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Die Rache Gottes Teil 2
Der Weg zurück zum Apartment kam einem Martyrium gleich. Erst brauchte das Taxi rund 1h bis es bei mir war und dann waren alle Tunnel der Stadt gesperrt, sodass der gesamte Verkehr auf die zwei Umgehungsstraßen gelenkt wurde. Ich weiß nicht wie lange ich gefahren bin aber es wurde bereits dunkel als ich endlich zu Hause ankam. Beim Abendessen erzählte ich D&D und der Studentin, die wir eingeladen hatten, von meinen Recherchen und Diana bestätigte diese auch noch und somit war die Stimmung dahin. Die Studentin fragte uns ob sie diese Nacht hier schlafen könne, da sie Angst hat alleine zu bleiben und natürlich stimmten wir zu. Sie begnügte sich mit der Couch im Wohnzimmer auch wenn ich ihr die Hälfte meines Kingsize Bettes anbot. Ich war mir sicher, jedes einheimische Mädel wäre meinem Angebot nachgekommen aber die Deutschen ticken eben anders. Es dauerte ewig bis ich diese Nacht endlich einschlief und dann das. Ich glaube es war ca. 4 oder 5 Uhr morgens als ich unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Ich glaubte zunächst Dobby erlaubt sich einen Scherz und rüttelt kräftig am Bett, doch als es immer heftiger wurde und auch die Schränke sich bewegten, packte mich sofort die Panik und die Berichte aus dem Internet kamen mir ins Gedächtnis. Ich stand auf und konnte mich kaum auf den Beinen halten, so sehr schwankte das Gebäude. Ein komplett surreales Gefühl, von dem ich hoffe es niemals wieder fühlen zu müssen. Schnell eine Hose angezogen und meine Papiere und Handy geschnappt und nur noch raus! Die Studentin lag nicht mehr im Wohnzimmer aber die Wohnungstür stand offen.
D&D kamen ebenso panisch und hektisch aus ihrem Zimmer gerannt wie ich. Im 12. Von 17 Etagen mussten wir die Treppen nehmen und begannen eine schier Endlose Rennerei die Treppen hinunter. In jeder Etage kamen Menschen dazu und so wurde der Tross immer größer. Zum Glück hatte das Schaukeln endlich nachgelassen, sodass alle mehr oder weniger gesittet weiterliefen. Ich war mir sicher, wenn es nochmal bebt bricht in diesem engen, halbdunklen Treppenhaus Panik aus und ich wäre mittendrin. Doch glücklicherweise kamen wir nach einer gefühlten Ewigkeit in der Lobby an und rannten raus auf die Straße, die völlig überfüllt mit Menschen war. Teilweise in Bademänteln oder nur mit einem Handtuch um die Hüften gebunden, rannten die Menschen umher, Richtung Fluss weg von den hohen Gebäuden. Die Security machte einen grandiosen Job, sie blieben ruhig aber bestimmt und dirigierte die Menschenmassen an sichere Orte. Die Promenade stand auf Stelzen im Fluss und war somit nicht besonders sicher, sodass wir ein wenig weiter laufen mussten bis wir endlich zur Ruhe kamen. Diana war völlig aufgelöst und konnte nur schwer von uns beruhigt werden. Ich versuchte die Studentin zu erreichen aber ihr Handy war aus also saßen wir erstmal nur auf der Straße und warteten bis sich die Lage entspannte. Wir kamen mit vielen Leuten aus der Nachbarschaft ins Gespräch alle waren nervös doch redeten sich gegenseitig Mut zu. Hatte jemand Durst wurde das bisschen Wasser geteilt, was da war. Die nette Lady neben uns gab uns Mückenspray und ich ließ sie mit meinem Handy telefonieren. Das Verhalten und die Gemeinschaft der Leute waren grandios.
Doch offensichtlich nahm diese Horrornacht einfach kein Ende. Zuerst hörte man nur sämtliche Hunde der Nachbarschaft bellen, danach fing das Gekreische einiger Leute an und dann hörte man dieses tiefe, ohrenbetäubende Grollen direkt aus dem Boden unter einem. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken und ich war kurz davor meine Abneigung gegen alles Religiöse über Bord zu werfen und es den Menschen neben mir gleichzutun und einfach nur zu beten, dass es endlich aufhört. Die Häuser kamen wieder ins Schwanken nur stand ich dieses Mal draußen und sah auch wie sie sich bewegten. Man hörte Glas brechen und vibrieren, alle schauten gebannt auf das höchste Gebäude ob es hält oder wir gleich unter Tonnen von Beton begraben werden aber alles hielt und das Grollen verschwand bald wieder. Wir harrten mehrere Stunden dort aus bis es hell wurde und wir uns entschlossen die Studentin zu suchen, immerhin hatte sie bei uns Obdach gefunden und wir fühlten uns für sie verantwortlich, doch gefunden haben wir sie nicht. Wie setzten uns vor dem Kiosk bei uns um die Ecke auf eine Bank und beobachteten das Geschehen.