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Der ländliche Morgen hatte sich für Jack und Chalitah mittlerweile in einem kleinen Ritual manifestiert. Der verführerische Duft heißen Kaffees lockte Jack aus dem Halbschlaf und wenn er die Augen öffnete erblickte er Chalitahs Lächeln, mit dem sie ihm den Kaffee reichte. Aber der heutige Morgen war etwas anders. War Chalitah während dieses Zeremoniells sonst immer nur leicht bekleidet, erblickte er eine bereits vollständig angekleidete Chalitah. Die nahm den erstaunten Blick wahr.
„Jack, wie fahren gleich los. Also genieße deinen Kaffee und wenn du fertig angezogen bist, brechen wir auf. Ein Frühstück nehmen wir unterwegs zu uns. Mit dem Auto sind wir etwas mehr als eine Stunde unterwegs.“
Jack genoss seinen Kaffee, erledigte seine Morgentoilette, nach der Chalitah ihn bereits erwartete.
„Phanom Rung ist eine Tempelanlage, muss ich da eine besondere Kleidung tragen?“
„Zieh die normale Klamotten an, es ist ja mehr eine historische Anlage und eine touristische Attraktion, also nicht zu vergleichen mit den hiesigen buddhistischen Tempeln. Im Anschluss werden wir noch einen Abstecher nach Phimai machen. Dort gibt es eine weitere gut erhaltene Tempelanlage aus der Zeit, als dieses Gebiet noch unter dem Einfluss der Khmer stand. Wir werden also den ganzen Tag unterwegs sein und heute Abend essen wir dann gemeinsam in Buriram. Also richte dich mental darauf ein!“
Jack hatte sich mittlerweile etwas auf den Rhythmus des Landlebens eingestellt und er hatte auch etwas der Lebensgewohnheiten angenommen, wenngleich ihm selbst das wohl nicht sehr bewusst war. Er freute sich allerdings auf die Abwechslung, die dieser Tag wohl mit sich bringen würde. Mittlerweile war er des Dorflebens überdrüssig und er fieberte mehr und mehr der Stunde entgegen, an dem sie dem Dorf den Rücken kehren würden.
Für Geschichte hatte sich Jack nie sonderlich begeistern können, allerdings hatte er in den letzten Wochen etwas von dem besonderen Flair Thailands aufgenommen und eine scheinbar latent vorhandene Neugier und Offenheit in ihm geweckt. Historische Stätten in Deutschland hatten nie einen besonderen Reiz für ihn dargestellt, aber hier in Thailand schien sich seine Einstellung zu seiner eigenen Verwunderung stark verändert zu haben. Und im Gegensatz zu Deutschland verdrängte er seine Empfindungen nicht, sondern ließ sie zu.
Die Fahrt nach Phanom Rung verlief ruhig. Man hatte ihm bereitwillig einen Platz neben dem Fahrer überlassen Chalitah hatte es sich neben der Frau des Fahrers hinter ihm bequem gemacht, während es sich zwei Kinder und deren Mom auf der Ladefläche des Pick-ups bequem gemacht hatten.
Jack ist es schon öfters aufgefallen, dass dies in Thailand wohl üblich war, eigentlich ganz entgegen seinem Verständnis, was die Verkehrssicherheit anging. In Deutschland hätte ein solches Verhalten unweigerlich ernsthafte Konsequenzen für den Fahrer gehabt, aber in Thailand nahm keiner Notiz davon. Jack hatte in einem Journal gelesen, dass Thailands Straßen zu den gefährlichsten auf der Welt gehörten und 2017 den unrühmlichen 1. Platz belegten. Mit über 23.000 Verkehrstoten pro Jahr verschwindet jährlich quasi eine Kleinstadt von der Bildfläche. Immer wieder wurde ihr Pick-up von Motorrädern überholt, die meisten Fahrer trugen ihren Helm statt auf dem Kopf über dem Handgelenk, wenn überhaupt und häufig saßen mehr als 2 oder 3 Personen auf den Gefährten, Kinder, die es sich ohne Sicherung auf dem Schoß des Fahrers bequem gemacht hatten und sich mit ihren kleinen Händen am Lenkrad abstützten, Mütter als Sozius mit einem Säugling im Arm oder Schulkinder, die ein Bike zu viert benutzten. Jack begriff langsam, dass diese Statistik einen realen, aber traurigen Background hatte. Etwa auf halben Weg passierten sie im Schritttempo eine Unfallstelle. Ein Bus war wohl von der Straße abgekommen, hatte sich überschlagen und war in Brand geraten. Feuerwehr und Polizei hatten den Brand wohl unter Kontrolle bekommen, aber an der Böschung sah Jack eine Reihe abgedeckter Leichen, Verletzte, die betreut wurden und Menschen, die geschockt und weinend am Straßenrand saßen, betreut von Neugierigen, die sich am Unfallort versammelt hatten. Etwas verstört blickte sich Jack zu Chalitah um.
„Jack, das passiert immer wieder. Es ist traurig, aber leider nicht zu ändern. Viele Busunternehmen haben nur begrenzt hoch qualifiziertes Personal, insbesondere bei den privaten Unternehmern. Der normale und planmäßige Busverkehr zwischen den Provinzen ist besser organisiert und sicherer, aber auch bei denen kommt es häufig durch Übermüdung zu Unfällen. Nimm es hin und halte es in Erinnerung.“
Jack spürte, dass es ihn innerlich aufwühlte und er benötigte doch noch einige Zeit, bis er das Gesehene verdrängt hatte. Kurz bevor sie Phanom Rung erreichten, stoppten sie an einer Tankstelle und verlängerten den Aufenthalt um ein ausgiebiges Frühstück zu genießen. Jack hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, dieses Essen zu genießen und es schmeckte ihm.
Die Fahrt zur historischen Stätte nahm danach noch ca. 15 Minuten in Anspruch. Jack hatte sich im Vorfeld wenig Gedanken darüber gemacht und insgeheim hatte er mit einer Tempelanlage gerechnet, die den vielen Tempeln Thailands an Ähnlichkeit und Schönheit in nichts nachstand. So war er dann doch überrascht, dass diese alten Gemäuer nichts mit dem gemein hatten, was er bis jetzt gesehen hatte. Die alten und teilweise verfallenen Gemäuer vermittelten ihm ein düsteres Bild. Sie hatten absolut nichts gemein mit den hellen und strahlenden Tempeln in Thailand. Chalitah deutete Jacks Gesichtsausdruck.
„Ich kann auch nicht anders, Jack. Ich empfinde diese Bauwerke auch irgendwie als bedrückend und düster. Sie entstammen einer Epoche, als die Khmer hier noch die Macht hatten. Die Kultur ist angelehnt an den Hinduismus und Buddhismus, eine Symbiose zweier Religionen. Ich bin froh, dass die Thais, als sie das Land hier besiedelten und die Khmer verdrängt hatten, für den Buddhismus entschieden haben. Wenn ich mich recht entsinne, ist Phanom Rung von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt worden.“
Sie verbrachten gut eine Stunde in den Ruinen. Jack nahm die Eindrücke in sich auf, war aber letztendlich doch froh, dass sie diesen historischen Platz verlassen konnten und sich auf den Weg nach Phimai machte. Die Fahrt dorthin nahm dann doch etwas mehr als 2 Stunden in Anspruch. Mit Rückblick auf Phanom Rung erwartete Jack eine ähnliche Anlage in Phimai. In der Tat war die Ähnlichkeit mehr als eindeutig, eine ähnliche Geschichte vor einem ähnlichen Background. Auch hier nahm die Besichtigung etwa eine Stunde in Anspruch, bevor sie sich auf die Rückfahrt nach Buriram machten.
Mit der untergehenden Sonne erreichten sie Buriram nach etwas mehr als 90 Minuten Fahrt. Mittlerweile machte sich Jacks Magen auch wieder bemerkbar. Die kleinen Happen an Snacks während der Fahrt waren für ihn etwas für den hohlen Zahn. Der Fahrer parkte sein Auto schräg gegenüber dem Bahnhof auf der anderen Gleisseite. Dort gab es einige halboffene Restaurants, die spezielle Angebote All you can eat hatten, wie Jack es zur Kenntnis nahm, zu einem erstaunlich günstigen Preis pro Person.
„Jack, diese Restaurants findest du überall in Thailand. Die Thais lieben diese Essen im familiären oder Freundeskreis. Es ist günstig und bedient letztendlich auch die hiesigen Essgewohnheiten, dass nicht jeder ein Menü für sich hat, sondern alle zusammen von allem essen.“
Sie nahmen an einem Tisch Platz und sofort eilte eine Bedienung herbei. Jack verstand nicht, was da auf Thai ausgetauscht wurde, aber wenig später kam ein weiterer Angestellter und versenkte einen Pott mit glühenden Holzkohlen in einer dafür vorgesehenen Öffnung im Tisch. Auf diesen Pott kam eine Schale, die zur Mitte hin nach oben gewölbt und die Wölbung grob durchlöchert war. Der Randbereich wurde aus einer Kanne mit einer trüben Brühe befüllt. Insgesamt gab es zwei dieser Kochstellen an ihrem Tisch. Mit einem leichten Unbehagen spürte Jack die Hitze, die von dieser Anordnung ausging.
„Okay Jack, komme bitte mit, wir werden uns jetzt unser Essen holen. Ich werde dir alles zeigen!“
Jack stand auf und folgte Chalitah. In Aluminiumschüsseln gab es zahlreiche Fleischsorten, verschiedenen Gemüse, Fisch und Gewürze, sowie auch Besteck. Chalitah erklärte Jack, um was es sich im Einzelnen handelte und Jack entschied sich für Schrimps, Leber und Rindfleisch. Chalitah kümmerte sich derweil zusätzlich um Besteck, Gemüse, Nudeln und Gewürztunken.
Zurück am Tisch, die anderen hatten sich bereits ebenfalls mit den gewünschten Köstlichkeiten eingedeckt, legte Chalitah eine dicke Scheibe Fett auf die Wölbung, brach mitgebrachtes Gemüse in handliche Stückchen und legte einige dünn geschnittene Scheibchen Fleisch auf die heiße Schale. Jack hatte aufmerksam zugeschaut und tat es ihr gleich. Unter der Hitze sprudelte die Brühe und heißer Saft vom Fleisch lief ebenfalls herunter. Jack war diese Form eines gemeinsamen Abendessens vollkommen neu und so verfolgte er aufmerksam, wie Chalitah es anging und tat es ihr gleich. Er war überrascht, wie schmackhaft dieses Alles-Durcheinander war, fand aber immer mehr Gefallen daran und er genoss dieses köstliche Mahl, bis er nichts mehr in sich hineinbrachte.
Jack hatte sich im Vorfeld dazu bereiterklärt, die Kosten für das gemeinsame Abendessen zu übernehmen. Über Chalitah hatte er dem Fahrer noch 2.000 Baht zukommen lassen, denn Benzin gab es ja auch nicht umsonst und Jack wollte sich auf diesem Wege auch erkenntlich zeigen, einen kurzweiligen Tag verbringen zu dürfen.
„Jack, wie fahren gleich los. Also genieße deinen Kaffee und wenn du fertig angezogen bist, brechen wir auf. Ein Frühstück nehmen wir unterwegs zu uns. Mit dem Auto sind wir etwas mehr als eine Stunde unterwegs.“
Jack genoss seinen Kaffee, erledigte seine Morgentoilette, nach der Chalitah ihn bereits erwartete.
„Phanom Rung ist eine Tempelanlage, muss ich da eine besondere Kleidung tragen?“
„Zieh die normale Klamotten an, es ist ja mehr eine historische Anlage und eine touristische Attraktion, also nicht zu vergleichen mit den hiesigen buddhistischen Tempeln. Im Anschluss werden wir noch einen Abstecher nach Phimai machen. Dort gibt es eine weitere gut erhaltene Tempelanlage aus der Zeit, als dieses Gebiet noch unter dem Einfluss der Khmer stand. Wir werden also den ganzen Tag unterwegs sein und heute Abend essen wir dann gemeinsam in Buriram. Also richte dich mental darauf ein!“
Jack hatte sich mittlerweile etwas auf den Rhythmus des Landlebens eingestellt und er hatte auch etwas der Lebensgewohnheiten angenommen, wenngleich ihm selbst das wohl nicht sehr bewusst war. Er freute sich allerdings auf die Abwechslung, die dieser Tag wohl mit sich bringen würde. Mittlerweile war er des Dorflebens überdrüssig und er fieberte mehr und mehr der Stunde entgegen, an dem sie dem Dorf den Rücken kehren würden.
Für Geschichte hatte sich Jack nie sonderlich begeistern können, allerdings hatte er in den letzten Wochen etwas von dem besonderen Flair Thailands aufgenommen und eine scheinbar latent vorhandene Neugier und Offenheit in ihm geweckt. Historische Stätten in Deutschland hatten nie einen besonderen Reiz für ihn dargestellt, aber hier in Thailand schien sich seine Einstellung zu seiner eigenen Verwunderung stark verändert zu haben. Und im Gegensatz zu Deutschland verdrängte er seine Empfindungen nicht, sondern ließ sie zu.
Die Fahrt nach Phanom Rung verlief ruhig. Man hatte ihm bereitwillig einen Platz neben dem Fahrer überlassen Chalitah hatte es sich neben der Frau des Fahrers hinter ihm bequem gemacht, während es sich zwei Kinder und deren Mom auf der Ladefläche des Pick-ups bequem gemacht hatten.
Jack ist es schon öfters aufgefallen, dass dies in Thailand wohl üblich war, eigentlich ganz entgegen seinem Verständnis, was die Verkehrssicherheit anging. In Deutschland hätte ein solches Verhalten unweigerlich ernsthafte Konsequenzen für den Fahrer gehabt, aber in Thailand nahm keiner Notiz davon. Jack hatte in einem Journal gelesen, dass Thailands Straßen zu den gefährlichsten auf der Welt gehörten und 2017 den unrühmlichen 1. Platz belegten. Mit über 23.000 Verkehrstoten pro Jahr verschwindet jährlich quasi eine Kleinstadt von der Bildfläche. Immer wieder wurde ihr Pick-up von Motorrädern überholt, die meisten Fahrer trugen ihren Helm statt auf dem Kopf über dem Handgelenk, wenn überhaupt und häufig saßen mehr als 2 oder 3 Personen auf den Gefährten, Kinder, die es sich ohne Sicherung auf dem Schoß des Fahrers bequem gemacht hatten und sich mit ihren kleinen Händen am Lenkrad abstützten, Mütter als Sozius mit einem Säugling im Arm oder Schulkinder, die ein Bike zu viert benutzten. Jack begriff langsam, dass diese Statistik einen realen, aber traurigen Background hatte. Etwa auf halben Weg passierten sie im Schritttempo eine Unfallstelle. Ein Bus war wohl von der Straße abgekommen, hatte sich überschlagen und war in Brand geraten. Feuerwehr und Polizei hatten den Brand wohl unter Kontrolle bekommen, aber an der Böschung sah Jack eine Reihe abgedeckter Leichen, Verletzte, die betreut wurden und Menschen, die geschockt und weinend am Straßenrand saßen, betreut von Neugierigen, die sich am Unfallort versammelt hatten. Etwas verstört blickte sich Jack zu Chalitah um.
„Jack, das passiert immer wieder. Es ist traurig, aber leider nicht zu ändern. Viele Busunternehmen haben nur begrenzt hoch qualifiziertes Personal, insbesondere bei den privaten Unternehmern. Der normale und planmäßige Busverkehr zwischen den Provinzen ist besser organisiert und sicherer, aber auch bei denen kommt es häufig durch Übermüdung zu Unfällen. Nimm es hin und halte es in Erinnerung.“
Jack spürte, dass es ihn innerlich aufwühlte und er benötigte doch noch einige Zeit, bis er das Gesehene verdrängt hatte. Kurz bevor sie Phanom Rung erreichten, stoppten sie an einer Tankstelle und verlängerten den Aufenthalt um ein ausgiebiges Frühstück zu genießen. Jack hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, dieses Essen zu genießen und es schmeckte ihm.
Die Fahrt zur historischen Stätte nahm danach noch ca. 15 Minuten in Anspruch. Jack hatte sich im Vorfeld wenig Gedanken darüber gemacht und insgeheim hatte er mit einer Tempelanlage gerechnet, die den vielen Tempeln Thailands an Ähnlichkeit und Schönheit in nichts nachstand. So war er dann doch überrascht, dass diese alten Gemäuer nichts mit dem gemein hatten, was er bis jetzt gesehen hatte. Die alten und teilweise verfallenen Gemäuer vermittelten ihm ein düsteres Bild. Sie hatten absolut nichts gemein mit den hellen und strahlenden Tempeln in Thailand. Chalitah deutete Jacks Gesichtsausdruck.
„Ich kann auch nicht anders, Jack. Ich empfinde diese Bauwerke auch irgendwie als bedrückend und düster. Sie entstammen einer Epoche, als die Khmer hier noch die Macht hatten. Die Kultur ist angelehnt an den Hinduismus und Buddhismus, eine Symbiose zweier Religionen. Ich bin froh, dass die Thais, als sie das Land hier besiedelten und die Khmer verdrängt hatten, für den Buddhismus entschieden haben. Wenn ich mich recht entsinne, ist Phanom Rung von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt worden.“
Sie verbrachten gut eine Stunde in den Ruinen. Jack nahm die Eindrücke in sich auf, war aber letztendlich doch froh, dass sie diesen historischen Platz verlassen konnten und sich auf den Weg nach Phimai machte. Die Fahrt dorthin nahm dann doch etwas mehr als 2 Stunden in Anspruch. Mit Rückblick auf Phanom Rung erwartete Jack eine ähnliche Anlage in Phimai. In der Tat war die Ähnlichkeit mehr als eindeutig, eine ähnliche Geschichte vor einem ähnlichen Background. Auch hier nahm die Besichtigung etwa eine Stunde in Anspruch, bevor sie sich auf die Rückfahrt nach Buriram machten.
Mit der untergehenden Sonne erreichten sie Buriram nach etwas mehr als 90 Minuten Fahrt. Mittlerweile machte sich Jacks Magen auch wieder bemerkbar. Die kleinen Happen an Snacks während der Fahrt waren für ihn etwas für den hohlen Zahn. Der Fahrer parkte sein Auto schräg gegenüber dem Bahnhof auf der anderen Gleisseite. Dort gab es einige halboffene Restaurants, die spezielle Angebote All you can eat hatten, wie Jack es zur Kenntnis nahm, zu einem erstaunlich günstigen Preis pro Person.
„Jack, diese Restaurants findest du überall in Thailand. Die Thais lieben diese Essen im familiären oder Freundeskreis. Es ist günstig und bedient letztendlich auch die hiesigen Essgewohnheiten, dass nicht jeder ein Menü für sich hat, sondern alle zusammen von allem essen.“
Sie nahmen an einem Tisch Platz und sofort eilte eine Bedienung herbei. Jack verstand nicht, was da auf Thai ausgetauscht wurde, aber wenig später kam ein weiterer Angestellter und versenkte einen Pott mit glühenden Holzkohlen in einer dafür vorgesehenen Öffnung im Tisch. Auf diesen Pott kam eine Schale, die zur Mitte hin nach oben gewölbt und die Wölbung grob durchlöchert war. Der Randbereich wurde aus einer Kanne mit einer trüben Brühe befüllt. Insgesamt gab es zwei dieser Kochstellen an ihrem Tisch. Mit einem leichten Unbehagen spürte Jack die Hitze, die von dieser Anordnung ausging.
„Okay Jack, komme bitte mit, wir werden uns jetzt unser Essen holen. Ich werde dir alles zeigen!“
Jack stand auf und folgte Chalitah. In Aluminiumschüsseln gab es zahlreiche Fleischsorten, verschiedenen Gemüse, Fisch und Gewürze, sowie auch Besteck. Chalitah erklärte Jack, um was es sich im Einzelnen handelte und Jack entschied sich für Schrimps, Leber und Rindfleisch. Chalitah kümmerte sich derweil zusätzlich um Besteck, Gemüse, Nudeln und Gewürztunken.
Zurück am Tisch, die anderen hatten sich bereits ebenfalls mit den gewünschten Köstlichkeiten eingedeckt, legte Chalitah eine dicke Scheibe Fett auf die Wölbung, brach mitgebrachtes Gemüse in handliche Stückchen und legte einige dünn geschnittene Scheibchen Fleisch auf die heiße Schale. Jack hatte aufmerksam zugeschaut und tat es ihr gleich. Unter der Hitze sprudelte die Brühe und heißer Saft vom Fleisch lief ebenfalls herunter. Jack war diese Form eines gemeinsamen Abendessens vollkommen neu und so verfolgte er aufmerksam, wie Chalitah es anging und tat es ihr gleich. Er war überrascht, wie schmackhaft dieses Alles-Durcheinander war, fand aber immer mehr Gefallen daran und er genoss dieses köstliche Mahl, bis er nichts mehr in sich hineinbrachte.
Jack hatte sich im Vorfeld dazu bereiterklärt, die Kosten für das gemeinsame Abendessen zu übernehmen. Über Chalitah hatte er dem Fahrer noch 2.000 Baht zukommen lassen, denn Benzin gab es ja auch nicht umsonst und Jack wollte sich auf diesem Wege auch erkenntlich zeigen, einen kurzweiligen Tag verbringen zu dürfen.