Zur No Name Bar war es ja nicht weit, nur eben um die Ecke. Es war recht viel Betrieb in der Bar. Wir begrüßten Klaus und orderten uns etwas zu trinken. Wie schon an zuvor fand ich als Nichtraucher die Luft in der Bar zum schneiden. Ich flüchtete mich durch die Hintertüre nach draußen in den Innenhof vom Geomania. Der Pool, in dem wohl schon so manch ausgelassene Party stattgefunden hatte, lag verlassen vor mir. Im überdachten Bereich der Hotelbar sah ich ein kleine Gruppe am Tisch sitzen. Ich ging hinüber zum Tisch und stellte mich vor und fragte, ob ich mich dazusetzen dürfte. Ich wurde eingeladen Platz zunehmen und die erlauchte Runde stellte sich mir ebenfalls vor. Es handelte sich fast durchweg um Mitlieder des TAF, wohl aber mehr solche, die weniger das Wort ergriffen und teilweise nur stille Mitleser oder Genießer waren, je nachdem, wie man es betrachtete und natürlich auch abhängig vom Naturell. Der letzte der Gentlemen stellte sich mir als George vor. Meine spontane Frage, ob er der Inhaber des Geomanias sei, beantwortete er mit einem Ja. Unwillkürlich musste ich schmunzeln. Ich erinnerte mich an die Geschichte von Daddy über das Drecksloch Angeles, wie er mit Ni_Mi, Skywalker und noch ein paar geschätzten Mitgliedern zu nachtschlafender Stunde am Airport Clerk eingetroffen war. George hatte sie da wohl erbärmlich im Stich gelassen und trotz wiederholter Zusage seinerseits standen sie übermüdet und zudem noch im Regen am Airport und hatten erst einmal das Problem, von dort in eine angemessene Unterkunft zu kommen. Aber das ist eine eigene und nicht meine Geschichte. Aber sie blitzte kurzfristig vor meinem geistigen Auge auf und ich musste schmunzeln als ich George jetzt vis-a-vis gegenüber saß.
„So, so, du bist also der böse George?!“
Frage und Feststellung in einem, aber definitiv nicht böse gemeint. George sah mich erstaunt, überrascht und ertappt an, kannte den Hintergrund meiner Aussage nicht.
„Wie? Böse? Wieso?“
Irgendwie wirkte er ertappt und seine Reaktion hatte eine besondere Situationskomik. Ich musste schmunzeln und legte nach.
„Nein George, nein, du bist nicht böse.“
Und das meinte ich ernst. Meiner bescheidenen Menschenkenntnis nach zu urteilen, war George definitiv kein böser Mensch, vielleicht etwas unbedarft und hilflos wenn es darum ging, getroffene Vereinbarungen zu halten und organisatorisch auf die Reihe zu bekommen. Aber nun wirklich kein böser Mensch.
„Nein George, du bist nicht böse, es war nur ein belangloser Scherz. Denk nicht weiter drüber nach.“
Irgendwie wirkte er im Moment etwas hilflos, aber er trat die Flucht nach vorne an.
„Möchtest du dir mal ein Zimmer ansehen?“
Ich willigte ein und George besorgte sich den Schlüssel zu einem freien Zimmer. Es war ein Raum ebenerdig, aber was ich sah, war doch recht großzügig, zumindest vom Platzangebot. Der Preis sollte irgendwo bei knapp 15 € liegen. Ich hatte zwar nicht viel Erfahrung was die Preisgestaltung in Angeles anging, schätzte das Angebot aber intuitiv als günstig ein. Einziger Nachteil war der doch recht weite Weg bis zur Walking Street und die düstere Lage in einer kleinen Seitenstraße zur Fields Ave.
Ich bedankte mich bei George und sagte ihm, dass ich mir beim nächsten Besuch mal überlegen würde, sein Gast zu werden. Die unmittelbare Nähe zur No Name Bar war mit Sicherheit kein Nachteil. Wenn, dann würde für mich allerdings nur ein Zimmer in einem oberen Geschoss in Frage kommen.
Ich ging wieder zurück in die No Name Bar. Aileen schied ja als Modell für eine Session aus und ich hatte mich ja schon auf meine Favoritin aus dem Body Shop festgelegt. Ich hatte keine große Lust mehr, noch länger in der No Name Bar zu verweilen, die Stunde war fortgeschritten und eine Foto-Session wäre auch nicht innerhalb weniger Minuten abgewickelt. Ich bat TenBaseT aufzubrechen. Er willigte ein, wir bezahlten unsere Rechnung und wenig später saßen wir in einem Trike und befanden uns auf dem holprigen Weg in Richtung Walking Street.
Nun, TenBaseT hatte seine Begleitung für heute Abend gefunden. Mich zog es mit Macht in den Bodyshop, hoffte ich dort die von mir Auserwählte zu finden. Ich ging voran in den Body Shop, hinter mir TenBaseT mit seinem Mädchen. Als ich jedoch die Bar betrat und mich wieder nach den Beiden umdrehte, sah ich sie nicht. Aber das war jetzt erst mal sekundär. Ich suchte nach meinem Mädchen, konnte sie aber nirgends entdecken. Enttäuschung machte sich in mir breit, ich sah meine Hoffnungen für diesen Abend dahinschwinden. Jetzt zu fortgeschrittener Stunde nach einem anderen Mädchen zu suchen lag außerhalb meiner Vorstellung. Nicht, dass ich es mit TenBaseT’s Hilfe nicht geschafft hätte. Es wäre ein Gewaltakt gewesen und meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass solche Hauruck-Aktionen selten zu einem brauchbaren Ergebnis führten.
Eine Stimme drängte sich in mein Bewusstsein. Ich drehte mich um, TenBaseT stand im Eingang und winkte mich zu sich heran. Er lächelte und ich schöpfte Zuversicht.
„Hey, dein Mädchen war in der Umkleide, sie wartet draußen vor der Tür.“
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich ging nach draußen und dort stand sie nur in ein Handtuch gehüllt. Emily, so war ihr Name, zierte sich etwas, als ich sie darüber aufklärte, was wir heute Abend noch vorhatten, meinte, sie wäre etwas zu pummelig. Nun, so ganz unrecht hatte sie ja nicht, sie war ein kräftiges Mädchen, hatte aber eine nette, sympathische Ausstrahlung und unter ihrem knappen Bikini schienen Rundungen verborgen, die ich gerne auf Film bannen wollte. Es gelang mir, Emily zu überzeugen und nachdem sie eingewilligt hatte, gingen wir kurz auf einen Drink in die Bar, Emily brauchte ihre Zeit, um sich umzuziehen. Sie hatte vorher immer mit einer Perücke kokettiert und ich bat sie lediglich, diese Perücke mitzunehmen. Ich zahlte die Barfine und die Drinks und Emily kam zu uns. Ich staunte nicht schlecht, sie trug ein enges, schwarzes Kleid, das sich wie eine zweite Haut annahm und alles betönte, was das Herz eines Mannes höher schlagen ließ.
Zwei kleine Probleme standen noch an, ich hatte Hunger und ich musste noch meine Fotoausrüstung aus dem Hotel holen. Aber wie schon gesagt, es waren kleine Probleme. TenBaseT und Emily waren ebenfalls hungrig. Allerdings hatte sich das Gesicht von TenBaseT’s Begleitung etwas verdunkelt, mir schien, als sei ihr irgendeine Laus über die Leber gelaufen, irgendetwas schien ihr nicht zu passen. Ich hatte bereits am Vorabend einmal im Kokomos gegessen, Spicy Chicken Wings und die haben mir eigentlich ganz gut geschmeckt. Emily und TenBaseT stimmten ebenfalls zu, von TenBaseT’s Mädchen kam überhaupt nichts mehr. Zum Kokomos war es nicht weit, wir mussten nur um die Ecke. Ich bot Emily an, sich etwas auszusuchen, und da ich bereits wusste, was ich essen würde, bestellte ich mein Essen schon vorab als die Bedienung die Karte brachte. Meine Erfahrung vom Vortag sagte mir, dass ich genug Zeit haben würde, ins Hotel zu gehen um meinen Fotokoffer zu holen. Ich informierte Emily und verließ die Runde.
Es war ja nicht zu weit bis zum Clerk Imperial und mit beschwingtem Schritt legte ich diese kurze Distanz zurück, holte meinen Fotokoffer aus dem Zimmer und machte mich auf den Rückweg. Es dauerte geringfügig länger, aber mit zusätzlichen 10 kg Gewicht auf der Schulter ist das nicht verwunderlich. Das Timing war hervorragend. Meine Chicken Wings kamen fast zeitgleich mit mir. TenBaseT wirkte etwas sauer, der Grund dafür saß verstockt und Miene neben ihm. Ich fragte ihn, was denn plötzlich mit ihr los sei. Aber er wusste darauf auch keine Antwort. Es hätte wohl nicht viel gefehlt und er hätte sie fortgeschickt. Während TenBaseT und seine Lady sich anschwiegen, genoss ich mit Emily das Essen. TenBaseT schien offensichtlich von dem Mädchen oder besser gesagt, von ihrem Verhalten, genervt. Ich hoffte für ihn, dass sich die Situation möglichst schnell auflösen würde. Möglicherweise passte ihr ja das Kokomos nicht, vielleicht hat hier ja einmal für sie eine Beziehung geendet, müßig, darüber zu spekulieren. Nachdem wir gegessen hatten, verließen wir das Kokomos und ich vertraute mich jetzt TenBaseT an, denn ich hatte ja keine Ahnung, wohin ich mich jetzt hätte wenden sollen. Mir war lediglich bekannt, dass er in der Diamond Subdivision lebte. Mit zwei Trikes machten wir uns auf den Weg. Vor uns lag ein hoffentlich amüsanter und ereignisreicher Abend mit einem tollen Mädchen, das mir Modell stehen würde. Nach Jahren der Abstinenz würde ich endlich wieder einen Hauch Studioluft schnuppern.