Als wir vom "Greenville Resort" zurück in's Hotel fuhren, ahnte ich schon, dass das jetzt ein Spektakel wird, nur nicht welchen Ausmaßes. Catherine klebte noch immer an mir, wie verrückt. Im Hotel angekommen, zückte ich meinen Geldbeutel und drückte ihr einen Tip in die Hand, den sie mit einer ruckartigen Bewegung abfällig auf den Nachttisch klatschte. Ich sagte ihr, dass es ein sehr schöner Tag war und dass ich nun allein sein wolle. Catherine schaute mich so ungläubig an, als hätte ich ihr gerade eine abgeräumt. Als sie sich kurz darauf wieder gefasst hatte, ging die unvermeidliche Diskussion los. Sie wiederholte exakt das, was sie mir die ganze Zeit schon sagte, nämlich dass sie mich mag und bei mir bleiben wolle. Warum ich sie denn jetzt weg schicke, sie möge mich doch wirklich. Ob sie etwas falsch gemacht hätte. Ich wiegelte ab und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, aber sie beruhigte sich nicht.
"Gut, dann geh ich halt erstmal eine rauchen", dachte ich mir. Sie wird es schon noch begreifen und ich muss sie ja nicht im Stakkato aus dem Zimmer werfen - so mein Gedankengang. Ich ging vor die Tür, wo auch gerade mein Kumpel mit einem Glimmstengel stand. "Sie will nicht gehen, oder?" fragte er mich und ich nickte geistesabwesend. "Was soll das bringen?", wollte er wissen. Ich erwiderte, dass mir vollkommen klar war, dass das nichts bringt, deshalb soll sie ja gehen. Er hatte absolut recht. Wo soll der Sinn darin liegen, wenn ich mich an jemanden gewöhne, obwohl ich gar niemanden suche? Das tut niemandem gut und entbehrt jeder Vernunft. Sie musste früher oder später sowieso wieder arbeiten gehen, egal ob ihre Geschichte wahr oder frei erfunden war. Ich war nur zum Spaß hier und an nichts interessiert, was über Spaß hinaus geht. Entschlossen lief ich in's Zimmer zurück, in dem es so verdächtig ruhig war. Mein Blick schweifte durch den Raum und dann sah ich, dass sich Catherine in's Bett gelegt hatte. Ich zog ihr die Decke weg und sie war nackt. "Catherine, bitte...", sagte ich, "zieh Dich wieder an, Du musst gehen!" Erneut ging die Diskussion los, warum ich sie nicht möge, was sie denn falsch gemacht habe und dann überhäufte sie mich erneut mit Küssen. Weiterhin merkte sie immer wieder an, dass wir doch so eine gute Nacht gehabt hätten. Ich seufzte laut. "Catherine, zieh Dich bitte an, ich bin nur ein Butterfly und fliege nachher zur nächsten Blume weiter!" wurde ich bewusst schroffer. Das hatte gesessen, auch wenn's mir gleichzeitig leid tat! Es kullerte eine Träne über ihre Wange und sie zog sich an. Ich ignorierte sie nun rigoros, um weitere Ausbrüche zu verhindern, auch wenn's mir schwer fiel. Als sie endlich ihre Kleidung an hatte, fing sie wieder an mich auf's Bett zu zerren und dann artete das Ganze, zu meinem Entsetzen, regelrecht in Gebettel aus. Ich kenne solche Situationen zwar sehr gut, aber bestimmt nicht aus Südostasien. Im Leben hätte ich nicht gedacht, dass mir hier sowas passieren könnte.
Plötzlich hörte ich draußen meinen Kumpel nach mir rufen, weshalb ich mich aus ihrem Klammergriff befreite und nochmals vor die Tür ging. "Was treibst Du da drin? Ist die immer noch nicht weg?" raunte er und ich zuckte mit den Achseln. Er grinste spöttisch. Abermals ging ich zurück in mein Zimmer und Catherine lag wieder im Bett. Ok, jetzt war es wirklich genug. Ich packte sie an beiden Armen und schleifte sie sanft vor die Tür, während sie sich dabei immer noch sträubte. Draußen auf dem Flur erklärte sie sich dann bereit zu gehen, wollte mir aber unbedingt noch ihre Handynummer aufschreiben. Ich willigte ein und hatte sie kurz darauf schon wieder im Zimmer. Nach etwas mehr Palaver und unzähligen Aufforderungen, dass ich mich bei ihr melden solle, komplimentierte ich sie dann zur Tür hinaus. Ich hatte ihr nie versprochen, dass ich mich tatsächlich melde. Ich sagte "vielleicht", denn ich lüge die Girls nicht gerne an. Der Dicke kommentierte den ganzen Vorgang nur mit einem trockenen "Was ne Prozedur..." und dezentem Kopfschütteln. Ganz ehrlich, sowas Verrücktes ist mir in Südostasien auch noch nie passiert. Zu Hause ja, in Südostasien nein und ich hätte es auch nicht für möglich gehalten. Wenn ihr jetzt denkt, ich trage zu dick auf, dann kann ich euch vollkommen verstehen. Ich hätte auch so gedacht, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte.