Member hat gesagt:
Kurz vor der Hauptversammlung schloss die Lufthansa eine Insolvenz in Eigenverantwortung nicht mehr aus. Grund ist der Grossaktionär Thiele, der seinen Anteil überraschend auf 15 % aufgestockt hat. Thiele ist ein scharfer Kritiker des Rettungspakets. 15 % könnten reichen um das Rettungspaket zu blockieren.
Das Ganze ist ein vollkommen unnötiges Desaster:
Warum wollte man den Staatsanteil auf 20% steigern?
Es gab bereits einen Vorratsbeschluss für 10% - der Weg in die Hauptversammlung wäre damit unnötig gewesen !
Kommt hinzu das Verlangen nach einer Aktienausgabe, wo der Preis bei rund 85% des derzeitigen Kurses liegt !
Wenn das nicht Grossanleger und Aktionärsvertreter auf die Barrikaden bringt, was dann ? (... und das ohne großes Risiko für sie, der Staat hat ja schon gezeigt, dass er einspringt). Eine mögliche Klagewelle verschiebt ein Wiederanfahren in eine ungewisse Zukunft.
Es ist ja verständlich, dass solche Entscheidungen unter dem Aspekt der Auswirkungen auf Wählerpotentiale, und meinetwegen auch Ideologie-basierend, getroffen werden. - Aber wenn schon das, dann sollte man zumindest auf Fachleute hören, so dass der Schuss nicht völlig nach hinten losgeht und das Gegenteil des Angestrebten erreicht.
Nachtrag:
Der gute Thiele ist gewiss nicht das, was die mit der 20%-Entscheidung (runter von zuerst 25%...) angezielte Wählerschaft sich erhofft:
Wenn die Lufthansa in §270b InsO rutscht, wird das eher auf Reduzierung des Personalbestandes, Kappen der Tariflöhne, Auslagerung von Pensionszusagen und Abspaltung unrentabler Unternehmensteile hinauslaufen.
Ob das nicht langfristig besser für die Lufthansa wäre - das ist eine andere Frage ...