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Isan - Isan Food - Der Eigenversuch
Alles was jetzt folgt sind meine eigenen, subjektiven und sehr eingeschränkten Erfahrungen und Sichtweisen zu diesem Thema, es mag Leute geben die haben eine andere Sicht der Dinge und dies sei ihnen auch unbelassen!
Man hat ja schon viel gehört und gesehen über das Thema Isan Food manch einer blickt interessiert, neugierig oder auch angeekelt auf allerlei Getier, das hier ganz selbstverständlich als Essen angesehen und verwertet wird und vielerorts anderswo als Ungeziefer oder Schädlinge eingeordnet wird.
Nun, wenn man ein paar Tage hier in der Trockenzeit unterwegs ist, dann fängt man an zu begreifen, warum hier so ziemlich alles als essbares Nahrungsmittel gilt.
Die Gegend ist nichts anderes als eine Agrarwüste und stehen 5 Bäume beieinander, die keinen Kautschuk abgeben oder auf denen keine Mangos wachsen, dann nennt man dies hier Nationalpark.
Fährt man stundenlang durch die Gegend, dann wechseln Reisfelder mit Süßkartoffel- und Maniokflächen ab, Kautschukplantagen und Zuckerrohr, Tabak wächst hier, in all den Feldern stehen große abgestorbene Bäume, kahl und skurril, niemand macht die weg, weil ja alle mit Gas kochen.
In den wenigen Flächen, die kein Agrarland darstellen stehen halbhohe Eukalyptusbäume, mit dem blutroten Lehmboden hat das etwas von Australischem Outback.
Anhang anzeigen DSC_0552_368.jpg
Anhang anzeigen DSC_0553_369.jpg
In dieser Landschaft kann sich Wildtier wohl kaum noch halten, die klimatischen Verhältnisse und die Wasserknappheit lassen hier über längeren Zeitraum Landwirtschaft nur sehr eingeschränkt zu, traditionell eher eine arme Gegend.
Hier wird einmal im Jahr Reis geerntet, in anderen Regionen dreimal pro Jahr.
Anhang anzeigen DSC_0556_732.jpg
Fleisch und Proteinlieferanten sind somit alles was kreucht und fleucht, von der Ameise bis zur Feldratte, der Libellenlarve zur Krähe, der Made zur Echse.
Nicht alles was dort gegessen wird entspricht unseren Vorstellungen von Lebensmitteln und der übermäßige Gebrauch von Mörderchili liegt nun eben auch darin begründet, um als natürliches Desinfektionsmittel "Lebensmittel" gesundheitsverträglich genießbar zu halten, die sonst wohl eher dazu geeignet wären, den Konsumenten unverzüglich auf die nächste Krankenstation zu verfrachten (wenn verfügbar und dann auch noch bezahlbar).
Man könnte es auch anders ausdrücken, der Fraß ist aus der Not heraus geboren!
Anhang anzeigen DSC_0572.jpg
Libellenlarven und Ameiseneier
Anhang anzeigen DSC_0578_720.jpg
Ameiseneier über dem Verfallsdatum
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Ei mit EInlage
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Tüte lecker was zu knabbern
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Harmlos - sind nur Schecken
Anhang anzeigen DSC_0570_339.jpg
genau nach was es aussieht
Das ist aber nur die eine Seite der Medaille - befremdlich ist nicht nur was gegessen wird, sondern auch wiegegessen wird.
Ich möchte mal zwischendrin anmerken, dass ich auch schon etwas in der Welt herum gekommen bin und meine kulinarischen Erfahrungen durchaus über Jägerschnitzel und Spaghetti Bolognese hinausgehen, ich eigentlich dachte, in diesem Punkt relativ hartgesotten zu sein - ich sollte eines Besseren belehrt werden.
Ich habe schon angeekelt und aus reiner Höflichkeit in Libyen mit Berbern gegessen, bei denen die Kuh neben dem Bett stand, oder im Dschungel mit den Fingern der rechten Hand, Zeug das man nicht kannte und im Dunklen nicht einmal sehen konnte, aber hier habe ich mich nach drei Tagen komplett aus dem Familienessen ausgeklinkt.
Das Essen hat aber auch rein gar nichts mit dem uns bekannten Thaifood zu tun und auch wer Som Tam in der Soi 6 essen kann (die Variante für Profis), den wird da oben der Schlag treffen, das ist noch einmal eine ganz andere Liga.
Ich kann sehr scharf essen, tue dies seit vielen, vielen Jahren regelmäßig, wenn meine Frau zu hause Sambal gekocht hat, dann ist die Holzlasur von den Türen geblättert , ich koche selbst Thaifood in Orginalschärfe, etc.
Aber auch dies wäre mit etwas Zucker noch zu verkraften, es ist nicht nur die Schärfe, es ist der Geruch, der Geschmack, der mich zum Entdecker des 7/11 Sandwich Arsenals werden lies, Schokolade und Chips mussten als Grundnahrungsmittel herhalten und natürlich Bier.
Aber selbst mit dem beschissenen Geschmack und irgendwelchen holzigen Grünzeug in der Schüssel ließe es sich noch irgendwie arrangieren, dann kommt aber eben auch noch der zweite Aspekt dazu, neben dem Was das Wie!
Anhang anzeigen DSC_0537_715.jpg
Bei der Familie von Schatzi geht es sehr hygienisch zu, alles ist blitzeblank sauber, so wird auch gekocht, es wird am Tisch gegessen, nicht auf einer Bambusmatte oder auf dem Boden, aber es wird halt Isanstyle gegessen und das ist nicht jedermanns Sache (meine sicherlich nicht).
Essen geht so - alle drei Tage wird ein großer Korb Stickyrice (Klebreis) gekocht, dieser wird in einem Korb mit Deckel aufbewahrt, zum Aufwärmen wird der ganze Korb auf einen Dämpfer gestellt (mein Glück, dass ich Klebreis nicht so gerne mag, Schatzi das wusste, und es für mich somit immer normalen Reis aus den Reiskocher gab).
Der Korb steht am Tisch, in der Mitte des Tisches stehen die Gerichte, zwei oder drei Schüsseln mit was auch immer.
Jetzt hebt man den Deckel des Korbes, greift sich mit der Hand einen Batzen Reis, dann werden kleinere Kugeln geformt, dies tunkt man dann mit der Hand in die jeweilige Schüssel und drückt mit dem Daumen das Essen in den Reis, führt es zum Mund und weiter geht es. Bei mir stellt sich bei diesem Anblick so schlagartig ein gewaltiges Sättigungsgefühl ein, dass ich aber auch gleich gar keinen Bissen mehr runter kriege und das für immer!
Schatzi hat natürlich sofort gemerkt was los ist und ich als Farang hatte ja auch eine gute Entschuldigung als Kartoffelfresser und so, der maximal Salz und Pfeffer verträgt.
Es gibt ein paar Einheimischenrestaurants im Ort, wo man auch vernünftig Suki, eine Nudelsuppe, Wokgerichte kriegt, die durchaus Thaistandart haben, da ist Schatzi paar mal mit mir hin, aber wenn die hier gegessen haben, dann hatte ich mein eigenes Essen, meine eigene Schüssel, meinen Eigenen Teller, das habe ich Schatzi klipp und klar gesagt und sie hat das auch prompt verstanden, die isst selbst auch nicht das Zeug, was ihre Mutter und Bruder da vertilgen, angebrütete Eimer, Babyfrösche kiloweise im Ganzen, und was so manches eigentlich war, wollte ich auch gar nicht mehr so genau wissen.
Schatzi ist losgefahren in den Lotus Market, als sie merkte, dass ich meine Ernährung komplett auf Chips und Bier, Erdnüsse, Schokolade umgestellt hatte, sie hat eingeschweißtes Fleisch aus dem Kühlregal, Shrimps, Gemüse, Oystersauce, etc gekauft und für mich Thai gekocht und das sogar gut, ich habe das dann in Abwesenheit vom Mämä und Blasäh in mich rein geschlungen.
Wieder kann ich nicht für den Isan im Allgemeinen sprechen, aber die Ecke hier stellt schon verschärfte Bedingungen
Alles was jetzt folgt sind meine eigenen, subjektiven und sehr eingeschränkten Erfahrungen und Sichtweisen zu diesem Thema, es mag Leute geben die haben eine andere Sicht der Dinge und dies sei ihnen auch unbelassen!
Man hat ja schon viel gehört und gesehen über das Thema Isan Food manch einer blickt interessiert, neugierig oder auch angeekelt auf allerlei Getier, das hier ganz selbstverständlich als Essen angesehen und verwertet wird und vielerorts anderswo als Ungeziefer oder Schädlinge eingeordnet wird.
Nun, wenn man ein paar Tage hier in der Trockenzeit unterwegs ist, dann fängt man an zu begreifen, warum hier so ziemlich alles als essbares Nahrungsmittel gilt.
Die Gegend ist nichts anderes als eine Agrarwüste und stehen 5 Bäume beieinander, die keinen Kautschuk abgeben oder auf denen keine Mangos wachsen, dann nennt man dies hier Nationalpark.
Fährt man stundenlang durch die Gegend, dann wechseln Reisfelder mit Süßkartoffel- und Maniokflächen ab, Kautschukplantagen und Zuckerrohr, Tabak wächst hier, in all den Feldern stehen große abgestorbene Bäume, kahl und skurril, niemand macht die weg, weil ja alle mit Gas kochen.
In den wenigen Flächen, die kein Agrarland darstellen stehen halbhohe Eukalyptusbäume, mit dem blutroten Lehmboden hat das etwas von Australischem Outback.
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In dieser Landschaft kann sich Wildtier wohl kaum noch halten, die klimatischen Verhältnisse und die Wasserknappheit lassen hier über längeren Zeitraum Landwirtschaft nur sehr eingeschränkt zu, traditionell eher eine arme Gegend.
Hier wird einmal im Jahr Reis geerntet, in anderen Regionen dreimal pro Jahr.
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Fleisch und Proteinlieferanten sind somit alles was kreucht und fleucht, von der Ameise bis zur Feldratte, der Libellenlarve zur Krähe, der Made zur Echse.
Nicht alles was dort gegessen wird entspricht unseren Vorstellungen von Lebensmitteln und der übermäßige Gebrauch von Mörderchili liegt nun eben auch darin begründet, um als natürliches Desinfektionsmittel "Lebensmittel" gesundheitsverträglich genießbar zu halten, die sonst wohl eher dazu geeignet wären, den Konsumenten unverzüglich auf die nächste Krankenstation zu verfrachten (wenn verfügbar und dann auch noch bezahlbar).
Man könnte es auch anders ausdrücken, der Fraß ist aus der Not heraus geboren!
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Libellenlarven und Ameiseneier
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Ameiseneier über dem Verfallsdatum
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Ei mit EInlage
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Tüte lecker was zu knabbern
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Harmlos - sind nur Schecken
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genau nach was es aussieht
Das ist aber nur die eine Seite der Medaille - befremdlich ist nicht nur was gegessen wird, sondern auch wiegegessen wird.
Ich möchte mal zwischendrin anmerken, dass ich auch schon etwas in der Welt herum gekommen bin und meine kulinarischen Erfahrungen durchaus über Jägerschnitzel und Spaghetti Bolognese hinausgehen, ich eigentlich dachte, in diesem Punkt relativ hartgesotten zu sein - ich sollte eines Besseren belehrt werden.
Ich habe schon angeekelt und aus reiner Höflichkeit in Libyen mit Berbern gegessen, bei denen die Kuh neben dem Bett stand, oder im Dschungel mit den Fingern der rechten Hand, Zeug das man nicht kannte und im Dunklen nicht einmal sehen konnte, aber hier habe ich mich nach drei Tagen komplett aus dem Familienessen ausgeklinkt.
Das Essen hat aber auch rein gar nichts mit dem uns bekannten Thaifood zu tun und auch wer Som Tam in der Soi 6 essen kann (die Variante für Profis), den wird da oben der Schlag treffen, das ist noch einmal eine ganz andere Liga.
Ich kann sehr scharf essen, tue dies seit vielen, vielen Jahren regelmäßig, wenn meine Frau zu hause Sambal gekocht hat, dann ist die Holzlasur von den Türen geblättert , ich koche selbst Thaifood in Orginalschärfe, etc.
Aber auch dies wäre mit etwas Zucker noch zu verkraften, es ist nicht nur die Schärfe, es ist der Geruch, der Geschmack, der mich zum Entdecker des 7/11 Sandwich Arsenals werden lies, Schokolade und Chips mussten als Grundnahrungsmittel herhalten und natürlich Bier.
Aber selbst mit dem beschissenen Geschmack und irgendwelchen holzigen Grünzeug in der Schüssel ließe es sich noch irgendwie arrangieren, dann kommt aber eben auch noch der zweite Aspekt dazu, neben dem Was das Wie!
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Bei der Familie von Schatzi geht es sehr hygienisch zu, alles ist blitzeblank sauber, so wird auch gekocht, es wird am Tisch gegessen, nicht auf einer Bambusmatte oder auf dem Boden, aber es wird halt Isanstyle gegessen und das ist nicht jedermanns Sache (meine sicherlich nicht).
Essen geht so - alle drei Tage wird ein großer Korb Stickyrice (Klebreis) gekocht, dieser wird in einem Korb mit Deckel aufbewahrt, zum Aufwärmen wird der ganze Korb auf einen Dämpfer gestellt (mein Glück, dass ich Klebreis nicht so gerne mag, Schatzi das wusste, und es für mich somit immer normalen Reis aus den Reiskocher gab).
Der Korb steht am Tisch, in der Mitte des Tisches stehen die Gerichte, zwei oder drei Schüsseln mit was auch immer.
Jetzt hebt man den Deckel des Korbes, greift sich mit der Hand einen Batzen Reis, dann werden kleinere Kugeln geformt, dies tunkt man dann mit der Hand in die jeweilige Schüssel und drückt mit dem Daumen das Essen in den Reis, führt es zum Mund und weiter geht es. Bei mir stellt sich bei diesem Anblick so schlagartig ein gewaltiges Sättigungsgefühl ein, dass ich aber auch gleich gar keinen Bissen mehr runter kriege und das für immer!
Schatzi hat natürlich sofort gemerkt was los ist und ich als Farang hatte ja auch eine gute Entschuldigung als Kartoffelfresser und so, der maximal Salz und Pfeffer verträgt.
Es gibt ein paar Einheimischenrestaurants im Ort, wo man auch vernünftig Suki, eine Nudelsuppe, Wokgerichte kriegt, die durchaus Thaistandart haben, da ist Schatzi paar mal mit mir hin, aber wenn die hier gegessen haben, dann hatte ich mein eigenes Essen, meine eigene Schüssel, meinen Eigenen Teller, das habe ich Schatzi klipp und klar gesagt und sie hat das auch prompt verstanden, die isst selbst auch nicht das Zeug, was ihre Mutter und Bruder da vertilgen, angebrütete Eimer, Babyfrösche kiloweise im Ganzen, und was so manches eigentlich war, wollte ich auch gar nicht mehr so genau wissen.
Schatzi ist losgefahren in den Lotus Market, als sie merkte, dass ich meine Ernährung komplett auf Chips und Bier, Erdnüsse, Schokolade umgestellt hatte, sie hat eingeschweißtes Fleisch aus dem Kühlregal, Shrimps, Gemüse, Oystersauce, etc gekauft und für mich Thai gekocht und das sogar gut, ich habe das dann in Abwesenheit vom Mämä und Blasäh in mich rein geschlungen.
Wieder kann ich nicht für den Isan im Allgemeinen sprechen, aber die Ecke hier stellt schon verschärfte Bedingungen