Thailändisch lernen

Myanmar Putsch in Myanmar - wie geht es weiter?

        #51  

Member

Ich denke mir, was gerade in Myanmar stattfindet, ist nicht nur ein Bild in Schwarz-Weiß / Gut und Böse.

Vieles, was dort passiert, hat seine Wurzeln in Geschehnissen und tiefen Wunden, die viele Jahre zurückliegen.

Bei meinem Besuch in Myanmar, Jahre zuvor, gab es auch einen Lockdown, allerdings nicht wegen Covid, sondern aufgrund der vom Mönch Wirathu angeführten 969-Bewegung ... der militanten buddhistischen Bewegung, die massiv gegen die islamischen Bevölkerungsteile vorging.

Was viele aber anscheinend vergessen, ist:
Die Free Democracy-Bewegung führte erst mit Unterstützung der Mönche zum Erfolg, es heißt nicht umsonst: die Saffron-Revolution. Die Mönche hatten die Organisation, die Kader und eine alternative mediale Macht.
Und damals an vorderster Front für Suu Kyi? - unser Freund Wirathu !

(Ich muss mal nachgraben, irgendwo habe ich noch ein paar Links, die das Geschehen westlicher Einflussnahme aus einer nicht-westlichen (teilweise ideologie-getriebener) Sicht beleuchten und einige Aspekte verdeutlichen, wie andere Involvierte die Situation sehen, und was sie heute dazu getrieben haben könnte.)
 
Zuletzt bearbeitet:
        #52  

Member

Member hat gesagt:
Was viele aber anscheinend vergessen, ist:
Die Free Democracy-Bewegung führte erst mit Unterstützung der Mönche zum Erfolg, es heißt nicht umsonst: die Saffron-Revolution. Die Mönche hatten die Organisation, die Kader und eine alternative mediale Macht.
Und damals an vorderster Front für Suu Kyi? - unser Freund Wirathu !

Auf die politische Entwicklung der letzten 20 Jahre im Land, kann man nur blicken, wenn man die Mönche mit einbezieht. Ich glaube das machen die meisten auch. Ihre Macht ist dort wo eh schon die Macht im Land ist, sehr groß und ohne sie können kaum Entscheidungen getroffen werden. In den einzelnen Bundesstaaten sieht es aber schon anders aus. Die sind teilweise erstaunlich autonom von Yangon bzw. Naypyitaw.

Die mediale Macht hat im Land momentan das Militär. Sie kontrollieren das Fernsehen und die meisten anderen Medien. Im Internet ist Facebook seit gestern blockiert. Wegen Zero Rating Sim-Cards ist Facebook quasi das Internet in Myanmar. Inhalte und Dienste werden fast nur über Facebook angeboten. Eine Organisation von Protesten oder einfach nur ein Meinungsaustausch, ist ohne Facebook nicht möglich, auch wenn jetzt einige zu Twitter wechseln.
 
        #54  

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🔫 Wenn der Putsch aus dem Ruder läuft, Unruhen mit Toten, wird eine Flüchtlingswelle einsetzten in die Nachbarländer. Dann werden Tausende auch über die (grüne) Grenze nach Thailand strömen und da sind sicher einige mit dem Coronavirus dabei.
Wenn's so ist, dann gute Nacht ! 😖
Dann wird wieder gelockdownt bis zum geht-nicht-mehr und die Hoffnung auf baldige unbeschwerte Einreise schwindet in die ferne Zukunft! 😢
😱
 
        #55  

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Wenn du sonst keine Sorge hast @Taradinho ...:rolleyes:
 
        #56  

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Dass das Militär sich überhaupt die Frechheit herausnimmt eine demokratisch gewählte Regierung einfach abzusetzen spricht wohl Bände was für das Gesindel das sich in diesem
Militärapparat tummelt. Die Arroganz dass das Militär schon automatisch 25% der Regierungssitze zugesprochen erhält, zeigt auf welche Diktatur leider nach wie vor in diesem
schönen und interessanten Land das Sagen hat. Und die gespielte Empörung seitens UNO, China, USA, Europa macht es auch nicht besser... wirklich beschämend!
 
        #57  

Member

Das mit den 25% fürs Militär ist in Soa nicht die Ausnahme.
Member hat gesagt:
Dass das Militär sich überhaupt die Frechheit herausnimmt eine demokratisch gewählte Regierung einfach abzusetzen spricht wohl Bände was für das Gesindel das sich in diesem
Militärapparat tummelt. Die Arroganz dass das Militär schon automatisch 25% der Regierungssitze zugesprochen erhält, zeigt auf welche Diktatur leider nach wie vor in diesem
schönen und interessanten Land das Sagen hat. Und die gespielte Empörung seitens UNO, China, USA, Europa macht es auch nicht besser... wirklich beschämend!
Kann man eigentlich nicht für gut finden , ist aber auch in Thailand nicht anders.


Was sollten deiner Ansicht nach UNO,China, USA und Europa jetzt machen?
Eimarschieren? Klappe halten?
Sanktionen sind auch nicht das absolute Topmittel.
Burma war bis vor nicht allzulanger Zeit ziemlich abgeschottet, ( nicht ganz wie Nordkorea )
Da gehen gar nicht viele Sanktionen.
Ich weis wirklich nicht wie man hier angemessen reagieren soll, ohne das Pferd vom Kutcher zu treten.
 
        #58  

Member

Man kann nur hoffen, dass die Lage dort nicht eskaliert. Ich war dort noch nicht und wollte eigentlich letztes Jahr schon dahin (dann kam die Pandemie). Wäre wirklich schade, wenn sich das Land jetzt wieder vollständig abriegelt für Touristen..
 
        #59  

Member

Member hat gesagt:
Dass das Militär sich überhaupt die Frechheit herausnimmt eine demokratisch gewählte Regierung einfach abzusetzen

Die alleinige Konzentration auf das Militär wird meines Erachtens der komplexen Situation nicht voll gerecht...
(Wobei ein interessanter Nebenaspekt ist, daß gerade das Militär zuvor -zumindest formal- antikapitalistisch und sozialistisch ausgerichtet war.)

Nothing in politics happens by accident.
If it happens, you can bet, it was planned that way!

Franklin D. Roosevelt

In das ganze Geschehen spielen massive geopolitische und wirtschaftliche Interessen hinein - den Tiefwasserhafen und die Ölpipelines nach China wurden ja schon erwähnt.
Das Land liegt außerdem strategisch an der „Bruchzone“ zwischen China, Bangladesh und Indien.

Gerade China hat also massive Interessen. Wer jemals in den letzten Jahren in Mandalay war, wird den hohen Anteil chinesischer Geschäftsleute bemerkt haben.

Desgleichen ist auch massiv Kapital aus dem Westen nach Myanmar geflossen. Wer 2012 einmal im Traders oder Strand ein Zimmer buchte, kann ein Liedchen davon singen - die Preise für die Zimmer sind förmlich explodiert, überall hörtest Du amerikanischen Akzent.

Das spiegelte sich in den letzten Jahren im Wirtschaftswachstum unmittelbar wieder.

... wer da wo, in welchem Umfang und wie investiert hat, mag jeder selbst ergoogln.
Selbst vor dem Militär emigrierte Burmesen, die eigentlich auf der Seite der Demokratie-Bewegung standen, sprachen beim Bier über einen Ausverkauf des Landes an fremde Mächte.

Dazu kommt, daß der Westen massiv über sogenannte NGOs, hinter denen oft Regierungskapital stand, Einfluss auf die Politik genommen hat.

Ich füge unten einmal ein paar Links an.
Diese Quellen sind sozialistisch und auch anti-westlich propagandistisch geprägt - aber wenn man einmal den ideologischen Schmarrn beiseite läßt, dann kommen dabei doch einige interessante Fakten zutage.
Entsprechende Links zu pro-westlichen Positionen mag jeder selbst ergoogln.

Mein trauriges Fazit:
Es geht hier nicht um dieses wunderschöne Land und seine Bewohner, um Demokratie oder Militär,
sondern es ist nur ein weiteres Spiel auf „The Grand Chessboard“ a la Brzezinski,
vornehmlich zwischen China und USA.
 
        #60  

Member

@insearchofxxx, natürlich spielen in SOA, wie auch auf der ganzen Welt, massive geopolitische Interessen eine Rolle. Deswegen würde ich aber nicht gleich von der ganz großen Verschwörung der Chinesen sprechen oder andeuten. Ich denke, die konnten sehr gut mit der Situation im Land zurechtkommen. Um eine Wirtschaftsmacht zu werden, sind Handelswege und Rohstoffe immer weiter in den Hintergrund getreten. Klar hat die Seidenstraße eine enorme Bedeutung. Aber nicht nur. Es braucht Wissen, Patente, ausgebildete Menschen. China will ja nicht mehr der Billigtrader mit billigst Produktionen der Welt sein.


Member hat gesagt:
Desgleichen ist auch massiv Kapital aus dem Westen nach Myanmar geflossen. Wer 2012 einmal im Traders oder Strand ein Zimmer buchte, kann ein Liedchen davon singen - die Preise für die Zimmer sind förmlich explodiert, überall hörtest Du amerikanischen Akzent.

Das Land hat sich geöffnet und es gab viel zu wenig Hotelbetten. Touristen und Investoren kamen plötzlich ins Land. Das ist eine ganz normale Entwicklung. Sieht man auch immer wieder in Afrika. In den letzten Jahren wurden die Kapazitäten aber deutlich erhöht und die Preise sind auf SOA Niveau. Letztes Jahr habe ich im Pullman in Yangon zum Schnäppchenpreis gewohnt.
 
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