Liebe Freunde,
nachdem ich einige Tage zu Hause bin und die Reise "Revue" passieren lies hier mein
Fazit:
4 Wochen Thailand sind bei Weitem nicht genug. Ich habe ein wunderschönes Land, sehr nette und freundliche Menschen, fabelhaftes Essen und ein "Feeling" kennengelernt, wie noch niemals in einem Land zuvor.
Hierzu ist anzumerken, dass ich bis zu dieser Reise die europäischen Grenzen nie verlassen habe.
Demzufolge kann ich natürlich nicht werten, ob es in anderen außereuropäischen Ländern ähnlich schön ist, bzw. ob ich mich da nicht ebenso wohlfühlen würde wie eben in Thailand.
Aber das ist auch nicht der Sinn dieser Zeilen. Ich will und kann nicht vergleichen zwischen Thailand und anderen Ländern. Aber ich kann und will vergleichen zwischen Thailand und Deutschland.
Erschreckenderweise kommt dabei unser hoch technisiertes, durchorganisiertes und gesetzlich reglementiertes Land sehr schlecht weg. In der Tat, wenn ich alleine wäre und das Glück der Unabhängigkeit hätte, wäre ich aus D weg. Leider ist das nicht so und ich habe dem Rechnung zu tragen. Schade. Klar, ich lebe auch in D nicht in schlechten Verhältnissen, aber sowohl das natürliche als auch das menschliche Klima in diesem Land ist einfach zu kalt, um sich wirklich wohl zu fühlen.
Beispiel ÖPNV:
Rumpelbusse und Eisenbahn sind in TL teilweise in einem, für uns, schrecklichem Zustand. Aber ich komme von jedem Kuhkaff in jedes Kuhkaff im ganzen Land mit öffentlichen Verkehrsmitteln und minimalem Geld und angemessenem Zeitaufwand. Hier habe ich zwar einen leidlichen Komfort, aber um irgendwohin zu kommen sind oft (gerade für die Landbevölkerung zu der ich zähle) erhebliche Umwege und großer Zeitaufwand nötig. Abflug in BKK 14:00 Uhr Ankunft Airport München 20:00 Uhr, ca. 11 Std. Flugzeit. Bedingt durch die Zeitverschiebung. Vom MUC zu mir nach Salem/Baden benötigte ich mit der DB 11,5 Std., hierzu mag sich gerne jeder seine eigenen Gedanken machen.
Beispiel Lebensqualität:
Grundsätzlich habe ich festgestellt, dass es in TL das Warenangebot gleich ist wie bei uns auch. Sicherlich ist es so, dass mangels Finanzkraft, vielen Menschen der Weg zu gleichem Konsum wie bei uns versperrt ist. Aber Konsum per se ist kein Fakt für Lebensqualität.
Ich habe viele Menschen gesehen, die mit wesentlich weniger, wesentlich zufriedener waren, als dies bei uns der Fall ist. Dass die Thai's hinter "unserem" Geld her sind ist ein Fakt, aber auch legitim!
Das ist in Kroatien nicht anders, es gilt für Spanien, Portugal und alle anderen Länder ebenso. Wenn also ein Taxifahrer für eine Fahrt "um die Ecke" 600 THB verlangt, verleidet mich das nur zu einem Lächeln, spätestens dann, wenn ich den Kopf von seinem Seitenfenster wegbewege, purzeln die Mondpreise in unendliche Tiefen. Man kann doch über alles Reden, Mai pen rai und Dschai jen jen ;).
Zufrieden miteinander spielende und lachende Kinder, die noch Kinder und nicht wie bei uns, gestresste "kleine Erwachsene" sind, sind in TL die Regel. Die allgemeine Gefühlslage der Menschen ist freundlicher, offener und nach meinen geringen Erfahrungen mehr zum Füreinander als zum Gegeneinander geprägt. Dies gilt in ganz besonderem Fall innerhalb der Familie, das ging bei uns mittlerweile verloren.
Beispiel Freiheit:
Ich bin überzeugt, dass die persönliche Freiheit der Thai's ungleich höher ist als bei uns.
Würden unsere Gesetzgebung auf TL angewendet, würde das bei Thai's ungläubiges Staunen hervorrufen.
Eine Baugenehmigung für einen Pool? Oder eine Zulassung für eine Dachgaube? Bevormundung und Bespitzelung der normalen, unauffälligen Bürger durch die eigene Regierung? Das gibt es nur beim deutschen Michel. Auch TL hat Gesetze, aber in Maßen dazu auch "Auslegungsmöglichkeiten".
Nicht schön ist der Umgang mit imigrationswilligen Falangs.
Dennoch ist diese politische Haltung für mich nachvollziehbar. Dadurch, dass der Aufenthalt für Ausländer so erschwert ist, schützt sich das doch (in der Region) recht wohlhabende Land vor einer Einwanderungswelle aus den umliegenden oft viel ärmeren Ländern. Ein etwas rigiderer Umgang mit Zuwanderern könnte auch unserer EU nicht schaden.
Last but not least, ich fürchte der Mann, der die Thailändischen Frauen erkannt und "gekostet" hat, ist für die deutsche bzw. europäische "Gretel" für immer verloren. Auch wenn die "Beziehungen" bezahlt wurden und Geld die Triebfeder des Spiels ist, so war doch jede gemeinsame Aktion getragen von Freude, Spaß und Aufmerksamkeit. Wer schon einmal mit europäischen Liebesdienerinnen zu tun hatte und deren eiskaltes und berechnendes Verhalten erlebt hat, insbesondere wenn "er" nicht mehr so jung oder weniger gut aussehend ist, weiß was ich meine. Alles in Allem, "schade" dass ich nach Thailand gefahren bin, denn irgendwie gefällt es mir hier nicht mehr.
Liebe Grüße
Gerhard
Ps. Ich hoffe dieses Fazit ist nicht zu ernst und politisch geraten, aber ich verbieg' mich nicht gerne.