen bedingungslos akzeptieren. Überprüfen Sie, ob ich bluffe oder nicht!“

Michaela starrte ihn sekundenlang an, begab sich dann aber an ihren PC. Sie öffnete den Ordner mit den Dossiers, um Herrn Seybold ihre Druckmittel zu präsentieren. Das Quäntchen an verbliebener Sicherheit wich blankem Entsetzen, als sie realisierte, dass das Dossier von Herrn Lorenz nicht auffindbar war.

„Wie Sie sehen, haben Sie rein gar nichts in der Hand!“

Mit diesen Worten überreichte er ihr das zweite Schreiben.

„Herr Lorenz entspricht auch Ihrem zweiten Wunsch, die von Ihnen angemietete Wohnung bis zum Monatsende zu räumen. Er verzichtet hier ebenfalls großzügig auf die gesetzlich vereinbarte Kündigungsfrist.“

Jack beobachtet, dass Michaela förmlich in sich zusammenfiel.

„So ist das nun einmal, Frau Dreyer. Sie haben sich dummerweise mit dem Falschen angelegt. Haben Sie wirklich geglaubt, dass Sie dieses Spiel über Jahre durchziehen können? Ich bin aber noch nicht fertig mit Ihnen. Herr Lorenz ist nach wie vor daran interessiert, seine Objekte dem Büro Dreyer zu überlassen. Trotz ihrer kriminellen Machenschaften war die erbrachte Leistung äußerst zufriedenstellend. Allerdings wird die Arbeit nicht mehr unter Ihrer Leitung fortgeführt!“

Damit überreichte er Michaela ein drittes Schreiben. Michaela starrte ihn an, als würde der Leibhaftige vor ihr stehen.

„Wenn ich mich recht entsinne, haben Sie einen recht fähigen Mitarbeiter, der wohl durchaus in der Lage scheint, ihre Geschäfte sauber weiterzuführen. Sie werden also das Geschäft auf seinen Namen übertragen, ebenso werden Sie ihm ihr Geschäftskonto überschreiben, sodass er offiziell zum Monatsende das Geschäft als neuer Inhaber übernehmen kann! Des Weiteren werden Sie ihm das Geschäft heute noch übergeben und sich sofort, ich wiederhole, sofort zurückziehen, das heißt, dass Sie auch heute keinerlei geschäftliche Aktivitäten mehr ausführen werden. Betrachten Sie es als sofortige Freistellung!“

Michaela saß kreidebleich in ihrem Stuhl. Sie schien vollkommen mit der Situation überfordert. Langsam realisierte Sie, dass ihre gesamte Existenz mit drei Unterschriften besiegelt sein würde. Sie raffte sich zu einem letzten, verzweifelten Widerstand auf.

„Ich werde einen Scheißdreck tun. Was Sie hier machen, ist auch nichts anderes als Erpressung. Ich habe noch genug andere Daten um mich über Wasser halten zu können!“

Einem inneren Impuls folgend wandte Michaela sich wieder ihrem PC zu. Ihr ging durch den Kopf, dass außer ihr noch jemand Zugriff auf die Daten haben musste. Sie selektierte alle Dossiers um sie an einen anderen Speicherort zu sichern.
 
        #159  

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Jack hatte diese Aktion mitverfolgt und dankte seiner weisen Voraussicht. Das gesamte Hauptverzeichnis war im Prinzip gesichert. Er hatte es Michaela gestattet, den Ordner zu öffnen, aber wie bei einem durch Passwort geschützten Zip-Archiv war es nicht möglich, auch nur ein Bit an einen anderen Ort zu verschieben oder zu kopieren.

Michaela führte die Kopieraktion aus, sah sich dann aber mit einer Meldung konfrontiert, die ein Passwort verlangte. Sie war überrascht, gab ihr Windows-Passwort ein, aber nichts passierte, lediglich die Meldung erschien, dass das Passwort ungültig sei.

Jack genoss es, Michaela so dermaßen in die Ecke gedrängt zu sehen, entschloss sich dann aber, dem Spiel ein Ende zu bereiten. Michaela startete noch einen zweiten und dritten Versuch, die beide ohne sichtbaren Erfolg blieben. Jack entzog ihr dann kurzerhand wieder die Freigabe und der Ordner wurde über das Attribut „Hidden“ auf Michaelas PC versteckt. Jack schien es so, als wäre Michaela nun noch eine Spur bleicher geworden.

„Schauen Sie, Frau Dreyer, es ist ganz einfach. Sie dürften mittlerweile realisiert haben, dass Sie nichts, rein gar nichts in der Hand haben. Noch haben Sie die Chance mit einem blauen Auge davonzukommen. Unterzeichnen sie die drei Schreiben und verlassen Sie am besten Ende des Monats die Stadt, dies ohne Wenn und Aber. Ich rate Ihnen dringend, sich zu fügen. Sie sind Herrn Lorenz lange genug auf der Nase herumgetanzt, aber damit ist es nun vorbei. Sollten Sie sich weigern, wird sich demnächst ein Staatsanwalt um Sie kümmern, und seien Sie sich der Tatsache gewiss, dass er in unserem Sinn, selbstverständlich im Einklang mit dem Strafgesetzbuch, handeln wird. In Anbetracht der anderen Fälle, wohlgemerkt, sie sind uns bekannt, dürften Sie mit einem Strafmaß am oberen Ende zu rechnen haben. Ich spreche hier von maximal 10 Jahren. Sie können sich ja gerne einmal ausmalen, was das für ihre Leben bedeutet, wenn sie aus dem Strafvollzug entlassen werden!“

Michaela war nun vollkommen in der Defensive und es war ihr förmlich anzusehen, wie sie verzweifelt nachdachte, aus dieser prekären Lage herauszukommen. Aber es war in Anbetracht der momentanen Situation für sie das, was man als aussichtslose Lage betrachten konnte. Sie startete trotzdem noch einen Versuch.

„Ich möchte bis morgen Bedenkzeit!“

„Frau Dreyer, ich habe wichtigere Sachen zu tun, als morgen noch einmal vorbeizukommen. Unter anderem habe ich morgen Vormittag einen Termin beim hiesigen Staatsanwalt, präventiv anberaumt für den Fall, dass Sie sich widerspenstig zeigen! Also, Sie unterschreiben jetzt alle drei Dokumente, oder ich werde morgen den Termin wahrnehmen. Es ist ihre Entscheidung! Sie haben genau eine Minute Zeit!“

Michaela musste einsehen, dass ihr keine andere Möglichkeit blieb. Der Druck auf sie war zu groß, sie war zu aufgewühlt, um in Ruhe nachzudenken und um eventuell noch eine andere Möglichkeit zu finden, besser aus der Sache rauszukommen. Letztendlich fügte sie sich ihrem Schicksal und leistete die geforderten Unterschriften und reichte die Dokumente dem Anwalt.

„Ich bedanke mich! Hüten Sie sich davor, jemals wieder gegen Herrn Lorenz aktiv zu werden. Sie werden in jedem Fall den Kürzeren ziehen! Leben Sie wohl!“
 
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