Thailändisch lernen

Japan Japan 198?

        #21  

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Ich hatte mein ganzes, langes Leben noch nie etwas mit einer Japanerin.

Nur schon der Gedanke an sowas liess mich schaudern.

Ok, in diesem Jahrhundert kleiden und geben sich die jungen Japanerinnen wenigstens weiblicher.

Früher, im letzten Jahrhundert, wo Glupperers Geschichte spielte, war das noch ganz anders: Da sahen die jungen und die alten Japanerinnen ja alle gleich aus...


😌
 
        #22  

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Teil 4

So fuhr ich mit der S-Bahn in den entsprechenden Stadtteil und trabte zum vorgesehenen Quartier, in der Hoffnung schon früher unterkommen zu können.
Nein – hieß es da, aber ich konnte wenigstens mein Gepäck unterstellen und erhielt einen Regenschirm, weil ein riesiges Unwetter aufzog. Dieses überstand ich dann in einer Pizzeria, in der es Pizzas zu einem Wahnsinnspreis gab, allerdings “all you can eat“, was gerade für Japan dann doch ein echtes Schnäppchen war.
Hier schlug ich mir dann auch an den folgenden 2 Tagen den Wanst voll.
Die Kalkulation bei einem Buffet beruht ja darauf, dass eben jeder nur eine bestimmte Menge essen kann. Wenn man da dann beim Wert des Verfressenen den Durchschnitt nimmt, ist jeder Betrag, den man dafür über dem Durchschnitt kassiert, Gewinn! Aber eben damals nicht bei mir!
Habe mich garantiert in allen 3 Tage weit in meine Gewinnzone hineingefressen und konnte darauf monatelang keine Pizza mehr sehen.

Bei leichtem Regen schlappte ich ziellos durch die Gegend, traf dann, zuerst noch erfreut, 2 nette Japanerinnen. Als ich aber erkannte, dass sie für Scientology warben, war ich sofort entsetzt und enttäuscht.

In mehreren Telefonzellen, die ich interessehalber meines Berufs in Augenschein nahm, klebten zig Stickers von Ladies, die sich mit Fotos und Telefonnummern offensichtlich zum Call-Sex anboten.
Ich war ja von Beruf “Richter“. Allerdings richtete ich an keinem Gericht, sondern bei der DBP und später bei der Telekom u. A. auch verkotzte und defekte Münztelefone. Daher das Interesse!

Um 17 Uhr wurde ich dann im Quartier eingelassen.
Es handelte sich hier um ein Ryokan, dem typischen traditionellen Japanischen Guesthouse. Derartiges war in meinem Reiseführer überhaupt nicht aufgeführt.

Auch Bekannte, die mir diese Japanreise schmackhaft gemacht hatten, wussten nichts davon. Überhaupt konnte ich mit keiner Info von ihnen etwas anfangen, außer dass alles in Japan abartig teuer sei.
Als Geschäftsreisende wurden sie bei der Ankunft am Airport von ihren Geschäftspartnern abgeholt, in einem Hotel untergebracht, zu den Geschäftsterminen gefahren und auch wieder zurück ins Hotel gebracht. Auch in der Freizeit wurden sie jede Minute betreut.
Man fuhr sie in den Rotlichtbezirk und vermittelte ihnen auf Wunsch sogar eine Pay6-Lady, die sie allerdings selber bezahlen mussten. Einer schnappte sich mal eine für sage und schreibe umgerechnet um die 1000 DM. Allerdings hatte die sicher keine so reizvolle krummen Beine und war nur 1/3 so alt, wie meine “Eroberung“.

Bei meiner Ankunft in diesem Ryokan wurde ich auch sofort auffällig, als ich den tropfenden Regenschirm in einer Ecke vom Eingang abstellen wollte. Innerhalb von Sekunden wurde das dann aber auch sofort aufgewischt, wobei mir vorwurfsvolle Blicke zugeworfen wurden.

Ich erhielt einen weißen Bademantel und wurde aufgefordert, mich zuerst einmal umzuziehen und während dem Aufenthalt im Haus, nur diesen zu tragen.
Auch der Gürtel des Bademantels durfte nur auf einer bestimmten Seite gebunden werden. Als ich ihn einmal auf der anderen Seite gebunden hatte, wurde ich sofort belehrt. Wie ich so in etwa verstand, durfte man ihn nur auf dieser Seite binden, wenn sich ein aufgebahrter Toter im Haus befand.

Auch standen Gummischlappen bereit und nur mit diesen durfte man im Haus herumlaufen, außer ….. natürlich nicht in der Toilette, wo man sie gegen davorstehende rote tauschen musste. Als ich einmal vergaß, diese nach einem Toilettengang wieder zurückzutauschen ist eine Lady, auch nur ein Gast, fast in Ohnmacht gefallen und hat das sofort der Chefin gemeldet. Diese hat mich dann streng aufgefordert, dies in Zukunft zu unterlassen.
Eigentlich war ich, wenn ich mich außerhalb des Zimmers bewegte, ständig nur in Sorge, gegen irgendeine Regel zu verstoßen.

In der Toilette fiel mir auf, dass beim Drücken der Wasserspülung das nachlaufende Wasser zuerst einmal aus dem Wasserhahn in ein Waschbecken lief und aus dessen Abfluss in den darunter liegenden Spülkasten. Man konnte sich mit dem zufließenden Wasser die Hände waschen. Das fand ich pfiffig. Aber eigentlich auch nur dies

Das Zimmer hatte nur die Größe der dünnen Doppelmatratze, die tagsüber aufgerollt zum Sitzen diente. Ein winziges Tischchen und das Gepäck standen nachts auf der Matratze, weil es sonst keinen Platz dafür gab.
Ein kleiner TV war an der Wand befestigt, Wollte man TV schauen, musste man eine Münze im Gegenwert von etwa einer DM in den Schlitz eines vorgeschalteten Kästchen werfen und konnte dann wieder 15 Minuten das Programm genießen, von dem 80% Werbung war.

Wollte man das traditionelle Japanische Wannenbad benützen, so musste man sich in eine Liste eintragen, zu welcher gewünschten Uhrzeit.
Gab es tatsächlich einen freien Termin, so wurde man mit Zeichnungen auf das Detaillierteste belehrt, wie man sich vorher zu waschen habe. Dabei wurde nicht einmal die Reinigung der “Mütze“ von etwaigem Nillenkäse ausgespart.
Die Wanne war aus Edelstahl und wurde elektrisch beheizt. Das Wasser wurde nur einmal pro Tag gewechselt. Ich habe dies deshalb auch nur einmal in Anspruch genommen.

In Tokio versuchte ich dann in den nächsten 2 Tagen alles für mich Interessante zu erkunden.
Es gab einen nachgebauten Eifelturm der scheinbar das Original um einige Meter überragte.

An dieser berühmten Kreuzung, die immer wieder bei Berichten über Tokio gezeigt wird, stand ich lange und beobachtete die Massen, wenn sie darüber strömten.

In einer Fußgängerzone saß ich einmal längere Zeit auf einer Bank und fotografierte nur hässliche Weiber. Ich habe noch in keinem Land so dermaßen viele gesehen. Es gab auch hübsche und sogar Schönheiten, diese waren aber weit in der Minderheit.
Als ich dabei von Studenten angesprochen wurde, was ich von Japan halte, habe ich das natürlich nicht gesagt.
Es waren welche, die tatsächlich gut Englisch sprachen und sich bei Unterhaltungen mit Ausländern Praxis verschaffen sollten. Als ich darauf anspielte, dass hier so wenige Leute Englisch sprechen, meinte einer, dass die meisten hier tatsächlich gute Englischkenntnisse hätten, aber diese nur anwenden würden, wenn sie es besser als der andere könnten.
Ja – ich habe Japaner erlebt, die als sie merkten, dass ich sie etwas fragen wollte, buchstäblich vor mir geflohen sind.

In einem Kaufhaus saß in einer Etage eine wunderschöne Pianistin an einem weißen Flügel und klimperte dort den ganzen Tag vor sich hin.
Es gab Abteilungen, wo Wertvolles aus aller Welt angeboten wurde, darunter sogar Meißner Porzellan.

In einem berühmten Tempel lief plötzlich eine Truppe in Drillichanzügen im Gleichschritt ein. Nach einem militärischen Befehl, ähnlich “Helm ab zum Gebet“, fingen alle zu beten an. Als ich einen Japaner, mit dem ich zuvor schon ein paar Worte gewechselt hatte, fragte was das bedeutet, hat sich dieser, gequält lächelnd, wie ein Aal gewunden. Mir klipp und klar zu sagen, dass dies Häftlinge sind, war ihm scheinbar zu peinlich.

Am 2.Tag fuhr ich auch zum Bahnhof und wollte das Ticket für die Weiterfahrt nach Kyoto kaufen. Mein “schlauer alter“ Reiseführer riet mir, nicht mit dem Shinkansen zu fahren, obwohl dieser nur 2½ Stunden braucht. Stattdessen mit dem normalen Zug, der erstens viel billiger sei und auch viel interessanter.
Am Ticketschalter klärte man mich dann auf, dass es gar keinen direkten Zug mehr gäbe und ich mehrmals umsteigen müsse. Ich müsste mir die Tickets für die Weiterfahrt bei jedem Umsteigen am Automaten kaufen. Man riet mir, lieber doch mit dem Shinkansen zu fahren, aber ich wollte nicht hören!

Abends leistete ich mir immer noch eine 0,5 l Dose Bier. Und einen Apfel von der Sorte “Granny Smith“. Ein Apfel dieser Sorte kostete über 5 DM.
Faszinierend war, dass die Speisen, die im Lokal auf der Speisekarte standen, außen im Schaufenster aus Kunststoff täuschend echt nachgemacht waren. Ob die angebotenen Speisen auch so lecker geschmeckt haben, wie sie im Angebot ausgesehen haben, kann ich nicht beurteilen. Außer in dieser Pizzeria in Tokio, habe ich nie in einem Restaurant gegessen.

Nun könnte man fragen, ob ich mir diese Reise als kleiner, beamteter Telekomiker überhaupt leisten konnte.
Eigentlich nicht!
Aber ich habe sie durchgezogen, ohne dass ich danach pleite war. Eben einfach unter Verzicht jeglicher Annehmlichkeiten. Es ging mir in diesen paar Tagen nicht um leckeres Essen, einem guten Quartier, unkompliziertem finanzierbarem Pay6, sondern um die Herausforderung, sie tatsächlich bewältigen zu können. Es war ja auch nur ein bisschen Hineinschnuppern in dieses so dermaßen exotische Land. Aber mir hat es viel gebracht.

Fortsetzung folgt!
 
        #23  

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Teil 5

Am Abend vor meiner Abreise bat ich die Chefin, mich um 5 Uhr zu wecken. Das hat dann mit einem automatischen Weckruf aus der privaten Telefonanlage auch prima geklappt.

Ich war skeptisch! Damals gab es in D ja nur die Möglichkeit, über das “Monopol-Netz“ einen gebührenpflichtigen Weckanruf zu bestellen. Vielleicht kennt das noch der eine oder andere:
“Hier ist der Weckdienst der Deutschen Bundespost. Es ist jetzt 5 Uhr. Sie wollten geweckt werden.“

Da gab es in Japan schon kleine elektronische Wählanlagen in der Größe eines Buches, die man selber zuhause installieren konnte. In D dagegen uralte riesengroße Klappertechnik, wo der Mieter (!!!) nicht einmal den Deckel öffnen durfte.
Die Abhängung Deutschlands vom technischen Fortschritt war schon damals offensichtlich und zieht sich bis heute, mit dem Resultat eines veralteten Netzes, mit ständigen Funklöchern dahin.

Mit aufgesatteltem Rucksack trabte ich zu einer nahen Haltestelle und fuhr dann mit ….. (Ich weiß es nicht mehr) zum Bahnhof. Dort habe ich mir an einem Stand ein Stückchen Kuchen + einen Becher Tee geleistet.

Den Reiseplan hat mir ein freundlicher Angestellter an einem Ticket-Schalter gemacht. Es war mehrmals umzusteigen. Praktisch war das so, wie wenn man mit mehreren Nahverkehrszügen von München nach Hamburg fährt.

Die Züge waren modern und blitzesauber.

Abschweifung:

Nicht so ein alter aufbereiteter Schrott, wie ich ihn bei meinem letzten D-Besuch vor 3 Jahren immer noch erlebte. Da gab es z.B. auf der Strecke Stuttgart – Schorndorf noch die ehemaligen “Silberfische“ aus den 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts, die innen neue Polster erhielten und außen grün lackiert wurden.
Diese schrecklichen alten Klapptüren, die seit über 60 Jahren oft nur mit brutaler Gewalt zu öffnen waren, gab es aber immer noch. Eisenbahn-Spezialist @wumme kann das sicher bestätigen.
Dann nagelneue Züge, innen und außen mit Graffitis besprüht, die Fenster zerkratzt und Leute, die ohne irgendeine Scheu die Füße mit den Schuhen auf die gegenüberliegende Polster stellen. Kein Schaffner bemängelt das heute noch, weil er Angst vor Haue hat, während ich Lust verspüre, solchen Typen mit einem Tritt die Haxen zu brechen.
So etwas habe ich in Japan damals nicht gesehen und wie mir schon Leute berichteten, die noch vor kurzem dieses Land besuchten, heute auch nicht.

Abschweifung Ende

Beim Umsteigen gab es immer eine Wartezeit, einmal eine volle Stunde. In dieser versuchte ich mir im Bahnhof etwas zum Essen zu kaufen. Setzte mich mit einem Sandwich in einen Wartesaal, als mir plötzlich bewusst wurde, dass ich gar keinen Rucksack mehr hatte.
Das war ein Schock, bei dem mir kurz die Luft wegblieb. Panisch rannte ich zu dem Bahnsteig, wo ich vor einer halben Stunde angekommen bin. Da stand noch unbeschadet mein Rucksack. Scheinbar hatte es kein Japaner nötig, sich an so etwas zu vergreifen. Heute würde er vermutlich wegen Bombengefahr sofort vorsorglich gesprengt werden.
Nach ca. 7 Stunden war ich dann in Kyoto. Mit dem Shinkansen hätte es 2½ Stunden gedauert und wäre gar nicht sooo viel teurer gewesen. Nun ja – um eine Erfahrung reicher.

Das Quartier war vom Ryokan in Tokio freundlicherweise reserviert worden. Genau wie auf dem Kärtchen beschrieben, wie sie in jedem Ryokan von anderen Ryokans in ganz Japan aufliegen, erreichte ich meines mit einem Bus.

Dort hat man mich tatsächlich schon erwartet und eigentlich inzwischen abgeschrieben. Dass ich mir diese Fahrt auf diese Art und Weise angetan habe, wollten man mir zuerst gar nicht glauben. Ich hätte so ja alleine für die Anfahrt einen wertvollen Urlaubstag verbummelt, in dem ich mir doch besser hier in Kyoto etwas angeschaut hätte. Als ich nun argumentierte, dass ich in D mehrere Wochen bezahlten Urlaub habe und auch eine Fahrt im Zug für mich interessant ist, war man sehr erstaunt.

Die Regeln waren in diesem Ryokan ähnlich wie in Tokio, doch wurden sie nicht so streng gehandhabt. Auch war man viel freundlicher und hilfsbereiter.
Das Zimmer war auch etwas größer und es gab die Möglichkeit, sich etwas zum Essen zu bestellen. Ob dieses nun im Haus gekocht wurde oder von außerhalb kam, konnte ich nicht herausfinden. Jedenfalls wollte ich mir gerade etwas bestellen, als mir zwei Engländerinnen den Vorschlag machten, doch zusammen 3 verschiedene Gerichte zu bestellen und diese dann gemeinsam zu essen. Fand ich gut und stimmte zu.
Alle 3 Speisen waren vom Preis her sehr unterschiedlich, kosteten zusammen etwa 80 DM und mussten vorab bezahlt werden. Wir teilten dann alles durch 3 und jeder bezahlte sein Drittel.
Das war mir in diesem Fall sehr recht, denn bei ähnlichen Deals “vergaßen“ Backpacker-Mädels danach oft, dass “Sharing“ ausgemacht war und betrachteten sich als “eingeladen“.

Abschweifung:

Das war dann auch in Ländern wie z.B. Indonesien, Thailand, oder Malaysia, wo ein Essen in einem einfachen Lokal 2 bis 3 DM gekostet hat, auch durchaus OK und finanzierbar. Dabei gab es ja auch immer die Chance, wieder etwas in “anderer Form“ zurückzukriegen.

Ganz offensichtlich wurde es dann, wenn man schon im Bus von einer den Vorschlag erhielt, sich doch zusammen ein Zimmer zu nehmen und sich die Kosten zu teilen. Bei solchen Angeboten fing mein Kleiner sofort zu Zappeln an und ich wusste: “Nur noch ein Bissle und schon isser drin.“

Vorab war mir dann klar, dass das Taxi vom Busterminal zur Absteige ganz selbstverständlich von mir bezahlt werden musste und auch, als es an der Rezeption dann hieß: “Mach das du, ich geh schon mal rauf und geb’s dir “nachher“.
Dieses “NACHHER“ war spätestens dann, wenn man vom Dinner zurückkam, zu dem man das Mädel selbstverständlich eingeladen hatte. Da ging es dann im Bett auch gleich ganz selbstverständlich zur Sache, so selbstverständlich, wie bei einem alten Ehepaar, bei dem es mal wieder “Zeit war“, oder einer guten Bekannten, die man schon jahrelang kannte. So waren eben die Spielregeln bei so einem Deal.

Ich nenne diese Mädels “Quartier-Prostis“, die meistens schon monatelang unterwegs waren, natürlich vollkommen abgebrannt und die sich so ihren Trip wieder um einen oder mehrere Tage verlängern konnten.
Als schon etwas reiferer Backpacker, immer passend gekleidet und dadurch vermutlich seriöser wirkend, als ebenso abgebrannte gleichaltrige Jungs, dazu natürlich noch spendabel, muss ich auf diese Spezies so anziehend wie ein Magnet gewirkt haben. Gut – ich konnte mir das in Ländern leisten, wo ein Zimmer dasselbe kostete, egal ob man es alleine, oder zu zweit belegt hat. Auch ein paar Mark für das zusätzliche Essen, oder ein Bus-Ticket zum nächsten Urlaubsziel waren finanzierbar.

In Singapore “betreute“ ich einmal über mehrere Tage eine junge Deutsche. Angeblich war sie eine Krankenschwester, die sich eine Auszeit gönnte. Die hat so dermaßen gut gefickt, dass ich sie gerne auf die Insel Penang mitgenommen hätte. Alles war schon klar. Geplant war der “Schwabenbus“ (nachts fahren, Hotel sparen).

So trabten wir abends mit aufgesattelten Rucksäcken zum Busterminal, wo ich 2 Bustickets kaufen wollte. Vorher musste ich aber aufs Klo. Als ich zurück kam, eröffnete sie mir, dass sie jetzt doch lieber nach (??? hab’s vergessen) fahren wolle und dafür auch schon ein Ticket habe.

OK OK – ich war nicht böse. Ich rätselte nur, wie sie das Ticket bezahlen konnte, wo sie doch fast kein Geld hatte. Als sie dann in ihren Bus auf ihrem Platz saß, war das Rätsel gelöst. Neben ihr saß ein reiferer Backpacker den ich schon beim Einsteigen beobachtet hatte und der etwa die gleiche Aufmachung wie ich hatte. Die beiden waren schon so miteinander ins Gespräch vertieft, dass sie gar nicht merkte, als ich ihr bei der Abfahrt noch zugewinkt hatte. Er war jetzt ein paar Tage für sie verantwortlich und durfte sie dafür ficken – es sei ihm gegönnt.

Dabei war ich nicht einmal traurig. Man ist ja auch nicht traurig, wenn man nicht mehr in ein besonders komfortables Klo sch.... kann, weil es plötzlich von einem anderen besetzt und abgeschlossen ist. Man sch…. eben dann in ein anderes.
Mit dieser Einstellung ist es mir meistens gelungen, von Enttäuschungen nicht zu stark heruntergezogen zu werden – eben halt meistens und leider nicht immer.

Abschweifung Ende

Kurzum – diese Engländerinnen waren nicht von dieser Sorte.
Wir aßen dann zusammen in ihrem Zimmer und tauschten Reiseerlebnisse aus.

Am nächsten Morgen war mein erster Gang zur Bank. Eigentlich hatte ich gehofft, dass mir diese Yen, die ich gleich am Airport eingetauscht hatte, für die komplette Zeit in Japan reichen würden. Nach Bezahlen des 2. Ryokans waren fast alle Yen verheizt. Soviel Geld habe ich, nur für ein paar Tage, noch nie verbraucht.
Bei der Bank hat mich zuerst niemand verstanden. Vermutlich haben alle gehofft, dass ich aufgebe und abhaue. Das sah ich jetzt vom Sportlichen. Ich holte einen 100-ter hervor und einen Yen-Schein. Dann legte ich einen Zettel dazwischen und machte in Richtung Yen einen Pfeil. Na – aber wenn ihr es jetzt nicht verstanden habt, stellt ihr euch doch vorsätzlich doof.
Plötzlich hat mich dann doch einer verstanden und zwar recht gut. Als wir dann ein paar Worte gewechselt hatten und er merkte, dass ich ihn verstand, schien er Mut zu fassen und wir konnten uns ganz normal unterhalten.

Ich weiß jetzt nicht mehr, wieviel ich umgetauscht habe, aber es waren mehr als 500 DM – damals nicht gerade wenig!
Das Ryokan in Kyoto hatte ich schon bezahlt. Das waren dort auch so um 100 DM pro Tag.
Dann kommt noch eine Fahrt nach Hiroshima, dort zwei Übernachtungen im Ryokan, die Rückfahrt nach Tokio, die Fahrt nach Narita und natürlich auch noch ein bissle was zum Essen und Trinken

Ja aber ….. das Geld? Germany? Sie kramen in einem Schrank, kramen einen Ordner hervor. Alle Währungen sind darin mit Bildern aufgeführt. Die Seite mit DM wird aufgeschlagen. Die Scheine werden genau untersucht, abgefühlt und mit der Lupe begutachtet.
Dann wird jeder Schein fotokopiert, ebenso der Pass. Jede Kopie muss von mir unterschrieben werden.
Dann wird ein Fragebogen in Japanischer Schrift ausgefüllt.
Ich muss die erste Adresse angeben, die jetzige Adresse, die nächste Adresse, die Verkehrsmittel (ich gebe Shinkansen an).
Dann werden meine Yen endlich ausgezahlt. Die müssen reichen. Noch einmal mache ich diesen Circus nicht mit!

Fortsetzung folgt!
 
        #24  

Member

555, wieder was gelernt: “Schwabenbus“ (nachts fahren, Hotel sparen)

:coool:
 
        #25  

Member

Member hat gesagt:
555, wieder was gelernt: “Schwabenbus“ (nachts fahren, Hotel sparen)

:coool:
Genau das dachte ich mir auch, praktiziere das schon seit langem mit dem Flug wenn möglich!
Ist das dann ein Schwabenflug obwohl Finnair oder Thai Airways o.Ä??
 
        #26  

Member

Member hat gesagt:
So drückte ich ohne Hemmungen alles lautstark ab und gab dann ein erleichtertes “Aaaahhh“ von mir.

Yeah , Fick und Kack Geschichten sind hier immer sehr gerne willkommen. Da geht mir das Herz auf 🤭🤣
Wie du nur auf dem Klo für Völkerverständigung gesorgt hast , genial. Dabei kommt mir eine Frage aus aktuellen Anlass , wie scheissen wohl Japanische Soldaten im Feld ? Bekommen die zu ihrer Essensration noch ein Pack feuchtes Toilettenpapier ?


Member hat gesagt:
die ehemaligen “Silberfische“

...ich kenn dir unter dem Namen 'Silberlinge'.
Eine der Produkte von West Deutschland auf die man stolz sein Konnte. Das war echte deutsche Wertarbeit aus Nirostastahl. Eine Lackierung haben die deshalb nicht gebraucht und waren in den 60igern schon ökologisch wo es das Wort noch garnicht gab.


So das beste zum Schluss: Lotte Ulbricht. Wer da nicht geil wird , ist selber schuld.


Anhang anzeigen bs-14-16-DW-Kultur-Leipzig-jpg.jpg
c Welt.de
 
Zuletzt bearbeitet:
        #27  

Member

Member hat gesagt:
Ja aber ….. das Geld? Germany? Sie kramen in einem Schrank, kramen einen Ordner hervor. Alle Währungen sind darin mit Bildern aufgeführt. Die Seite mit DM wird aufgeschlagen. Die Scheine werden genau untersucht, abgefühlt und mit der Lupe begutachtet.
Dann wird jeder Schein fotokopiert, ebenso der Pass. Jede Kopie muss von mir unterschrieben werden.
Das gab es auf den Philipinen aber auch. 198?. Wechseln eines 500er in einer kleinen Bank. Der Schein ging von Schreibtisch zu Schreibtisch. Immer höher gestellte Fachkräfte. 6 Tische. Jeder sah uns an, den Pass und den Schein. Erst wollten sie ihn nach Manila zur Hauptfiliale schicken. Das hätte 3 Tage gedauert. Wir wollten aber weiter. Der Filialleiter war dann doch kompetent genug,
um die Verantwortung zu übernehmen, um den Schein zu wechseln.. Glück gehabt:bravo:
 
        #28  

Member

Deine Erinnerungen decken sich mit meinen Erfahrungen als Geschäftsreisender damals. Das Puff wurde für alle vom Boss bezahlt.
Aber leider hatte ich nie die Möglichkeit eine Quieck - perle in ihrer Miniwohnung zu schnackseln.
Cool
 
        #29  

Member

Teil 6

Ein Service für ausländische Besucher war so gut wie nicht vorhanden. Eigentlich armselig für die ehemalige Hauptstadt, in der es wirklich unheimlich viel zu sehen gibt. Auf den Gedanken, dass die Japanische Schrift nicht von jedem lesbar ist und es auch Besucher gibt, die ohne einen Japanischen Guide auf eigene Faust unterwegs sind, ist man scheinbar gar nicht gekommen.

Im öffentlichen Bus wurde schon damals auf einem Bildschirm immer die nächste Haltestelle angezeigt, leider nur mit Japanischen Schriftzeichen!
Für Sehenswürdigkeiten, die ich am nächsten Tagen besuchen wollte, habe ich abends die Busstopps mit Japanischen Schriftzeichen aufgeschrieben. So konnte ich dann im Bus erkennen, wenn ich aussteigen musste. Meistens lag ich richtig. Bin dann auch viele km gelaufen.

Ich will auch hier nicht auf Sehenswürdigkeiten eingehen, da sie jeder im Reiseführer oder Internet nachlesen kann. Habe unheimlich viel Interessantes gesehen, aber auch einiges, die einen normalen Europäer, jedenfalls mich, nicht vom Hocker hauen können.
Als einen absoluten Nonsens (so habe ich es jedenfalls empfunden) kann ich mich noch an einen Steingarten erinnern, wo verschiedenartiger und unterschiedlich farbiger Kies zu einem angeblichen Kunstwerk gestreut war. Ja - das sah wirklich gut aus, aber das war es auch schon. Man sollte sich hier, mit Blick darauf, total entspannt hingeben und würde dabei zu ganz neuen Erkenntnissen kommen.
Nun – ich bin dabei schon nach 2 Minuten zu der Erkenntnis gekommen, dass sich jeder Sch…dreck als Kunstwerk verkaufen lässt, wenn man es nur lange genug eingeredet kriegt. Als da hunderte von Leuten, darunter auch eine Gruppe Gretels der Marke “Jesus liebt auch dich“, auf dem Boden saßen und schweigend vor sich hinstarrten, hätte ich am liebsten laut geschrien: Hey Leute, lasst euch doch nicht verarschen, das ist doch reine Zeitverschwendung!

Aus Kostengründen habe ich kein Restaurant mehr besucht. In Shops habe ich Baguettes, Fischpaste als Brotaufstrich, Erdnüsse und oft auch völlig Unbekanntes gekauft und mir, wie in Tokio, jeden Abend einen Apfel und eine Dose Bier geleistet. Konnte dann auch am Gürtel feststellen, dass ich schon abgenommen hatte.

Von Kyoto fuhr ich mit dem Shinkansen in knapp 2 Stunden nach Hiroshima. Auch dort war ein Zimmer in einem Ryokan für 2 Übernachtungen für mich schon in Kyoto reserviert worden.
Auch hier kostete die Übernachtung umgerechnet so 100 DM rum. Auch hier kaufte ich mir nur günstige “Kalorien-Stopfer“ in Shops.

Es gab nur einige Sehenswürdigkeiten, die für mich interessant waren. Das Wichtigste war das Friedensdenkmal, vor dem es mir kalt den Rücken runterlief. So etwas darf nie wieder passieren. Die Menschheit muss einfach verhindern, dass verantwortungslose Politiker so etwas auch nur in Erwägung ziehen.
Nun ja – man sieht es jetzt, wie es voraussichtlich enden wird. Vielleicht kann man auch einmal den Reichstag mit einer ausgeglühten Kuppel in Berlin als ähnliches Denkmal besichtigen.

Eigentlich hätte ich dieses Denkmal auch sofort nach der Ankunft besichtigen können um gleich am nächsten Morgen sofort nach Tokio zurückzufahren. Aber mein Flug nach Manila ging erst übermorgen.
So hing ich noch einen eigentlich unnötigen Tag hier ab und fuhr am nächsten Morgen recht früh mit einem Shinkansen in knapp 4 Stunden nach Tokio und von dort umgehend zum Airport Narita.

Die Shinkansen-Züge gab es schon seit einigen Jahren. Trotzdem empfand ich alles viel besser, als jetzt die nun schon neusten Generationen der ICEs.
Es waren extra neue, bolzgerade Trassen gebaut worden, auf denen auch nur die Shinkansen-Züge verkehrten. So konnte auch immer die Höchstgeschwindigkeit gefahren werden. Die Plätze waren alle mit den Tickets reserviert und somit gab es auch keine überfüllten Züge. Es ist ja ein Witz, wie voll ICEs in D oft sind.

Ich erinnere mich noch, dass jeder Waggon in 3 Abschnitte eingeteilt war. Wenn man also das Ticket für den Bereich “B“ hatte, stand man, entsprechend seine Waggonnummer auf einem aufgemalten Karee mit einem “B“ auf dem Bahnsteig. Ein suchendes Umherirren, wie es bei ICEs die Regel ist, gab es nicht.
Die Dauer von Stopps waren nie mehr als 3 Minuten. Dann war aus- und eingestiegen und es gab keinen Grund, länger zu stehen. In D gibt es ja teilweise Stopps von bis zu 20 Minuten.
So kam ich auf die Minute genau in Tokio an und erreichte Narita 3 Stunden vor Abflug nach Manila. Für meine restlichen Yen erhielt ich gerade noch ein Sandwich + 1 Tasse Kaffee.

Zur Fahrt selbst will ich noch erwähnen, dass klare Landschafts-Fotos zu schießen, nicht möglich war. Als der Futschi auftauchte, versuchte ich so ca. 5 Aufnahmen zu machen. Alle waren verzogen, was wohl an der hohen Geschwindigkeit lag.

Auch ist mir beim späteren Betrachten der Dias aufgefallen, dass es keine einzige Landschaftsaufnahme gab, auf der nicht eine Hochspannungsleitung oder ein Industrie-Kamin zu sehen war.

Beim Vorbeirauschen an einer Bucht war das Meer nicht zu sehen. Tausende von Badenden auf Luftmatratzen, mit aufgeblasenen Gummi-Tieren oder auch nur mit ihren Körpern, bedeckten das Wasser. Auch ob es ein Sand- oder Kiesstrand war, konnte ich nicht ausmachen, da jeder cm² mit Decken, Badehandtücher und Menschen abgedeckt war.

Nein – in so einem Land wollte ich nicht leben. Da wäre mir, trotz allem sichtbaren Reichtum, die Lebensqualität zu gering.
Ich brauche einen Garten und ein Haus mit ausreichend viel Platz. Das habe ich nun, mit wenigen Unterbrechungen, schon seit 43 Jahren.

Und ….. ich will auch nicht 500 € zahlen, nur damit sich mein Kleiner einmal in einer Gummitüte auskotzen kann. Womöglich noch ein Leckerli mit einem Lecktuch über dem Fötzle. Ich will unbeschwert kleine, große, dicke, dünne, mit sexy Beinen oder säbelkrummen, junge, alte, Hungerhaken, Pummelige, hübsche oder Geisterbahn-Ladies zu finanzierbaren Preisen durchlecken und besamen, solange es eben noch geht.

An die meist krummen Haxen der Mädels hätte ich mich sicher gewöhnt, nicht aber an Pay6-Preise von damals schon 1000 DM was heute 500 € entspricht und inzwischen sicher noch wesentlich teurer geworden ist.

Mit so wenigen Urlaubstagen, die es für Japaner nur gibt und auf die sie oft auch noch verzichten (müssen), wäre ich während meinem Arbeitsleben nicht zurechtgekommen.

Ich lebe zum Glück in Thailand und das nun schon fast 17 Jahren – juhuuuhhh !!!

Ende
 
        #30  

Member

Ein Genuss, Deine Berichte aus aller Welt zu lesen. Ich wünsche mir, Dein Nächster lässt nicht allzu lang auf sich warten!
 
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