Member hat gesagt:
Wie lautet ein bekannter Börsenspruch? "Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen." Ich würde im Traum nicht wagen zu prognostizieren, wo die Indizes in 2 Jahren stehen oder wie die nächste 5-Jahres-Performance sein wird.
Markttechnik funktioniert immer nur kurzfristig. Nach einem schnellen starken Anstieg, kommt es zu Gewinnmitnahmen, nach einem schnellen starken Abverkauf zu einer technischen Erholug; das sind Muster, die in der menschlichen Psyche begründet liegen, kein Thema. Ebenso weiß man, dass die Anleger nichts mehr hassen als Unsicherheit und die Kurse in einer unsicheren Marktlage deshalb nach unten tendieren. So kann man vielleicht die Bewegung der nächsten Tage oder Wochen erahnen, das war's aber auch schon. Auf Sicht von Jahren ist das aber unmöglich, weil über längere Zeiträume fundamentale Daten immer die Markttechnik überlagern und sich durchsetzen.
In zwei Jahren kann so viel passieren, worüber du heute keine fundierte Prognose abgeben, sondern nur (sinnlos) spekulieren kannst. Wie entwickeln sich die Rahmenbedingungen? Was machen die Lieferketten, die Inflation/Zinsen, die Energiepreise, das Verhältnis USA/China, der Ukraine-Krieg, um nur ein paar Einflussfaktoren zu nennen. Das kannst du nicht vorher sagen, weshalb du auch den Stand der Indizes in 2 Jahren nicht vorher sagen kannst, 5 Jahre schon drei mal nicht.
Du gehst davon aus, dass die Indizes in 2 Jahren tiefer als heute stehen. Wie wirkt sich das denn auf dein Anlageverhalten aus? Diese Frage interessiert denke ich uns alle brennend. Wenn du meinst, du könntest das prognostizieren, musst du dich ja entsprechend positionieren. Sicherst du deine Aktien über den Kauf von Puts ab? Oder hast du im Moment gar keine Aktien und hast vor, in zwei Jahren tiefer als heute einzusteigen? Oder denkst du, dass es Einzeltitel gibt, die sich der durchschnittlichen Marktentwicklung entziehen (S&P500 tiefer heißt ja nicht, dass es nicht auch Gewinner gibt) und pickst dir genau diese Werte heraus?
Sag uns doch einfach mal, wie man sich jetzt am besten aufstellen sollte im Hinblick auf die Entwicklung in den kommenden 5 Jahren.
genau...meine Einstellung dass der Markt tiefer stehen wird...steuert mein Anlageverhalten. Was aber nicht heisst, dass es Marktphasen geben wird , die dem entgegenlaufen. Und die können so lukrativ sein, dass man unbedingt da auch mal wieder den Fuss drin haben MUSS.
Ich meine halt, dass genau wie in kurzen als auch langen Zeitintervallen (mehrere Jahre) die Psyche der Markteilnehmer entscheident ist und sich auch dementsprechend nach deren Einstellung positioniert. Und dann kommt dieser Effekt der sogenannten selbsterfüllenden Prophezeihung in Gang.
Da "klappt so ein bestimmter Schalter im Kopf" um.
Ist doch fast wie: warum vertrauen (fast) alle auf die von den Notenbanken ausgegebenen Papiergelder? Es ist ein Papier ohne inneren Wert?
Dieses Papier wird als Zahlungsmittel akzeptiert. Warum würde jetzt niemand z.B. meinem Monopolygeld vertrauen?
Genau, es ist ein "Vertrauen" darauf, dass das Papier auch morgen noch den Wert besitzt wie heute. Und es Mitbürger gibt denen ich wiederum das Papier genauso "werthaltig" weiterreichen (verkaufen) kann. Dafür bekomme ich eine für mich gleichwertige Gegenleistung.
Was wenn man mit rechnen muss es wäre morgen nur noch 98% vom Wert von heute?
Genau ich warte bis ich einen finde der mir 99,5% vom Wert bereit ist als Gegenleistung zu geben.
So...warum aber nur 99,5%...?? warum warte ich nicht bis einer kommt der mir morgen für 100€ eine Gegenleistung von 120€ dafür gibt?
Weil man nicht davon ausgeht dass 100€ Papiergeld morgen 120€ wert sind. Bei Deflation ja...bei Inflation nein.
Nun kann man "Papiergeld" mit dem Begriff "Aktie" ersetzen....jetzt wird mir fast jeder widersprechen....
Sicher kann morgen eine Aktie statt 100€ auch 120€ Wert sein.
In einem Bärenmarkt ist die Mehrzahl der Markteilnehmer aber der Meinung das der Markt fällt...und weiter fallen wird. Und es gibt dann immer weniger Teilnehmer die mir morgen 120€ statt heute 100€ dafür geben.
Der Bärenmarkt an der Börse ist praktisch das Äqvivalent einer Inflation beim Papiergeldsystem der Notenbanken.
Ich rechne bei beiden System mit einer "Verwässerung"
Darum fällt es mir leicht aus reiner Wahrscheinlichkeitsrechnung von einem Wertverfall der Mehrheit der Aktien (Gewinne der Unternehmen im Schnitt schrumpfen) auf Sicht der nächsten 2-5 Jahre auszugehen.
Und zwar genau der Aktien, welche im Moment die Schwergewichte am Markt sind. Es setzt auch eine Rotation ein....darum Value over Growth strategie.
Value Aktien werden weniger stark fallen. Value heisst auch "innerer" Wert.
Insgesamt wird der Markt fallen, aber durch die Umverteilung geht die "heisse Luft" in andere Bereiche und es bläht sich dort wieder etwas auf. Genau dieses Aufblähen versuche ich mitzunehmen. Das ist aber nicht dynamisch und stetig...die Luft geht auch oft schnell rasant wieder etwas zurück wo sie herkam.
Also ich rate zum Value Ansatz. Kann aber jeder machen wie er will.