Klappe die sechste, zurück ins Mittelalter inclusive Handy, Auto und Fernsehen.
Am Morgen ging die Reise schon früh los. Zuerst mit dem Tuk Tuk nach Phuket City und dann mit einer Art Greyhound System weiter nach Nankhome si Thammara.
Der Van hatte etwa zehn Sitzplätze. Als wir aber eingestiegen waren, fing man an um uns herum alle möglichen anderen Waren zu verstauen. Zwar viel es immer schwer zu atmen, aber dafür hat man quasi einen natürlichen Airbag. Die Verkehrsregeln in Thailand sind relativ einfach: Alle achten aufeinander, dann wird es schon klappen. Die Seitenstreifen dienen als natürliche Ausweichpuffer wenns gefährlich wird. Diese werden ständig genutzt, da Überholmanöver in Kurven sehr beliebt sind.
Die erste Stunde wollte ich den LKW vor dem Frontalcrash wenigstens gesehen haben und saß aufrecht und beobachtete angespannt wie knapp es häufig wurde. Dann fiel mir wieder der Spruch ein : akzeptiere das Unausweichliche , und ich entspannte mich. Nach fünf Stunden, nur unterbrochen durch eine kleine Rast, erreichten wir die Grossstadt. Dort stiegen wir in ein Taxi was uns bis zum Geschäft Ihrer Schwester brachte. Die Familie umfasst neben Vater 71 und Mutter 65 noch acht weitere Geschwistern. Bei Enkelkindern bin ich dann geistig ausgestiegen.
Das Geschäft der Schwester befindet sich in einer Garage, nur dass dort keine Kfz untergestellt oder gewartet werden, sondern Lebensmittel und rohes Fleisch in einer Art Suppenküche verarbeitet werden. Währen in Deutschland nach der Hygienevetordnung Paragraph 3Strich Schlagmichtot, rohes Fleisch nicht mal 15 meter offen über eine Straße getragen werden darf, wird es hier auf der Straße gezüchtet, gemästet, geschlachtet, verarbeitet, verkauft, zubereitet und serviert.
Kookie hatte Ihre Familie ca. drei Monate nicht gesehen und so gab es ein großes Hallo. Niemand verstand englisch, doch mit Händen und Füssen klappte die Verständigung. Nach kurzer Zeit wurde ich bereits aktiv in die Task Force der ungelösten Familienprobleme eingebunden. Der Vater hatte vor ca einer Woche ein Fahrzeug, nennen wir es mal schmeichelhaft Auto, erworben. Dieses Auto sollte nun abgeholt werden. Da aber das einzige zur Fahrzeugführung befähigte Familiemitglied in einer anderen Stadt weilte, und der Verkäufer wohl unruhig wurde, fragte man den Falang nach Hilfe. Mein " Hmm " wurde allgemein als Zustimmung gedeutet, ich wurde zusammen mit Kookie auf ein Motorrad gesetzt und so fuhren wir drei los.
Das Auto ... Pardon die Schüssel war in einer Scheune geparkt. Nach einigen Versuchen sprang der Motor auch an. Nun war ich selber Teil des Straßenverkehrs, aber ich hatte ja in SuizidVanBusDriver einen lebenden , also guten, Lehrer vorzuweisen. Mein englischer Linksverkehr war etwas eingerostet, aber die wild gestikulierenden Motorradfahrer halfen bei der Wegfindung.
Durch das Hochwasser waren immer wieder Teile der Straße überschwemmt. Auf den trockenen Stellen hatten die Bauern provisorisch das Weidevieh in schnell erzimmerten Notställen untergebracht. Nach einigen Kilometern Slalomfahrt erreichten wir das Zuhütte der Familie. In zwei der vier Hütten stand das Wasser noch Hüfthoch. Doch in den anderen Zwei war das Wasser bereits abgelaufen und sie waren behausbar. Ich zählte ca. 10 Personen in der ca. 25 qm Hütte. Der einzige Stuhl wurde mir angeboten und zwei Frauen feuerten einen Tiegel an um für mich Fisch zu braten. Die Gastfreundschaft war großartig, obwohl so gut wie nichts da war, wurde alles unternommen um mich zufrieden zu stellen. Die Kinder, darunter zwei kleine Mädchen Namens Paan und Coco beugten mich etwas schüchtern, aber mit großem Interesse. Nachdem der Fisch fertig war , nahm der Vater, Kookie und ich mitten im Raum auf dem Fußboden platz. Währen wir den Fisch zusammen mit Reis und einer luziferscharfen Soße zu uns nahmen, stand die übrige Familie um uns herum und warteten.
Erst als ich mich, ohne einen Rest an Geschmacksnerven, gesättigte erhob, fingen alle anderen an zu essen. Da es dunkel gewordenen war machte ich mich mit Kookie in Schüssel auf den Weg zum nächsten Hotel. Nachts war die Slalomfahrt um die Kühe noch viel interessanter, aber wir kamen gut an und fielen tot ins Bett.
To be continued....