Lateinamerika Ecuador 2019

        #91  

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Liest sich fast wie das Drehbuch einer Telenovela. Bitte weiter :) Dein Schreibstil ist wirklich sehr angenehm und ermöglicht die kleine Flucht aus dem Corona-Alltag.

PS. Was NFL angeht Go Phins!
 
        #92  

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Hallo RooEI habe gerade deinen Bericht in einem Rutsch gelesen. Du hast einen guten Schreibstil und die Bilder geben noch die richtige Würze zum Bericht. Da muss ich an meinen Schreibstil aber noch richtig arbeiten. Wie heißt es so schön, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
 
        #93  

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Ein super Bericht, toll geschrieben. Danke das Du uns an Deinen Erlebnissen teilhaben lässt. Bin gespannt wie es weiter geht.
 
        #94  

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Erstmal möchte ich mich für die lange Pause entschuldigen. Das war unprofessionell und so auch nicht geplant. Ich habe jetzt wieder etwas Luft und werde versuchen den Rest des Berichts hochzuladen.
 
        #95  

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The Final Countdown

Das letzte freie Wochenende stand an und somit auch die letzte Erkundungstour in Ecuador, denn für die letzte Woche galt es allerhand Organisatorisches zu klären, sodass ein weiterer Ausflug nicht möglich erschien. Durch Projektvorstellungen und Meetings fiel auch unsere Urlaubswoche flach. Wir hatten eigentlich vor die Galapagos Inseln zu besuchen aber daraus wurde dann leider nichts. Wir entschieden uns dann für eine abgespecktere Version in San Lorenzo. Die „Isla de la Plata“ wird auch als Galapagos für Arme bezeichnet. Die Insel liegt rund 12 km vor der Küste und bietet viel schöne Natur und Wanderspaß. Letzteres ist eigentlich ja so gar nicht mein Fall aber was will man machen. Da ich endlich Antonella überzeugen konnte mit uns zu verreisen, war mir eigentlich alles egal. Egal wohin, egal wie lang, egal wie teuer, Hauptsache Antonella kommt mit. Wir machten uns also wie üblich mit dem Bus vom Terminal auf zum Bestimmungsort. Ich weiß nicht mehr wie lange die Fahrt dauerte aber letztlich verlor ich in Antonellas Gegenwart mein Zeitgefühl fast vollständig und ich genoss einfach ihre Begleitung. Wir redeten viel und lachten noch mehr und ich war mir sicher, dass es ein geiles Wochenende wird. Wir buchten dieses Mal zwei separate Lofts, die aber genau nebeneinander lagen. Wir erhofften uns dadurch genug Privatsphäre für ein paar schöne Stunden mit unserer jeweiligen Auserwählten.​
Doch bevor es soweit kam, mussten wir erst einmal die Unterkunft erreichen. Vor dem Terminal stand kein einziges Taxi sondern nur eine Art Tuk Tuk und ich war mir unsicher ob wir zu viert da reinpassten. Der Fahrer schien das Geschäft seines Lebens zu wittern und quetschte uns förmlich in sein Gefährt. Mehr aufeinander als nebeneinander schafften wir es dann auch irgendwie und so ging es mit vollem Tempo (15 km/h) auch schon los. Durch das schöne Dorf war das auch soweit kein Problem aber spätestens als wir den Berg rauf mussten, war klar, das wird so nichts. Der Fahrer versuchte alles aber sein in die Jahre gekommenes Vehikel ging vor uns in die Knie. Dobby und ich stiegen aus und siehe da immerhin ging es etwas vorwärts. Wir waren zu Fuß tatsächlich schneller aber die Mädels hatten angesichts des nie enden wollenden Aufstiegs keine Lust zu laufen und der Fahrer bestand darauf uns bis nach oben zu bringen also schoben mein Kollege und ich ein wenig an um irgendwann auch mal ins Zimmer zu kommen. Die Aussicht war wirklich top und bis auf eine junge Familie schienen wir auch die einzigen Gäste zu sein. Wir holen uns unsere Schlüssel und begutachteten erstmal die Zimmer. Einfach aber ordnungsgemäßer Zustand dachte ich. Der Preis muss sich wohl aus der Aussicht ergeben aber mehr als ein Bett und eine Dusche brauchten wir eigentlich nicht also waren wir recht zufrieden. Wir gingen noch einmal raus um das jeweils andere Zimmer zu sehen und verabredeten uns zum gemeinsamen Abendessen in einem Fischrestaurant unten im Dorf aber vorerst schwebte uns natürlich etwas anderes vor. Mit den Worten „wir sehen uns dann in 2 Minuten“ und „ich warte dann hier auf dich“ verabschiedeten wir uns lachend in unsere Zimmer. Antonella stand schon unter der Dusche als ich ins Zimmer trat aber die Badtür stand auf also entschloss ich mich ihr ein wenig zur Hand zu gehen aber offensichtlich hatte Antonella das gleiche mit mir vor. Ich hatte kaum die Duschkabine betreten als sie sofort anfing an mir herumzuspielen und so wäre der Scherz mit den 2 Minuten fast Realität geworden aber ich konnte gerade rechtzeitig das Ruder übernehmen und sie rüber aufs Bett tragen. Es schien es sei uns beiden klar, dass die nächsten Tage sowas wie eine Abschiedstour werden würden, also genossen wir jede Sekunde die uns gemeinsam blieb und vögelten uns quer durchs Zimmer bis wir irgendwann einschliefen und vom Telefon geweckt wurden.​
D&D warteten schon eine Weile auf uns und wollten zum Abendessen aber Antonella und ich lagen immer noch nackt und willig im Bett. Wir schlug ihnen vor sie sollen schon vorgehen und uns einen Platz freihalten. Widerwillig zogen sie davon und wir hatten noch einmal Zeit für eine Nummer die aufgrund von Zeitzwang aber deutlich kürzer ausfiel. Noch einmal schnell geduscht und wir trafen die Zwei im vorher ausgesuchten Restaurant. Die Beiden schienen leicht angepisst zu sein, immerhin mussten sie insgesamt fast eine Stunde warten aber das war mir heute egal. Das Essen war wie immer sehr gut und der Rest des Abends war rund um schön. Wir schauten noch in die eine oder andere Bar und tranken ein paar Bier bzw. Cocktails für die Mädels. Die Stimmung war ausgelassen und wir saßen bis tief in die Nacht am Strand und unterhielten uns. Irgendwann ging es dann aber zurück den Berg hinauf und ab ins Bett, immerhin stand ein anstrengender Tag bevor. Relativ früh ging es dann auch schon los zum Boot. Die ganze Tour kostete glaube ich 40$ pro Person und beinhaltete Verpflegung sowie knapp 8h Unterhaltung, wobei ich glaube, dass die Mädels für uns den Preis aushandelten, denn sie redeten doch recht aufgebracht mit der Servicelady. Die Crew des Schiffes bestand aus 3 lustigen Seemännern. Der Captain und zeitglich Wanderguide war absolute Spitze, er machte die ganze Zeit Witze und war einfach super gelaunt und es war klar, dass es ein toller Tag werden würde. Die Gruppe bestand aus ungefähr 20 Personen. Davon mindestens 10 Deutsche, ein britisches Ehepaar und unsere Begleitungen, sowie ein paar sehr hübsche Polinnen. Nach gut 40 Minuten Fahrt kamen wir an der Insel an und der Captain erklärte uns, dass „Plata“ so viel heißt wie „Silber“ aber umgangssprachlich auch für „Scheiße“ steht und er uns am Ende fragen wird woher der Name der Insel eigentlich stammt.​
Zuerst ging es zusammen rund eine Stunde auf der Insel entlang bis zu einem ziemlich zentral gelegenen kleinen Unterstand. Hier wurden zwei Touren vorgestellt. Zum einen, ein Art Klettertour zum höchsten Punkt der Insel mit wunderschönem Ausblick und zum anderen einen Pfad die Küste entlang mit den Nistplätzen der hier lebenden Blaufußtölpeln. Schon beim Wort Klettertour war für mich klar, dass ich lieber die Küste entlang laufe, außerdem führte der Captain persönlich die Gruppe an also stand unsere Entscheidung recht schnell fest. Die meisten Deutschen gingen den anderen Weg und so zogen wir mit den Briten und den Polinnen die Küste entlang und schossen das ein oder andere tolle Foto. Auch die Blaufußtölpel schienen den Anblick von Touristen zu kennen und ließen sich kaum beirren nur bei den Jungtieren sollten wir aufpassen. Oft geraten sie in Panik und stürzen sich von den Klippen obwohl ihre Flugfähigkeit oft noch nicht voll ausgereift ist. Wir lernten allerhand über die Pflanzen und Tiere auf dieser Insel und schnell wurde klar woher die Insel ihren Namen hat, denn Silber hat es hier zwar nie gegeben aber die vielen Vogelkolonien fabrizierten Unmengen an Kot. Der Captain lachte lauthals los und wir taten es ihm gleich. Irgendwann kamen wir wieder am Boot an und warteten noch auf die andere Gruppe. Die Polinnen waren nur leicht bekleidet und hatten offenbar noch nie etwas von Sonnencreme gehört, denn im Schatten der Bäume sah man sie förmlich rot leuchten und ich bot, als guter Samariter, sofort mein Sonnenspray Lichtschutzfaktor 50 an. Unter den wachsamen Blicken Antonellas half ich den hübschen Blondinen beim einsprühen aber wandte mich recht schnell wieder ab als diese Blicke anfingen mich zu töten.​
Auf dem Weg zurück hielt das Boot noch einmal auf der Rückseite der Insel, damit wir eine Runde Schnorcheln konnten. Ein wunderschönes kleines Riff lag unter uns und man konnte allerhand Fische und Schildkröten bewundern, die offensichtlich nur auf die Boote gewartet hatten, denn die Crew warf Salat ins Wasser und das wilde Fressen begann. Der Captain hatte sichtlich Spaß das Futter uns direkt auf den Kopf zu werfen oder zumindest direkt vor uns ins Wasser, denn die Fische nahmen keine Rücksicht und sprangen uns ins Gesicht. Wir verharrten noch eine Weile an der Stelle bis es schließlich zurückging, begleitet von einer riesigen Delfinschule, fühlten wir uns wie in einem Märchen. Die Tiere sprangen vor und neben den Boot aus dem Wasser und waren mindestens so neugierig wie wir. Als dann noch ein Wal am Horizont auftauchte war die Euphorie perfekt. Aber Moment Mal. Müsste ein Wal sich nicht irgendwie bewegen? Je näher wir kamen umso schneller wurde klar, dass es ein riesiger Walkadaver war und spätestens als wir das Tier umkreisten und der Wind in unsere Richtung blies, wurde klar, dass er nicht erst jetzt gestorben ist. Schnell ein paar Fotos gemacht und zurück an Land. Wir bedankten uns beim Captain der immer noch beste Laune hatte und verabschiedeten uns Richtung Restaurant. Antonella war den ganzen Tag über so begeistert und telefonierte den ganzen Abend mit ihrer Mutter und nahm jedes Bild mit ihr auseinander. Naja fast den ganzen Abend, denn immerhin war es einer unserer letzten Abende zusammen und so schliefen wir die Nacht eigentlich kaum sondern vögelten uns das Leben aus dem Leib. Dementsprechend standen wir wie ein Häufchen Elend am nächsten Morgen am Terminal bereit zur Abfahrt. Auf der gesamten Strecke schliefen wir Arm in Arm und verabschiedeten uns dann am Terminal in Guayaquil bis zum Abend, sie wollte eigentlich nur kurz nach Hause und ihre Sachen ablegen bzw. neue holen und dann wieder zu mir kommen. Aber es kam anders...​
 
        #96  

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@RooEl
da brauchst du dich nicht entschuldigen das ist vollkommen in Ordung wir der Leser sind dir zu Dank verpflichted nicht umgekehrt. Freue mich das es weitergeht
 
        #97  

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Was passiert hier?

Sie quengelte schon das ganze Wochenende über ihre anhaltenden Bauchschmerzen aber ich vermutete, dass der viele Alkohol, gepaart mit allem möglichen Köstlichkeiten des Meeres vielleicht nur ein wenig für Verwirrung in ihrem Körper sorgte. Doch offensichtlich war dem nicht so. Als sie sich nicht mehr meldete und auch nicht ans Telefon ging, wurde ich sehr nervös, immerhin war das so gar nicht ihr Ding. Ich war sicher es musste etwas passiert sein aber was sollte ich tun? Da sie nicht ans Telefon ging und ich sonst keine andere Möglichkeit hatte, setzte ich mich ins Taxi und fuhr zu ihr aber auch das war zwecklos, denn niemand öffnete mir die Tür. Ich stand am Rande eines Nervenzusammenbruchs und war komplett hilflos. Ich wartete noch mindestens eine Stunde vor ihrer Tür und klingelte und rief sie an aber nichts passierte. Irgendwann machte ich mich voller Sorgen zurück nach haue immerhin konnte ich nichts machen. Ich erzählte Dobby davon und auch er schien nervös aber er stimmte mir zu, wir können jetzt nichts weiter tun außer ggf. die Polizei zu informieren aber das schien mir übertrieben ich war mir sicher es würde eine logische Erklärung dafür geben. Ich versuchte die ganze Nacht sie zu erreichen aber ohne Erfolg bis sie endlich irgendwann antwortete!​
Sie rief mich mit völlig entkräfteter Stimme an und erklärte mir, dass ihre Magenkrämpfe so schlimm gewesen seien, dass sie ins Krankenhaus gefahren ist. Auf die Frage warum sie mich nicht anrief bekam ich keine Antwort. Am Ende musste in einer Not-OP ihre Gallenblase entfernt werden, da diese sich entzündet hatte und drohte zu platzen und sie zu vergiften. Sie würde die ganze Woche im Krankenhaus liegen und begann zu weinen. Ich versuchte sie zu beruhigen und versprach sie sofort zu besuchen aber sie lehnte sehr zu meiner Verwunderung ab und bestand darauf, dass ich mich um meine Arbeit kümmere. Ich dachte nicht einen Moment daran und wollte wissen in welchem Krankenhaus sie liegt aber sie verbot mir sie zu besuchen auch weil ihre Eltern da wären und sie immer noch Angst hätte, dass Jemand außer D&D von unserer Affäre erfährt. Eine Mischung von Wut und Verzweiflung macht sich in mir breit, denn immerhin blieben mir nur noch ein paar Tage und der Gedanke sie nicht noch einmal zu sehen, machte mich wahnsinnig aber ich wusste ja nicht einmal wo sie ist und ihren Wunsch auf Geheimhaltung musste ich schließlich akzeptieren. Wir redeten noch ein bisschen aber sie war sehr erschöpft von der ganzen Prozedur und auch ich war ein nervliches Wrack und wollte wenigstens noch ein paar Stunden schlafen bevor es in die entscheidenden Tage ging.​
Ich muss ausgesehen haben wie ein Zombie als ich am nächsten Morgen aus dem Zimmer kam. Mein Kollege erschrak und fragte ob alles ok sei. Natürlich war nichts ok was fragt der so blöd?! Meine Laune war im Keller und ich wäre am liebsten sofort abgereist aber the show must go on. Auch im Büro konnte ich nicht wirklich an etwas anderes denken und die ständigen Nachfragen und Änderungen an unsere Präsentation, gingen mir einfach nur auf die Nerven. Nach Feierabend verzog sich Dobby sofort mit seiner Diana aufs Zimmer und ich hatte keine Lust das Liebespaar die ganze Zeit zu sehen oder um mich zu haben also verbrachte ich die letzten Tage fast ausschließlich allein am Pool oder im Gym und rief immer mal wieder bei Antonella an und fragte ob ich sie nicht doch besuchen könnte aber sie lehnte jedes Mal ab und gab mir zu verstehen, dass wir uns wohl wirklich nicht noch einmal sehen werden. Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich akzeptierte ja, dass sie Angst um ihren Job hatte und auch dass ihre Eltern vielleicht einen falschen Eindruck von ihr und mir haben könnten aber die kategorische Ablehnung mir gegenüber war angesichts der letzten Tage und Wochen nicht nachzuvollziehen.​
Erst Monate nach unserer Rückkehr ergab alles plötzlich Sinn aber dazu später mehr. Wir stellten unser Projekt also so eine Art Stadtrat vor und unser Projektleiter gab sich alle Mühe das ganze Ding größer aufzuziehen als es letztlich ist aber mir war das am Ende auch egal. Wir gingen nach erfolgreicher Arbeit mit all unseren Kollegen zusammen essen und verabschiedeten uns. Wäre meine Stimmung nicht so mies gewesen, hätte das ein wirklich toller Abend werden können aber so verschwamm alles hinter einem Schleier aus Traurigkeit und Unverständnis. Mir wurde erst die letzten Tage wirklich klar, dass ich mehr für Antonella empfand und es nicht nur ein einfach Urlaubsflirt war umso geschockter war ich von der Vorstellung sie jetzt vielleicht nie wieder zu sehen. Als sie mich am selben Abend anrief, dachte ich erst dass alles doch noch gut werden würde und ich jetzt zu ihr fahre aber sie schluchzte und weinte fürchterlich als ich den Hörer abnahm. Das Krankenhaus stellte ihr eine Rechnung von knapp 3000$ aus die natürlich von keiner Versicherung übernommen werden und sie wusste nicht was sie tun sollte. Ihre Eltern hätten nie so viel Geld zusammenkriegen können und sie habe Angst jetzt deswegen auf der Straße zu landen. Nennt mich geizig oder herzlos aber egal wie dick die rosarote auch Brille ist, wenn Frauen aus welchen Gründen auch immer anfangen nach Geld zu betteln, schrillen bei mir die Alarmglocken. Ich hatte zwar Verständnis für ihre Lage und bot sogar an ihr zu helfen aber eben nicht indem ich ihr einfach 3000$ schenke. Sie fing noch schlimmer an zu weinen und warf mir vor sie nur zum Spaß ausgenutzt zu haben und dass alle Gringos gleich sind. Sie schaffte es, dass ich mich irgendwann selbst frage was für ein Arschloch ich eigentlich bin aber dennoch blieb ich bei meiner Meinung. Sie wollte meine Hilfe nicht sondern einfach nur das Geld also verabschiedete ich mich schweren Herzens und wünschte ihr aufrichtig alles Gute. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so geheult wie in dieser Nacht.​
 
        #98  

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Das letzte Abenteuer

Allem Anschein nach ging es meinem Kollegen aber auch nicht wirklich besser. Er und Diana schienen mindestens genauso viel geheult zu haben wie ich immerhin war es auch ihre vorletzte Nacht zusammen und so war die Stimmung am Frühstückstisch mehr als unterkühlt. Die beiden wollten noch so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen und ich gab ihnen diese Zeit indem ich mich wie immer an den Pool verzog. Meine Gedanken kreisten natürlich immer noch nur um das eine Thema weshalb ich auf die folgende Tat auch nicht besonders stolz bin. Ich lag also am Pool rum und hatte mein Handy in der Hand um mich ein wenig abzulenken als ich plötzlich völlig ausversehen diese eine App öffnete…​
Das Engelchen und das Teufelchen auf meiner Schulter trugen einen verbitterten Kampf aus aber am Ende hatte Teufelchen einfach die besseren Argumente. Warum sollte ich nicht auch nochmal Spaß haben? Antonella ist eh Geschichte und ich habe niemandem Rechenschaft abzulegen. Alles Dinge die sich nicht widerlegen ließen also schrieb ich ein paar Mädels an ob nicht jemand heute Abend ein wenig Zeit für einen armen vereinsamten Gringo hat und siehe da, es gab einige Samariterinnen die sich bereit erklärten. Meine Wahl fiel schnell auf eine kleine, zierliche Latina. Sie war Anfang 20 arbeitet in einer Hotelbar und wollte den Feierabend mit mir verbringen. Das kannst du haben! Also packte ich mein bestes Hemd noch einmal aus, polierte die Schuhe und striegelte mein Haar. Ich war aufgeregt und hatte das ganze Drama fast schon vergessen also auf ins Getümmel und rein in die Olga!​
An D&Ds Blicken erkannte ich eine Art Abscheu aber das war mir egal ich wollte einfach nur meinen letzten Abend genießen und dazu gehört eben auch eine hübsche Frau an meiner Seite. Ich wartete unten vor dem Gebäude auf mein Date und sie war sehr zu meiner Freude auch noch pünktlich. Sie trug ein enges buntes Sommerkleidchen und es erinnerte mich sofort an den ersten Abend mit Antonella und das Blumenkleid aber dafür war jetzt keine Zeit immerhin hatte ich eine Mission.​
„Never change a running system“ dachte ich und lud sie in eine der teuren Bars in unserem Viertel ein. Sie war anfangs wirklich sehr schüchtern und brachte kaum ein Wort raus obwohl ihr Englisch ganz passabel war immerhin arbeitet sie in einer Hotelbar. Mit der Zeit und den Cocktails taute sie langsam auf und die anschließende Einladung zum Riesenradfahren brach das Eis schließlich komplett. Unsere Zungen verknoteten sich fast als die Gondel am höchsten Punkt angekommen war. Für den sicherlich romantischen Moment hatte ich kein Auge und so führte ich sie schnurstracks zurück ins Zimmer. Sie wog vermutlich keine 40kg und ich hatte kurz Angst ihr wehzutun aber der kleine perfekte Apfelhintern und die gut proportionierten B-Körbchen luden förmlich zum Verweilen ein. Meiner persönlichen Studie wurde also eine weitere Probandin hinzugefügt, die die bisherigen Erfahrungen stütze, wenn auch nicht an das Level von Antonella rankam. Ich forderte sie irgendwann auf sich auf den Rücken zu legen damit ich sie missionieren konnte, was mir augenscheinlich auch gelang. Sie krallte sich an meinem Rücken fest bis es schon fast wehtat aber ich mochte es und wollte gar nicht mehr aufhören als plötzlich ihr verdammtes Telefon klingelte. Lass es klingeln forderte ich sie auf doch es war ihr Bruder und sie muss rangehen also legte ich kurz eine Pause ein. Sie redeten kurz auf Spanisch bis sie mir irgendwann den Hörer reicht und sagt ihr Bruder wolle mit mir reden. Bitte was?! Was hab ich denn mit deinem Bruder zu tun. Ich winkte ab aber sie bestand darauf. Er macht sich Sorgen und er will sich vergewissern bei wem seine Schwester ist. Ja ne is klar! Was soll ich ihm denn sagen? „Du Bruder, ich steck grad in deiner kleinen Schwester und ich wär der sehr dankbar wenn du uns jetzt weiter vögeln lässt.“ Nach einigem hin und her schnappte ich mir das scheiß Telefon und redete mit dem Bruder. WTF!!! Er sprach kaum Englisch und ich verstand nicht was er von mir wollte also laberte ich einfach drauf los und erzählte ihm, dass ich nur einen schönen Abend mit seiner Schwester verbringen will und sie bald zu Hause ist. (Das alles während ich noch in ihr stecke) Ich gebe ihr den Hörer zurück und erhöhe ganz langsam die Stoßfrequenz, was sie mit großen Augen wahrnimmt und schelmisch grinst. Sie legt auf und sagt mir wir müssen uns beeilen ihr Bruder will, dass sie nach Hause kommt. Soll mir recht sein also bitte einmal umdrehen und her mit dem Arsch. Ihrer Aufforderung nach Beendigung des Beischlafs komme ich somit recht zeitnah nach aber nicht ohne ihr ein Abschiedsgeschenk auf dem Rücken zu hinterlassen. Sie bedankt sich mit einem Kuss und macht sich kurz frisch. Ich hätte zwar schon Lust auf eine zweite Runde gehabt aber die Familie geht schließlich vor. Wie immer brachte ich sie runter und wartete auf das Taxi. Im Fahrstuhl auf dem Weg zurück ins Zimmer überkam mich mal wieder mein schlechtes Gewissen und die Frage was eigentlich mit mir nicht stimmt. Zu Hause in Deutschland bin ich eher der zurückhaltende, schüchterne Typ aber hier mutiere ich mehr und mehr zum frauenverschleißenden Macho. Ich liebte es und wünschte mir langsam ich könnte hier bleiben aber dann kam mir Antonella wieder ins Gedächtnis und ich beschloss noch in der Nacht meine restlichen Sachen zu packen um Morgen fertig für die Abreise zu sein.​
Verhältnismäßig gut gelaunt und abreisefertig begrüßte ich meine Mitbewohner, die noch elendiger aussahen als am Vorabend. Man könnte echt Mitleid mit ihnen haben und am Ende war ich froh dass alles so gekommen ist wie es war. Ansonsten würde ich mit Antonella genauso hier sitzen und würde nicht wissen wie mein Leben ab Morgen aussehen soll. Auch wenn das Ende etwas unschön war und mein schlechtes Gewissen mich immer noch plagte, fand ich mich mit der Situation ab und freute mich auch wieder auf zu Hause. Da meine Sachen fix und fertig waren und die Beiden sicherlich noch etwas Zeit allein verbringen wollten, verabschiedete ich mich vorerst und ging noch ein letztes Mal die Promenade entlang. Ein bisschen wehmütig wurde ich natürlich trotzdem. Ich hatte viele tolle Tage und Nächte hier verbracht, ich habe viel gelacht und nur selten geweint, viele nette Menschen kennen gelernt und auch meinen Spaß mit den Frauen gehabt. Gerade letzteres würde ich so in Deutschland sicher nicht mehr erleben. Ich setzte mich auf eine Bank und lies meinen Blick über Durán und Guayaquil schweifen.​
Unser Flug ging 20 Uhr und durch den Feierabendverkehr quer durch die Stadt verständigten wir uns auf eine Abfahrt um 17 Uhr. Ich trottete also gegen 16:30 wieder ein als ich die Tür zum Apartment nicht mehr aufbekam. Die Tür war elektronisch mit einem Zahlenschloss verriegelt und öffnete sich automatisch bei Eingabe des Codes aber jemand hatte von innen die Kette davor gelegt um mich auszusperren. Bei aller Liebe und Verständnis für die Situation aber die Beiden hatten jetzt mehrere Stunden zusammen verbringen können und ich wollte wie immer nicht zu spät sein also machte ich lautstark auf mich aufmerksam. Als auch meine Telefonversuche scheiterten, lehnte ich mich „leicht“ gegen die Tür und plötzlich hatte ich die Tür samt Zarge in der Hand o_O Ich schaffte es also tatsächlich 30 min vor Abfahrt noch Schaden anzurichten, nachdem 3 Monate wie durch ein Wunder Nichts zu Bruch ging. Nicht einmal bei den heftigen Erdbeben. Durch das laute Poltern kam dann auch mein Kollege irgendwann aus seinem Zimmer gekrochen und kläffte mich an warum ich die Tür eintreten musste. Die Stimmung war leicht gespannt und ich erklärte ihm, dass er mich nicht aus meinem eigenem Zimmer aussperren kann. Wir beruhigten uns schnell wieder, beseitigten die Schäden so gut es ging und machten uns auf zum Flughafen. Diana wich die ganze Zeit nicht von seiner Seite bis wir irgendwann durch die Sicherheitskontrollen mussten. Die Situation war wirklich herzzerreißend und ich hätte mitheulen können aber die Leute guckten schon also verabschiedete ich mich ehrlich und aufrichtig von Diana und ging schon mal vor. Irgendwann kam Dobby wie ein begossener Pudel hinterher und sagte bis zum Boarding kein Ton mehr. Wie immer machte ich während des Fluges kein Auge zu, anders als Dobby, der eigentlich nur zum Essen kurz aufwachte und wieder einschlief. Erst in Amsterdam unterhielten wir uns wieder und schauten uns gemeinsam ein paar Bilder unserer Reise an. Der Flug nach Berlin war dann kaum noch der Rede wert und so trennten sich unsere Wege erstmals nach knapp 3 Monaten wieder bis wir uns nicht mal eine Woche später wieder auf Arbeit sehen würden.​

=ENDE=
 
        #99  

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Fazit:

Die Reise war der Wahnsinn und ich bereue keine einzige Sekunde davon. Das Land hat unglaublich viel zu bieten und die Leute sind außergewöhnlich und haben uns den Aufenthalt unfassbar bereichert. Ich habe viel fürs Leben gelernt und bin stolz diesen Weg gegangen zu sein.



Katharina:

Bis heute ist nicht endgültig geklärt ob sie nun eine Prostituierte war oder nicht. Ich glaube ja aber was am Ende spielt das auch keine Rolle mehr. Sie schrieb mich noch einmal an als ich ihre Nummer schon längst gelöscht hatte und wusste erst gar nicht wer mich da anschreibt. Danach brach der Kontakt ab.



Nicky:

Sie hat einen Tschechen geheiratet, den sie wohl während oder kurz nach unserer gemeinsamen Zeit kennen gelernt hat. Sie lebt jetzt in der Nähe von Prag und scheint glücklich zu sein. Der Kontakt brach schon damals ab aber wir folgen uns noch immer gegenseitig auf Instagram. Daher auch die Informationen.



Whitney:

Mit ihr hatte ich noch am längsten Kontakt nach meiner Abreise aber irgendwann bestand die Kommunikation nur noch aus Geldforderungen ihrerseits, da ihr Kind irgendetwas oder sie unbedingt Sache X oder Y bräuchte und sie dabei meine Hilfe benötigte. Als sie jedoch merkte, dass ich nicht bereit bin ihr Geld zu schicken, brach auch sie den Kontakt schließlich ab.



MILF aus Quito:

Sie terrorisierte mich nahezu mit Nachrichten ob ich nicht zurück nach Ecuador kommen will und wir gemeinsam Urlaub machen wollen. Sie lud mich sogar ein bei ihr zu bleiben. Das ganze ging so weit, dass ich ihre Nummer blockieren musste.



Ari aus Cuenca:

Zwischen uns ist zwar nie was gelaufen aber ich habe mich gerne mit ihr unterhalten. Es hat sich im Laufe der Zeit eine Art WhatsApp-Freundschaft entwickelt, die allerdings auch zum Erliegen kam als sie einen Freund aus der Schweiz gefunden hat.



Mädel vom letzten Abend:

Ich weiß nicht mal mehr ihren NamenL Sie schrieb mir die folgenden Tage, dass sich mich vermissen würde und hofft mich irgendwann wiederzusehen. Sie möchte sogar einen neuen Beruf lernen und Stewardess werden und wir könnten uns sehen, wenn sie in Berlin ist. Natürlich ist daraus nie etwas geworden und der Kontakt brach irgendwann ab.



Und natürlich Antonella:

Da das Projekt auch in Deutschland noch etwas weiter ging, hatten wir sporadisch etwas Kontakt allerdings nur auf das Projekt bezogen. Ich konnte mir eine ganze Weile keinen Reim darauf machen warum sie so reagierte. Eine mögliche Erklärung war, dass sie die erzwungene Trennung so für sich besser verarbeiten konnte und einfach einen sehr rabiaten Schlussstrich zog. Ich fand allerdings später heraus, dass sie zu einem anderen Deutschen nach Dresden gezogen ist und ich glaube sie hat einfach die bessere Chance gesehen und mich abblitzen lassen. Bis heute weiß ich nicht ob sie wirklich im Krankenhaus lag oder das alles nur erfunden war um mich loszuwerden. Vielleicht hätte ich mit den 3000$ die Kosten für den Flug nach Deutschland und das Visum bezahlt.



Finanzen:


Wie schon erwähnt wurden die meisten Kosten von unserer Firma getragen. Leider wurde natürlich nicht alles übernommen und so ging auch ein wenig Eigenkapital drauf aber gelohnt hat es sich allemal.



Budget

Position
Einheitspreis
Menge
Gesamtpreis
Flug
1100,00 €​
1 p.P​
1100,00 €​
Unterkunft
50,00 €​
89 d​
4450,00 €​
Verpflegung
12,00 €​
89 d​
1068,00 €​
Fahrgeld
450,00 €​
Pschl​
450,00 €​
Summe
7068,00 €​


Nicht anrechenbare Kosten

Position
Kosten
Verpflegung über Pauschale
500,00 €​
Unterkunft über Pauschale
750,00 €​
Fahrgeld über Pauschale
200,00 €​
Freizeitbeschäftigungen
1500,00 €​
Summe
2950,00 €​
 
        #100  

Member

Mal ein fettest Danke das Du deinen Bericht zuende geschrieben hast ... war spannend mit zu lesen ...
Hab die 100 Likes vom Team da gelassen, für einen vollendeten Reisebericht

Yam
 
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