Thailand sperrt Wikileaks
Nach einem Bericht der Tageszeitung Bangkok Post hat die thailändische Regierung den Zugang zu Wikileaks gesperrt. Eine Sprecherin des Ministeriums für Informations- und Kommunikationstechnologie (MICT) habe die Blockade mit Sicherheitsgründen und dem Notstandsdekret von 2005 begründet. Wikileaks hatte vor Kurzem über 75.000 US-Dokumente aus dem Afghanistankrieg veröffentlicht, 15.000 harren noch der Veröffentlichung nach weiterer Prüfung.
In Thailand findet zurzeit der erste Prozess gegen Führer der sogenanten Rot-Hemden statt, Anhänger des ehemaligen thailändischen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra. Die Rot-Hemden hatten in Bangkok Anfang des Jahres als Protest gegen die thailändische Regierung unter Abhisit Vejjajivaz zwei Monate lang ein vorwiegend von wohlhabenden Thailändern und Touristen besuchtes Geschäftsgebiet blockiert. Im Verlauf der Auseinandersetzungen waren 91 Menschen ums Leben gekommen.
Die Bangkok Post berichtet weiter, dass Wikileaks trotz der Blockade für einige Nutzer erreichbar sei. Das MICT hat seit Beginn der Auseinandersetzungen in diesem Jahr über 1300 Webseiten gesperrt. Insgesamt blockieren verschiedene Institutionen einschließlich der Polizei des Landes mehrere zehntausend Sites. Gründe dafür werden regelmäßig nicht genannt.
Die Zeitung deutet zwar an, dass es einen Zusammenhang mit den rigiden thailändischen Bestimmungen gegen "Majestätsbeleidigung" geben könne, auf Wikileaks finden sich jedoch dafür keine Anhaltspunkte. Der jüngste Beitrag in der Rubrik Thailand stammt vom November vergangenen Jahres. Das Interesse für das Land ist jedoch hoch, es gehört zu den 32 bei Wikileaks am meisten nachgefragten Kategorien (von 212).