Jetzt !
Fortsetzung :
Als der erste Schockmoment vorbei war, realisierte Sascha dass er beim unvorsichtigen Betreten der Strasse mit einem Bikefahrer ( Farang ) kollidiert war. Dadurch dass Sascha
zwischen parkenden Autos plötzlich auf die Straße trat, hatte ihn dieser nicht mehr rechtzeitig gesehen. Der Bikefahrer lag ebenfalls auf der Straße, hatte aber nur einen Schreck bekommen.
Sascha hatte Prellungen, Stauchungen und etliche Schrammen - war aber zur Erleichterung aller nicht schwerer verletzt. Langsam kam er auf die Füße und der Bikefahrer schiss ihn erst einmal richtig an. Wenn dieser gewusst hätte, was in Sascha alles vor sich ging. Man einigte sich darauf alles ohne Thaipolice zu regeln, das Bike hatte der Farang wohl von seinem in Thailand lebenden Bruder geliehen – so dass kein Ärger mit irgendeinem Verleih zu befürchten war. Allerdings ließ sich der Bikefahrer den Personalausweis ( welchen Sascha auch in Thailand mit dabei hatte ) und seine recht teure Taucheruhr als Garantie / Pfand dafür geben, dass dieser sich auch wirklich nach Kostenvoranschlag für Lackier- und Ausbeularbeiten um die Schadensregulierung kümmert. Man tauschte kurz Mobilnummern und Adressen in Bangkok aus und die jeder ging langsam wieder seiner Wege.
Sascha taumelte im Hotel ein, wo er sich erst einmal auf das Bett warf . Am liebsten hätte er sich nach Deutschland gebeamt, am besten noch in eine Zeitmaschine und zu einem Zeitpunkt VOR dem Flug nach Thailand. Erst kurz da, einen gefährlichen Kontakt gehabt, angefahren worden und keine Ahnung, was noch kommen würde. Er öffnete die Minibar und goss sich erst einmal alles mögliche an Alkoholika hinter die Binde. Zum Glück trudelte Dirk schon kurze Zeit danach im Hotel ein und kümmerte sich um Sascha. Dieser war drauf und dran, alles stehen und liegen zu lassen und zu versuchen, seinen Rückflug vorzuverlegen.
Dirk redete geduldig auf ihn ein und schlug vor, bezüglich der ladymaessigen Gefahr nochmals einen anderen Arzt zu konsultieren. Die Adresse eines deutschsprachigen Arztes in Bangkok bekam er von der Rezeption, es handelte sich hier um eine normale Arztpraxis.
Schon kurze Zeit später dass man im Taxi und schlängelte sich durch den irrsinnigen Verkehr in Bangkok. Bei diesem Doc angekommen musste erst einmal ein Formular mit Adressdaten und Anliegen ausgefüllt werden , bevor die beiden gebeten wurden, Platz zu nehmen.
In dieser Praxis warteten noch ein paar andere europäischen Patienten, zwei von diesen
mussten wohl in eine üble Schlägerei verwickelt gewesen sein, zumindest sahen die Verletzungen entsprechend aus. Ein Holländer war auch dabei, dieser hatte sich wohl im Kraftraum seines Hotels verletzt, als ein Fitnessgerät beim Training unter ihm zusammenbrach. Er fixierte Dirk und Sascha und versuchte diese auszufragen, wieso diese denn hier wären. Schließlich entgegnete Dirk entnervt „ wegen Sackratten“, woraufhin der Holländer gleich fragte, ob sich beide diese zugezogen hätten. Dirk meinte wohl noch „ klar, ein fetter 3er war das“ , woraufhin der Holländer ( etwas älteres Semester ) den Kopf schüttelte und wieder in seine Zeitschrift glotzte. Idioten gibt es … !
Als Sascha schließlich dran kam bat er Dirk, mit rein zu kommen. Der thailändische Arzt sprach nur ziemlich gebrochen deutsch, aber die Verständigung klappte und man behalf sich mit einem Mix aus englisch und deutsch. Der Arzt hörte sich die Geschichte an und fragte nach dem bereits verschriebenem Medikament, welches offensichtlich ein rechter Hammer sein sollte. Er meinte, dass das Infektionsrisiko statistisch bei einer Infektion der Dame trotzdem noch relativ gering wäre, wenn es nur ein einmaliger Sexualkontakt gewesen sei.
Aber dies sei eben nur eine Statistik und es gibt eben „ the one wrong fuck“ weshalb er auch zur Einnahme des Medikamentes riet. Dieses könne eventuell eine Einnistung des Virus verhindern, es gebe aber keine Garantien und Sascha sollte die Tabletten 2 x täglich für einen Monat lang nehmen. Die Nebenwirkungen hörten sich übel an : Bluthochdruck, Leberfunktionsstörungen, Schlafstörungen, Hitzewallungen und Kreislaufzusammenbrüche, Durchfälle und Magenbeschwerden, Depressionen und Appetitlosigkeit, und und und …
Und eines sollte ganz streng beachtet werden, keinen Alk mehr für Sascha während der Zeit der Behandlung. Immerhin tröstete der Arzt Sascha und meinte, dass er das Risiko für eher gering halten würde und er jetzt ja auch noch mit den Tabletten etwas gegen eine mögliche Infektion versuchen bzw. unternehmen würde. Das Verhalten seines Kollegen im Bangkoker Hospital verurteile er dahingehend, dass dieser wohl zur seelischen Stabilisierung von Sascha nichts beigetragen hätte. Jedoch habe er rein medizinisch richtig gehandelt. Für Sascha spräche, dass dieser ja ein Kondom verwendet hatte, auch wenn dieses irgendwann geplatzt sei. Er klopfte ihm beim Verlassen der Praxis auf die Schultern und meinte nur, dass er trotzdem einen schönen Urlaub haben sollte und sicherlich mit einem blauen Auge, sprich also mit dem Schrecken davon kommen würde.
Sascha und Dirk gingen nach dem Verlassen des Arztes erst einmal etwas essen und riefen mich dabei nochmals an. Sascha erzählte mir erst einmal noch mal alles selber und berichtete mir, dass er nun die erste Tablette einnehmen würde. Saufen sei ab sofort für die Dauer von einem Monat gestrichen und er sei jetzt erst einmal wieder etwas entspannter. Trotzdem wollte er sich noch einmal mit der betreffenden Lady in Verbindung setzen, ihre Mobilnummer hatte er. Er könne mit der Situation nicht zurecht kommen, was nun mit ihrem Ergebnis gewesen sei. So einfach wolle er ihr das nicht durchgehen lassen, schließlich sei sie im Fall der Fälle ja eine Gefahr für alle…
Sascha redete sich mehr und mehr in Rage. Er wollte sie noch einmal treffen und würde alles daran setzen, dies zu erreichen. Keine gute Idee wie sich zeigen sollte …
Fortsetzung folgt …